Kugellager in Wasserpumpe?

  • F650GS Dakar BJ 2000,
    Obligatorische Wasserpumpe bei 60 000 km
    Welle an der Dichtlippe wasserseitig deutlich eingelaufen. So weit, so klar.


    Hatte vorher nach Anleitung etc gesucht und u. a. gefunden, daß die WaPu offensichtlich nur im Gehäusealu gelagert ist.
    Hab dann bei meinen Landtechnik-Lieferanten recherchiert und gefunden:


    Das Norm-Kugellager 6000 hat die Abmessungen 26 * 10 * 8 mm. Das ist nur einen mm breiter als die verbauten WeDi.
    Beim Händler meines Vertrauens kriege ich das Teil von FAG in C3 (für hohe Drehzahlen) und 2RS (also beidseitig Gummidichtung und Lebensdauerschmierung) für weit unter 10 Euro.
    Hab's mir also auf Vorrat gelegt. Hatte vor, es statt dem ölseitigen WeDi zu verbauen, wenn die Lagerung ausgeleiert ist.


    Habs dann doch nicht eingebaut, weil noch kein nennenswertes Spiel der Welle im Gehäuse feststellbar war.
    Das Lager hätte wohl auch auf die Welle gepresst werden müssen.


    Aber falls jemand vllt bei 100.000 die 2. WaPu braucht oder sonstwie Probleme mit ausgeschlagener WaPu-Lagerung hat, wäre das evtl eine Lösung.


    60000 km sind ca 1000 Betriebsstunden, das sollte das Lager locker mit seiner vorgefertigten Fettfüllung aushalten.
    Und ich denke mal, die RS-Dichtungen können die Funktion der ölseitigen Dichtung locker übernehmen (ich gehe mal davon aus, daß im Kurbelraum kein Druck herrscht, oder?


    Auf der Wasserseite sieht das natürlich anders aus.


    Hat das schon jemand probiert?

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Ich hätte schon etwas Bauchschmerzen dabei, die Dichtwirkung eines Simmerringes (mit umlaufender "Zugfeder") einem (nur "abgedeckten") Lager aufzubürden. Ich denke, die Abdichtungen der Lager können bestenfalls geegn Umwelteinflüsse wie Staub oder Spritzwasser, aber nicht gegen herrschende Druckunterschiede (die es beim Kurbelgehäuse sehr wohl, und beim Kühlwasserkreislauf ebenfalls gibt) abdichten bzw. schützen. Ich bin sonst schon gerne dafür, etwas anderes als die Herstellerlösung auszuprobieren, vor allem, wenn diese nicht 100% zufriedenstellend ist. Aber hier würde ich beim WeDi bleiben. Und ein zusätzliches Wälzlager wird wohl nicht reinpassen. Sollte die Geschichte tatsächlich mal ausgeleiert sein, wären ja gebrauchte Gehäusedeckel verfügbar. Oder man hat eine Drehbank zur Verfügung und kann die Geschichte ausbüchsen, dann auch gerne mit geeigneterem Lagermetall.
    Gruß Joachim

  • Hi,
    die Idee ist interessant, wenn ich das recht in Erinnerung habe, sind das zwei Wellendichtringe, oder? Einer für die Ölseite, der ganz reingedrückt wird, und der andere für die Wasserseite und dazwischen ist das Ablaufloch. Wie sehen denn die Maße aus? Würde das Lager reinpassen und dann zusätzlich noch der Wellendichtring auf der Wasserseite, oder ist die Bohrung nicht tiefgenug?


    Ich vermute, das abgedichete Lager könnte gegen die Ölseite abdichten, da sind die Drücke nicht so hoch, gegen die Wasserseite hat das Lager allerdings keine Chance.


    Aber die Lagerung ist nicht so das Problem an der Geschichte, der eigentliche Schwachpunkt ist die Welle an sich. Die ist leider aus minderwertigem Material hergestellt, sodass sie an den Berührstellen zu den Wellendichtringen immer einläuft und dann die ganze Geschichte undicht wird. Man müsste eine gehärtete Welle verbauen und Zahnräder aus Messing fertigen, dann würde die ganze Geschichte ewig halten.
    Ein Wellendichtring ist jetzt auch nicht so perfekt geeignet um gegen Wasser abzudichten, das noch unter Druck steht. Das Wasser schmiert an den Lippen des Rings nicht und ist leider auch mit gelösten Teilchen belastet die die Lebensdauer auch nicht verlängern. Da hätte normalerweise eine Keramikdichtung einen besseren Job gemacht, so wie das viele Hersteller lösen. Ich denke das ist auch der Grund, warum der wasserseitige Wellendichtring immer viel tiefere Laufspuren hinterlässt, wie der ölseitige Ring.


    Im normalen Alltag ist es auch kein so großes Problem die Pumpe alle 40-60 TKM zu erneuern, die Teile sind relativ billig zu bekommen. Bis auf die bescheuert verlegte Ölleitung ist die Reparatur auch nicht so anspruchsvoll. Ärgerlich wirds halt nur, wenn man gerne weiter weg fährt. Ich bin gerne im Osten (Russland, Kasachstan etc.) unterwegs und da ist sowas halt ärgerlich, ich habe die Teile zwar dabei aber sowas muss nicht sein. Deshalb wäre mir eine haltbare Lösung schon wichtig.


    Beste Grüße
    David

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  • Ich habe ja ein paar Tage Erfahrung mit Verbrennungsmotoren und logischerweise mit allen Sorten Wasserpumpen inklusive separaten elektrisch betriebenen bei großen Stationärmotoren.


    Ich kenne keinen einzigen Motor der ein Wälzlager verwendet. Und aus meiner Erinnerung nur eine Wasserpumpe (219er Benzinmotor im UNIMOG) bei der die Möglichkeit bestand, das Lager von aussen zu schmieren mit SEA 90 Hypoidgetriebeöl.


    Abgesehen davon, dass ich 1000 Betriebsstunden bei 60.000km für zu wenig halte und meine Pumpe nach 70'km weiterhin problemlos arbeitet möchte ich ungern bei einem solchen Umbau mein eigenes Versuchskaninchen sein.

  • Wie sehen denn die Maße aus? Würde das Lager reinpassen und dann zusätzlich noch der Wellendichtring auf der Wasserseite, oder ist die Bohrung nicht tiefgenug?


    Ich hab' leider vergessen, die Tiefe der Bohrung zu messen.
    Aber die beiden Wedi (7+7 = 14 mm ) haben leicht Platz, also schätze ich mal ca 14,5 mm
    WeDi + Lager hätten 7+8 = 15 mm, auf jeden Fall würde der wasserseitige WeDi noch ausreichend Sitzbreite haben, damit er sicher hält.
    Die montierte WaPu hat ca 0,5 mm Speil (nicht gemssen), also könnte es knapp reichen, um den benötigten extra mm raus zu schinden.


    Man könnte auch die innenseitige Anlaufscheibe dünner wählen oder evtl ganz weg lassen. Wenn die Welle im Lager und das Lager im Gehäuse auf Presspassung sitzen, sollte das für die axiale Fixierung ausreichen.





    Ich vermute, das abgedichete Lager könnte gegen die Ölseite abdichten, da sind die Drücke nicht so hoch, gegen die Wasserseite hat das Lager allerdings keine Chance.


    Ich denke, das ist die große Unsicherheit.
    Das Kurbelhaus ist mit einem ca 30 cm x 10 mm Schlauch mit dem Luftfilter verbunden. Permanenter Staudruck baut sich da nicht auf, aber 7000x / min müssen die 650 ccm Hubraum da hin und her pendeln. Da wird wohl oszillierender Reststaudruck entstehen, der möglicherweise die RS-Dichtungen des Kugellagers einem frühzeitigem Ende zu führt




    Aber die Lagerung ist nicht so das Problem an der Geschichte, der eigentliche Schwachpunkt ist die Welle an sich.


    Das war auch, was ich gesehen habe, als ich die WaPu offen hatte. Damit hat sich eigentlich der Vorschlag erledigt.
    Es gibt irgendwo im Web (und vermutlich auch im RL-Handel) unter der Bezeichnung "Silberstahl" polierte Wellen als Halbzeug.
    Ich weiß aber nicht, wie hart die sind. Vielleicht ist es genau das Zeug, das Rotax hier verbaut?


    Nun ja, das Produktversprechen heißt "Dakar". Das schafft man in den 50 Tdkm der ersten WaPu locker hin und zurück. Wenn wir meinen, mit unseren F650 3x um die Welt zu wollen, dann haben wir einfach die geplante Lebensdauer unserer Mopeds überzogen. "planned obsoleszence" Nennt man das. Es ist ein Graus, mit jungen Maschinenbauern über deutsche Wertarbeit zu diskutieren :evil:



    Ich bin gerne im Osten (Russland, Kasachstan etc.) unterwegs


    Geil 8o - Seidenstraße wäre mein großer Traum. Wenn ich mal groß und Rentner bin und Zeit dazu hab' und man uns dann noch nach Russland rein läßt....

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  • Hi,

    Das war auch, was ich gesehen habe, als ich die WaPu offen hatte. Damit hat sich eigentlich der Vorschlag erledigt.
    Es gibt irgendwo im Web (und vermutlich auch im RL-Handel) unter der Bezeichnung "Silberstahl" polierte Wellen als Halbzeug.
    Ich weiß aber nicht, wie hart die sind. Vielleicht ist es genau das Zeug, das Rotax hier verbaut?

    Die Welle an sich kostet ja zum Glück nur ein paar Euro, man sollte bei der Montage darauf achten, genug Fett beim Montieren da reinzuschmieren. Ich hatte auch schon überlegt ob PTFE Wellendichtringe eine Verbesserung bringen könnten, allerdings hab ich noch keine mit den Maßen gefunden (gibt wohl nur 10x22x7). Das größte Ärgernis ist diese ungünstig verlegte Ölleitung, wie ich finde. Deshalb habe ich die starre Ölleitung umgebaut zu einer flexiblen. Somit gehts wirklich schnell mit der Kupplung und Wasserpumpe.
    Hier ist der Link dazu: Flexible Ölleitung zum schnellen Öffnen des Kupplungsdeckels





    Nun ja, das Produktversprechen heißt "Dakar". Das schafft man in den 50 Tdkm der ersten WaPu locker hin und zurück. Wenn wir meinen, mit unseren F650 3x um die Welt zu wollen, dann haben wir einfach die geplante Lebensdauer unserer Mopeds überzogen. "planned obsoleszence" Nennt man das. Es ist ein Graus, mit jungen Maschinenbauern über deutsche Wertarbeit zu diskutieren :evil:

    Jo das stimmt leider, wo man hinschaut wird man von billigen Produkten überschwemmt. Selbst wenn man bereit ist mehr auszugeben und was wirklich stabiles und haltbares sucht (egal was), wird man nicht fündig. Wenn man noch vor 10,15 Jahren ein Fernseher, Küchengerät oder sonst was gekauft hat, haben die Dinger komischwerweise gehalten. Der Golf 2 von meinem Vater kommt heute noch locker durch den TÜV und das ohne aufwändige Reparaturen etc.
    Aber wir sind eigentlich selbst schuld dran. Früher wurde der Wagen gekauft und gefahren bis nix mehr rum ging, heute kauft man einen neuen Wagen weil der neuer aussieht, oder einen coolen Bildschirm eingebaut hat, genauso mit Handys, PCs etc.
    Im Nutzfahrzeugbereich ist das interessanterweise nicht so krass, die LKW halten eigentlich eher länger wie früher. Wenn dort ein Hersteller Qualitätsprobleme hat, spricht sich das rum und es wird einfach eine andere Marke gekauft





    Geil 8o - Seidenstraße wäre mein großer Traum. Wenn ich mal groß und Rentner bin und Zeit dazu hab' und man uns dann noch nach Russland rein läßt....

    Ja die Zeit ist leider oft das Problem... Ich kann das auch nur machen weil ich noch Student bin und im Sommer immer die großen Semesterferien zur Verfügung habe. Sonst wär das auch schwierig zu machen.
    Ich hoffe die Lage zwischen Russland, der Ukraine und Europa entspannt sich bald wieder. Ist wirklich ein tolles Land mit tollen Menschen. Wäre wirklich sehr tragisch, wenn sich die Probleme zuspitzen würden, nur weil die großen Landesanführer von Russland, Europa und der USA mit den Säbeln rasseln müssen. Von denen ist keiner besser wie der andere, auch wenn das der Westen leider immer denkt und zündelt.










    Naja ich will nicht vom Thema abkommen, ich habe für mich so entschieden, dass ich die Ersatzteile einfach mitführe und vor einer großen Reise eventuell die Wasserpumpe im Vorraus tausche und dabei auch die Kupplung überprüfe. Die beiden Kunstoffzahnräder sind übrigens genauso anfällig wie die Wasserpumpe selber und kosten beide unter 10 Euro. Da sollte man die unbedingt mitwechseln.
    Mit dem Umbau der Ölleitung ist der Seitendeckel wirklich schnell abgenommen, wenn man das Moped noch irgendwo gegenlehnen oder ablegen kann, muss nicht mal das Motoröl raus. Eventuell flüssiges Dichtmittel noch mitführen, oder eine Dichtung aus Tetrapack schneiden, geht genausogut.


    In diesem Sinne allzeit gute Fahrt,
    beste Grüße
    David

    Einmal editiert, zuletzt von madi ()

  • Hallo, David,


    ((....Seidenstraße ...)) Naja ich will nicht vom Thema abkommen,


    Könnt' ich Dich zu einem off topic motivieren?


    Es gibt einen Bereich " F650-Forum » In Aktion » Reisen, Urlaub, Navigation"
    http://www.f650.de/forum/index.php?page=Board&boardID=4


    Hast Du Lust, da ein paar Fragen zu "Reisen Richtung Osten" mit mir zu diskutieren"


    Gruß Wolfgang

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

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