Scheinwerfer optimieren?

  • Das ist wirklich viel zu einfach, so funktioniert das nicht...
    Ein Beschleunigungssensor (ja, die sind günstig und auch in Handys verbaut) kann (zuverlässig) die Position aber nicht die Lage im Raum wiedergeben.
    Ein Lagesensor (dieser ist im Handy für die Bildschirmdrehung zuständig) kann auch nicht verwendet werden da dieser einfach nach der Schwerkraft schaut und dieses als "unten" annimmt. In der Kurvenfahrt wird diese Kraft aber nicht mehr einfach nur nach unten zeigen sondern aufgrund der Zentrifugalkraft (die es streng genommen eigentlich garnicht gibt) nahe der Fahrzeug Hochachse verlaufen und damit hat man wieder nichts gewonnen gegenüber einem fest montierten Scheinwerfer.
    Kamera ist immer noch zu "unausgereift" und hat zu viele Probleme (siehe z.B. Tesla)
    GPS? Koppelung mit Navi? Ausrechnen aufgrund von Geschwindigkeit und Kurvenradius auf einer hinterlegten Karte? Alles zu ungenau bzw hat keinen wirklichen Bezug zur Realität (eine Kurve drücken oder legen gibt schon ganz unterschiedliche Schräglagen bei gleicher Geschwindigkeit und wenn es ein universal teil ist kommt noch dazu das die Schräglage von Fahrzeug zu Fahrzeug unterschiedlich sein kann)


    Einzige (zuverlässige) Möglichkeit sehe ich in Kreiseln, entweder mechanisch oder elektronische Laserkreisel. Und hier wird es ganz schnell teuer. Ein mechanischer Kreisel "wandert" dafür muss er aufgerichtet werden, gleichzeitig ist das auch nötig da er raum stabil aber die Erde Rund. Dieses aufrichten macht einem dann aber wieder Probleme, wenn man z.B. immer im Kreis fährt wird das irgendwann die Schräglage "ausgleichen". Abgesehen davon sind mechanisch Kreise auch erschütterungsempfindlich, bleibt also nur der Laserkreisel. Der Laserkreisel ist zwar mechanisch nicht so empfindlich und er wandert nicht aufgrund von mechanischer Reibung, die Aufrichtung braucht er aber trotzdem die dann allerdings mit Lage und Beschleunigungssensoren wieder relativ aufwendig wird.


    Ein einfacher Modellbauservo halte ich auch nicht unbedingt für realistisch, aber die Ansteuerung wäre noch das geringer Problem.


    Und bei der Zulassung wird es nicht nur darauf ankommen das eine Kontrolllampe vorhanden ist und manuell auf neutral arretiert werden kann sondern auch dem Nachweis das unter allen umständen das System richtig funktioniert und bestimmt noch einigen anderen Dingen. Die Zulassung eines Scheinwerfers liest sich auf dem Papier auch ganz einfach, in realität muss ein Muster aber in ein Lichttechnisches Institut und wird dort richtig auf Herz und Nieren getestet was allein schon einen 5stelligen Betrag kostet (wenn ich mich richtig erinnere, aber das stand wirklich mal zur Diskussion für mich so das dies nicht nur irgendeine Zahl ist)

  • Bevor wir uns noch weiter von den Realitäten entfernen: Wann kommen Deine Teile, dass Du jetzt das bessere Licht hast ?


    Soweit ich sehe, dürfte alles da sein. Selbst der Lenkerschalter und die Sicherungshalter aus China :thumbup:
    Was mir jetzt vor allem fehlt, ist etwas freie Zeit :sad:

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Merke: Wenn's einfach wär hätte es schon jemand gemacht ;)


    Ja, ich zum Beispiel, anstatt mit jetzt eine ganze Lampenpalette anzuschrauben, damit ich rum fahr' wie eine Harley zu Weihnachten :wacko:


    Aber wenn's jeder so einfach machen könnte, wär' ja auch kein Geld damit verdient. Vielleicht hat's deswgen noch keiner gemacht?
    Vielleicht sind die Patente auch schon alt und ausgelaufen, denn die Idee als solche ist ja mehr als naheliegend.
    Vielleicht haben intensivere Vorüberlegungen ergeben, daß die prinizpielle Machbarkeit abzusehen ist, aber viel Fleißarbeit erforderlich ist, deren Ergebnis aber am Ende leicht vom Mitbewerber kopiert werden kann.


    Das mag jetzt hier nach sehr viel "vielleicht" klingen, aber auf viele Eurer Fragen und Bedenken habe ich durchaus Antworten im Kopf, aus denen sich genau diese Einschätzung ergibt.


    Die Zulassung eines Scheinwerfers (...) allein schon einen 5stelligen Betrag kostet (...) das stand wirklich mal zur Diskussion für mich (...)


    geil, ein Lichtprofi :clap1:


    Hast Du Lust, die Idee noch ein Stück weiter zu spinnen?
    Ich würde dafür aber nicht mehr das öffentliche Forum verwenden.
    Falls tatsächlich was dabei raus kommt, sollte man schon über eine Schutzrechtsanmeldung nachdenken, und wenn's nur ein kleines Gebrauchsmuster ist.
    Dann könnte ein öffentliches Brainstorming ggf. neuheitsschädlich wirken.


    Ich bin zwar eigentlich Fan von open-source-ähnlichen Gemeinschaftsprojekten, aber trotzdem ökonomischer Realist.


    Falls Du (und auch andere) Lust hast, bitte ich um PN.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Nein, kein Licht Profi. Aber es bestand mal die Überlegung Zubehör Lichter aus den USA mit amerikanischer (ich glaub die Norm nannte sich) SAE Zulassung und der Aussage des Herstellers sie würden auch europäische Normen entsprechen, seien nur aufgrund von zu geringer Nachfrage nicht geprüft worden in einer Foren Gemeinschaftsprojekt zu homologisieren. Dies würde dann aber verworfen, nicht unbedingt aufgrund der Kosten (diese wären zwar hoch aber aufgrund der Anzahl der Beteiligten tragbar gewesen) sondern eher wegen dem Risiko dass alles umsonst wäre falls sie Zulassung nicht erreicht wäre da wir auch nicht Hersteller wären und somit keinerlei Änderungen vornehmen könnten

  • Aus der Montageanleitung des "Swinglight":
    Test: (...) Durch Bewegen der Steuereinheit (von links nach rechts und durch Neigen)prüfen, ob die Leuchten reagieren.
    (Hinweis: da die Steuereinheit auf Beschleunigung, Neigung und Richtungsänderung reagiert, wird sie beim Handtest nicht so schnell reagieren wie auf dem Motorrad).


    Wenn das mal kein 6-D-Beschleunigungssensor ist...

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Und um welche Achse bewegt sich das swinglight? Es gibt auch für Autos Kurvenlichter zum Nachrüsten, die Arbeiten um die Hochachse und benötigen dafür auch nur Beschleunigungssensoren.
    Ich bleibe aber dabei das man für eine (saubere) Steuerung um alle 3 Achsen bzw mindestens für eine saubere Ausrichtung am Horizont (x & y Achse) um Gyros nicht drum herum kommt.


    Ich habe mir gerade mal ein Video auf YouTube angeschaut und das bestätigt meine Meinung voll und ganz:
    1. Ist das eher ein Abbiegelicht als ein Kurvenlicht (das hat nur 2 Positionen)
    2. Macht das in den Video irgendwie was es will... Mal schenkt es, dann schenkt es ein anderer mal nicht und öfters mal schenkt es nach der Kurve/abbiegen auf der Geraden in den Gegenverkehr
    3. Reagiert es zu langsam/zu spät
    4. Kann man das auch eigentlich nur als Zusatzscheinwerfer aka Fernlicht bezeichnen weil das auch nicht die (asymmetrische) hell/dunkel Abgrenzung hat die für ein Abblendlicht oder auch Nebellicht vorgeschrieben ist und damit muss es bei Gegenverkehr ausgeschaltet werden


    Ausleuchtung im Nahbereich: Top
    Kurvenlicht: Flop, in meinen Augen glatt durchgefallen aber wenigstens scheint es nicht zu blenden wenn es in den Gegenverkehr leuchtet weil das in Video sehr niedrig ist...
    Hier das Video: https://youtu.be/swK9AI4Oyj4

    Einmal editiert, zuletzt von BlackFly ()

  • Hallo,

    Hier das Video

    Ich finde das einen interessanten Beitrag zum Thema.


    in meinen Augen glatt durchgefallen

    Man kann da 2 Sichten haben: Das Glas ist halb voll oder das Glas ist halb leer.


    weil das in Video

    Im Video ist so etwas wegen des hohen Kontrasts zwischen hell und dunkel schwer zu beurteilen. Deswegen ist der persönliche Eindruck durch so etwas schwer zu ersetzen.


    Ist das eher ein Abbiegelicht als ein Kurvenlicht (das hat nur 2 Positionen)

    Vielleicht, dass es etwas übersteuert.


    Macht das in den Video irgendwie was es will

    Meistens stimmt es doch, auch wenn ein paar Fehler zu sehen sind.


    Reagiert es zu langsam/zu spät

    Lieber spät als nie - aber das ist eben das Problem eines solchen Geräts - es kann eigentlich nur reagieren auf etwas, was schon geschehen ist, in diesem Fall heißt das, dass die Kurvenausleuchtung erst beginnt, wenn man bereits in der Kurve ist. Mit der angesprochenen GPS-Unterstützung wäre eine Vorschau möglich, mit der es schon in die Kurve leuchten würde, wenn man noch unmittelbar vor der Kurve ist, also noch benor man in die Schräglage für die Kurvenfahrt gegangen ist.


    Die nächste Generation kann vielleicht mehr.


    Wisst ihr was mir hier in der diskussion ein bisschen fehlt? Ein bisschen demut.wenn man(n) weiss das man ein bischen länger braucht um nach blendung wieder was zu sehen, warum fährt man dann nicht ein bissl langsamer.

    Hier wirfst Du sicher einen wichtigen Aspekt in die Diskussion, aber das war bisher nicht ganz das Thema. Es ist nicht nur vorgeschrieben sondern lettlich im eigenen Interesse, die Fahrweise an die Sichtverhältnisse anzupassen, die nachts eben auch durch die Lichtverhältnisse bestimmt sind. Aber ganz so einfach scheint das nicht zu sein, warum sonst sind nachts oder bei Nebel die Unfallzahlen höher ? Da wäre eine bessere Ausleuchtung (die nicht unbedingt eine hellere sein muss) eben doch hilfreich.


    Eckart

  • Danke für den Video-Link.
    Bei Deiner Bewertung ("Flop") für das Swinglight auf Basis dieses Videos stimme ich Dir zu.
    Youtube wirft aber noch alternative Links auf, die ganz interessant erscheinen:



    muss ein Muster aber in ein Lichttechnisches Institut und wird dort richtig auf Herz und Nieren getestet was allein schon einen 5stelligen Betrag kostet


    Da überlege ich doch glatt, mir meine Kartoffellager zum Lichtprüfstand umzurüsten.
    Das Luxmeter von einem Vorkeimversuch hab' ich schon gefunden, und ein paar Kabel mit Krokos hab' ich auch schon gebastelt. Aber als ich dann gesehen habe, daß ich das Rolltor innen abkehren müßte, um es als Projektionswand zu mißbrauchen, war mir der Sonntag doch zu schade - Tageslicht ist doch noch am besten auf dem Moped genutzt :eekout:
    Hab' dan grad in der Dämmerung meine Dakar nochmal vor die Wand gestellt und den Scheinwerfer vermessen. 8 m Abstand, sollte also die 10-fachen Beleuchtungstärken ergeben wie bei 25m die in ECE R-57 Annex 3 vorgegeben sind. Gemessene Werte (auf 25 m gerechnet):

    • Abblendlicht in der Achse und von der H-D-Grenze an abwärts ca 2 lux - Vorgabe R-57: >= 3 lux
    • Abblendlicht über der Hell-Dunkel-Grenze: 0,7 Lux - Vorgabe R-57: <= 0,7 lux
    • Fernlicht: 20 lux (Vorgabe > 32 lux)


    Also generell etwas schwach auf der Brust. Wartung, Reinigung und neue Birne stehen noch aus - ich wollte heute lieber fahren.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Und um welche Achse bewegt sich das swinglight?


    Lt. Montageanleitung:

    • "Neigung und Höhe können nach Bedarf eingestellt werden"
    • in "Normalmontage" annähernd Hochachse, ca 15 ° (grob geschätzt) nach innen gekippt.
    • "Für ein Rallye-Motorrad, das extremer gefahren wird, könnte man".... ca 30° nach innen gekippt

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Die nächste Generation kann vielleicht mehr.


    Zitat von »Freitaler650GSD«
    Wisst ihr was mir hier in der diskussion ein bisschen fehlt? Ein bisschen demut.wenn man(n) weiss das man ein bischen länger braucht um nach blendung wieder was zu sehen, warum fährt man dann nicht ein bissl langsamer.


    (...) Aber ganz so einfach scheint das nicht zu sein, warum sonst sind nachts oder bei Nebel die Unfallzahlen höher ? Da wäre eine bessere Ausleuchtung (die nicht unbedingt eine hellere sein muss) eben doch hilfreich.


    Es gibt Ideen, deren Zeit irgendwann gekommen ist. Die liegen in der Luft. Die Frage ist nur, wer wann das genau wie macht - aber es wird die nächsten Jahre kommen. Wenn ein Problem existiert, für das bisher die Lösungen nicht verfügbar oder zu teuer waren, z.B.


    Das Motorrad-Licht-Problem ist ein solches. Natürlich ist Nicht-Lösen, sprich langsam fahren, derzeit die naheliegenste Option. Aber imho nicht die beste, und es muß und es wird nicht so bleiben. Die Frage, die sich mir stellte, war, ob ich bei meiner anstehenden Lichtoptimierung an meiner alten Dakar schon drauf zugreifen kann. Offensichtlich noch nicht.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Der Hohe Kontrast ist eigentlich von Vorteil, damit kann man auch besser erkennen was das Teil macht. Und das Teil hat nur 2 Stellungen, entweder normal oder kurven/abbiegeposition. Dies ist die Funktion eines abbiegelichts, ein Kurvenlicht schwenkt entsprechend der Kurve mit das der Lichtkegel immer in der Kurve ist. Und klar kann ein Kurvenlicht nur "reagieren", aber das kommt eindeutig zu spät weil die Sensorik dahinter nicht fein genug reagiert (und hier stehe ich immernoch zu meiner Meinung das Gyros benötigt werden würden).
    Das Swinglight Video der Motorrad News ist leider in meinen Augen nicht sehr aussagekräftig da die immer nur kurze ausschnitte aneinander geschnitten haben. Ob das immer so funktioniert oder das 3 von 50 Kurven waren kann man nicht wissen und auch das mit dem nach der Kurve in den Gegenverkehr schwenken haben die (falls vorhanden) weggeschnitten.
    KTM hat dasselbe, allerdings haben die das scheinbar deutlich besser gelöst, das funktioniert in dem Video so wie es sollte. Ist nur die Frage: Das KTM Video ist geschnitten, haben die die besten Kurven aneinander Geschnitten oder funktioniert das in jeder kurve so?
    Das QED ist dann ein richtiges Kurvenlicht, das ist allerdings sehr nervös und arbeitet immer Schrittweise ansonsten arbeitet es genau so wie ich mir das vorstellen würde und eben nicht so langsam und verzögert wie das Swinglight aus meinem Videolink.
    Und die Lösung von BMW wäre natürlich die optimale Lösung, wenn die dann noch genauso gut funktioniert wäre das vermutlich das beste Licht das man sich wünschen kann!


    Für mich ändert sich da erstmal nichts: Das Swinglight ist für mich durchgefallen und sein Geld nicht wert (vermutlich auch wirklich die billigsten 6D Sensorik drin)
    KTM hat vielversprechendes Potentential aber leider eben nur mit Motorradneukauf, genauso wie BMW die vermutlich das beste Licht ever basteln.
    Und das aus dem QED wäre auch noch sehr interessant!

  • Potato crude light labs inc proudly presents: ;) bullshit off - facts on


    Es funktioniert noch nicht alles wie erhofft, aber ich denke, erste vorzeigbare Ergebnisse habe ich schon.


    DSCN4401-s.JPG


    Blechtore und -paneele haben sich als ungeeignet für Lichtmessungen herausgestellt, die glänzen zu stark (trotz Profilierung).
    Aus dem verfügbaren Fundus habe ich mich dann für Wellpappe entschieden, die hat zumindest horizontal halbwegs isotrope Reflexionseigenschaften.
    Besser wäre wohl eine glatte Wand mit Titanoxid-Anstrich aka "Wandfarbe", oder eine Dia-Leinwand (teuer in der Größe)


    Die Markierungen habe ich nach Vorgabe der ECE-R57 für die Messung von Abblendlicht angebracht:
    passing-beam-ECE-R57.png
    Außerdem habe ich, so weit Platz, Marken für 5°, 10° und 20 ° angebracht, wie sie für andere Lichter als Abblendlicht vorgesehen sind.
    standardverteilung-324.png
    ECE-R 57 No 4.3 fordert für die maximale Helligkeit von Fernlicht 32 lux.


    Die ECE-Angaben sind auf 25 m bezogen. Ich habe den Meßabstand um sqrt(10) ~ 3,16 auf 7,90 m reduziert. Damit sollten meine gemessenen Intensitäten um den Faktor 10 höher liegen, weil die Lichtstärke umgekehrt zum Entfernungsquadrat skaliert.
    Luxmeter ist ein Voltcraft MS-1300.


    Kamera ist eine Nikon Coolpix P80 auf Stativ mit f=3,5 und 1/60 sek Belichtung fest eingestellt.
    Die Bildaufnahmen sind noch recht unbefriedigend (wenn auch sicher nicht schlechter als manch andere Schnellschüsse im Internet...)
    Eine Histogrammanalyse zeigt, daß selbst die hellsten Stellen nur zu 25 % belichtet sind, und viele optisch deutlich erkennbare Details auf den Bildern verschmiert sind.
    Ich befürchte auch, daß trotz fester Belichtungsdaten die Kamera noch diverse Magie anwendet (Weißabgleich ??) , die mir die Reproduzierbarkeit der Helligkeitswerte versaut.
    Es gibt noch zu basteln....
    Mein ursprünglicher Plan, über die Bilder direkt optisch die Helligkeiten zu vergleichen, klappt so nicht.
    Ich habe die Bilder nach verschiedenen Versuchen über die "-normalize"-Option von ImageMagick im Kontrast optimiert, um zumindest die Helligkeitsverteilung der jeweiligen Scheinwerfer halbwegs ansprechen zu können.


    Spannungversorgung der Probanden über eine rote Optima-Batterie (bekannt für hohe Startströme, sollte also niedrigen Innenwiderstand aufweisen).
    Außer meine BMW, die läuft am Bordnetz.


    Testkandidaten

    • Shin-Yo 223-390 Ellipsoid 60 mm Fern- und Abblend, biedes E-zugelassen, H1 mit Magnetblende für Abblendlicht
    • Shin-Yo 223-336 Doppelscheinwerfer 2 * 90 mm; H4 mit zugelassenem Fernlicht und Abblendlicht ohne E-Nummer sowie ein reiner H1-Abblender
    • Shin-Yo 202-760 "Power-Positionslicht" mit 10W-LED, wie im Swinglight-Kurvenlicht, mit angezweifelter maltesischer E-Nummer
    • Shin-Yo 223-323 "typisches" Positionslicht ohne nennenswerte Ausleuchtung
    • Devil-Eyes LED Nebelscheinwerfer (je 6 W)
    • BMW F650GS Dakar BJ2000 mit gebrauchtem Phillips H4
    • BMW F650GS Dakar BJ2000 mit neuem Phillips X-Treme Vision plus 130


    Zusammenstellung der Meßergebnisse:
    Lux-Messungen.png


    Charakterisierung der einzelnen Scheinwerfer (folgt in extra Post, darf nur 5 Dateinen anhängen) ...

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Shin-Yo 223-390 Ellipsoid 60 mm H1 mit Magnetblende für Abblendlicht


    DSCN4382_t.jpgDSCN4383_t.jpg
    (links: Abblendlicht, rechts: Fernlicht)


    Der Ellipsoid zeigt eine sehr scharf abgegrenzte, präzise Lichtverteilung, die einen Optiker sicher begeistern mag, für ein Motorrad aber aus früher im Thread diskutierten Gründen wegen der Fehljustage in Kurvenlage eher nachteilig wirkt.


    Die charakteristische scharfe Lichtkante ist auf den Bildern leider nicht zu erkennen. (Der Ellipsoid war meine erste Messung, Daten und Fotos sind noch unvollständig. )


    In der Tabelle fällt der niedrige Wert für 5° oben auf, der die (unvorteilhafte) Präzision widerspiegelt.
    Die Bewertung der Ellipsoiden generell in den Foren ist deswegen auch sehr kontrovers.
    Ich würde mir dieses Licht nicht einbauen, auch wenn die kompakte Bauweise überzeugt - es sei denn mit HIAS :wink: .
    Die von manchen berichtete enorme Helligkeit läßt sich meßtechnisch nicht nachvollziehen und ist wohl eher auf psychologische Wahrnehmung durch den hohen Kontrast zurück zu führen. Das Fernlicht muß man regelrecht als mickrig einstufen, weil die Fokussierung auf ein enges Blickfeld fehlt (Fern- und Abblendlicht teilen sich konstruktionsbedingt die selbe Optik). Dei gefoderten 32 lux werden nicht erreicht (vorbehaltlich korrekter Messung - es war mein erster Kandidat, da war die Routine noch nicht vorhanden)



    Shin-Yo 223-336 Doppelscheinwerfer 2 * 90 mm; H4 mit zugelassenem Fernlicht und Abblendlicht ohne E-Nummer sowie ein reiner H1-Abblender


    DSCN4384_t.jpgDSCN4385_t.jpg


    Die Lichtverteilung ist deutlich unruhiger in der Fläche, die Hell-Dunkel-Grenze deutlich unschärfer als beim Ellipsoiden. Das Streulicht über der H-D-Grenze ist deutlich heller.
    In der Kurve ist also ein weicheres Abdunkeln der Kurveninnenseite zu erwarten. Für eine Nachrüstung wäre das ein Kandidat in der engeren Wahl.
    Den Gewinn an Nahfeldausleuchtung zusätzlich zum Fernfeld kann man an der Wellpapp-Wand gut sehen, aber leider habe ich nicht alle Fotos für einen systematischen Vergleich. Ich werde nachbessern.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • BMW F650GS Dakar BJ2000 mit gebrauchtem Phillips H4


    DSCN4394_t.jpg DSCN4393_t.jpg
    (links Abblend-, rechts Fernlicht)


    Die BMW zeigt ein "klassisches" asymetrisches Abblendlicht mit nach rechts ansteigender Hell-Dunkel-Grenze.
    Die Ausleuchtung ist deutlich weicher und gleichmäßiger als beim Doppelreflektor.
    Das Fernlicht ist sektorfömig ausgestaltet und damit dort konzentriert, wo es gebraucht wird.
    Die Meßergebnisse brauchen sich vor den neuen Shin-Yo-Kandidaten nicht zu verstecken.
    Der Fairneß halber muß ich aber gestehen, daß ich die BMW bei laufendem Motor (Standgas) gemessen habe. Dabei beträgt die maximale Intensität des Fernlichtes 430 lux, ohne Motor nur 300 lux. Spannungsmessungen habe ich nicht vorgenommen. Ich war schon froh, die X-treme-Birne ohne Demontage der Verkleidung eingebaut zu bekommen.


    BMW F650GS Dakar BJ2000 mit neuem Phillips X-Treme Vision plus 130


    DSCN4398_t.jpg DSCN4399_t.jpg
    (links Abblend-, rechts Fernlicht)


    Den Effekt der X-treme Vision würde ich aus den Messungen als eher enttäuschend bezeichnen. Die "+30 %" werden nicht erreicht. Vor allem aber wird die Lichtverteilung deutlich unruhiger, mit Hinweisen auf Kaustiken, die eine Fehljustage / unaubere Konstruktion des Leuchtfadens vermuten lassen. Der Montagering der Birne hat sich aber leicht einrasten lassen, was bei einer Fehlmontage nicht zu vermuten wäre.


    Ich hatte mich für die "130 %"-Variante entschieden, weil ich irgendwo beschrieben fand, das wäre ein guter Kompromiß aus Lebensdauer und Lichtleistung. Vielleicht war das der Fehler? Die Birnen zeigen zwei blaue Ringe, die wohl psychologisch "Xenon-Felling" durch höhere Fartemperatur vorgaukeln sollen, aber faktisch Licht kosten.




    Ich würde sagen, der BMW-Scheinwerfer ist im Vergleich zu den Shin-Yo-Nachrüst-Teilen rehabilitiert.
    Das Problem ist eine Fundamentales (Verlust der Justage in Kurvenlage) und nicht auf konstruktive Mängel, Altersschwäche, mangelnde Pflege oder vergammelten Zustand zurück zu führen.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Shin-Yo 202-760 "Power-Positionslicht" mit 10W-LED,
    wie im Swinglight-Kurvenlicht, mit angezweifelter maltesischer E-Nummer


    DSCN4386_t.jpg


    Wie schon aus den Leistungsdaten, dem Bericht und dem Garagenfoto von hirsetier zu vermuten, handelt es sich hier um ein verkapptes Fernlicht. In einem Kreis mit 5° Radius ergibt sich eine sehr gleichmäßige Ausleuchtung von 80 bis 100 Lux (entspricht 8 bis 10 Lux auf 25 m).
    Zum Vergleich: Abblendlicht über der Hell-Dunkel-Grenze darf lt ECE-R 57 maximal 0,7 lux aufweisen (7Lux in meiner Tabelle bei 7,9 m Abstand) - also sind wir für den Gegenverkehr mehr als das 10-fache zu hell.
    Im Bild erscheint die Ausleuchtung ungleichmäßiger als vor Ort und nach den Meßdaten. Ich vermute, das hat mit anisotroper Reflexion der Wellpappe zu tun.


    Shin-Yo 223-323 "typisches" Positionslicht ohne nennenswerte Ausleuchtung
    Im Gegensatz dazu handelt es sich hier um ein "echtes Standlicht", wie schon aus dem Stromverbrauch (10 mA vs 600 mA) erkennbar.
    Das Foto ist komplett schwarz, von einer Ausleuchtung ist nicht zu sprechen.
    Trotzdem erscheinen die kleinen LED bei direktem Blick sehr kontrastreich.


    Devil-Eyes LED Nebelscheinwerfer (je 6 W)


    DSCN4388_t.jpg


    In der Leistungsaufnahme mit 400 mA in der gleichen Liga wie die "power-Positions-Leuchten", weisen die Devil Eyes eine komplett andere, weil Nebler-typische Lichtverteilung auf.
    Ich befürchte, daß der erhoffte Effekt der Nahausleuchtung damit in der Kurve komplett verloren geht. Ich habe Bilder von der Verteilung der (Halogen-)-Micro-Flooter in Erinnerung, die ein wesentlich schmäleres, aber höheres Leuchtfeld zeigten. Leider habe ich aber so etwas nicht in LED-Ausführung gefunden.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

    Einmal editiert, zuletzt von wrosner ()

  • Wow, interessante arbeit!


    Die ShinYos sind in meinen Augen in deinem Test aber auch leicht durchgefallen, die Hell/dunkel Grenze ist dabei einfach zu schwammig bis eigentlich kaum vorhanden...


    Widersprechen muss ich bei Deinem Fazit zu den +130ern. Ja, auf der Wand sieht es "unsauber" oder "fleckig" aus, aber das ist eigentlich der Sinn und Zweck dieser Lampen... Die Lampen sind nicht 130% heller sondern sie verteilen das Licht "besser" aufgrund einer Glühwendel mit kleinerer Leuchtfläche und bringen damit das Licht besser dahin wo es hinsoll. Wenn Du die hellen stellen auf die Straße verteilst, dann ist es genau da wo das Licht hinsoll: Helle Ausleuchtung direkt vor dem Fahrzeug, auch der rand, Helle Ausleuchtung weit vorne direkt vor Dir und Helle Ausleuchtung weit vorne am rechten Fahrbahnrand. Das sind genau die stellen wo es drauf ankommt, die "Lichtmenge" ist nicht mehr sondern nur "besser verteilt" wodurch dann auch eine größere Reichweite erreicht wird

  • Die ShinYos sind in meinen Augen in deinem Test aber auch leicht durchgefallen, die Hell/dunkel Grenze ist dabei einfach zu schwammig bis eigentlich kaum vorhanden...

    Der Ellipsoid hat sogar eine ausgeprägte H-D-Grenze - man sieht das nur schlecht auf dem Bild.
    Aber wenn die H-D-Grenze das Problem ist, ist dann eine schärfere Ausprägung der selben die Lösung?
    Ich muß das Teil wohl doch mal anschrauben.


    Die Lampen sind nicht 130% heller sondern sie verteilen das Licht "besser" aufgrund einer Glühwendel mit kleinerer Leuchtfläche und bringen damit das Licht besser dahin wo es hinsoll.

    Die Birne ist im Bike. Mal sehen, ob es heute abend abtrocknet...

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Die HD Grenze ist für einen selber eher uninteressant, ganz im Gegenteil ist es evtl sogar nachteilig (die Straße Hell und die ferne stockfinster und die Schilder reflektieren weniger). Interessant ist die H/D Grenze eher für die Zulassung und für den Gegenverkehr. Der Gegenverkehr wird einfach weniger geblendet und man kann mit einer extrem exakten H/D Grenze die Einstellung natürlich auch haarscharf maximal ans erlaubte hochdrehen ohne das der Gegenverkehr geblendet wird.

  • Vergeßt meine Bilder von gestern. :sad:
    Ich habe jetzt das Handbuch meiner Kamera durchgegraben und alles weggestellt, was irgendwie nach Automatik aussah.
    Die Ergebnisse sind um Welten besser - und entsprechen vor allem den Beobachtungen. :smile:


    Als erstes der Shin-Yo 223-390 Ellipsoid mit Klappspiegel:
    (Fern / Abblend)
    DSCN4403.JPG DSCN4404.JPG


    man sieht deutlich die scharfe Hell-Dunkel-Grenze, die fehlende rechte Randausleuchtung und die Verwendung einer einheitlichen Optik.
    Im Nahbreich gibts beim Abblenden - vermutlich durch innere Streureflexionen - minimale Aufhellungen, die man beim Umblenden und in den Messergebnissen sieht.
    Den hellen Fleck in der Mitte würde ich psychisch nicht so starkt wahrnehmen, aber man sieht deutlich eine 6-strahlige Sternstruktur.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern:

  • Shin-Yo 223-336 Doppelscheinwerfer 2 * 90 mm; H4 mit zugelassenem Fernlicht und Abblendlicht ohne E-Nummer sowie ein reiner H1-Abblender


    Das "verbotene" und das "geprüfte" Abblendlicht jeweils alleine:
    DSCN4405.JPG DSCN4406.JPG


    Das kombinierte Abblendlicht und die Kombination Abblend- und Fernlicht:
    DSCN4407.JPG DSCN4408.JPG


    Fernlicht alleine habe ich nicht getestet, ich wollte die vorhandene Verkabelung nicht beschädigen.


    Man sieht deutlich, wie sich die beiden Abblendlichter ergänzen.
    Die Hell-Dunkel-Grenze ist wesentlich unschärfer im Vergleich zum Ellipsoiden.
    Was in der Fahrpraxis besser ist, kann imho nur ein Live-Test ergeben.


    Man sieht eine leicht ausgeprägte Asymetrie (Anstieg rechts) beider Abblendlichter.

    zwei plus zwei ist vier. Alles übrige ergibt sich von selbst (George Orwell)

    :dwarf: - :bikebayern: