Fußbremse reagiert nicht

  • bevor man an sicherheitsrelevanten Bauteilen Hand anlegt, informiert man sich


    ja, z. B. in der Reperaturanleitung des Herstellers oder durch Blick auf die Ersatzteilliste.
    Da steht nirgends was von dem Diaphragma.
    Auch nicht in 3 Text- und 1 Videoanleitungen zum BF-Wechseln.
    Meine NSU Qickly hatte so was auch nicht.


    Seis drum. Ich hab's trotzdem gepostet und mich dafür schimpfen lassen, damit es nun hier im Forum einmal dokumentiert ist.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Testfahrt gesten nachmittag:


    - aus dem Kaiserwald nach Bad Königswart - Bremse bremst
    - aus dem Kaiserwald nach Marienbad - Bremse bremst
    - aus dem Kaiserwald bei Petschen ins Tepltal - Bremse bremst


    irgendwie unspektakulär, wenn es funktioniert wie es soll, aber trotzdem positiv.
    Das waren alles Stellen, an denen ich vorher das Problem mit der heißen Bremse hatte.
    OK, es ist kein garantierter standardisierter Test, aber ich würde die ATE Typ 200 auf jeden Fall als Empfehlung gegen Versagen heißer Bremsen handeln.


    Leider hat mir dann kurz vor Karlsbad das Wetter den Grip versaut.
    Hat mich Gott sei Dank nur ein Blinkerglas gekostet.
    Hab mich dann ins Erzgebirge zum gemütlichen Bummeln verdrückt. Das geht auch mit Motorbremse ;)


    Hab übrigens meinen Fahrstil nochmal beobachtet, der zur heißen Hinterradbremse führt:


    Ich bremse bei abschüssigen Serpentinen vor der Kurve bis in die Kurve hinein, bis ich den Radius abschätzen und die Fahrbahn nach der Kurve einsehen kann.
    In der Kurve, sobald ich freie Sicht habe, beschleunige ich wieder.
    Dazu schalte ich beim Einfahrt in der Kurve runter - noch während ich bremse.
    Gleichzeitig bremsen und Schalten geht aber halt mit der Hinterbremse deutlich besser als vorne, weil ich dann die Gashand frei habe.
    Ist das jetzt wirklich eine so außergewöhnliche Fahrtechnik, daß dabei die Bremsen eines hochgelobten Motorrades an seine Grenzen kommen?

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  • Gleichzeitig bremsen und Schalten geht aber halt mit der Hinterbremse deutlich besser als vorne, weil ich dann die Gashand frei habe.
    Ist das jetzt wirklich eine so außergewöhnliche Fahrtechnik, daß dabei die Bremsen eines hochgelobten Motorrades an seine Grenzen kommen?


    Finde ich nicht ungewöhnlich. Bremsen und runterschalten mache ich auch gleichzeitig.


    Ich freu mich jedenfalls, dass jetzt alles mit den Bremsen wieder passt! Zeigt ja nur, dass die Bremsen doch nicht sooo schlecht sind, sondern einfach die Bremsflüssigkeit schon viel zu viel Wasser aufgenommen hatte und deswegen der Siedepunkt zu niedrig war.


    Und Fehler gehören unbedingt ins Forum! Nur so können andere lernen! :wink: Ich hab auch schon 10 Minuten verzweifelt gesucht, was meinem Möp fehlt, bis ich gemerkt habe, dass der Killschalter gedrückt war... :whistling: DAS ist bestimmt viel peinlicher! :biggrin:


  • Gleichzeitig bremsen und Schalten geht aber halt mit der Hinterbremse deutlich besser als vorne, weil ich dann die Gashand frei habe.
    Ist das jetzt wirklich eine so außergewöhnliche Fahrtechnik, daß dabei die Bremsen eines hochgelobten Motorrades an seine Grenzen kommen?


    Moin,


    also ich finde die Fahrweise für die F gut und richtig ,Schaltfaul darf/sollte man bei der F650 eh nicht sein.
    Allerdings benutze ich die vordere Bremse auch VOR der Kurve zum Verzögern wenn es denn sein muss.
    ( vorher grobes abschätzen der richtigen Geschwindigkeit wenn man auf eine Kurve zufährt, außen anfahren )
    In der Kurve und bei viel Schräglage mache ich die aber wieder komplett auf - dann Finger weg davon.
    Beim Supermoto Training bei Herrn Schauer, habe ich deutlich gelernt wie sauber man dabei mit leicht
    angelegter, schleifender Hinterradbremse schön eng durch die Kurven wetzen kann !
    Immer schön Spannung ( Zug ) auf der Kette halten.
    Wenn es hinten mal rutscht ist es lang nicht so schlimm wie vorne ( PopoMeter :wink: )
    Klar beansprucht das alle Komponenten ganz schön aber es macht auch Mega-Spass !!! 8o8o8o


    Was das "Diaphragma" angeht , alles gut ich war beim ersten Mal auch überrascht,
    bei mir blieb es allerdings sehr verbeult am Deckel kleben, wurde aber für gut befunden
    und wieder in Dienst gestellt. Klar muss man dann etwas auf den BF-Pegel aufpassen
    sonst ist Sauerei angesagt.


    Danke für die Erfahrungswerte mit der neuen BF , hört sich doch gut an !


    :wave:


    Mac

  • Unabhängig von der Bezeichnung für das Gummiteil, ich würde es als Faltenbalg (HA) = englisch bellows bezeichnen. Wenn man sich den ETK ansieht erkennt man an der Bremspumpe dieses Luft- und Feuchtigkeitsverhinderungs und Volumenausgleichsteil. Deswegen kostet der Deckel, bestehend aus zwei Teilen nämlich auch 16,20€ (Leebmann). Bei der HA Bremse gibt es nur den kompletten "Flüssigkeitsbehälter" für 13,03€ (Leebmann) da wird dieses Gummiteil wohl im Deckel schon wohnen.


    Bei den ETK Zeichnungen kann man nur relativ grobe Abbildungen erwarten und keine Fertigungszeichnungen nach DIN mit Stückliste.


    Glückwunsch übrigens zur NSZ Quickly mit Hydraulikbremse. Ich musste mich zu der Zeit mit Bowdenzügen und Gestänge für die Trommelbremsen meiner R69S begnügen. Von meinen grünen Maicos und Herkules ganz zu schweigen. Da musste ich aber auch nicht selber schrauben.

  • Testfahrt gesten nachmittag:


    - aus dem Kaiserwald nach Bad Königswart - Bremse bremst
    - aus dem Kaiserwald nach Marienbad - Bremse bremst
    - aus dem Kaiserwald bei Petschen ins Tepltal - Bremse bremst


    Eine wunderschöne Gegend die du da als Teststrecke hast. Aber wenn ich mir das so anschaue, ist das ja nichts wiklich wildes. Gerade knapp 200 Meter Höhenunterschied. Wenn du dort schon Probleme hattest, dann war mit der BF ziemlich was nicht in Ordnung. Gut hats du sie ersetzte, besser hast du sie durch was wirklich gutes ersetzt.

  • ist das ja nichts wiklich wildes. Gerade knapp 200 Meter Höhenunterschied.


    Mein Tracklog sagt knapp 400 bis knapp 900 m, also 500 m Differenz. Aber Du hast im Prinzip recht, das ist kein Hochgebirge und auch nicht wirklich steil oder lang.
    Vermutlich sind es die kurzen Serpentinen mit häufigem Wechsel zwischen Bremsen und Beschleunigen.


    Wenn du dort schon Probleme hattest, dann war mit der BF ziemlich was nicht in Ordnung.


    Werd mal bei meiner Werkstatt nachhaken, was der da eingefüllt hat. Vor allem, weil er mir erzählte, daß er mit seiner eigenen Ducati das selbe Problem hat.
    Und der fährt, wenn ich ihm glauben mag, echtes Hochgebirge damit.


    Andererseits: auf dem Deckel / in der Herstellerspec steht DOT 4. Die ist mit 230° neu / 155 ° nass spezifiziert.
    Die ATU 200 hat 280 neu / 198° nass. Das sind 50 ° Unterschied. Das macht sicher einiges aus.
    Aber wer ordinäre DOT 4 in eine GS füllt, macht formal nichts falsch.


    Guckst Du hier:
    http://www.leebmann24.de/bmw-e…&btnr=34_1994&vin=ZF62422
    "Bremsflüssigkeit DTO4LV"


    "Nobody was ever fired for filling DOT 4 into a GS".
    Aber "nicht falsch" ist nicht unbedingt "ganz richtig"?


    Warum soll man die technische Innovation, die sich in den letzten Jahren ergeben hat, nicht auch für ein Bike nutzen, dessen Design schon 20 Jahre alt ist?

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  • Faltenbalg (HA) = englisch bellows bezeichnen. Wenn man sich den ETK ansieht erkennt man an der Bremspumpe dieses Luft- und Feuchtigkeitsverhinderungs und Volumenausgleichsteil.


    Da kann ich nicht ganz folgen.


    Meinst Du auf dieser Seite
    http://www.leebmann24.de/bmw-e…&btnr=34_1895&vin=ZF62422
    den Faltenbalg POS 2?
    Das ist der an Druckgestänge unten am Hauptbremszylinder, würde ich sagen.


    Der Vorratsbehälter ist POS 8 und bei mir nur als Ganzes zu sehen.


    Habe ich mal wieder das richtige Bild nicht gefunden, oder ist das ein Fall für "errare humanum est"?



    Schau ich bei der Vorderradbremse
    http://www.leebmann24.de/bmw-e…&btnr=32_1806&vin=ZF62422
    finde ich POS 4 "Deckel mit Dichtung".
    Da kann man zumindest im Bild sehen, daß die Dichtung nicht ringfürmig, sondern geschlossen ist.

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  • Habe mich grob an Google Maps orientiert. :wink: Wenn ich mich detailiert an der offiziellen Karte orientiere https://geoportal.gov.cz/web/g…names&keywordList=inspire
    Komme ich auf etwa 260 Meter. Jeweils vom Punkt wo es runter geht und die Kuven anfangen bis es es nicht mehr steil und Kurvig ist (zb. Prameny 730 M.ü.M nach Bečov nad Teplou 500 M.ü.M oder Vsoké Sedlo 905 M.üM. nach Bad Königswart 660 MüM, sowie vor Králův kámen 864 Mü.M nach Mariaenbad 600 M.ü.M.). Ist aber eigentlich auch Nebensache.


    Hauptfrage ist, was da vorher drin war und wie lange schon. Denn ich habe letztes Jahr so fast alles grössere und vieles kleinere in den Schweizeralpen ohne irgendwelche Probleme mit meiner F650 gemacht. Als BF habe ich Nigrin DOT4 (Siedepunkt 260 °C, Nasssiedepunkt 165°C) aus dem Baumarkt genommen.

  • hab' grad zuviel Zeit :injured: und bin zufällig auf einen interessanten Link gestoßen:


    http://www.f650gs.crossroadz.com.au/BrakeMods.html



    Dummerweise hab' ich das erst gelesen, nachdem ich Reservoir und Stahflex-Leitungen in Originalauslegung eingebaut habe.

    Da hätt' ich diese Mod wohl keine 5 € mehr gekostet.

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  • Interessant! Danke fürs teilen!

    Kann ein größerer Vorratsbehälter tatsächlich Fading vorbeugen? So viel Flüssigkeitsaustausch findet zwischen Behälter, Leitung oder gar dem Bremssattel doch gar nicht statt. Das Reservoir hat doch nur die Funktion Volumenunterschiede durch Temperatur und Verschleiß der Beläge zu kompensieren.

    Helft mir bitte, falls ich völlig auf dem (Brems-)Schlauch stehe!

  • Ich denke da auch schon die ganze Zeit drüber nach und komme nicht auf das Geheimnis dieses Mod. Ich hab auch schon an ein Übersetzungsfehler meinerseits gedacht aber Google übersetzt es auch so wie ich. Kurz um, ich verstehe nicht warum das funktionieren kann.

  • ja, bei dem Reservoir geht es mir auch so.

    Es bewegt sich ja nur 1/2 ccm zwischen Bremse und Hauptbremszylinder - wird da wirklich Wärme transportiert?

    OK, bei jedem Bremsvorgang wird erst mal etwas BF in den Behälter gedrückt, bis das Loch vom Kolben verschlossen ist.


    Andererseits - der Preisunterschied zwischen 15 und 30 ccm Tank wären keine 3 € gewesen - lohnt keine große Diskussion


    Was die Verlegung der Bremsleitung betrifft, kann ich das auch nur teilweise nachvollziehen.

    Ist das da hinten wirklich so heiß?

    Oder ist die Verschraubung thermisch stark mit dem Motor gekoppelt - z.B. über einen massiven Alublock?

    So weit hatt ich mein Kälbchen bisher noch nicht zerlegt...

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  • vielleicht hilft ein größerer Behälter einfach durch das minimal höhere Gewicht da mehr Flüssigkeit , die ja bei Fading in der Leitung entstandene Dampfblasen zu eliminieren.

    Die (mehr ) Flüssigkeit steht ja vor der Bremspumpe an , wir diese nun betätigt reicht es vielleicht gerade aus um bereits entstandene "Blasen" aufzulösen.


    Die Stahlflex Leitung kühlt die Flüssigkeit zusätzlich besser ab.


    = Fading beseitig:g:


    so meine Theorie - ich muss mal meinen Physiker hier im Nachbarbüro fragen.....



    :wave:


    Mac

  • vielleicht hilft ein größerer Behälter einfach durch das minimal höhere Gewicht da mehr Flüssigkeit

    Der Druck in einer Leitung ist nur von der Höhe des Flüssigkeitsstands abhängig, nicht vom Volumen oder Gewicht in einem Vorratsbehälter. Außerdem ist beim Bremsvorgang die Verbindung zum Vorratsbehälter unterbrochen.

  • Außerdem ist beim Bremsvorgang die Verbindung zum Vorratsbehälter unterbrochen.

    ok wenn das so ist wäre meine Theorie widerlegt , muss mir das nochmal genau anschauen :saint:

    Vielleicht hast du ja eine Idee warum das was bringen soll ;) und warum die Hersteller das nicht gleich so machen :whistle:


    Wiki meint :


    Die Bildung von Wasserdampfblasen in einer mit Bremsflüssigkeit befüllten Hydraulikbremsanlage, welche einen längeren Bremshebel- oder Bremspedalweg zur Folge hat, wird oftmals fälschlicherweise auch als Fading bezeichnet. Dieser technische Defekt kann nur auftreten, wenn die Bremsung unterbrochen wird, denn nur dann kann durch die Druckentlastung Wasser in der Bremsflüssigkeit verdampfen und durch die dabei auftretende Volumenzunahme einen Teil der Bremsflüssigkeit in den Bremsflüssigkeitsbehälter zurückdrücken.

  • Vielleicht hast du ja eine Idee warum das was bringen soll und warum die Hersteller das nicht gleich so machen

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Größe des Vorratsbehälters einen merklichen Einfluss auf die Blasenbildung in der Bremsflüssigkeit hat. Stahlflex ist vor allem von Vorteil, weil PTFE (Teflon) weniger durchlässig für Wasserdampf ist als Gummi, der Siedepunkt der Bremsflüssigkeit also nicht so schnell sinkt. Ansonsten ist alles nützlich, was zur Kühlung der Bremsanlage beiträgt (z.B. mehr oder größere Scheiben) und die Wärmeleitung zur Bremsflüssigkeit verringert (Bremskolben aus Stahl oder Titan statt aus Aluminium).

  • Reden wir hier noch über die Bremsanlage eines Bauernmoppeds oder sind wir schon im Luftfahrtbereich. z.B. Radbremsen einer F-18 Superhornet?


    Fading tritt genau genommen bei Scheibenbremsen gar nicht auf. Der Effekt entsteht eigentlich nur bei Trommelbremsen, die sich bei starker Belastung aussen aufweiten, so dass die Bremsbeläge nicht mehr auf der ganzen Fläche tragen und die Bremswirkung nachlässt. Deswegen waren z.B. bei der Borgward Isabells und einigen Alfas die Bremstrommeln asymmetrisch mit Kühlrippen versehen. Aussen mehr als innen.


    Dass der gefühlte Effekt bei einer Scheibenbremse durch Dampfblasenbildung/ Sieden ähnlich ist wie bei einer Trommelbremse durch Überhitzung bedeutet nicht, dass die Ursachen gleich sind.