Mist, jetzt hab ich mich in sie verknallt..

  • Hi Schoko,
    nein, habe sie nicht in Syke gekauft. Ich wollte zu gern die Editione Uno in rot/silber, wenn ich denn schon soviel Geld in die Hand nehme. Und die gab es dort nicht. Aber vielleicht fahre ich zwecks Wartung dorthin.
    Erstmal muss ich die MV aber behutsam einfahren... froi :dance1:

  • Die Zeitung "Motorrad" hat Erfahrungsberichte gesucht, die die Turismo Veloce 800 von MV Agusta betreffen. Ich habe einen geschrieben und dort hin gesandt, weil sie die Diva im 50.000 km-Dauertest beweget haben. In der nächsten Ausgabe kommen die Ergebnisse und ich bin seeeehr gespannt auf ihr Fazit. Hier sei Euch mein Erlebnisbericht gepostet:








    Bei KawaMotor in München erwarb ich im Februar 2016 eine Editione Uno (Nr.37) in rot/silber, die werkseitig mit Koffern, Navi und Hauptständer ausgerüstet ist. Aufmerksam habe ich in Eurer Zeitschrift "Motorrad" den Dauertest verfolgt und nun im MV-Agusta-Forum erfahren, dass Ihr an Fahrberichten interessiert seid. Ihr wollt auch sicher wissen, ob und welche Schäden ich im Verlaufe meiner gefahrenen 21.000 Km gehabt habe.


    Schäden: Nach gut 3000 Km wurde der rechte, hintere Blinker blind, wohl auch weil er bei Regenfahrten immer im Spritzwasser ist. Mir wurde die gesamte Einheit bei Fa. Lohrig in Syke, die immer meine Werkstatt ist, anstandslos, kostenfrei und sofort getauscht. Seit Km 18000 wird der hintere Blinker links blind.

    Nach 8000 Km gab das vordere Radlager auf, Weiterfahrt unmöglich, Transport zur Werkstatt war somit unumgänglich. Tausch erfolgte auf meine Kosten, da das ein Verschleissteil sei.

    Eine weitere Malaise hatte ich bei 10.000 Km mit dem Wasserkühler. Durch einen Riss trat Wasser aus, aber ein äußerliches Loch, ausglöst etwa durch Steinschlag, war nicht zu finden. Wieder erfolgte ein schneller, kostenfreier Tausch.

    Das auch Euch bekannte Problem, dass der Quickshifter nicht mehr runterschaltet, habe ich mittlerweile auch. Das ist an sich nicht dramatisch, da man ja schalten kann, aber schade ist es schon, da es diese Funktion gibt.

    Das größte Problem, das ich hatte, war der Rückruf wegen des Kupplungskorbs. Mühelos konnte ich fahrbereit die Werkstatt aufsuchen, aber als der Deckel demontiert war, fielen uns etliche Zähne dieses Korbes in die Hände. Sie waren teils ganz zerdrückt und einige haben es bis in den Motorraum geschafft, denn die fehlten nicht nur beim Zählen, es waren auch mit bloßen Fingern scharfe Grate ausgangs des Motorraums zu fühlen. Zudem haben auch umherfliegende Teile eine Steigleitung abgerissen. Das hätte alles auch böse ins Auge gehen können. Die neuen Körbe sind nun weit dickwandiger und das Problem hoffentlich für immer behoben. Nach Rücksprache mit MV Agusta entschloss man sich, mir den gesamten Motor zu tauschen. Auf den musste ich zwar mehr als 8 Wochen warten, aber ich bekam eine neue Einheit bestehend aus Motor, Getriebe, Ölkühler und Ritzel. Entschuldigend sei hier vielleicht angemerkt, dass dieser Schaden genau in die Zeit der Eröffnung des Turbulenz-/Insolvenzverfahrens fiel...


    Fahreigenschaften: Die Turismo Veloce fährt leichtfüßig und sie ist äußerst durchzugsstark. Die 3 Fahrmodi Rain, Touring und Sport sind sinnvoll angelegt. Die Federung ist sowohl Fahrer- als auch Soziusfreundlich und die Bremsen sehr griffig. Das Kurvenverhalten ist geradlinig und verzeiht Fehler. Das Motorrad läßt sich auch vollgepackt und vollgetankt gut händeln. Die aufrechte Sitzposition vermittelt eine sehr gute Kontolle. Rangieren läßt sie sich wegen des geringen Lenkereinschlags weniger gut. Das stufenlos einstellbare Windschild (einhändig während der Fahrt!) ist hervorragend.


    Ausstattung: Die Bedienung der elektronischen Helfer ist zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, aber sinnlogisch. Das Display ist zu kleinteilig und leider überfrachtet. Die Maschine auf den Hauptständer zu wuchten, braucht es etwas Übung und auch Kraft. Genial hingegen ist das Koffersystem: Federleicht zu montieren, das Fassungsvermögen immens (2 Klapphelme samt Handschuhen und Nierengurt) und der Hit ist, dass die Koffer noch nicht einmal über die Lenkerbreite hinausragen. Auch gibt es keine hässlichen Rahmen als Kofferträger, sondern nur je 3 kleine, dazu elegant verbaute Aufnahmen, die die Koffer halten. Funktionell ist auch, dass sich das Wadenbein des Sozius in die Auswölbung des Koffers schmiegt.


    Design: Die Schönheit aller Dinge mag zwar im Auge des Betrachters liegen, aber die Diva aus Varese ist über jeden Zweifel erhaben. Es ist unglaublich, wieviele Leute jeden Alters, jeder Couleur schon staunend um mein Motorrad geschlichen sind.


    Fazit: Die Schäden in meinen gut 20.000 Km waren teils erträglich, teils extrem. Blockiert der Motor wegen des zu dünnwandig verbauten Kupplungskorbes, hätte das böse Folgen haben können. Hat es aber zum Glück nicht.

    Ich fahre das schönste Motorrad, das ich mir für mich vorstellen kann und mit meiner Werkstatt bin ich höchst zufrieden.

    Einmal editiert, zuletzt von HatteKutte ()

  • Das muß wirklich Liebe sein, trotz Herztransplantation ist sie immer noch für dich die Schönste.

    Dagegen ist meine F wohl eher ein hässliches Entlein, aber das sehe ich ja nicht beim Fahren.

    Und fahren kann und soll sie, meine F, auch nach mehr als 94.000 km braucht sie noch keinen Tropfen Öl.

    Und das bei artgerechter Haltung, jetzt hat sie Winterschlaf.

    Sie schafft es immer noch, mir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, wenn ich mit ihr unterwegs bin, und da wo ich am liebsten fahre mangelt es mir an gar nichts.

    Charakter hat dieser Einzylinder, und darum kann ich mich auch nicht von ihr trennen.

    Schönheit liegt bekanntlich ja immer im Auge des Betrachters, und es freut mich, wie emotional doch Motorräder sein können

    Und wie manche Maschinen es schaffen, uns in ihren Bann zu ziehen und zu verzaubern...


    Ich wünsche dir allzeit gute Fahrt mit deiner Schönen !

    Alle Dinge, die man gegen sein Gefühl und gegen sein inneres Wissen tut, anderen zuliebe, sind nicht gut und müssen früher oder später teuer bezahlt werden.
    Hermann Hesse