Utopischer Verbrauch

  • Hallo zusammen!


    Erstmal kurz zu meinem Motorrad, ich fahre eine F 650 ST aus dem Jahre 1997. Sie hat bis jetzt 25 000 km runter und ich bin eigentlich sehr zufrieden.

    Ich habe sie ende letzten Jahres (2016) erworben.


    Das war es auch erstmal zu meiner Maschiene, so nun zum Sachverhalt:


    Ich habe am Wochende eine etwas längere Tour gemacht (so 200km) und wusste, dass ich bei stadtfahrverhalten ziemlich genau 217 km ohne Reserve schaffe.

    Desshalb habe ich zur sicherheit, da ich ja auch noch die komplette Reserve (2l) hatte und ja noch auf "On", also ohne diese zu nutzen gefahren bin ertsmal 5l getankt.

    Das sollte locker für den nächsten Tag (ca 30 km) reichen, dachte ich ....


    Bin nun auf dem Heimweg auf die Autobahn aufgefahren und merke nach ca. 200 m, dass der Motor anfängt zu stottern. Da dache ich mir, okay mach ich mal die Reserve auf, aber dennoch ist meine kleine einfach auf der Autobahn ( ohne Standstreifen:angry:) verreckt. Ich also rechts ran und möglichst weit an die Leitplanke ran. Warnweste an und die 10m Böschung runter, wo glücklicher weise ne Gartenanlage war.

    Habe mir nach 20 min duch die Gartenanlage rennen ca 2 l Super von einer netten Dame organisiert!:notworthy1:

    Maschiene ist danach wieder perfekt angesprungen!


    Nun meine eigentliche Frage:


    Wie ist es möglich, dass ich auf genau 21 km 5l (nachgetankt) und 2l(Reserve) verbraucht habe und das meine Reserve schon aufgebraucht war, ohne dass ich den Hahn umgelegt hatte?


    Ich danke euch jetzt schon mal, dass ihr euch mein Problem durchgelesen habt!


    Schönen Tag,


    Konstantin

  • Meine vermutung ist,der deckel der benzinpumpe ist defekt und dadrüber hast du deinen sprit auf der Autobahn verteilt. Durch den motor kann der nicht gegangen sein. Mach mal die sitzbank ab und die zündung an,wenn dann unter dem gummi nach einem moment sprit rauskommt hast du die ursachen,hatte ich auch grade

  • Das ist eine ST, die hat keine Benzinpumpe:wink: Funktioniert mit dem guten alten Graviattionsantrieb. :victory: Solange man die Gravitationsrechnung pünktlich im Mittelpunkt des Universums bezahlt funktioniert das :giggle:


    Das dir alles innerhalb 200m unten runter gelaufen ist, nehme ich mal nicht an.

    Oder etwa doch :g:

    Mögliche Ursache, ohne Wertung:

    - Verstopfter Benzinfilter

    - Wasser im Vergasser oder Tank

    - Zusatzfilter im Benzinschlauch (so ein durchsichtiges Plastikding).

    - Choke auf falscher Stellung

    - Probleme mit Batterie und Regler

    - Benizinhahn auf Off

  • Hallöle,


    fahre mit meiner F viel Stadtverkehr daher 217 km finde ich definitiv zu wenig,:confused:

    klar der Verbrauch schwankt, aber ich stelle bei reinem Stadverkehr / Bundesstrasse

    so zwischen ca. 260 - 280 km auf Reserve.


    Wie sieht das Zündkerzenbild aus ?


    Ist die Chokemutter am Vergaser richtig fest bzw. unbeschädigt , der Choke schließt richtig ?


    Hast du einen Zusatzfilter in der Spritleitung ?

    Dann bitte auch mal dieses durchlesen :

    Kein Sprit in den Vergasern nach längerem fahren!


    Ansonsten Versager / Luftfilter mal checken / reinigen :)

    oder das hier nutzen :

    http://www.polo-motorrad.de/de…gaserreiniger-270-ml.html



    Grüße


    :wave:


    Mac

  • Gibt eine ganze Reihe von Fehler-Möglichkeiten, wie immer wahrscheinlichere und unwahrscheinlichere. Der Verbrauch ist definitiv zu hoch, das kann aber weder an Wasser im Tank (gibt es nach meiner Erfahrung überwiegend in Haiti, hat mit Voodo zu tun) noch zusätzlichem Kraftstofffilter zu tun. Das Gleiche gilt für den Regler, das kann zu allen möglichen Fehlern führen aber nicht den Verbrauch um etwa 40% erhöhen. Ich würde den Benzinhahn ausbauen und den Tank leerlaufen lassen. Es kann sein, dass es Verunreinigungen/Ablagerungen meinetwegen auch Wasser unten im Tank gibt, die verhindern, dass in der Reserveposition Kraftstoff fließen kann. Deswegen regelmässig mal bei vollerem Tank ein Stück auf Reserve fahren. Choke klemmt etc. wurde von Mcgyver schon erwähnt. Schwimmerventile sind undicht und der Motor bekommt einfach viel zu viel Kraftstoff. Dann müsste eigentlich bei länger stehendem Motor Kraftstoff in die Airbox laufen. Wenn man natürlich immer den Hahn schließt, was man eigentlich auch sollte, stellt man das nicht so schnell fest. Interessant wäre in diesem Zusammenhang das Kerzenbild und generell wie gut der Motor bei welcher LL-Drehzahl in warmem Zustand läuft. Ansonsten geht es an die Vergaser, man könnte ohne großen Aufwand, nur Tank ab, mal die Membranen prüfen. Viel Spass beim Suchen. Ich komme mit der Ur-F auf über 270km und mit der ST auf etwa 310km ehe ich auf Reserve schalten muss.

  • Ich habe mich jetzt eher auf das Stottern des Motors konzentriert als auf den Verbrauch.

    Ob der Verbrauch wirklich so hoch ist, hängt auch davon ab, wie viel man beim Tanken einfüllt.

    Es gibt solche die Tanken bis es knapp überläuft und andere heben den Rüssel rein und sind mit dem Tanken fertig wenn der Automat abstellt. Bei ersterem hat man am Ende ca. 19 Liter im Tank bei der anderen Methode nur 14 Liter oder noch weniger. Da sind 217 km eigentlich eine gute Reichweite und kein übertrieben hoher Verbrauch.

  • Erstmal ein Dankeschön, für die vielen schnellen Antworten!


    Also jetzt der Reiche nach, was ich schon einmal ausschließen kann:


    • Es ist nichts ausgelaufen, zumindest nicht wärend der Standzeiten. SIe stand nach dem Tanken die Ganze Nacht und am nächsten Tag, nach ca 12 km fahrt noch einmal 6 Stunden vor der Schule. Währen dieser Zeit, ist nichts ausgelaufen.
    • Der Chocke war bei jedem Neustart nur ca 1-2 min drin und wurde dann komplett zurück gedreht.
    • Der Benzinhahn war immer auf on, und am Ende versuchte ich ja auf Reserve, was ja allerdings keinen Unterschied machte, da der Motor trotzdem ausging.
    • Tanken tue ich immer bis es randvoll ist, also auf komplett leeren Tank ziemlich genau 17,2 l (mit dieser Füllung erhielt ich das Ergebnis von 217 km in der Stadt, ohne Reserve)
    • Der Zusatfilter für den Sprit liegt tatsächlich ziemlich nahe am Zylinder, auf der linken Seite, vom Fahrer aus gesehen.
    • Die LL- Drehzahl bei warmen motor liegt bei knapp 2000 U/min und dann läuft der Motor sehr ruhig und gleichmäßig, wie immer.
    • Zum, Vergaser:
      • Ich hatte am Anfang dieser Saison ein Problem mit dem Schwimmernadelventil, welches aber erst vor 5000 km, was vor ca 18 Monaten war, zusammen mit dem Schwimmer erneuert wurde.
      • Das war auch der Zeitpunkt, als der vergaser das letzte mal draußen war und gereinigt wurde. Das wurde aber alles noch im Auftrag des Vorbesitzer erledigt.
      • Mein Problem war, dass sich das Schwimmernadelventil verklemmt hatte, und somit bei der Benzinhahnstellung "On" der Sprit direkt durchgelaufen ist und hinten am Überlauf raus kam. Allerding war dieses Problem mit 3 leichten Klopfern auf den Vergaser auch schon wieder Geschichte.
      Eine Frage hätte ich, was meint ihr genau mit Kerzenbild?

    Ich werde die nächsten Tage mal den Benzinhahn ausbauen und reinigen und den Tank leerlaufen lassen.

    Eventuell werde ich auch den Zusatzfilter ausbauen, oder anders verlegen. ( Ist der überhaupt notwendig ?)


    Ich wünsche euch ert einmal einen schönen Abend.


    Grüße aus Berlin :wave:,


    Konstantin

  • Eventuell werde ich auch den Zusatzfilter ausbauen, oder anders verlegen. ( Ist der überhaupt notwendig ?)

    Hallo Konstantin,

    mach das Ding einfach weg, das braucht man nicht, es gibt einen Filter im Tank auf dem Benzinhahn, und im Kunststofftank können sich ja auch keine Rostpartikel lösen. Es gab hier schon einige Diskussionen über diesen Filter. Bei manchen macht er keine Probleme, aber wenn doch, waren die nach dem Ausbau weg.

    lG. Jörg

    alles ist möglich, nichts ist sicher:g:

  • Hallo Konstantin,


    dann würde ich auch wie Jörg schon schreibt zuerst mal den Zusatzfilter rauswerfen,

    ich weiß durch intensives testen bei mir , wie mit diesem Filter umzugehen ist, aber es hat lange genervt,

    bzw. gedauert das herauszufinden, er ist immer noch eingebaut ,

    habe aber seitdem auch unter meiner Sitzbank immer eine Schlauchkupplung für die Schnellreparatur ;)


    Dann würde ich auch mal den Benzinhahn ausbauen und prüfen ob die Filterröhrchen noch auf diesem fest sitzen.

    http://motoparts22.com/en/2494…-funduro-st-fuel-sip-fast

    Bei mir lagen die dank dem absolut vibrationsfreien :P Eintopf lose im Tank , musste ich neu einkleben.:|


    viel Erfolg


    Grüße

    :)

    Mac

  • Neben dem schon vorgeschlagenen Benzinfilter rausnehmen und Benzinhan prüfen:


    Ursache der Vergasser-Inkontinenz ist normallerweise nicht ein verklemmtes Schwimmernadelventil sondern 20 Jahre alte, spröde Dichtungen und O-Ringe.


    Standardprozedur bei der F650 ist alle O-Ringe im Vergasser durch neue O-Ringe aus Viton zu ersetzen. Die beiden Membrane würde ich, auch wenn sie noch gut aussehen, ebenfalls ersetzen. Sicher ist sicher.


    Es gibt Wartungssätze, bei denen man alle Teile auser Membrane hat.

    Bsp: https://www.biketeile24.de/de/…aratur-satz-k-1345bk.html


    Eine Standgas Drehzahl von 2000 RPM ist zu hoch. 1500 - 1600 RPM ist Norm.


    Dass du bei den eher kalten Temperaturen den Motor mit eher wenig Chocke zum laufen kriegst, deutet auf eine zu fettes Leerlaufgemisch hin. Spätestens bei der nächsten AU müsste dies geändert werden.


    Kurz was zum Vergasser:

    Je nach Drosselklappen Stellung sind andere Düsen und Teile für das korrekte Luft-Beninz verhältniss zuständig.


    Im Standgas, bei nahezu geschlossener Klappe ist es hauptsächlich die Leerlaufdüse welche sich unten im Vergasser befindet.

    Bei wenig bis mittel offen ist es der Schieber und Drosselklappen und deren From.

    Bei 1/4 bis fast ganz offen die Düsennadel und Nadeldüse.

    Bei 3/3 bis ganz offen vorallem die Hauptdüse.

    Die Übergänge welches Teil zuständig ist, ist fliessend und auch Vergasser abhängig.


    Will man nun das Kerzenbild prüfen so, muss man das jeweils für ein spezifische Vergasserstellung (Leerlauf, 1/4, 1/3, 1/2, 2/3, 3/4, ganz offen) machen. Darus lässt sich dann Ableiten welches Teil nicht optimal funktioniert.

    Leerlauf ist noch einfach. Motor eine Zeitlang laufen lassen und dann abstellen. Zündkerze rausschrauben und mit den Bilder welche in Eckarts Link sind vergleichen. Bei den anderen Stellungen allenfalls ein Nebenstrasse suchen, wo man ungestört vorsich hintuckern kann. Mann kann alles im ersten Gang machen.


    Da du, nach deinen Angaben, schon im Mittellast berich einen zu hohen Verbrauch hats, könnte es an folgenden liegen (nicht abschliessend):

    - Schieber funktioniert wegen defekter Membran nicht richtig

    - Düsennadel in falsche Position eingehängt.

    - Verschlissene Düsennadel.

    - Zu grosse Hauptdüse.

    - Irgend eine Dichtung die nicht richtig abdichtet.

  • Sooooooo,


    habe jetzt endlich die Woche mal etwas Zeit gefunden dem Problem auf die Schliche zu kommen.


    Zuerst habe ich den Tank abgelassen und siehe da, es waren noch ca 6l drin. Demnach bin ich nicht auf Grund von Treibstoffmangel auf der Autobahn liegen geblieben.

    Ich habe beim Ablassen auch die Reservefunktion überprüft, welche einwandfrei funktioniert hat.

    Danach habe ich den Reservehahn ausgebaut, welcher auch ganz schön verdreckt war. Ich habe ihn auseinander gebaut und gereinigt.

    Die Filterröhrchen waren fest und sauber. Allerdings war am Boden des Tanks ein wenig Schmutz, unter andrem auch ein längerer Metallspan (woher auch immer).

    Nachdem alles wieder zusammengebaut war und etwas Benzin eingefüllt wurde, wollte ich die Maschine wieder starten, was auch zuerst gelang. Allerdings ging sie nach ca 30 Sekunden wieder aus...

    Somit habe ich den Schlauch, welcher vom Zusatzfilter weg führt abgezogen und den Benzinhahn aufgedreht; es floss kein Benzin. Somit Hahn wieder zu und auf der Seite vor dem Zusatzfilter abgezogen, nach dem Umschalten auf "On" lief sofort der Sprit.

    Somit war die Fehlerursache wirklich der Zusatzfilter. Nachdem ich diesen Ausgebaut hatte und eine Schlauchkupplung verbaut hatte lief die Maschine einwandfrei mit einer LL- Drehzahl von ca. 1600 U/min.


    Nach dem das alles erledigt war habe ich auch noch den Luftfilter überprüft, welcher nur minimal verschmutzt war.


    Nun werde ich nächste Woche mal eine Motorradwerkstatt aufsuchen, um die Zündzeitpunkte und den Vergaser richtig einstellen zu lassen.

    Ich hoffe danach habe ich einen halbwegs annehmbaren Verbrauch.

    Immerhin habe ich nun nicht mehr so viel Angst liegen zubleiben :D


    Schönen Abend,


    Konstantin

  • :victory:

    sehr gut !

    Am Zündzeitpunkt lässt sich nichts einstellen Vergaser Grundeinstellung prüfen wäre max. die LL Schrauben auf

    4.5 Umdrehungen raus

    Wenn sie aber nun gut läuft würde ich erstmal fahren und den Verbrauch messen bevor ich ne Werkstatt ranlasse die vielleicht wieder alles verstellt um Geld zu machen ;)

    :wave:

    Mac

  • Hi

    Da wird sich der Freundliche gleich die Hände reiben


    Ich würd dir wie macgyver auch empfehlen erstmal zu fahren

    220km im Stadterkehr sind jetzt nicht sooo wahnsinnig wenig. Je nachdem wie viele Ampeln start stopp usw.

    Bei 60km hin und zurück nach Stuttgart hat mein Tank auch nur 3-4 'Tage gereicht

    Viel wichtiger als die Vergaser zu prüfen (bei 25 000km) wäre die Feinjustierung der rechten Hand:eekout:

    Nein im Ernst einfach mal Volltanken und bei einer schönen Überlandfahrt mal ordentlich Sprit durch die Vergaser laufen lassen um die berühmt berüchtigten Verklebungen X/zu entfernen

    Wenn man sich dicht an besiedeltem Gebiet hällt ist immer in Reichweite der Reserve entweder eine Gartenkolonie oder Tankstelle:rofl: