Mysteriöses Motorabsterben (Schubabschaltung ?)

  • Gestern, nach ca. 200 km Fahrt:


    Längeres Gefälle, mit ca 60 km/h im 5. Gang ohne Gas (Schubbetrieb) hinter einem Auto gefahren.
    Verkehrsbedingtes Bremsen nötig, ich ziehe die Kupplung und der Motor bleibt stehen.
    Zündung ist weiter an, da die Leuchten kommen. Ich lasse sie Kupplung wieder kommen und der Motor dreht wieder, ABER: er läuft
    nicht mehr, keine Gasannahme. Nur ab und zu ein leichtes Patschen zu hören, wenn ich das Gas aufdrehe.


    Nach ca 300 m dann angehalten und Motorrad untersucht. Alle Sicherungen ok, keine Auffälligkeiten. Benzin war noch genügend vorhanden (mehr als 6 l, Reserveleuchte war noch nicht an). Killschalter war natürlich auch nicht betätigt worden.


    Nach einigem Kopfkratzen dann mal versucht, den Motor zu starten.
    1. Versuch nach 5 s. abgebrochen, aber irgendwie das Gefühl gehabt, es tut sich was.
    2. Versuch, ganz langsam kamen einzelne Zündungen und plötzlich lief sie wieder.


    Danach: Kein Problem mehr, über 100 weitere km ohne jede Mucke.
    Jetzt meine Frage, hat schon mal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht bzw. wo könnte da eine Schwachstelle liegen.
    Gehe nämlich nächste Woche auf größere Tour und bin ziemlich verunsichert. Im Ausland mit der Maschine liegenbleiben ist keine Schleckerei. Habe an meiner Maschine eh schon so sporadische Elektro-Aussetzer erlebt (Licht, Tacho, Bremslicht).



    Was ich noch anmerken möchte:
    Habe schon 2 mal den Tank leer gefahren, bis die Maschine stehen blieb. Das 1. Mal war die Reservelampe kaputt. Das 2. Mal ging es mir darum, festzustellen wie viel mein Tank fasst (bis zum Rand gefüllt: 14,3l). Beide Male sprang die Maschine nach Auffüllen sofort wieder an.


    Gestern hatte ich das Gefühl, dass erst Benzin nachgepumpt werden müsste, als wenn die Einspritzanlage leer wäre (Oder als wenn der
    Motor abgesoffen wäre).

    Einmal editiert, zuletzt von Gibuld () aus folgendem Grund: Formaierung

  • Hallo,

    hat schon mal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht

    Das noch keine Antwort da ist, kann andeuten, dass tatsächlich noch niemand solche Erfahrungen gemacht hat bzw. niemand, der bis jetzt Deinen Beitrag gelesen hat.


    hat schon mal jemand ähnliche Erfahrungen gemacht

    Solche: nein, ähnliche: ja.
    Bei meiner F650GS war es in größeren Zeitabständen von mehreren Wochen dazu gekommen, dass der Motor an der Ampel mit dem Anhalten ausging und nicht sofort wieder ansprang. Er verhielt sich dann so, als wenn er keinen Leerlauf mehr hätte. Dann hilft: Zündung ausschalten, kurz darauf wieder an - danach war wieder alles, als wäre nie etwas gewesen. Das solltest Du auch versuchen, wenn Dich das nächste Mal so etwas heimsucht.


    Schubabschaltung

    Wenn die Schubabschaltung richtig funktioniert, schaltet sie die Benzinzufuhr nur so lange ab, wie tatsächlich Schubbetrieb besteht und rechtzeitig wieder an, bevor der Motor zum Stillstand kommt.


    Ich kann Dir natürlich nicht versprechen, dass kein Fehler vorliegt, der mal richtige Probleme verursacht, aber vielleicht hat die Steuerung in diesem seltenen Betriebszustand doch einmal nicht optimal gesteuert.


    Natürlich könnte man alles Mögliche prüfen von festen Batteriepolen über die hier im Forum kursierende Reset-Prozedur, aber solange keine weiteren Anhaltspunkte vorliegen, wäre das alles nur geraten. Ich fürchte, dass Dir nicht viel anderes übrig bleibt, als die Lage weiter zu beobachten und zu hoffen, dass während der Tour nichts passiert. Immerhin hattest Du sie ja wieder anbekommen und für alle Fälle solltest Du Dir den Tip mit dem Zündung ausschalten merken, ansonsten das Motorrad vor der Tour wie üblich gründlich prüfen.


    Eckart

  • Hallo Eckart.


    Danke erstmal. Habe gestern mit meinem Nicht-BMW Kumpel nach dem Vorfall längere Zeit über mögliche Ursachen diskutiert (Er war ziemlich konsterniert, so was zu erleben). Waren dann der Meinung, dass es ein singuläres Problem des Steuergerätes im Zusammenhang mit der Schubabschaltung sein müsste.


    Ich denke nun aber, dass es nicht nur ein elektronisches HW/SW Problem war, sondern ein letztlich von außen verursachtes Problem wäre
    – Sensor, temporäre Verstopfung, Luftblase oder was auch sonst immer.
    Weiß jetzt nicht genau, welche Meßgrößen der Einzylinder zur Schubabschaltung auswertet.
    Gehört habe ich bei Autos schon von Drehmoment-Sensoren im Antriebsstrang.
    Eine einfache Lösung wäre eigentlich die Überwachung zweier Größen: Drosselklappenstellung und Drehzahl:



    Schubabschaltung, wenn Drehzahl größer Leerlaufdrehzahl UND Drosselklappe zu.


    Wenn also die Steuerung aus der Schubabschaltung nicht mehr herauskam, könnte die Fehlinformation einer dieser 2 Größen dafür ursächlich sein, falls die Schubabschaltung so funktioniert wie angenommen.


    Zusammen waren wir jedenfalls der Meinung, dass es in einem neuerlichen Fall sinnvoll wäre, während der Motor dreht, aber nicht mehr zündet, einfach den Killschalter aus- und wieder einzuschalten.
    Wenn ich so cool bin, im neuerlichen Fall so zu reagieren, wie lange muß das Steuergerät da stromlos sein ?



    Ich fahre übrigens sehr oft im Schiebebetrieb, da ich Kurven ganz gerne nur mit der Motorbremse anfahre.

  • Hallo,

    Gehört habe ich bei Autos schon von Drehmoment-Sensoren im Antriebsstrang.

    So lange, wie ich schon im Forum bin, müsste ich schon mal davon gehört haben, wenn es sowas bei der F650GS / CS gäbe; die ist ja eher einfach gestrickz, sodass eigentlich nur übrig bleibt:

    Eine einfache Lösung wäre eigentlich die Überwachung zweier Größen: Drosselklappenstellung und Drehzahl


    den Killschalter aus- und wieder einzuschalten

    Das entspricht ja ungefähr meinem Vorschlag mit der Zündung (Zündschlossschalter), wobei ich nicht sicher sagen kann, ob der Killschalter in diesem Fall die gleiche Wirkung hat.


    wie lange muß das Steuergerät da stromlos sein ?

    Ein bis zwei Sekunden sollten da schon reichen. So richtig stromlos wird das Steuergerät dadurch übrigens nicht - dazu müsste man schon die Batterie abklemmen. Sowas wird im Forum manchmal empfohlen, wenn es nachhaltige Probleme mit der Zündung/Einspritzung gibt.


    Ich fahre übrigens sehr oft im Schiebebetrieb

    Das sollte ja kein Problem darstellen - und ist es wohl bei Dir auch nicht bis auf die bisher eine Ausnahme mit dem langen Gefälle.


    Sensor, temporäre Verstopfung, Luftblase oder was auch sonst immer

    Ich hatte auch schon überlegt, ob sich eine Kraftstoffdampblase im Bereich der Einspritzung gebildet haben könnte - es wurde länger nichts eingespritzt, aber der Motor ist heiß. Das ist aber nur Spekulation, dazu kenne ich das Teil zu schlecht.


    Eckart

  • Mach Rückkehr von der erwähnten Tour möchte ich die Story aktualisieren.


    Vorsorglich hatte ich vorab einen anderen Seitenständer montiert, um die Möglichkeit eines Wackelkontaktes im Schalter auszuschliessen.
    Erste Fahrt danach blieb ich wieder stehen, als ich bei langsamer Fahrt bergauf schalten wollte. Maschine gedreht und abwärts versucht, anspringen zu lassen – ging nicht, trotz flottem Drehen. Unten angekommen, in Leerlauf geschaltet und mit Elektro-Starter gestartet – angesprungen.



    Tags darauf, Fahrt mit mehreren Stopps und wieder Anlassen. Dann bei weiterem Stopp, Batterie ist leer. Ca. 7-8 Versuche, Maschine anzuschieben, ging nicht, obwohl richtig Drehzahl erreicht wurde und die Batterie genügend Saft für das Licht hatte.



    Maschine zum nächsten Händler geschoben, Batterie gekauft, eingebaut und seither läuft sie ohne Muckser, auch die 2000 km – Tour.


    Ergebnis also:
    Es scheint die Batterie gewesen zu sein, obwohl ich mit der Batterie die Maschine anlassen konnte. Wie diese die Maschine unter
    Lichtmaschinen-Unterstützung zum Absterben brachte ist mir schleierhaft. Allerdings, die Batterie hatte im Winter ziemlich
    gelitten und war zu Saisonbeginn trotz Nachladen im Februar nicht mehr startfähig, hatte sich dann aber nach Laden wieder verbessert.



    Nachbemerkung :
    Auf der Tour bin ich am ersten Tag nach 250 km in voller Fahrt liegengeblieben.


    Bis zur Ankunft des Abschleppwagens haben wir noch festgestellt, dass die Benzinpumpe nicht fördert (alles abgebaut, um an Einspritzanlage zu kommen). Am nächsten Tag (Fronleichnam) haben wir die Suche beim Händler (Ducati), wohin die Maschine gebracht wurde, begonnen, als plötzlich der Freundliche höchstpersönlich erschien und die Suche übernahm:
    Kein Strom an der Benzinpumpe. Nach einigem Studieren Abschrauben der kleinen runden Blende rechts im Winkel zwischen Motorblock und
    Zylinder. Darunter war dann einer der drei Stecker abgefallen.
    Fertig, Maschine lief wieder


    Das Ganze war mein Fehler, denn auf der Suche nach dem ursprünglichen Fehler hatte ich genau an jener Stelle den ganzen Dreck beseitigt und die Kontakte eingesprüht. Aber trotz heftigen Drückens den Stecker wohl nicht korrekt einrasten können. Immerhin, der Fehler hatte nichts mit dem ursprünglichen Problem zu tun. Also, wer dort arbeitet, unbedingt auf den festen Sitz der Stecker achten, denn die Suche nach dem Fehler ist aufwändig, falls einem nicht sofort ein Licht aufgeht.

  • Ich hab das jetzt nur mal kurz überflogen, entschuldige, falls ich irgendwas in Bezug auf den LiMa Regler überlesen haben sollte,
    aber vielleicht mag dein LiMa Regler einfach nicht mehr so wie er soll?


    Die Sache ist nämlich die, das Steuergerät braucht eine gewisse Spannung um fehlerfrei zu funktionieren.
    Wenn also der LiMa Regler einen Defekt hat und die Batterie leer ist schaltet das Steuergerät u.U. ab, dann geht die Maschine auch während der Fahrt aus.





    Mag auch sein, dass es wirklich an der Batterie lag, das wirst du ja bald merken, ist nur noch ein Einfall,
    falls das Problem bald wieder auftritt.

  • Hallo,

    Es scheint die Batterie gewesen zu sein, obwohl ich mit der Batterie die Maschine anlassen konnte. Wie diese die Maschine unter Lichtmaschinen-Unterstützung zum Absterben brachte ist mir schleierhaft.

    Um diese Frage genau zu beantworten, müsste man das Teil schon sezieren. So bleiben aber Versuche einer Erklärung Speukulation. Es gibt aber nicht nur den klassischen Ausfall wegen abmehmender Kapazität oder gelegentlich den Ausfall durch innere Schlüsse. Selten wird von Plattenbruch berichtet und so ein Defekt kann auch als Wackelkontakt auftreten. Ob das im Zusammenhang damit steht, dass

    die Batterie hatte im Winter ziemlich gelitten

    hat, ist ungewiss.


    Eckart

  • aber vielleicht mag dein LiMa Regler einfach nicht mehr so wie er soll?


    Lt. gemessener Spannung hat die LM mit alter als auch neuer Batterie vollen Saft geliefert. Ob sie während der Fahrt zu schwanken beginnt, weiß ich natürlich nicht.


    Alte Batterie
    Leerlauf: 14, 7 V, Höhere Drehzahl: 14, 3 V , Aus: 13,7 V


    Neue Batterie:
    Leerlauf: 15 V, Höhere Drehzahl: 14, 7 V , Aus: Nicht gemessen


    Auffällig ist, daß die LM im Leerlauf die höchste Spannung liefert.



    Es gibt aber nicht nur den klassischen Ausfall wegen abmehmender Kapazität oder gelegentlich den Ausfall durch innere Schlüsse. Selten wird von Plattenbruch berichtet und so ein Defekt kann auch als Wackelkontakt auftreten.


    Mein Kumpel hat auch davon berichtet, dass auch scheinbar noch funktionierende Batterien unvorhergesehene Effekte verursachen können.


    Ich habe da folgende Überlegung:


    In einem konkreten Fall mit Plattenbruch oder Kurzschlüssen sollten sich die Ereignisse im Fahren eigentlich auf eine einzelne Zelle beschränken. Wir hätten es also damit zu tun, daß eine der 6 Zellen in ihrem Verhalten einen Zustand irgendwo zwischen Kurzschluss und Undurchlässigkeit annimmt.
    Aus Sicht der Lichtmaschine hätte die Batterie in diesen 2 Extremfällen dann ca. 11V oder wäre gar nicht vorhanden. Ist jetzt eine Frage der
    Lichtmaschine, was sie daraus macht.

  • Hallo,

    Leerlauf: 15 V,

    Mir kommt diese Spannung etwas arg hoch vor, vielleicht ist aber auch die Messung nicht aufs Millivolt genau ?
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gasung


    Auffällig ist, daß die LM im Leerlauf die höchste Spannung liefert.

    Das Geben und Nehmen ist drehzahlabhängig: Die Lichtmaschine erzeugt bei höherer Drehzahl (welche ?) zwar mehr, aber der Motor verbraucht auch mehr, weil ja die Zündung mehr Zündfunken sprühen muss und die Einspritzung entsprechend. Ich könnte allerdings nicht sagen, ob sich beide Effekte immer genau aufheben müssen.


    Aus Sicht der Lichtmaschine hätte die Batterie in diesen 2 Extremfällen dann ca. 11V oder wäre gar nicht vorhanden. Ist jetzt eine Frage der Lichtmaschine, was sie daraus macht.

    Wenn immer nur die Extremfälle auftreten würden, wäre die Analyse ja gar nicht so schwierig. Es ist auch bekannt, dass der Motor ohne die Pufferwirkung der Batterie nicht läuft, es ist also nicht nur eine Frage der Lichtmaschine.


    Eckart

  • Mir kommt diese Spannung etwas arg hoch vor, vielleicht ist aber auch die Messung nicht aufs Millivolt genau ?


    Kam mir auch ziemlich hoch vor. Das digitale Meßgerät hat bisher ziemlich genaue Werte angezeigt. Von Gasen habe ich nichts bemerkt.

    Die Lichtmaschine erzeugt bei höherer Drehzahl (welche ?) zwar mehr, aber der Motor verbraucht auch mehr, weil ja die Zündung mehr Zündfunken sprühen muss und die Einspritzung entsprechend


    So ab ca. 2000/min. Im Vergleich zur Lampe scheinen mir Zündung und Einspritzung nicht besonders leistungsbedürftig. Vielleicht ist der LiMa-Regler so ausgelegt, dass er bei der niedrigeren Leerlaufdrehzahl eben hochregelt ?




    Heute habe ich mal einige Versuche durchgeführt.
    Wie vielleicht noch in Erinnerung, bestand mein Problem aus 2 Aspekten:


    1. Der Motor starb unvorhergesehen im Leerlauf ab
    Das war zwar unschön, und trat in letzter Zeit auch nicht mehr auf, aber unangenehmer war das damit verbundene Problem,


    2. Der Motor sprang danach im Schiebebetrieb nicht mehr an, bzw. ich konnte nicht mehr anschieben.


    Heute also mehrere Versuche, den Motor aus der Fahrt heraus an Gefällen aus dem Stillstand durch Schwung anspringen zu lassen.
    Also: In Fahrt Kupplung ziehen, Zündung aus, Zümdung an, Kupplung kommen lassen.
    Meistens ging das problemlos und der Motor sprang auch an.
    Überhaupt kein Problem gab es, wenn ich nur einfach die Zündung (oder Killschalter) ausschaltete, den Motor im Schiebebetrieb weiterdrehen ließ und wieder einschaltete, der Motor zwischendurch also nicht zum Stillstand kam.


    Jedoch, bei mehreren Versuchen mit stehendem Motor trat das Problem (2) auf:


    Der Motor stand still und sollte durch Schwung angeworfen werden, aber er tat nichts, obwohl er sich so schnell drehte, dass die Leuchten ausgingen, was heißt, dass sogar die Lichtmaschine ansprang. Beim Gasgeben in dem Zustand erfolgte nur eine dumpfere Tonlage durch die offene Drosselklappe.
    Das Problem ließ sich nicht beheben, indem ich während diesem toten Motor-Drehen die Zündung aus-und einchaltete. Immer jedoch konnte ich den Motor nach Zündungsausschalten mit dem Elektrostarter anwerfen.
    Nach mehreren solchen Fehl-Versuchen trat dann folgender Effekt auf:


    Bei ausgeschalteter Zündung zeigte der Drehzahlmesser im Stehen immer noch 1000/min an und nach Neustart lief der sogar Amok und zeigte ca. 3000/min zu viel an. Habe dann angehalten und die Reset-Prozedur durchgeführt. Nach Abschalten der Zündung fiel der Drehzahlmesser dann ganz langsam vom 1000 auf 0 und nach Neustart war dann alles Ok.


    Ich weiß jetzt nicht, ob dieses Anschiebe-Problem ein Fehler bei mir ist, oder eine allgemeine Macke der Motorsteuerung. Gefühlsmässig würde ich sagen, es trat dann auf, wenn ich die Kupplung zog, die Zündung nur kurz ausschaltete, Motor blieb stehen und ich gleich wieder einschaltete und anspringen lassen wollte.


    Sollte das so zutreffen, wäre das vielleicht eine Erklärung mit der alten Batterie: Kurzzeitiger Spannungseinbruch könnte beim Kupplungsziehen
    den Motor zum Absterben gebracht haben und die Motorsteuerung in den Zustand gebracht haben wie beschrieben.


    Wenn die Motorsteuerung allgemein dieses Verhalten zeigt, dann dürfte die Maschine allgemein schwer anzuschieben sein. Denn beim Anschieben muß man immer wieder, wenn man meint er kommt, sofort die Kupplung ziehen, um vom anlaufenden Motor nicht zu Fall zu kommen.
    Wenn er dann aber doch nicht läuft, scheint durch den stehengebliebenen Motor die Motorsteuerung ausser Tritt zu kommen.
    Diesen Eindruck hatte ich bei den Anschieb-Versuchen mit der (fast) leeren Batterie: Zuerst ein Ruckeln, Kupplung gezogen und danach ging
    gar nichts mehr.

  • Hallo,

    Das digitale Meßgerät hat bisher ziemlich genaue Werte angezeigt

    Bei einer reinen Gleichspannung vielleicht. Der Bordstromversorgung ist aber eine kleine Wechselspannung überlagert, bedingt durch die Arbeitsweise des Reglers. Exakte Aussagen würden Aufzeichnungen mit einem Oszilloskop liefern.


    ist der LiMa-Regler so ausgelegt, dass er bei der niedrigeren Leerlaufdrehzahl eben hochregelt ?

    Der Regler hat keine Intelligenz sondern folgt diesem Schaltschema:
    https://de.wikipedia.org/wiki/…hrung_als_Permanentmagnet


    Heute habe ich mal einige Versuche durchgeführt

    Ohne auf jeden einzelnen Punkt einzugehen: Ganz offensichtlich ein elektrisches Problem, dass von einer defekten Batterie verursacht sein kann, aber nicht muss.


    Der Motor sprang danach im Schiebebetrieb nicht mehr an, bzw. ich konnte nicht mehr anschieben.

    Zum Anschieben wird eine Stromversorgung für Zündung/Einspritzung benötigt, deswegen ist das bei komplettem Batterieversagen nicht möglich und bei erschöpfter Batterie nicht immer. Auch wenn die Pufferwirkung der Batterie fehlt, läuft der Motor nicht (an).


    Bei ausgeschalteter Zündung zeigte der Drehzahlmesser im Stehen immer noch 1000/min an

    Die Anzeige wird durch einen Schrittmotor betrieben, der bei plötzlichem Stromausfall nicht mehr zurückdrehen konnte. Die Tachoeinheit ist ansonsten auch bei ausgeschalter Zündung stromversorgt und hat deshalb normalerweise immer Zeit, die Anzeige zurückzudrehen.


    Nach Abschalten der Zündung fiel der Drehzahlmesser dann ganz langsam vom 1000 auf 0

    Die Zeiger der Instrumente werden oft für 1...2 min nach dem Abschalten langsam gegen den unteren Anschlag gedreht, was als Ticken wahrnehmbar ist und schon oft Fragen im Forum aufgeworfen hat.


    Eckart

  • Hallo Eckart,
    Danke für Deine Erklärungen und Mühe, die Du Dir mit mir machst



    Die gestrigen Versuche habe ich natürlich mit der neuen Batterie gemacht.
    Veranlasst wurden sie durch die vorherigen Erfahrungen mit der alten Batterie und 2 weiteren Erfahrungen.
    Auf der kürzlichen Tour mit der neuen Batterie habe ich mal an einem Gefälle angehalten und wollte danach aus Jux die Maschine wie beschrieben anwerfen lassen und prompt kam ich wieder in den Zustand, dass es nicht ging, habe dann keine weiteren Versuche unternommen.


    Letztes Jahr mit der damals noch guten Batterie habe ich nach Arbeiten abends mal ganz kurz die Maschine angelassen, um zu sehen, ob alles geht. Am nächsten Morgen musste ich dann ganz ungewöhnlich sehr lange orgeln, bis sie wieder ansprang, die Batterie war schon merklich schwach geworden als sie endlich kam.


    Ich wollte nun einfach mal systematisch eruieren, wie sich die Maschine beim Anschieben verhält, um im Notfall mich beim Anschieben richtig verhalten zu können.
    Mit meiner Maschine erkenne ich derzeit keine Systematik, wann ich in die Situation mit dem Nicht-Anschieben-lassen-wollen komme. Ich hatte gehofft, dass jemand dieses Verhalten kennt und beschreiben kann, welche Prozedur zum Anschieben genau notwendig ist, um nicht in dieses Verhalten zu kommen. Ich schätze das Verhalten nicht als Fehler an meiner Maschine ein, sondern als allgemeines Symptom des Modells, welches man kennen sollte um erfolgreich anschieben zu können, wenn es soweit ist. An meiner Zweitmaschine habe ich einen Kickstarter, den ich schon ausgiebig benutzt habe. An der CS hilft im Notfall eben nur Anschieben.

  • Hallo,

    mit der neuen Batterie habe ich mal an einem Gefälle angehalten und wollte danach aus Jux die Maschine wie beschrieben anwerfen lassen und prompt kam ich wieder in den Zustand, dass es nicht ging

    Das hatte ich schon ein paar Mal mit meiner früheren Einzylinder F650GS als auch schon mal mit meiner jetzigen F800GS gemacht, ohne dass es besondere Probleme gegeben hätte.


    habe ich nach Arbeiten abends mal ganz kurz die Maschine angelassen, um zu sehen, ob alles geht. Am nächsten Morgen musste ich dann ganz ungewöhnlich sehr lange orgeln,

    Ich habe die Beobachtung gemacht, dass der erste Anlassversuch normalerweise sofort gelingt, wenn aber doch nicht - egal ob wegen eines technischen Problems oder einer Ungeschicklichkeit - dauern Folgeversuche wesentlich länger. Ich kann aber nicht erklären, woran das liegt.


    wie sich die Maschine beim Anschieben verhält, um im Notfall mich beim Anschieben richtig verhalten zu können.

    Entsprechende Berichte im Forum besagen, dass das Anschieben bei großvolumigen Einzylindern generell und der F650 speziell sehr schwierig ist. Wenn man nicht gerade ein passendes Gefälle hat, ist das Anschieben allein fast unmöglich, vor allem sehr unfallträchtig und mit Helfer geht es wohl auch nicht so einfach - abgesehen davon, dass sonst alles am Motorrad - vor allem auch die Stromversorgung - soweit in Ordnung sein muss, dass ein Anschieben überhaupt erfolgversprechend ist.


    Vielleicht solltest Du Deinen Fokus für den Fall der Fälle eher auf Starthilfe mit Starthilfekabel richten.


    Eckart

  • Entsprechende Berichte im Forum besagen, dass das Anschieben bei großvolumigen Einzylindern generell und der F650 speziell sehr schwierig ist. Wenn man nicht gerade ein passendes Gefälle hat, ist das Anschieben allein fast unmöglich, vor allem sehr unfallträchtig und mit Helfer geht es wohl auch nicht so einfach


    Wenn es nur darum geht, den Motor alleine auf Touren zu bringen, dann ist der Rotax-Single optimal durch seine Dekompression des ersten Kompressionshubes. Andere Einzylinder mögen da kritisch sein. Ein bisschen Gefälle ist hilfreich und wohl überall zu finden. Ich hatte beim Anschieben mit der alten Batterie Pflaster-Grund mit ca 40 m Laufstrecke und 1 m Höhenunterschied, wo ich immer wieder rückwärts raufschob und dann runterrannte. Das Problem für mich war nicht das Anschieben, sondern das Nicht-Anspringen. Mit sauber anspringendem Motor hätte ich wohl auch auf der Ebene alleine kein Problem.


    Vielleicht solltest Du Deinen Fokus für den Fall der Fälle eher auf Starthilfe mit Starthilfekabel richten.



    Muß dann dazu in der Pampa nur noch den ADAC kommen lassen.

  • So, die Geschichte findet eine Fortsetzung, wenn auch ein ganz anderer Aspekt.


    Wie schon erwähnt, letztes Jahr ein anderer Motor eingebaut. Seither habe ich ein Problem, das zuvor nicht vorhanden war:


    Ich fahre im Schubbetrieb auf eine Kreuzung zu und schalte relativ spät herunter. Ziehe dazu die Kupplung und schwupp, weg ist der Motor.
    Das ist absolut regelmässig und nachvollziehbar und geschieht nur bei etwa 2000 /min oder darunter. Darüber ist dieser Effekt nicht vorhanden.


    Mittlerweile habe ich mich schon ziemlich daran gewöhnt und gebe gleichzeitig mit dem Kupplungziehen in diesem Drehzahlbereich ganz kurz minimal Gas, womit sich das Verhalten verhindern lässt.
    Denke allerdings nicht immer daran, wenn ich abgelenkt werde. Wenn es dann trotzdem passiert, reicht ein Druck auf den Anlasser (noch im Rollen) und sie schnurrt wieder. Leider, wenn es passiert ist es nicht ganz ohne, denn mit stehendem Motor im Kreisverkehr oder auf einer Kreuzung ist etwas uncool. Wie gesagt, ich habe das Problem sorgfältig auf gerader Strecke ausgetestet und es ist absolut reproduzierbar.


    Was ich jetzt nicht kapiere: Was ist an dem Motor anders, als beim alten, der dieses Problem nicht hatte ? Die ganzen Systeme, die an der Zündung und der Gemischaufbereitung beteiligt sind, sind die alten. Die Ventilabstände stimmen und sind nicht zu klein außerdem springt der Motor gut an, warm oder kalt, braucht kein Öl und hat volle Leistung, so daß ich ein Problem mit der Kompression kaum annehmen kann.


  • Leerlaufregler?


    Einmal ausbauen, reinigen und ab wieder rein damit.

  • Vielen Dank für eure Antworten. Werde mich nach Neustart in die Saison nacheinander um die Lösungsmöglichkeiten bemühen. Nur noch eines: Der Leerlauf ist ansonsten vollkommen in Ordnung. Es gibt nur das Problem vom Übergang aus dem Schubbetrieb in den eigenständigen Leerlauf bei weniger als 2000 / min .