Kupplung erneuern....

  • Hallo liebe F-Gemeinde, ich bin gerade mit meinen "Winterarbeiten" an meiner Vergaser-F angefangen, und würde deshalb aus gegebenen Anlass gerne mal den "Publikums-Joker" ziehen.


    Als erstes stand die Erneuerung der Kupplungslamellen, und in dem Zusammenhang auch die Erneuerung der Kupplungsfedern an.
    Also kurz die Reparaturanleitungen(Bucheli und BMW-Originalanleitung) "überflogen", noch kurz ein zwei Beiträge im Forum angeschaut, festgestellt das dies ne simple Angelegenheit ist, und losgelegt.
    Kupplungszug ausgehängt, Öl abgelassen(das Zeug sollte eh gewechselt werden), Schalthebel ab, alle Schrauben raus(Wasserpumpe und Kühlwasserschläuche dran gelassen..hab so keine "Sauerei" mit dem Kühlwasser), und den Motordeckel fix demontiert.So weit so gut, bis dahin alles paletti...


    So nun freien Blick auf die Teile meines Begehrens.Also fix die Kupplungsfedern abgeschraubt, die Druckplatte abgenommen und das komplette Lamellenpaket herausgenommen.Danach alles in entsprechender Reihenfolge mit den neuen Kupplungslamellen(Zubehör von Lucas) wieder zusammengesetzt(und ja, die richtige Reihenfolge mit den Stahlscheiben und den Lamellen eingehalten).So, nun die Druckplatte wieder aufgesetzt, und alles mit neuen Kupplungsfedern(10% verstärkte auch von Lucas)und dem richtigen Drehmoment wieder montiert.Dichtflächen am Motordeckel und am Motor gereinigt, und die neue Dichtung mit Dichtmittel angesetzt.Motordeckel vorsichtig wieder montiert(an der "ollen" Schaltwelle war die ganze Sache etwas hakelig, trotz demontierten Wellendichtringes), und den Motordeckel mit "Gefühl" wieder an seinen angestammten Platz befördert.Dabei natürlich auch auf die Stellung des Ausrückers/Druckpilz geachtet(Betätigungswelle und Ausrücker wiesen Augenscheinlich keinen erkennbaren Verschleiß auf...und ja, auch alles vorm Zusammenbau anständig gefettet), und das dieser sich wieder beim andrücken auf die Betätigungswelle "dreht".


    Schrauben des Motordeckels wieder an die richtigen Stellen montiert, mit dem vorgegebenen Drehmoment wieder festgezogen und Kupplungszug wieder befestigt.Also alles so wie es sein soll, bis dahin war für mich auch alles in bester Ordnung, ohne besondere Vorkomnisse alles wieder zusammen.


    Und jetzt begann für mich das "Drama". Einmal mit "Gefühl" am Kupplungshebel gezogen, und ich hörte ein leichtes "rattern" als wenn Zähne übereinander rutschen.Ich hatte auch schon eine Vorahnung von welchen Zähnen dieses "rattern" her­rüh­ren könnte.
    Naja, es war gestern schon etwas später, und die "schmierige" Dichtungsmasse die ich an die Deckeldichtung gemacht hatte sollte erst einmal fest werden.Also beschloss ich heute der Ursache des "ratterns" auf den Grund zu gehen.
    Also heute nochmal ein bisschen mit der "Suchfunktion" im Forum umgeschaut, und auch sich die Reparaturanleitungen noch einmal genauer angeschaut.Und dann wieder ab in meine Werkstatt um der Ursache des "ratterns" weiter nachzuforschen.Ich hatte die Verzahnung des Ausrückers/Druckpilz, bzw. der Betätigungswelle in Verdacht dieses Geräusch zu verursachen.Also heute den Motordeckel wieder ab, und die Verzahnungen der beiden Teile etwas genauer in Augenschein genommen.Augenscheinlich aber keine ungewöhnliche(mit den Augen erkennbare) Abnutzungerscheinungen festzustellen.Beim genaueren "studieren" der Bucheli Reparaturanleitung fiel mir dann ein kleiner Satz auf "Die oberste Lamelle in die versetzte Nut des Kupplungskorbes einsetzen".Komisch, ist mir gestern beim demontieren der Kupplungslamellen gar nicht aufgefallen, die waren doch alle in der gleichen Nut...!?Ok, also noch einmal die Druckplatte mit den Kupplungsfedern wieder ab, und die letzte Lamelle versetzt einsetzen(wenn`s sonst nichts ist...) Noch einmal die Original-BMW Reparaturanleitung angeschaut, da steht nichts von dem versetzten einsetzen der obersten Lamelle.Da steht wiederum etwas von einer markierten Lamelle die als letztes eingesetzt werden soll.Allerdings konnte ich weder an den "alten" Lamellen, noch an den neuen Lucas-Lamellen eine derartige Markierung erkennen.Das einzigste was ich an den "alten" Lamellen finden konnte waren Zahlen an den äußeren Metalführungen, wobei einge eine 1 und andere eine 2 aufwiesen.Augenscheinlich aber ansonsten alle identisch aussahen.


    Also den Motordeckel (mit versetzt eingebauter Lamelle) wieder angebaut, und die Funktion überprüft.Und seltsamer Weise kein "rattern" mehr da, vernünftiger Druckpunkt am Kupplungshebel zu spüren, und die Kupplung schließt und trennt(hab den Motor noch nicht laufen gehabt...hab einfach mit dem Ganghebel mal den ersten Gang rein gemacht, und am Hinterrad gedreht...mit gezogenem Kupplungshebel läßt sich das Rad drehen...dreht schwer, aber es dreht...mit "eingerückter" Kupplung "blockiert" dann das Hinterrad....also alles bestens)


    Hab dann heute noch ein bisschen hier im Forum gestöbert, und bin dann auf einige Beiträge aufmerksam geworden, in denen Erfahrungen zu den verstärkten Federn und dadurch schnell verschlissene Verzahnungen des Ausrückers/Druckpilz und der Betätigungswelle mitgeteilt wurden.Ich bin jetzt am überlegen die Kupplungsfedern "halb und halb" zu verbauen, drei originale und drei verstärkte Federn, damit die Verzahnung nicht zu stark beansprucht wird.


    So, nun zu meinen Fragen...


    Welchen Vor/Nachteil hat das versetzte einbauen der letzten Kupplungslamelle...!?
    (Ich konnte da bis jetzt keine für mich zufriedenstellende Antwort zu finden...und passen tun beide Lösungen so wie ich mir das angeschaut habe...und ich bin auch der festen Überzeugung das dieser Unterschied nichts mit dem oben erwähnten "rattern" zu tun hat...und das "Phänomen" mit der letzten "markierten" Lamelle scheint Baujahr abhängig zu sein, und inzwischen nicht mehr relevant zu sein wie ich an diesen "Teilefilmen" ableite 1 und 2...man beachte die Nummern 9 und 10)


    Was für Langzeiterfahrungen habt Ihr mit den verstärkten Kupplungsfedern gemacht ?...verschleißen die Verzahnungen des Ausrückers/Druckpilz und der Betätigungswelle wirklich so viel schneller(denn hier vermute ich die Ursache des "rattern" nach dem ersten Zusammenbau...eine "Überbeanspruchung" der Verzahnung)



    Gruß Nico

  • Hab mir das Ganze nur zum Teil durchgelesen. Dazu zwei Anmerkungen von meiner Seite. Die papierdichtung ohne irgendwelche Zusatze, Dichtungsmittel etc. reicht völlig. Zumindestens bei mir. Dann sollte man die Kupplungsscheiben über Nacht in entsprechendes Motoröl einlegen. Steht auch so in praktisch allen Einbauanleitungen für Ölbadkupplungen. Ansonsten: Guter Rutsch (gilt nicht für die Kupplung). Ich habe meine Beläge nach dem Baden einfach ausgetauscht ohne irgendetwas zu versetzen. Zumal die Reiblamellen im meinen Fall auch identisch waren.

  • Hab meine GS Dakar links offen wegen obligatorischer Wasserpumpe bei 60 Tsd.


    Dabei fallen mir die nicht versetzten Lamellen in der Kupplung auf. Ich sehe auch daß die oberste Lamelle außen irgendwelche Zeichen eingeprägt hat - also iwie markiert ist.


    Ich fahr' erst seit einem Jahr wieder, langsam wird mein Fahrstil zügier, und bei der letzten Tour hab' ich gemerkt, daß die Kupplung beim schnellen Schalten etwas braucht bis sie greift.


    Hab' also die Druckplatte abgeschraubt und versucht, die oberste Lamelle zu drehen, aber es geht nicht.
    Sieht so aus, daß die versetzte etwas Nut enger ist (13,5 statt 14 mm).


    Iwo im Internet finde ich einen englischen Forumsbeitrag, der die letzte Lamelle abgeschliffen hat, damit sie versetzt rein passt - und, Achtung, jetzt kommts:
    Er hat "aftermarket clutch" Teile verbaut, also keine BMW-Original-Kupplung.


    Sollte vielleicht der einzige Grund für die Versetzerei sein, daß Zubehörlamellen nicht passen?


    Egal, hab' meine Kupplung wieder zusammengebaut wie sie war (ohne versetzte Lamellen).


    Bei amazon gibts scheinbar gutes billiges Öl für 16 € / 4 l:


    MANNOL 4-Takt Plus API SL Motorradöl 10W-40 4L MN7202-4
    Freigaben / Spezifikationen: SAE 10W-40 ~ API SL ~ JASO MA/MA2


    schau'mer mal ....

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Versetzte Lamellen gibt es nur bei einem Lamellenpaket mit (glaube ich) 7 Lamellen (die dafür dünner sind). Spätere Baujahre und alle Nachrüstsets haben nur 6 (dickere) Lamellen. Und da darf und kann keine versetzt eingesetzt werden. Wenn deine Kupplung wirklich Macken macht würde ich als erstes auf falsches Öl tippen. Oder falsche eingestellter Kupplungszug.

  • Hm. Hab' leider die Lamellen nicht gezählt und den Deckel schon wieder zu.
    Wobei mir 7 Lamellen sympathischer wären als 6 - aus rein physikalischen Überlegungen.


    Hab am Sonntag mal Testtour gefahren. 200 km Kaiserwald und Erzgebirge.
    Kupplung geht wie Sahnetorte.


    Vorher hatte ich ca 4 mm Spiel am Seil, um das Schlüpfen im Zaum zu halten. Das braucht dann schon Gewalt, um den 1. Gang rein zu kriegen, und Leerlauf an der Ampel bei laufendem Motor zu finden, wird zum Glücksspiel.


    Jetzt habe ich wieder die empfohlenen 2 mm Spiel am Seil. Gänge und Leerlauf wieder sauber, und trotzdem noch kein Durchrutschen gespürt.


    Ich denke das Öl war es wert, auch wenn es gar nicht mal teuer war.


    ====


    So sieht das in der BMW- ETL aus:


    http://www.leebmann24.de/bmw-e…&btnr=21_0155&vin=ZF62422


    8 Innenlamellen
    7 gleiche + 1 Belaglamelle mit anderer Nummer.
    Sieht aus als würde der Druckteller auch als Reiblamelle mißbraucht?
    vielleicht ist deswegen die letzte Reiblamelle anders beschichtet und mit anderer Zahnung codiert, damit sie richtig eingebaut wird?
    Kann man die originale Lamelle drehen? hat sie hinten und vorne unterschiedliche Beschichtung?

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    :dwarf: - :bikebayern:

  • Die papierdichtung ohne irgendwelche Zusatze, Dichtungsmittel etc. reicht völlig.


    Kannst Du mir sagen, wie Du die Dichtung dann beim Montieren am Platz hältst?
    Oder hast Du das Bike / den Motor auf der Seite liegen?


    Ich habe erfolglos versucht, die Dichtung mit Bike auf Seitenständer einzufädeln.
    Habe dann auf den Außendeckel Dichtmasse aufgetragen, damit die Dichtung zur Montage am Platz bleibt.
    Ich hoffe auch, daß damit beim nächsten Trennen alles schön auf einer Seite dran bleibt und die Dichtung nicht wieder in mehrere Teile zerfällt.

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    :dwarf: - :bikebayern:

  • Die Dichtung ist wie jede große Flachdichtung ziemlich fragil. Mir ist bei der Montage des Kupplungsdeckels eine neue gerissen. Hab danach auch Hylomar ran gemacht, um sie auf dem Motorgehäuse zu fixieren. Das ging echt gut. Für derlei Schraubereien ist der Seitenständer allerdings denkbar ungeeignet. Hauptständer oder Motorradheber sollten dafür sein. Oder eben wie du geschrieben hast auf die Seite legen, dann kann sogar das Öl drin bleiben. Tipp: die starre Ölleitung gegen eine flexible Tauschen. Erleichtert die Arbeit ungemein


    Edith: zu den Kupplungslamellen: was ich gesagt hab galt für die GS. Die Ur-F kann da anders sein. Bei der GS haben auch alle Nachrüstsets nur 6 Lamellenscheiben.

  • Hallo zusammen,


    also ich hatte bei Wapu und Kupplungsausrücklager Reparatur
    die F650 mit der rechten Seite auf einen großen stabilen Umzugskarton mit Abdeckplane abgelegt. ( damit nix zerkratzt )


    Es läuft kein Öl aus, man kommt bestens an alles ran ( Lichtverhältnisse ) und
    die neue Dichtung habe ich später nur eingeölt vorsichtig aufgelegt.
    Ging sehr gut.


    Früher hatte ich bei Deckelöffnungen ( WaPu ) immer die "alte" Dichtung wiederverwendet und ganz dünn mit Hylomar einseitig bestrichen,
    dann am Deckel aufgelegt, wenn aber alles schön plan ist, ist das bei einer neuen Dichtung unnötig.


    Das "Rattern" kam bei mir vom defekten Lager , versetzte Scheiben habe ich auch nicht - scheint erst in den Folgejahren 96 - 99 so zu sein ?


    Grüße


    :wave:


    Mac