Grundüberholung Ruckdämpfer (Teil 1)

  • Am Wochenende habe ich den Ruckdämpfer überholt, da ich leichtes Radialspiel (ca. 2mm) zwischen dem Ruckdämpfergehäuse und dem Hinterrad hatte. Der Aus- und Einbau ist ziemlich selbsterklärend, aber von den Arbeiten am Ruckdämpfer selbst habe ich diverse Fotos gemacht, da ich selber zuvor keine im Netz gefunden hatte.


    Die Dämpferelemente (keine Ahnung wie alt, jedenfalls die alte Teilenummer) zeigten keinerlei Abrieb oder Verschleiß; Dämpfergehäuse (Foto 1) und -Elemente waren vollständig trocken. Die eingelegten Dämpferelemente hatten ca. 0,5mm Spiel um die Zwischenstege des Dämpfergehäuses (Foto 2). Hierdurch fehlte die Vorspannung und mit eingelegter Mitnehmerscheibe hatte die ganze Einheit besagtes Radialspiel.


    Ich habe deshalb aus einem Fahrradschlauch ca. 6cm lange Streifen (Foto 3) geschnitten, über die Zwischenstege gelegt (Foto 4), das ganze Gehäuse und die Mitnehmerplatte (Foto 5) mit Silikonfett geschmiert.


    Weiter geht's mit Teil 2.

  • Foto 1 zeigt die Gummistreifen, die über den Zwischenstegen des Dämpfergehäuses liegen (hätte eigentlich im ersten Teil erscheinen sollen, aber da habe ich die Anhänge wohl verwechselt.


    Der Zusammenbau ist wieder selbsterklärend, in Foto 2 fehlt noch der Wellendichtring - hierzu gibt's die Detailfotos 3 und 4; original BMW ist hier wohl nicht die günstigste Quelle. Als letztes noch eine frische Lackschicht und danach der Einbau der ganzen Einheit (keine Fotos).


    Zum Fahrerlebnis: Vorher ging's erst ab 3.000 U/min einigermaßen ruckfrei, jetzt locker ab 2.500 im 5. Gang. Ob der Fahrradschlauch auf Dauer hält, kann ich natürlich noch nicht sagen; evtl. ist dünnes Alu-Blech zur Verstärkung der Zwischenstege besser.


    Gruß


    Thorsten

  • ähnliche Materialaufbringung am Ruckdämpfer hatte ich auch schon mal vor einigen Jahren an meiner alten SR500 gemacht. Funktionierte prima.
    Das Gummi vom Fahrradschlauch ist etwas weicher und als Ruckdämpfer, auch dem Namen nach, jedenfalls recht gut geeignet.


    Aufgehobene Fahrrad- Moped- und Autoreifenschläuche habe ich auch schon für so viel unterschiedliche Arbeiten und Aufgaben wieder verwendet. Super Material und viel zu schade weg zu schmeißen.
    Bin auf deine Langzeiterfahrung gespannt.


    Ich finde deine Lösung zur Verringerung des Radialspiels richtig gut.
    :clap1::thumbsup2:

  • Moin,
    ich schließe mich der Meinung von Bernhard an. Deine Fotos und der Text dazu sind super. Danke dafür :smile:


    Gruß
    Andreas

    Schlechtes Benehmen halten die Leute doch nur deswegen für eine Art Vorrecht, weil keiner Ihnen aufs Maul haut. Klaus Kinski

  • Hi,


    nach 50.000km musste ich etwas tun, da das Spiel der hinteren Riemenscheibe ganz außen gemessen ca. 8mm betrug. Da eh der erste Riemenwechsel anstand waren die Ruckdämpfer schnell ausgebaut. Was tun ? Neue Ruckdämpfer sollen um die 60€ kosten. Das wäre aufgrund der Kilometerleistung vertretbar. Doch bereits mit 10.000km hatte meine CS ca. 2mm Spiel. Die BMW-Teile sind also Schrott, nein da wäre jeder Cent rausgeschmissenes Geld. Also entschloss ich mich lieber zu unterlegen, wie es andere hier auch schon getan haben. Hab 4 Alubleche 30x23x2mm angefertigt. Ergebnis war ein Spiel von 0mm.


    Hab mich schon immer gefragt, ob das Spiel gewollt ist oder nicht. Nach inzwischen gefahrenen 4.000km kann ich sagen, da darf kein Spiel sein. Das Rumpelgetriebe lässt sich deutlich besser schalten. Die Maschine liegt besser auf der Straße, da nichts mehr ruckelt beim Bremsen oder Gas geben.


    Fazit: Ich kann dies Lösung jedem nur empfehlen :victory:


    Gruß,
    Andreas

  • Hallo Andreas,

    weiß nicht ob du noch die F650 CS hast. Ich bin gerade auch dabei da was machen zu müssen, das Spiel geht gegen 2-3 cm am Reifen gemessen.

    Wenn man nur das hintere Antriebs Riemen Rad abmontiert sollte das ja nicht zu viel Arbeit sein oder.

    Grüße Lucke

  • Hallo Andreas, oder wer sonst einen Tip hat,


    ich bin dabei das Spiel der Ruckdämpfer mit Alublechen zu reduzieren.


    Scheitere aber am Ausbau der Wellendichtung vor dem Simmerring. Die sitzt so fest, dass ich befürchte das Teil kaputt zu machen. Gibt es einen Trick, habe schon Silikonlöl eingesprüht und mit einem dünnen Schraubendreher gehebelt, tut sich leider nix.


    Für Info dankt und Gruß


    Jürgen

  • Von der Wellendichtung vor dem Simmerring?


    Die zwei Worte beschreiben das selbe Teil.

    Und ja, sowas sitzt i.d.R. ziemlich stramm, soll sich ja schließlich nicht mitdrehen.
    Daher überlebt der Simmerring den Ausbau auch meist nicht. Gehört zudem sowieso getauscht, wenn man schon mal dabei ist.


    Gibt auch extra Demontagewerkzeug für Simmerringe, ist eleganter als der Schraubendreher,

    da man mit letzterem eher dazu neigt die Bohrung zu verkratzen (ungut) bzw. außen herum den Lack zu beschädigen (unschön).

  • Sorry und danke, ich meinte die schwarze Gummidichtung mit dem Federring, damit man an den Simmerring kommt. Das Teil was in Thorstens Bildern oben als Simmerring bezeichnet ist im Dateinamen.


    Hat sich aber erledigt. Habe bei youtube ein Video gefunden, da wurde mir klar dass man die Aluplatte mit den Noppen, die sich zwischen die Ruckdämpfer setzt, herausschlagen kann. Den Simmerring braucht man nur entfernen, falls man an das Lager möchte.


    Ob bei meiner Scarver mal neue Ruckdämpfer reinkamen kann ich leider nicht sagen. Sie hat jetzt 25 t km runter und die Teile sitzen auf dem Steg des Ritzelträgers/Dämpfergehäuses richtig stramm und sehen aus wie neu. Hier kann ich nichts dazwischensetzen (die im Forum erwähnten Gummistreifen oder Alubleche).


    Das Spiel was ich ausgleichen wollte befindet sich zwischen den schwarzen Noppen der Aluplatte und den Ruckdämpfern und das scheint normal zu sein.


    Werde das heute nach Reinigung und Fettung wieder einsetzen und gut ist - hoffentlich.


    Gruß Jürgen

  • Nur für mögliche Fragen in der Zukunft zuvor zukommen . Die " Gummiringe mit der Feder drinnen " sind die Simmeringe oder auch Wellendichtringe . Nicht das Du irgendwann enttäuscht bist wenn Du die ausbaust und dahinter ist nichts mehr .


    Und nach 25 tkm sind die Dinger Grad erst eingefahren . Hab an meiner Kawa welche die haben jetzt 120 tkm runter und sind noch gut .



    Oesie

  • Hallo ans Forum,


    weiß jemand hier noch die Dicke des Wellendichtringes, der bei BMW vermutlich vergoldet ist? 60x72 ist ja nicht alles :) .


    Danke und viele Grüße

    Tycho

  • Hallo zusammen, nachdem ich in letztzer Zeit öfters bei Ebay-Kleinanzeigen unterwegs war habe ich gesehen, dass es immer noch einige Scarvers gibt.

    Mit hat die Anleitung hier geholfen und nachdem ich das Ganze heute gemacht habe, fasse ich alles nochmal zusammen.

    Viel Spaß dabei (-;


    x Fahrzeug hinten anheben, damit sich das Hinterrad in der Luft befindet. x Markierung auf der Schwinge anbringen und dort schauen, wieviel Millimeter sich der Zahnriemen vom Istpunkt, bei 7 kg Zugkraft, nach unten bewegen läßt. Dieses Maß aufschreiben.

    x Die Schwinge ist am Ende zweigeteilt und mit zwei Klemmschrauben (Torxantrieb) fixiert. Diese Schrauben lösen.

    x Dann die etwas kleinere Torxschraube, zwischen den beiden anderen, ebenso lösen und ca. 10 cm aufschrauben.

    x Nun kann mit einem Rohr oder Durchschlag (10 mm Durchmesser), das von unten, gegenüber der mittleren Torxschraube, durch hebeln, der Riemen entspannt werden.

    x Den Riemen vorsichtig abziehen und gut drauf aufpassen, bis er wieder montiert wird (nicht abknicken).

    x Nun die hinteren zwei Schrauben (Imbus) des Riemenschutzes entfernen.

    x Als nächstes den Sprengring der 46 iger Nuß entfernen und die Schraube aufdrehen. Ein Triff auf die Bremse kann helfen.

    x Jetzt sollte man den Zahnkranz nebst Ruckdämpfertasche (wie auch immer das Teil heist), von dem Antriebsvielzahnwelle (auch da weis ich den Fachbegriff nicht) ablösen können. Evtl mit etwas Sprühöl auf dem Flansch gänginer machen.

    x Die äußeren Schrauben des Zahnkranzes mit der Hand lösen und ganz rausschrauben. Sollte ein (Schlag-) Schrauber zur Hand sein, diesen erst nach dem manuellen lösen verwenden um die Schraubenköpfe nicht zu vernudlen. Den Zahnkranz entfernen.

    x Nun kann man die Ruckdämpfertasche, mit dem schwarzen Teil nach unten (soweit ich es noch richtig in Erinnerung hatte), auf drei oder vier Hölzer legen und mit einem geeigneten Rohr/Nuß wie auch immer, nach unten durchschlagen und so voneinander lösen (Der Segering darf dabei nicht beschädigt werden!).

    x Die Ruckdämpfer sind nun zugänglich.

    x Die neuen Dämpfer mit Silikonfett gut einfetten und ersetzen.

    x Ruckdämpfertasche durch klopfen wieder zusammenfügen.

    x Die Schrauben des Zahnkranz mit etwas Schraubensicherung "mittelfest" einstreichen und den Zahnkranz wieder festschrauben. Wahrscheinlich macht es Sinn, immer jede Zweite festzuziehen.

    x Die Antriebsvielzahnwelle fetten (uU. mit Molikote) und das Ganze auf die Welle schieben und mit 170 NM anziehen.. Sollte es nicht reichen, den Splint wieder einsetzen zu können, noch etwas weiter drehen. Auch hier kann bremsen helfen.

    x Die Schrauben für den Riemenschutz festziehen

    x ....und den Riemen wieder einfädeln, das geht ähnlich einer Fahradkette, durch drehen.

    x Nun kann der Riemen wieder gespannt werden. Das geschieht durch hineindrehen der hintern, oberen, mittleren Schraube der Schwinge.

    x Das aufgeschriebene Maß zur Hand nehmen und die die Spannung auf das ursprüngliche Maß einstellen.

    x Dann oben die beiden Klemmschrauben wieder festziehen.


    Fertig, das Ganze wie immer, ohne Gewähr.

    BMW F 650 CS

    Einmal editiert, zuletzt von Hajot () aus folgendem Grund: Korrekturt

  • So, jetzt noch ein paar Ergänzungen:

    x Ruckdämpfertasche heißt in wirklichkeit Pulley

    x Jetzt habe ich auch noch offizielle Zahlen für die Riemenspannung hier im Forum gefunden. Bei den besagten 7 Kg Zugkraft sollte die Spannung bei einem neuen Riemen 8 mm sein, bei einem Gebrauchten 8 - 11 mm, zu messen da, wo die Schwinge den Knick hat.

    x Dann noch ein Link mit Bildern vom Einstellen des Riemens via Fischwaage und selbstgemalter Tabelle Zahnriemen

    x und ein weiterer Link, wie ihr einen günstigeren F 800ter Riemen schmälern und in die Scarver einbauen könnt: RE: Riemenspannung einstellen - Einstellschraube fest