Front ABS testen

  • Hallo zusammen.


    Ich habe mein Motorrad noch nie im ABS Regelbereich erlebt, und würde eigentlich gerne wissen, was geschieht wenn das ABS greift. (Soll ja für das erste mal ziemlich irritierend für den Fahrer sein)
    Das Heck-ABS habe ich schon getestet, funktioniert auch. Aber vorne bin ich unsicher, weil wenn das Heck blockiert, kann man die Maschine auf gerade Strecke noch gut kontrollieren, vorne nicht. Aber vorne habe ich eben etwas Sorge, da ich ja noch nicht diese Erfahrung gemacht habe. Und das ist ja der springende Punkt. Wenn ich z.B. in einer Gefahrensituation nicht vertraut mit dem ABS bin, traue ich mich wahrscheinlich nicht, die größt mögliche Verzögerung einzuleiten. (Sprich, voll durchzudrücken | ABS Regelbereich)


    Deshalb möchte ich das ABS erstmal kennen lernen, um vertraut mit dem ABS zu werden. Dann schwindet ja die Ungewissheit und Sorge, und ich kann best möglich verzögern.
    Daher meine Frage: Wie kann ich das am besten Testen, ohne mich dabei hinzulegen? Ich meine gehört zu haben, dass eine mindest Geschwindigkeit von 10 km/h oder so gegeben sein müssen. Habt ihr Tipps und Erfahrungen, wie man das ABS testet und wie es arbeitet?


    (Das ABS muss ja funktionieren, da bei jedem Motorstart das System eine Selbstdiagnose durchführt. ABS Kontrollleuchte leuchtet ja nicht(lediglich bei eingeschalteter Zündung für 3 Sekunden))


    Viele liebe Grüße und DLzG,
    Jan

  • moin,


    klingt doof, aber ist eigentlich ganz einfach: vorne zupacken.
    ich habe kürzlich an meiner F nochmal was am ABS-Kabelbaum verändert und habe danach auch kurz die Testbremsung bei uns aufm Bürgersteig gemacht.


    erst hinten testen, damit du weißt, dass das ABS grundsätzlich arbeitet (darum ging es mir ja beim Test, bei dir sollte man davon ausgehen können, dass dem so ist - trotzdem erst nochmal hinten machen fürs Gefühl).
    mit etwa 20 km/h fahren und dann vorne schnell steigernd voll reinlangen und bevor du zum stehen kommst los lassen oder lockern um sanft anzuhalten, nach belieben auch dann einfach weiter fahren. Und ja, da muss man schon wirklich feste reinlangen, wenn der Untergrund nicht geschottert oder sonst irgendwie geartet rutschiger Natur ist.
    die CS sollte sich wegen des Straßenfahrwerks eigentlich recht neutral verhalten, meine federt (dank WP-Fahrwerk) vorne dann gut 200mm ein, was die geometrie verändert, trotzdem ist es kein problem.


    Trau dich (dann auch gerne bei etwas höherem Tempo)!


    Gruß,
    Moritz :victory:

  • Danke für deine schnelle Antwort DakarBGD, probiere ich dann mal und Teile meine Erfahrung hier :D

    Quasi so wie die das in diesen "Fahrschulen" machen.....

    Als ich meinen Motorrad Führerschein gemacht habe, bin ich eine Suzuki gefahren, welche kein ABS hatte. Demnach fiel auch diese erste Erfahrung weg. :victory:

  • Das geht mir nicht anders, nur mit ner Honda! :thumbup:


    Aber du machst nicht ab und an ne Vollbremsung zu Übungszwecken?
    Das haben auch so alte Menschen wie wir mal gelernt! :tongue:

  • Hallo Jan,


    deine Frage finde ich garnicht so unberechtigt, da habe ich auch schon mal dran gedacht.
    Das ABS beim Hinterrad greift ziemlich schnell, bei minimalen Geschwindigkeiten, habe ich schon des öfteren zu Vesuchszwecken ausprobiert.


    Mit dem Vorderen geht es mir genauso wie dir, habe ich noch nicht im Regelbereich erlebt.
    Ich denke da muss die Geschwindigkeit im höheren Bereich liegen.


    Oft habe ich auch schon an die Fahrschulübung gedacht, Gefahrenbremsung aus 50 km/h (Kupplung, hinten, vorne); das Fahrschulmopped hatte auch ABS.
    Gemacht habe ich es aber auch noch nicht ! Wäre mal ne Aufgabe auf verkehrsarmer Strasse.


    DLzG
    Christoph

    11.177 km seit Aug 2013
    Invent your life

  • Ich habe mit meinem Moped als erstes Bremsübungen gemacht, da ABS am Zweirad für mich das unbekannte Wessen war.


    Als erstes mit 30 km/h, später mit 50 km/h. Habe mit dafür Hütchen hingestellt und ein Kumpel hat danach eine Markierung gesetzt an dem das Vorderrad Zaun stehen kam. So wurde bei den Übungen Stück für Stück härter gebremst und der Bremsweg wurde immer kürzer.

  • Du packst dich auf gerader Strecke auch nicht sofort hin wenn das Vorderrad mal stehen bleibt (falls ABS wider erwarten nicht funktioniert). Das gehörte zum Offroad Training dazu auf Schotter einfach vorne mal kurz durchziehen dass das Rad blockiert. Du rutschst und kommst unkontrolliert in Schräglage aber das ist ein Prozess, kein Moment. Und du hast selbst mit blockiertem Vorderrad (auf gerader Strecke) noch genug Zeit um die Bremse wieder los zu lassen.
    Davon abgesehen muss vorne eigentlich auch gehen, wenn hinten geht (ABS schaltet sich bei Fehlfunktion vollständig ab). Also einfach mal beherzt rein greifen. Und die Geschwindigkeit muss dafür hoch genug sein. Bei 30 kann es auf griffiger Oberfläche passieren, dass du stehst, bevor das ABS irgendwas macht

  • Bei 30 kann es auf griffiger Oberfläche passieren, dass du stehst, bevor das ABS irgendwas macht

    Genau so ist es !
    Das habe ich auch schon festgestellt, darum habe ich auch geschrieben, dass die Geschwindigkeit zum Testen des ABS im höheren Bereich liegen muss.


    DLzG
    Christoph

    11.177 km seit Aug 2013
    Invent your life

  • So mein Ergebnis ist zufriedenstellend :) Jetzt habe ich keine Sorgen mehr und kann richtig bremsen :thumbup:


    Zuerst habe ich es auf einem Rollsplitt-Parkplatz probiert, und das ABS reagierte auf diesem Belag sofort, da dort selbst bei einer mittelstarken Bremsung ein blockierendes Vorderrad die Folge ist.
    Zunächst mit 30 km/h, dann mit 50. Es ging alles wunderbar. Ich hatte es mir brachialer vorgestellt, aber auf Rollsplitt verzögerte ich wie auf Wolken :D


    Weniger wolkig sah das ganze dann auf sonnenbestrahltem trockenen Asphalt aus. Dort war es schon sehr schwierig überhaupt in den ABS Regelbereich zu kommen. Der Grip war einfach super. So kam ich aus 30 km/h praktisch sofort zum stehen. Lediglich das Vorderrad ist so "geschruppt", durch das von hinten schiebende Motorrad, aber nicht blockiert, weshalb das ABS auch nicht eingreifen musste. Bei 50 km/h hat das ABS dann c.a 2x geregelt und ich stand schon.


    Alle Testbremsungen habe ich gefühlvoll, dennoch kräftig auf das ABS pochend vollzogen. Den Druck habe ich schnell aufgebaut und dann exponenziell stärker gebremst. (Zum ende alles was ich drücken konnte, also volle Pulle :biggrin:)
    Hätte ich direkt kräftig reingelangt, dann hätte das ABS natürlich viel viel eher reagiert, aber ich wollte ja erstmal ein Gefühl dafür kriegen, und schrecke jetzt nicht mehr zurück bei einer Gefahr direkt, wie ich es beim Auto fahren gewohnt bin, durchzuziehen. (Gehirn denkt nämlich: Gefahr!? Bremsen!! und das geschieht dann reflexartig.) Jetzt kann ich dann also bei Gefahr, ohne noch an ABS zu denken, direkt durchdrücken.


    Jeder der mit ABS fährt sollte diese Erfahrung gemacht haben, damit er bei einer Gefahr, ohne zu überlegen und Angst, alles aus der Bremsanlage raus holen kann. Da zählt jeder Meter und jedes km/h chen weniger.


    Old Scarver : Veruschs erstmal auf Rollsplitt. Wirklich einfach reinlangen, da brauchste keine Angst haben, denn da ist wirklich schlechter Grip, da greift das ABS sofort und du kommst von ganz alleine zum stehen :D (Was natürlich wichtig ist, dass du den Bremshebel durchgedrückt lässt, und das ABS arbeiten lässt. Was für dich dann vielleicht ungewohnt ist, dass der Bremshebel pulsiert. Er sich dann also fast bis zum Griff durchziehen lässt, sich aber dann direkt wieder nach vorne drückt. Also einfach den druck mit der Hand halten :) )


    DLzG,
    Jan

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  • Naja so ganz stimmt das nicht. Auch bei ABS gibts eine dynamische Radlastverlagerung.
    Die optimale Verzögerung erreicht man wenn man ganau an der Grenze ist wo das ABS zu regeln beginnen würde, es aber noch nicht tut.


    Knallt man nun voll rein, hat sich das Gewicht im ersten Moment noch nicht ausreichend auf das vordere Rad verlagert (Massenträgheit), was dazu führt, dass das ABS bereits deutlich früher regeln muss (weniger Gewicht auf dem Vorderrad bedeutet geringere Reibkraft am Rad). (und regelndes ABS bedeutet immer schlechtere Verzögerung, weil die Bremse ja ständig auf geht)


    Daher ist es auch bei einem ABS Motorrad besser man bremst so wie wenn es kein ABS hat. Bremsdruck so aufbauen, dass man immer kurz vor dem Regelbereich ist
    Das lässt sich auch wunderbar üben und vergleichen (Fahrsicherheitstraining oder eben selbst auf m Parkplatz).


    ..ob man das in einer Gefahrensituation noch so gut hinbekommt, oder ob es da nicht besser ist einfach zuzugreifen - das ist n anderes Thema.

  • So sehe ich das auch Donut009. Man sollte mit ABS schon kräftig bremsen, und man hat ja im Notfall als Reserve das ABS, falls man doch zu stark bremst und das Rad blockiert. So hat man dann keine Angst zu stark zu bremsen, da ja dann im Notfall das ABS regelt.


    DLzG,
    Jan

  • Wow, das bestätigt meine Eindrücke vom letzten Sonntag beim ADAC Fahrsicherheitstraining...


    Ich, als Wiedereinsteiger, habe gerade ein Fahrsicherheitstraining hinter mir.
    Ich bin in den 80igern sehr viel und sehr heftig 80iger gefahren, in den drei Jahren sind deutlich mehr als 100.000km zusammen gekommen.
    So richtig vergessen tut man das nicht. Ist ähnlich dem Fahrrad fahren.


    Dementsprechend habe ich auch keinerlei Bedenken auch bei einem Mopped ohne ABS das Vorderrad mal eben kurz blockieren zu lassen, kurz und Schmerzlos zupacken, 30cm Bremsspur hinlegen, fertig.
    Dazu sollte das Mopped über 30km/h schnell sein, damit die Eigenstabilität nach dem sehr kurzen Bremsvorgang noch vorhanden ist. So kann sich das Mopped am besten selbst stabilisieren.


    Auf dem Training war ich doch sehr überrascht wie viele Moppedfahrer es gibt die selbst solch, für mich einfachen, Dinge nicht beherrschen oder gar regelrecht Angst davor haben.


    Aus dem Grund, würde ich jedem der nur im geringsten Bedenken bezüglich der Schräglage, der Blicktechnik in Kurven und beim Bremsen, sowie beim Bremsen selbst hat, ein Basis- oder Wiedereinsteigertraining beim ADAC oder anderen Anbietern empfehlen.


    Dort werden genau solche Dinge geschult. Bremsen in jeglicher Situation,
    mit oder ohne ABS, Kurvenbremsen, Schräglage testen und sich
    anschließend am Reifen ansehen wie viel Reserve noch ist, bzw. bei
    Choppern darauf eingehen das anbauteile viel früher Schleifen können
    usw. usw.


    Wie man Kurven anfährt.... ach, einfach alles was einem hilft.
    Das kann Leben retten, macht einem das Mopped vertrauter, macht selbstsicherer.


    Als nächstes machen wir ein Intensivtraining und dann gehts im August auf nach Kroatien zum Moppedurlaub. Erst 2 volle Tage Training auf der Rennstrecke, dann gemeinsames Fahren durch Kroatien.... freuen uns sehr darauf!



    Ich kann es echt nur Empfehlen....ein Sicherheitstraining macht mehr als Sinn!


    Gruß
    Holger


    PS: Jan, auch ohne ABS sollte man kräftig Bremsen können, vor allem schnell... auch mal bis bis das Hinterrad abhebt, um dies zu Erkennen hilft einem die korrekte Blickführung.... :wink: Lernt man alles bei einem Fahrsicherheitstraining.

    Einmal editiert, zuletzt von Chefschrauber ()

  • Ich habe damals auch ein wenig Überwindung gebraucht, bis ich das getestet habe. Erst auf nem Sandweg, um zu sehen wie es arbeitet. Danach aus 100km/h ne Vollbremsung auf trockenem Asphalt. Natürlich vorher Prüfen, ob hinter einem niemand fährt, sonst kann das böse ausgehen.
    Dabei fällt mir ein, dass das schon wieder 1 Jahr her ist. Wäre also mal wieder an der Zeit.

  • Um nach einer Reparatur an der Maschine oder einfach nur mal so zu testen, ob das ABS (noch) funzt, kann man auch einfach mal auf eine Wiese oder einen Schotterweg fahren. Dort spricht das ABS natürlich viel früher an und man muss nicht komplett den Anker werfen. Das funktioniert auch bei geringen Geschwindigkeiten und birgt ein geringeres Risiko als eine Vollbremsung aus 80 auf der Landstraße. Das typische Hebelzucken und die Geräusche lernt man so auch kennen.
    Dieser Test ersetzt natürlich nicht die Erfahrung einer Vollbremsung auf der Straß, hilft aber wohl zur Überpfrüfung des Systems.


    Gruß,
    Karsten

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  • Hey Leute,


    verstehe ich das falsch oder ist die Diskussion etwas müßig?
    Wenn man das Hinterrad-ABS zum Regeln bekommt, muss zwangsweise doch auch das Vorderrad-ABS funktionieren oder etwa nicht?

  • Wenn jemand beim beim Radwechsel den ABS Ring vergessen hat sicher nicht... Und da vorne und hinten generell unterschiedlich geregelt wird (das spricht ja separat an), könnte ich mir schon vorstellen, dass die Regelung auch m al getrennt mucken könnte.

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