Basis-Kettenöler für F650 (und andere Mopeds mit Kettenantrieb)
BMWs benötigen keinen Kettenöler, dachte ich - bevor ich mir eine F650 aus 1998 angeschafft habe. Der Zustand des Mopeds war - auf den ersten Blick - gut, die Mängel habe ich erst nach dem Kauf festgestellt.Was gar nicht ging: Permanentes Nachschmieren des Antriebsstrangs.Ein Kettenöler musste her. Gut gefallen haben mir McCoi und Rehoiler, auch weil sich die Kosten in Grenzen halten. Allerdings fand ich die Technik dieser Systeme schon überfrachtet für ein Gebrauchsmoped mit begrenzter Dynamik. Und so habe ich mich entschlossen, einen "eigenen" Öler mit Minimalanforderungen ans Laufen zu bringen.
Die Grundanforderungen:
Definiert einstellbare, viskositätsunabhängige Fördermenge.
Keine externe Programmierung, Volumenstromänderung (2 oder 3 Stufen) über Schalter.
Preiswerte Standardkomponenten, überschaubare Gesamtkosten (max. 60 €).
Komponenten/Module:
Geregelte Spannungsversorgung für die Elektronik, Pumpe fürs Öl mit definierter Fördermenge (Dellorto), einfache Verkabelung und Verschlauchung. Applikation an hinteres Ritzel mit Teflonkanüle. Die Beta-Version ist seit 2 Wochen eingebaut und verrichtet höchst unauffällig seinen Dienst im Heckbürzel. Ob die Fördermenge mit derzeit 2,9 ml/h optimal ist, kann ich noch nicht beurteilen.
Bisher einziges Ärgernis: Mein Platinenlayout ist suboptimal (Lochrasterplatine), es ginge sicherlich hübscher/platzsparender. Hier suche ich noch einen Spezialisten, der mir unter die Achseln greift und ein Layout für eine geätzte Platine erstellt.
Zum Thema "geeignete Öle" kann ich aber jetzt schon meine rudimentären Kenntnisse einbringen, auch für Verwender anderer Kettenöler.
Bio-Öle:Biologisch gut abbaubare Öle, z.B. Triglyceride/Esteröle. Vorteile: Gut umweltverträglich, gute Schmierwirkung. Nachteile: Überwiegend neigen diese Öle zu Verharzung.Begrenzt kompatibel mit technischen Standard-Polymeren (NBR), Lack.
Synthese-Öle: Ist ein Sammelbergriff und umfasst (auch) sogenannte Bio-Öle und andere synthetisch hergestellte Öle. Ein Synthese-Öl kann ein PAO (Poly-alpha-Olefin) wie auch ein Synthese-Ester (z.B. TMP-Ester) sein. Die Verharzungsneigung kann über die "Jodzahl" abgeschätzt werden - je weniger, desto besser. PAOs sind teuer, verharzen aber nicht.
Mineral-Öle:Werden durch fraktionierte Destillation aus Erdöl gewonnen. Verharzung spielt keine große Rolle, die Viskosität kann sich durch Verdampfung niedrig siedender Bestandteile (unkritisch) ändern. Vergleichsweise schlechter Viskositätsindex.
Meine Ölfavoriten:Derzeit mit meiner "Normaleinstellung" ist das ein Mehrbereichsöl SAE 15W-50 (bis die Kette sauber ist), danach wird ein SAE 65-80 Hypoid-Getriebeöl verwendet. Hinweise und Anregungen sind willkommen!
Dank an Ludger, der mich ermuntert hat, diesen Beitrag ins Forum einzustellen!