Getriebeschaden durch Kupplungsverschleiß ?

  • Wie schon mal erwähnt, hatte ich letztes Jahr einen Getriebeschaden, wodurch ein Ersatzmotor nötig wurde.


    Habe immer wieder gegrübelt, wodurch der Schaden eigentlich entstanden sein könnte (bei ca 70000 km).
    Es ist wahrscheinlich das Lager auf der Abtriebswelle unter dem Ritzel. Ich lege aber die Hand ins Feuer, dass der übliche Grund für diesen Schaden, zu straffer Riemen, bei mir nicht zutreffen kann.


    Was mir aber auffiel: beim Einlegen des 1. Ganges gab es bei mir immer übelste Geräusche und das, obwohl ich die Kupplung voll gezogen hatte. Dem Grund dafür bin ich jetzt auf die Schliche gekommen:
    Die Kupplung trennt nicht sauber. Sowohl beim alten Motor als auch beim neuen.


    Das merke ich daran, dass, wenn ich die Maschine bei stehendem Motor und eingelegtem Gang schieben will, dann muß ich immer erst einen Widerstand überwinden - bei voll gezogener Kupplung !
    Sobald der überwunden ist, fällt das Schieben leicht. Anmerken muß ich noch, dass ich die Kupplung deswegen schon auf minimales Spiel eingestellt habe, so dass schon ein leichtes Berühren mit einem Finger die Kupplung schleifen lässt.


    Das Ganze hat wohl zur Folge, dass bei laufendem Motor und gezogener Kupplung der Kupplungskorb nicht zum Stehen kommt und munter weiter dreht, daher das brutale Krachen beim Gang-Einlegen. Leider scheint die Kupplung so ausgelegt zu sein, dass in diesem Zustand der abzubemsende Teil der schwerere ist (die Stahl-Lamellen inkl. Korb und Federn - wenn ich die Bilder im Reparatur-Handbuch richtig interpretiere).
    Zur Abhilfe lege ich jetzt immer schon bei stehendem Motor den 1. Gang ein und starte mit gezogener Kupplung. Geht natürlich nicht an Ampeln, aber auch da stelle ich oft den Motor ab.


    Nun zu meiner eigentlichen Frage: was ist denn die Ursache für diesen Widerstand ?
    Haben sich die Lamellen im Lauf der Zeit mit Öl vollgesogen, so dass sie elastisch geworden sind und sich aufgebläht haben ? Verschlissen sollten sie bei meiner Fahrweise nicht sein. Trockenkupplungen halten mir ewig und nasse sollten erst recht.
    Reicht es also, die (organischen? ) Lamellen auszutauschen ? Bei einer Vergleichs-CS konnte ich den beschriebenen Widerstand nicht feststellen, es geht also.

  • Hallo!
    Ich denke, das mit dem Krachen beim Gang einlegen und der Schiebewiderstand sind bei Ölbadkupplungen normal (Auch, wenn die Scarver von meinen bisherigen Motorrädern am lautesten krachte...). Warum das bei deinem Vergleichsfahrzeug nicht so ist, kann ich mir auch nicht erklären. Jedenfalls glaube ich nicht, daß es deshalb zu einem Getriebeschaden kommen kann (In dem erwähnten anderen Tread schreibst du von mahlenden Geräuschen. War das dann ein Lagerschaden oder ein Schaden an den Zahnrädern? Oder hast du den Motor nicht aus Neugier zerlegt?). Daß bei 70tkm ein Getriebelager himmelt ist sicher nicht der Regelfall, aber lässt sich auch nicht unbedingt auf einen Konstruktions- oder Funktionsfehler zurückführen. Meine R 100GS hat auf 120tkm auch schon zweimal neue Getriebelager bekommen.
    Ich würde der Kracherei keine allzu große Aufmerksamkeit widmen und der Kupplung wieder ihr Spiel geben, bevor sie abraucht!
    Ich wünsche dir gute Fahrt und steigendes Vertrauen in die CS!
    Gruß Joachim

  • Nun zu meiner eigentlichen Frage: was ist denn die Ursache für diesen Widerstand ?

    vermutlich das Motoröl



    und der Kupplung wieder ihr Spiel geben, bevor sie abraucht!

    unbedingt, das kann nicht nur die Lebensdauer der Kupplung verringern sondern ist für das Lager auf der Ausgangsseite auch nicht gerade lebensverlängernd.

  • Ich würde der Kracherei keine allzu große Aufmerksamkeit widmen und der Kupplung wieder ihr Spiel geben, bevor sie abraucht!

    Es ist schon ein Unterschied zwischen dem berühmten BMW-Klacken beim Einlegen des 1. Ganges und dem lauten Krachen, egal ob der Motor warm oder kalt ist.
    Wg. Abrauchen der Kupplung: Keine Sorge, ich bin da sehr sensibel und merke eine rutschende Kupplung sofort. Bei meiner alten BMW mit Trockenkupplung war die rutschende Kupplung eigentlich ein Dauerzustand, verursacht durch immer wieder erlahmende Tellerfedern. Trotz der immer wieder kurzzeitig rutschenden Kupplung hatte ich keinen nennenswerten Verschleiß am Belag.

    was ist denn die Ursache für diesen Widerstand ?
    vermutlich das Motoröl

    Definitiv Nein!
    Ich weiß nicht, ob meine Aussage richtig zu verstehen war, deshalb nochmal ganz explizit:
    Ja, man merkt den Widerstand des Öls beim Schieben, das Schieben bei eingelegtem Gang geht viel schwerer als ohne. Hier geht es aber darum, dass ich erst einen REIBwiderstand überwinden muß. Sobald die Maschine durch das Schieben in Bewegung ist, geht es sofort leichter. Wenn ich dann stoppe, die Kupplung gezogen halte, ist dieser Widerstand beim erneuten Anschieben nicht mehr zu spüren.
    Jeder, der ebenfalls Probleme mit dem 1. Gang hat, könnte mal an seiner Maschine überprüfen, ob er auch diesen Effekt bemerkt.


    Jetzt wird ja immer diskutiert: die Naßkupplung und die dazu passende Ölsorte.
    Dabei geht es nach meinem Verständnis immer um die Frage, ob die falsche Ölsorte die Kupplung zum Rutschen veranlasst.
    Mir stellt sich nun die Frage, gibt es auch den anderen Effekt mit falschem Öl, dass die Beläge aufquellen können und die Kupplung nicht mehr sauber trennt ?

  • Ich glaube, daß man Kupplungsbeläge mit keinem handelsüblichen Öl zum Aufquellen bringt. Aber - andere Ursache, gleicher Effekt- vielleicht sind die Reibscheiben verzogen. Könnte aber auch nur durch längere Qual entstanden sein. Off topic: Bei der R 100GS hatte ich auch mal eine rutschende Kupplung. Neuteile schon besorgt, ans Zerlegen gegangen- und festgestellt, daß lediglich der Ausrückhebel schwergängig war, weil Wasser und Dreck ins Lager eingedrungen waren.... Aber weder bei ihr, noch bei Vaters R 90s und R25/3 mußte man bisher eine erlahmte Tellerfeder wechseln. Man muß ja nicht alles haben... Sollte die Kupplung der GS nun mal rutschen, wirds an ihrer leichten Ölinkontinenz liegen..
    Gruß Joachim

  • man merkt den Widerstand des Öls beim Schieben, das Schieben bei eingelegtem Gang geht viel schwerer als ohne. Hier geht es aber darum, dass ich erst einen REIBwiderstand überwinden muß. Sobald die Maschine durch das Schieben in Bewegung ist, geht es sofort leichter. Wenn ich dann stoppe, die Kupplung gezogen halte, ist dieser Widerstand beim erneuten Anschieben nicht mehr zu spüren.

    Die Erklärung, die ich kenne, ist die:
    Wenn die Kupplung im Ölbad läuft, bedeutet das ja, dass sich zwischen den Kupplungsscheiben Öl befinden muss. Dieser Ölfilm wird während längerer Standzeit herausgedrückt, sodass die Haftreibungbeim Anfahren/Anschieben trotz gezogener Kupplung größer ist als sonst, wenn die Kupplung noch nicht so lange in Ruhe war. Dabei spielt natürlich auch die Öltemperatur eine Rolle.


    Das das Krachen beim ersten Gangeinlegen bei allen F ist und auch das andere beschriebene Kupplungsverhalten, halte ich es für unwahrscheinlich, dass dieses nun gerade in diesem Fall Ursache für einen Frühausfall sein sollte.


    Wegen der Einstellung des Kupplungsspiels halte ich für unklug, von den Herstellerempfehlungen abzuweichen - die werden ja nicht ohne Grund so sein.


    Eckart

  • Bei meiner Yamaha Fz6 nicht anders. Dort muss ich auch im kalten Zustand beim ersten wegschieben einen Widerstand überwinden.
    Meine Freundin hat auch schon reklamiert, dass es manchmal einfacher und manchmal echt Mühsam ist die Töff wegzuschieben.
    Des Rätsels lösung: Manchmal im N und manchmal im 1 parkiert. Im N gibt es natürich diesen Widerstand nicht,
    Mein Erklärung für das Phänomen: Mit kalten Öl und nicht drehender Kupplung kleben Scheiben und Lammellen noch aneinander und müssen mit dem Ruck getrennt werden.
    Jedenfalls habe ich das Problem bei laufendem Motor oder warmen Öl nicht.

  • Dieser Ölfilm wird während längerer Standzeit herausgedrückt, sodass die Haftreibungbeim Anfahren/Anschieben trotz gezogener Kupplung größer ist als sonst, wenn die Kupplung noch nicht so lange in Ruhe war. Dabei spielt natürlich auch die Öltemperatur eine Rolle.

    Bin jetzt dieses Jahr noch nicht gefahren. Aus der Erinnerung kann ich sagen, dass es eigentlich unabhängig von Zeit in Ruhe und der Temperatur war. Werde aber nochmal genau testen, wenn ich wieder fahre und evtl die Beläge tauschen bzw. erst mal einen Versuch mit explizitem MA-Öl machen.

    Wegen der Einstellung des Kupplungsspiels halte ich für unklug, von den Herstellerempfehlungen abzuweichen - die werden ja nicht ohne Grund so sein.

    Ja, was macht man nicht alles für Schlawinereien, wenn man versucht, sich um ein Problem herumzudrücken. Trotz minimalem Spiel habe ich schon geschaut, dass der Kupplungshebel noch locker wackelt und nicht unter Zug steht.
    Ich habe noch mehr Schlawinereien vor: z. B. Die Schrauben an den Bremsscheiben werde ich beim erneuten Montieren durch Imbusschrauben ersetzen, auch wenn diese einen höheren Kopf haben. Der Platz ist knapp aber er reicht. Die jetzigen Schrauben sind nämlich extrem gefährdet, dass sie wegen Sicherung unter dem Torx-Bit einfach ausbrechen. BMW hat sich auch extra die Mühe gemacht, die Schrauben an entscheidender Stelle zu schwächen: Innen befindet sich eine Absenkung, so dass das "Fleich" wo die Bits angreifen, vermindert ist. Letztes Jahr beim Tausch der Bremsscheibe ist mir eine ausgebrochen. Zum Glück war sie schon 2 mm weit draussen, so dass ich mit einem extra gekauften Aufdrehsatz angreifen und sie endgültig raus drehen konnte. Ebenso hat bei der Demontage des Bremssattels der Bit sich ins Fleisch einer Schraube gefressen und steckte nachher fest. Zum Glück ging die Schraube auf.

    Ich glaube, daß man Kupplungsbeläge mit keinem handelsüblichen Öl zum Aufquellen bringt.

    Im Nachhinein habe ich dazu etwas herum gegoogelt und durchaus entsprechende Diskussionen gefunden. Tenor : "Die Additive in Autoölen lassen die Korklamellen von Nasskupplungen aufquellen". Gab allerdings auch Widerspruch.

  • Bin jetzt dieses Jahr noch nicht gefahren.

    Ich habe mich wohl ungeschickt ausgedrückt: In diesem Zusammenhang sollte längere Standzeit heißen: einige Stunden oder über Nacht, also nicht die Minute an der Ampel oder die Viertelstunde vor einem Laden.

    Trotz minimalem Spiel habe ich schon geschaut, dass der Kupplungshebel noch locker wackelt und nicht unter Zug steht.

    Die Herstellerempfehlung lässt Spielraum für Veränderungen durch den Lenkeinschlag, temperaturbedingte Veränderungen oder verschleißbedingte Veränderungen bis zur nachsten Kontrolle.

    wenn ich wieder fahre

    Während man nicht fährt, macht sich mancher vielleicht zuviele Gedanken über Dinge, über die man sich eigentlich keine Gedanken machen müsste.


    Eckart