Kette gerissen

  • auf der AB bei ca. 120km/h rappel – knall – röhrrr …
    rechts rann …
    vorn am Motorblock war die Kette verklemmt, das Ritzel drehte frei, das andere Ende der Kette hang außen an der Schwinge vorbei auf der Straße entlang. Teile des zerbrochenem Kettenschutzes schliffen am Reifen. Der rechte Endtopf hat unten eine lange Delle erhalten …


    Am Vortag hatte ich erst die Kette gespannt, auf gute 4cm Durchhang eingestellt und mit Kettenfett besprüht. War nicht mehr die beste, hätte aber noch lange halten können.


    Zwei Ursachen fallen mir nur ein:
    1. Nach meiner Norwegen-Tour war das ganze Mopped mit einer Art sandigen Schicht bedreckt.
    Wie feiner Sand, nur statt Sand wahrscheinlich der Steinstaub vom norwegischen Straßenbelag, Wintersplitt-Reste oder Bohrstaub vom Felsabbruch … der backt auch noch an der Innenseite des Auspuffs.
    Zum Bsp. die Krümmer und Zylinder der mitgereisten Bandit sehen richtig angefressen aus. :dunno:
    2. die Kette hatte ein Kettenschloss. Und genau da ist sie aufgegangen … :dunno:
    :scare:

  • Hi,


    ja bei 50 PS ist im allgemeinen die Grenze für die Verwendung eines Kettenschlosses.
    Das ist im wahrsten Sinne das schwächste Glied ...


    Moped mit mehr PS haben genietete oder Endlosketten.


    Hauptsache es ist nichts schlimmeres passiert, den die Kette hat wenn sie plötzlich reisst eine große Durchschlagskraft.


    Gruss
    Rotax

  • Wie unangenehm. Solange es nur Metall und Kunststoff war was in die Brüche gegangen ist. Denke mal da hast du großes Glück gehabt. Da rutscht das Herz bis in den Stiefel...

  • Hallo,

    Am Vortag hatte ich erst die Kette gespannt, auf gute 4cm Durchhang eingestellt

    Von der Beschreibung her hört sich das zwar richtig an, aber war es das auch ?
    Das Spannen einer schon etwas abgenutzten Kette wird von Mal zu Mal wegen ungleichmäßiger Längung immer schwieriger und man muss darauf achten, dass der Mindestdurchhang an der straffsten Stelle gegeben ist. Ansonsten spannt sie sich während der Fahrt richtig und kann dann an einer Schwachstelle reißen.
    Gerade bei der F650GS ist meine Erfahrung, dass eine abgenutzte Kette zu schlecht geführt wird, was insbesondere beim Schräglagenwechsel zum Abspringen führen kann, besonders natürlich, wenn die Kette zusätzlich auch ungleichmäßig gelängt ist und der mittlere Durchhang größer als normal ist (siehe erster Punkt). Könnte es sein, dass die Kette erst abgesrrungen ist und erst als Folge dessen gerissen ist ?


    Eckart

  • Eckart, ich möchte jetzt nicht schwulstig klingen, aber nach mehreren 100.000km mit kettengetriebenen Motorräder weiß ich wie man eine Kette spannt.
    Eine ungleiche Kettenlänge merkt man beim (konstant) Fahren. Die schlägt und wabbelt und ist ein Anlass zum Kettenaustausch.


    Die Kette der GS war sehr gleichmäßig gelängt. Den Durchhang an der strammsten Stelle prüfen und das Hinterrad mehrfach durchdrehen bei gleichzeitiger Kontrolle ist das A und O.


    Beim Schräglagenwechsel ist es weniger ein Grund zum Abspringen. Eher beim (auch nur leichten) Lastwechsel – immer in Verbindung mit zu großen Kettendurchhang.
    Und der ist z.B. an unser GS gegeben, wenn sich der untere Kettenverlauf gut an die Schwinge randrücken lässt.
    Bei mir war die Kette gut (und gleichmäßig) gespannt und es passierte beim Geradeausfahren auf der AB, ohne Schräglage, bei konstanter Fahrt.



    Noch mal zu meinen anfänglichen spontanen Ursachen-Vermutungen:
    Vermutung 1 schließe ich aus. Alle Kettenglieder sind gut beweglich. (Wäre ich irgendwo in der Pampa unterwegs, würde ich die bis zur nächsten Tauschmöglichkeit weiter verwenden)


    Habe gerade nachgezählt: Alle Kettenglieder sind vorhanden. Nur das Kettenschloss-Glied fehlt.


    Und – nach dem mir alles noch mal durch den Kopf gegangen ist: knappe 10km vorher hatte ich häufiger leichte Ruck-Wahrnehmungen an den Lenkergriffen und an den Fußrasten gespürt. Verwundert dachte ich fälschlicherweise, dass diese von den Querrillen des Fahrbahnbelages kämen und mit den neuen Reifen deutlich zu spüren sind. Nur so deutlich hatte ich es noch nie wahrgenommen.
    Ich denke jetzt, dass das Kettenglied da bereits geöffnet war und beim durchkämmen des Ritzels die Ketten-Führung schon gestört war.


    So kanns gehen …. :wave:

  • Hallo Bernhard,


    Glück im Unglük nennt man sowas. Falls noch Teile da sind, ums nachzugucken; ich tippe auf verschlissene Dichtscheiben am Kettenschloss, die sind das schwächste Glied dabei, das Scgloss selbst ist ja nichts weiter als nen Kettenglied, aber wenn die Dichtscheiben nicht 120%ig sitzen ist da Feierabend zu erwarten; meist zerledert sich der Dichtring und die Kette kriegt Seitenspiel - blöd.


    Aber da hast du echt Glück gehabt - ich hab mal ne astreine Bremsung hingelegt, als sich die Kette verkantet hat - aus 70 mit urplötzlich schlagartig blockiertem Hinterrad noch unfallfrei zum Stehen zu kommen ist Sport.


    Jens

  • Hi Bernhard,
    Ärgerlich, aber ich denke auch: Glück gehabt! Du schreibst, "Beule im Endtopf" - Knöchel und Bein sind ja auch nicht so weit weg vom Kettenschutz... Dass es den Kettenschutz so zerlegt hätte ich nicht gedacht. Weiterkommen, Transport etc. gingen dann hoffentlich halbwegs glatt? Und nochmal Glück gehabt, in Norwegen wäre das doch noch viel lästiger gewesen, oder?


    Wünsche nochmal viel Spaß morgen auf dem Erstmotorrad :thumbup: , ich leg` mich wieder hin,
    Gruß,
    Marc

  • ja ich dachte auch gleich an Norwegen und Glück um Unglück. Das wäre wirklich lästig gewesen.
    Das war morgens auf den Weg zur Arbeit. Hab dann wenige 100m bis zur Abfahrt geschoben und mich dann vom ADAC nach Hause bringen lassen. Das Festzurren war nicht einfach. :confused: War kurz davor, dann die GS doch mit meinem Auto abzuholen.


    Jetzt lass ich mich wieder vom Riemen antreiben ...
    und die Bedenken zum Kettenschloss teile ich jetzt zu "120%"
    Gruß Bernhard :wave:

  • Hallo Bernhard,


    Ich hatte ja auch mal einen Kettenriss während der Fahrt. Bei mir lag es aber nicht an einem Kettenschloss, sondern an einem falschen Kettenblatt hinten.


    Hat es bei dir das untere Gewinde der Ritzelabdeckung zerbröselt? War bei mir leider der Fall, konnte aber zum Glück immer noch den Touratech Ritzelschutz montieren:[gallery]2326[/gallery]

    Schöne Grüße aus dem Herzen des Pfälzer Waldes....

    "Der Daalbock"

  • Hallo Bernhard,

    nach mehreren 100.000km mit kettengetriebenen Motorräder weiß ich wie man eine Kette spannt

    Deine Kompetenz wollte ich ja gar nicht in Frage stellen, aber auch wenn man etwas weiß, kann einem ja mal ein Fehler passieren, das habe ich sogar einmal bei einer BMW-Werkstatt erlebt. Um so besser, wenn das hier nicht der Fall war.


    Eine ungleiche Kettenlänge merkt man beim (konstant) Fahren. Die schlägt und wabbelt und ist ein Anlass zum Kettenaustausch.

    Wenn man nur genau genug misst, wird man auch bei einer nagelneuen Kette eine Ungleichmäßigkeit messen können und mit der Alterung wird der Wert auch nicht schlagartig größer. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wo da genau die Grenze ist.


    Beim Schräglagenwechsel ist es weniger ein Grund zum Abspringen. Eher beim (auch nur leichten) Lastwechsel – immer in Verbindung mit zu großen Kettendurchhang.

    Wenn Kettenrad und Ritzel fluchten, wird es auch bei einem zu großen Kettendurchhang nicht zu einem Abspringen kommen. Es muss während des Lastwechsels immer eine Querkraft dazu kommen, die die Kette abstreift. Bei Dir war es der Schaden am Kettenschloss, ansonsten habe ich da meine eigenen, aber nicht nur meine eigenen Erfahrungen - siehe hier: Verschlissene Kette und was die Werkstatt tat... . Ich gebe aber zu, dass sich diese Erfahrungen wohl nicht auf diesen Fall übertragen lassen.


    Eckart