Heisser Motor stottert

  • Moin an die F 650 Gemeinde. Ich bin neu im Forum. Komme aus Cuxhaven.. Meine F 650 ist von 1997 und hat 20000km auf dem Tacho. Seit einiger Zeit macht sie Probleme.
    Sie springt gut an und solange sie relativ kalt ist, zieht sie gut los und hat auch guten Leerlauf. Ist sie aber heiss gefahren, geht sie im Leerlauf aus und beim Beschleunigen
    bei ca 4000 Umdr. stottert sie und ruckelt. Über 5000 Umdr. zieht sie dann wieder gut ab. Ich habe den Vergaser reinigen lassen und auch den Tank entwässert.
    Dann kam ich auf die Idee, dass vielleicht das Ventilspiel zu gering ist. Habe geprüft und festgestellt, dass ein Einlassventil geringes Spiel hat. Weniger als 0,05mm.
    Meine Frage dazu.; Kann das Verhalten bei 4000 Umdr. an den zu geringen Ventilspiel liegen. Und zweitens, kann das geringe Ventilspiel bedeuten, dass am Ventil eine Beschädigung ist.
    Freue mich über Antworten von Kollegen mit gleichen Problemen. Gruß Hansi

  • Ich gratuliere mir selbst zu meinem ersten Doppelpost! :partydance: :cheer: :partydance: :cheer: :cheer: :partydance: :groupwave: :yahoo: :clapping: :clap: :dance4: :dance2: :beer2:

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  • Bevor du das erwähnt hattest, also bis zur Hälfte deines Beitrages, dachte ich nur an Ventile....
    Daher: Ja, würde passen.
    Du hast gemessen aber nicht gleich eingestellt?
    Das Ventil muss eingestellt werden, Defekt muss es nicht sein, wobei das natürlich eine Philosophiefrage ist:
    Stimmt das Spiel nicht, ist es quasi defekt.
    Neue passende Shims besorgen, dann ist das Ventil wieder i.O.


    Vergaser ist natürlich auch immer gut.
    Reinigen lassen?
    Sicher dass die jetzt wirklich sauber sind, alle Dichtungen dichten und die Membranen dicht sind?


    Wie viel trinkt die Gute denn aktuell so? Choke funktioniert, also hat Wirkung?

  • Als studierter Elektriker habe ich es nicht so mit Fühlerleeren, obwohl ich jede Menge metrische und zöllige habe. Ich bin mehr der Multimetermann und würde, weil viel schneller zu machen erst einmal die Ladespannung bei etwa 4000U/min prüfen und eventuell den Regler tauschen. Wenn der Motor allerdings ab 5000U/min wieder besser läuft, würde ich eher mal den Tank abbauen und mir nach Entfernen der Vergaserdeckel die Membranen anschauen.
    Sollte das Ventispiel tatsächlich im Betrieb kleiner geworden sein, kann es sich eigentlich nur um einen eingeschlagenen Sitzring oder ein verbranntes Ventil handeln. Einlassventile werden allerding durch Frischgas gut gekühlt und verbrennen eher selten. Bei 20'km gibt es eigentlich nie Probleme mit dem Ventiltrieb. Mein Motor hat jetzt 70'km gelaufen und ich habe bisher nicht einen Shim gewechselt. Ich prüfe nicht einmal jedes Jahr das Spiel.


    Aber Ferndiagnosen sind immer mehr wie Kaffeesatzlesen.

  • Hallo liebe F-Fans. Nachdem ich schon ein paar Tage mitlese, habe ich hier wohl einen Leidensgenossen gefunden, der genau das gleiche Problem hat wie ich mit meiner 96'er mit aktuell 25000 auf der Uhr.
    Aber vorweg noch kurz zu mir, meine Name ist Jens-Peter und ich wohne nahe Magdeburg. Die F habe ich 96 neu gekauft, eine tolle Skandinavientour mit ihr gemacht und dann leider keine richtige Zeit mehr gehabt, daher der geringe Kilometerstand.


    So, nun aber zum Problem.
    vor einiger Zeit kam es immer wieder zu Aussetzern speziell nach einer kurzen Pause mit heißem Motor. Ursache waren poröse Gummis im Ansaugtrakt. Dann lief alles wieder rund. Leider dann vergessen, den Benzinhahn zu schließen und der gelbe Saft ergoß sich nach ein paar Tagen tröpfchenweise auf den Garagenfußboden.
    Ergo Vergaser raus, weil defekten Schwimmer vermutet, aber alles Ok, also vielleicht nur ne Düse verstopft/ verklemmt gewesen.
    Dummerweise beim Selbstversuch den Vergaser vergrießgnaddelt und jetzt läuft sie nicht mehr. Hatte sie 3 Wochen beim freundlichen BMW Dealer, der aber auch entnervt aufgegeben hat.
    Ausgeführt wurden:
    Ultraschallbad und Neueinstellung des Vergasers
    Nachmessen des Reglers - iO
    Kontrolle auf Korrosion an den Kerzen/Kerzensteckern
    Kontrolle Lufi
    neue Benzinleitung Tank-Vergaser
    Neues Benzin nach Komplettentleerung und Tankreinigung


    Ergebnis:


    Springt sofort an, mit / ohne Choke
    Standgas OK
    Stadtverkehr bis 3500 Touren Ok
    Autobahn ab 5000 Touren OK mit minimalen Aussetzerchen


    Nicht OK (3500) 4000-5000 Touren
    Aussetzer ohne Ende, beschleunigen im 5. Gang quasi nicht möglich


    Soweit die Symptome.


    Jetzt die Frage: mir ist aufgefallen, dass die Schwimmernadelventile nur in einen Dichtring eingesteckt sind und nirgends direkt "angeschlagen" werden. Muß das so? Hätte dann Grund, den Vergaser nochmal auszubauen und die aktuelle Position zu prüfen.


    Mein Hintergedanke dabei: zu hoher Pegel in der Schwimmerkammer könnte eine überhöhte Benzinzufuhr im Teillastberreich verursachen, was dann zu den Aussetzern / Verschlucken führt. Würden die Nadelventile etwas aus dem Sitz herausgezogen, würde eher gestoppt und der Pegel sowie die Benzinzufuhr würde reduziert.
    Ist dieserGedankengang richtig?


    Danke für Eure Hinweise, denn aktuell ist es eher Frust als Freude am Fahren


    Beste Grüße Jens-Peter

    Einmal editiert, zuletzt von JPS_F650 ()

  • @Jens-Peter: Richtig, wenn die Schwimmerventilsitze "herausrutschen", wird der Benzinfluss früher gestoppt. Eventuell stimmt bei deinen/euren Symptomen das Zusammenspiel von Leerlaufsystem und Vollastsystem nicht richtig, d.h. der Übergang der Breiche, die von den Gemischschrauben, dann von Nadeldüsen und Düsennadel und schließlich von den Hauptdüsen bestimmt werden. Wenn sie ohne Choke anspringt, scheint sie recht fett zu laufen, also evtl. Gemischschraubeneinstellung (4 Umdrehungen offen) nicht korrekt. Diese fette Leerlaufeinstellung könnte in den Lastbereich mit hineinwirken und dort eine eigentlich zu magere Einstellung (z.b. Düsennadeln nicht in korrekter Position eingehängt) kaschieren. Alles sehr theoretisch und auch vereinfacht dargestellt, aber die Gemischbildung kennt eben mehrere Betriebszustände, für die unterschiedliche Regeleinrichtungen zuständig sind.
    Ein Schwimmer kann auch mal beschädigt sein (undicht?) und dann nicht korrekt schwimmen. Membranen sind auch, wie erwähnt, immer mal überprüfenswert. Wobei die eher die gesamte Leistungcharakteristik lähmen. Und wenn die Zündkabel und Stecker nur geprüft wurden, sinds vielleicht noch die Beru-Blechstecker. Wenn alles nichts hilft, würde ich die geegn NGK´s ersetzen. Aber da sie ja Bereiche hat, wo sie fast normal läuft, glaube ich nicht, daß die Stecker die Schuldigen sind.
    Es gibt wohl auch immer mal wieder Probleme mit nachträglich angebrachten Benzinfiltern in der Leitung. Original hat sie da keinen.
    Viel Erfolg, nur nicht aufgeben!
    Gruß Joachim

  • Hallo Joachim,


    Danke für die schnelle Antwort.


    Also werde ich mich nochmal an die Überprüfung und gegebenenfalls Zerlegung des Vergasers machen.


    Stecker sind, soweit bekannt, noch original, sehen aber aus wie neu. Stand halt bis auf die gefahren Kilometer in einer Garage.
    Kerzen sind von ngk und neu.
    Benzinfilter hat sie nicht, war bisher auch nie nötig und der Wasserschlauch am Tankstutzen ist an der untersten Position eingesteckt, so dass von dort "eigentlich" kein Wasser in den Tank kommen sollte.


    Ich grabe mich jetzt erstmal ins Handbuch und versuche mein Glück erneut. Ist ja "nur" nen Vergaser und keine Raketenwissenschaft. Obwohl, irgendwas war da doch... :biggrin:

  • Du meinst die Schwimmernadelventilsitze, welche mit einem O-Ring "eingepreßt" sind.
    Diese O-Ringe sollten gut sitzen. Suche nach viton im Forum. Siehe meine Signatur.
    Ist es dort undicht, solltest Du ja ein "Leck haben", sprich man sollte es nach längerem Stehen mit geöffnetem Benzinhahn sehen können.


    Schwimmerstand kannst Du mit einem durchsichtigen Schlauch im eingebauten Zustand sichtbar machen.


    Kerzenstecker würde ich zuerst in NGK wechseln. Egal wie die Schund-Berus aussehen.
    Minimaler Kostenaufwand und die Chance ist da, dass es Dir das Vergaserausbauen erspart.
    Zündkabel auch mitwechseln.
    Unter Umständen kann das auch mal eine Zündspule sein. Das ist quasi nicht meßbar.
    Kerzenbild prüfen. Sehen beide Kerzen ähnlich aus?


    Hat der Choke die normale Funktion? Erhöht sich die Drehzahl in kaltem Zustand mit Choke?

    :wave: Hilfe beim Suchen? Forumssuche rechts oben oder besser in Suchmaschine folgendes eingeben: site: f650.de [Suchbegriff]

  • Hallo Stuggi,


    genau die "eingepressten" Ventile meine ich. Sitzen mit etwas Abstand im Gehäuse, so dass Sie keinen wirklichen Fixpunkt haben und lassen sich mit minimalem Druck bewegen.
    Werde also mal ein paar neue 0 -Ringe beschaffen. Danke für den Suchvorschlag.


    Kerzen hab ich selbst noch nicht draußen gehabt, sehen aber laut BMW gut und gleichmäßig aus. Check ich aber auch nochmal.
    Kerzenstecker und Kabel stehen schon auf der Liste. Und den Pegelstand im Schwimmergehäuse prüfe ich auch erstmal bevor geschraubt wird.

    Der Choke hat die normale Funktion.
    Hab mich oben etwas mißverständlich ausgedrückt. Starten tut sie auf den ersten Tastendruck im Standgas. Kalt mit und warm ohne Choke.

  • Jetzt mußt Du nur noch hierfür

    genau die "eingepressten" Ventile meine ich


    noch den korrekten Begriff verwenden:

    Du meinst die Schwimmernadelventilsitze, welche mit einem O-Ring "eingepreßt"


    Die Ventile sind nämlich die am Schwimmer aufgehängten Teile mit den schwarzen, kegelförmigen Gummispitzen, die in diese Sitze je nach Schwimmerstand hineingeschoben, bzw. herausgezogen werden.

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  • Ok, ich nenn sie ab jetzt Schwimmernadelventilsitze zur allgemein besseren Verständlichkeit. :wave:

  • Zündkabel auch mitwechseln.


    Unbedingt auch die Kabel wechseln!
    Ich hatte jetzt vor wenigen Tagen wieder das Erlebis an einer 96er.
    Die Blechstecker brachten immer wieder Zündaussetzer und wurden durch NGK-Stecker (andere Form aber richtige Werte) ersetzt. Die Zündaussetzer waren verschwunden. Sie lief viel besser, aber nicht perfekt. Als dann auch noch die Kabel gewechselt waren, lief sie sogar kalt ohne Choke bei nur 1000rpm (da kalt) völlig rund. Mit den alten Kabeln aber neuen Steckern war das noch undenkbar.


    Zündspulen kann man eigentlich ganz einfach prüfen. Die F läuft ja auch mit einer Kerze. Daher zieht man einfach abwechseln den einen bzw. den anderen Zündkerzenstecker. Läuft es mit einer der beiden Kerzen nicht, hat man die defekte Zündspule identifiziert. Läuft es in beiden Fällen, ist alles okay.

  • Kann aber sein, daß man dann zuckend am Moped hängt. Die Kerzenstecker der F sind relativ lang, aber bei den abgewinkelten kurzen der 2V-Boxer hasts mir schon mal übel ins Pfötchen gezuckt. Seither mache ich das nicht mehr. Soll auch der Zündanlage nicht so gut tun. Der sichere Weg wäre, den jeweiligen Kerzenstecker bei stehendem Motor abzuziehen und mit einer weiteren Zündkerze an Masse (Motorblock) legen. Dann kann der Zündanlage nichts passieren und den Fingern auch nicht.
    Wenn die besagten Ventilsitze sich schon bewegen lassen, ist dort auf jeden Fall ein Dichtringwechsel angebracht. Mit den korrekten O-Ringen muß man die ganz schön fest reindrücken, und da bleiben sie auch.
    Gruß Joachim

  • Der sichere Weg wäre, den jeweiligen Kerzenstecker bei stehendem Motor abzuziehen und mit einer weiteren Zündkerze an Masse (Motorblock) legen.


    Das ist der Weg, den ich an Juttas F (aka Bärbel) praktiziert habe, aber dazu benötigt man eben eine weitere Zündkerze. Hat man die nicht zur Hand, zieht man eben die Stecker so ab und prüft, ob der Motor noch anspringt und läuft.
    Bin allerdings gar nicht auf die Idee gekommen, dass man bei laufendem Motor die Kerzenstecker abzieht. So etwas macht man in der Tat besser bei stehendem Motor! Danke für den Hinweis, Joachim!


    Zum Ventilsitz der Vergaser: Am F-Vergaser war ich selbst noch nicht, aber die Ventilsitze der anderen Vergaser, die schon unter meinen Fingern waren, sind normalerweise komplett bündig "drin". Da wackelt nix. Möglicherweise ist da also der falsche O-Ring verbaut. Das richtige Maß des O-Rings ist 7x1,5. Unbedingt aus Viton!
    Stuggi hat wohl mit dieser Bezugsquelle gute Erfahrungen gemacht.

  • Läuft es in beiden Fällen, ist alles okay.


    praktisch wird es so recht gut funktionieren,
    theroetisch wird man zumindest erkennen können, dass die Zündspulen besser als ganz defekte sind :cool:

    :wave: Hilfe beim Suchen? Forumssuche rechts oben oder besser in Suchmaschine folgendes eingeben: site: f650.de [Suchbegriff]

  • So liebe Leidensgenossen und Tippgeber.
    Das gute Stück läuft wieder.
    Es war ein langer Weg. Mehrere Probleme wurden angegangen.
    - Kerzenstecker getauscht - geringe bis keine Verbesserung
    - Vergaser zum x-ten Mal gereinigt und auf Werkseinstellungen gesetzt - keine Verbesserung
    - Defekt am Kolben für den Choke entdeckt und komplett mit der Verschraubung getauscht - deutliche Verbesserung da Nebenluft ausgeschlossen aber noch nicht perfekt
    - Vergaser ohne Beachtung von Vorgaben nochmals feinjustiert - läuft perfekt


    Letztendlich war der Haarriß am Choke das Problem. Das die Justierung des Vergaser durch das ewige rumgebastel total verdreht war, war nur ein Nebeneffekt.


    Danke für Eure Hilfe.

  • Eine zwar interessante aber trotzdem wenig Erleuchtung bringende Erklärung. Haarriss am Choke? Der eigentliche Choke-Kolben ist ja ein solides Stück Messing. Das ist ja ein wie ein Haarriss in einer Maschinenschraube. Ansonsten könnte ich mir ja einen Haarriss im Vergasergehäuse vorstellen.


    Vergaser justiert. Da gibt es ja eigentlich nur die Leerlaufeinstellungen und da spielt nach meiner Erfahrung eine Viertel Umdrehung nicht wirklich eine Rolle. Es sei denn, man hat ein CO2 Messgerät zur Hand welches im Regelfall schon mehr kostet als eine gebrauchte F.

  • Ich kann nur wiedergeben, was mir der Werkstattmeister erklärt hat, da ich mit meine Schrauberkenntnissen und den zur Verfügung stehenden Handbuchfotos schon an Grenzen stieß.
    Am Choke soll sich ein Kunststoffteil befinden, welches diesen Haarriß aufwies und für Nebenluft gesorgt hat.
    Es erklärt vielleicht auch die Tatsache, dass der Motor mit gezogenem Choke ohne zu stottern lief, da dann durch die Vorspannung vom Bowdenzug das System wieder abgedichtet wurde.


    Die Feinjustierung wurde ebenfalls von der Werkstatt vorgenommen. Denke mal, dass alle notwendigen Messgeräte zur Verfügung standen, denn eine frische Plakete gabs auch und ohne AU ist da ja nichts mehr drin, eigentlich.