Meine BMW F650GS 2004 geht während der Fahrt aus

  • Hallo zusammen,


    ich habe meine BMW F650GS seit knapp einem Jahr und sie läuft eigentlich ganz gut.

    Mein Problem äussert sich folgendermassen. Heute bin ich gegen 11:00 Uhr losgefahren, habe nach ca. 5 km getankt und bei der Gelegenheit Öl nachgeschaut. Der Stand war für mein Gefühl zu hoch, höchsten 12mm bis zum Rand. Da mir bekannt ist, dass das Öl bei kaltem Motor in der Tank zurückströmt habe ich es dabei gelassen und bin weitergefahren.


    Dann allerdings war nichts mehr normal. Wenn ich beim Schalten die Drehzahl unter 2000 sinken liess, ging der Motor aus. Dabei hat kurz die Öllampe geleuchtet. Motor neu starten kein Problem, aber ich musste die Drehzahl immer über 2000 halten. Ich hatte das schon einmal, war da aber gerade an einer Tankstelle und konnte Öl nachfüllen. In diesem Fall hat das geholfen.


    Ich habe vor ca. 4 Wochen Inspektion bei BMW machen lassen und auch dieses Problem geschildert, allerdings hat man nichts gefunden. Komisch war, als ich die BMW abgeholt habe, trat das Problem schon nach 50 km erneut auf. Einen halben Liter Öl nachgefüllt, das hat geholfen.


    Insgesamt bin in ich also ziemlich ratlos und hoffe auf einen Tipp,

    der den Spass zurückbringt ?


    Greetings from Switzerland, Ronald Hofmann

    ---

  • Über nutzen und nichtnutzen kann man sich vortrefflich streiten, aber es kostet nichts, deshalb würde ich es einfach mal probieren: die Drosselklappenkalibrierung.

    Dazu Zündung an, das Gas 3 mal langsam und gleichmäßig auf drehen und wieder zurück schnellen lassen. Dann Zündung wieder aus und etwa 30s warten. Dann Zündung an und starten. Manchmal bringt das nichts, dann einfach nochmal machen. Der vermutete Nutzen dahinter: die Drosselklappe lernt wieder die Endpositionen neu und passt daran die Menge an "Standluft", also die Luft, die an der eigentlichen Drosselklappe vorbei in den Ansaugtrakt geleitet wird, an. Verstellen tut sich das vor allem, wenn man beim Motor Start Gas gibt. Immer drauf achten, dass der Gasgriff beim Startvorgang nicht gezogen ist.

    Dass die Ölwarnlampe beim absaufen aufleuchtet ist ganz normal. Der Öldruck ist ja auf einmal weg, wenn der Motor nicht mehr dreht, und dann geht die Warnlampe an.

    Für andere mögliche Ursachen bräuchten wir noch mehr Details. Passiert das nur im Stand? Oder nur in der Fahrt? Oder unabhängig davon? Auch, wenn du bei 100 einfach die Kupplung ziehst und die Drehzahl abfallen lässt?

    Der Ölstand dürfte damit nichts zu tun haben. Der Motor würde theoretisch (wenn auch nicht lange) auch ohne Öl funktionieren.

    Wenn der Motor aus geht fehlt eine von 3 Sachen: Luft, Sprit oder der Zündfunke. An diesen 3 Stellen müsste man den Fehler suchen.

  • Heute bin ich gegen 11:00 Uhr losgefahren, habe nach ca. 5 km getankt und bei der Gelegenheit Öl nachgeschaut. Der Stand war für mein Gefühl zu hoch, höchsten 12mm bis zum Rand. Da mir bekannt ist, dass das Öl bei kaltem Motor in der Tank zurückströmt habe ich es dabei gelassen und bin weitergefahren.


    sorry, aber dem ist nicht so. Läuft der Motor nicht, kann es höchstens passieren, das Öl in den Motor läuft und deshalb der Ölstand zu niedrig ist. Deshalb soll der Ölstand auch nur geprüft werden, wenn der Motor kurz zuvor längere Zeit gelaufen ist.


    Einen Zusammenhang mit dem Ölstand kann ich auch nicht erkennen.


    Mein erster Kandidat wäre auch der Drosselklappenpoti. Dieser soll sich eigentlich im Betrieb selber kalibrieren.

    Du kannst ja mal die Drosselklappenkalibrierung wie oben beschrieben testen. Bei meiner Dakar war es immer ausreichend, Zündung aus, 1-2 Minuten warten, Starten wie unten beschrieben.


    Hast du das Problem nochmal, schalt zumindest die Zündung aus und starte dann wieder. Ist das Problem wirklich die Drosselklappe, bleibt das Problem vermutlich bestehen solange die Zündung nicht ausgeschaltet wurde.



    Generell zum Starten (Vorgehen bei einer Dakar 2001)

    1. Zündung einschalten

    2. warten bis Kühlmittelwarnleuchte erlischt

    3. starten ohne Gasgeben


    wird beim Starten Gas gegeben, kann das genau zu den beschriebenen Problemen führen.

  • Hallo Ronald,

    Das mit den

    losen Schrauben am Batteriepol

    ist sicher ein heißer tip, aber es gibt auch andere Fehlermöglichkeiten.

    bei der Gelegenheit Öl nachgeschaut. Der Stand war für mein Gefühl zu hoch

    Hier geht es nicht nach Gefühl, sondern die Bedienungsanleitung gibt klare Hinweise, wann und wie der Ölstand zu prüfen ist: Nach dem Abstellen des betriebswarmen Motors Schauglas ablesen, während das Motorrad auf dem Hauptständer steht. Alles zwischen min und max ist ok, der Ölstand zu anderen Zeiten unbedeutend. Überfüllung sollte man vermeiden, das will ich aber mal wegen vergangener Diskussionen nicht weiter auswalzen. Aber: Ölverlust ist bei diesem Modell nicht normal. Einem echten Ölverlust solltest Du nachgehen (aber nicht einem scheinbaren durch falsches Ablesen oder einem wegen Überfüllung).


    Bei meinen F650GS hatte ich sehr selten das Problem, dass der Leerlauf plötzlich weg war, d. h. der Motor ist an der Ampel ausgegangen oder es konnte nur durch Gasgeben verhindert werden. Nach Aus- und Wiedereinschalten der Zündung war das Problem wieder weg (aber nicht nach einem Wiederanlassen ohhe vorheriges Abschalten der Zündung). Das Problem trat aber zu selten auf, um dem wirklich nachgehen zu können - weiß man erst einmal um die Abhilfe, ist es halb so schlimm.


    Eckart

  • Hallo,


    ganz klar, der Fehler lag bei mir. Ich habe, nachdem der Start, nicht wie gewohnt sofort erfolgte, moderat am Gas gedreht. Vielen Dank für die zahlreichen und hilfreichen Tipps.


    Es war die Drosselklappe und nicht die Batterie

    (frei nach Shakespeare ?)


    Der erste Kalibrierungsversuch hat das Problem sofort behoben, genial.


    Greetings from Switzerland, Ronald Hofmann

    Einmal editiert, zuletzt von Gargantua ()

  • Hallo,


    ich hatte das Problem auch schon einmal. Bau mal die Einspritzanlage aus und entferne den Stellmotor für den Bypass. Die Drosselklappe schließt komplett, wenn Du das Gas wegnimmst. Daher ist ein Bypass eingebaut, bei dem die erforderliche Luftzufuhr zum Motor im Leerlauf über ein Regelventil eingestellt wird. Ist dieser Bypass verdreckt, kann der Stellmotor das Ventil ggf. nicht immer bewegen. Wenn der Bypass zu ist und Du Gas wegnimmst geht der Motor aus.


    Der Fehler läßt sich leich beheben:

    Einspritzanlage ausbauen,

    Stellmotor (Ventil) ausbauen,

    mit Lösemittel (z.B. Bremsenreiniger) durchspühlen bis der Dreck raus ist,

    wieder zusammenbauen,

    fertig.


    Ich mache das einmal im Jahr, alle 10.000 km und habe seitdem kein Ärger mehr


    Gruß aus Wesel


    Jörg Habenicht

  • Sehr netter Tip,

    ich bin allerdings nicht der Bastlertyp und ausbauen der Einspritzanlage übersteigt meine Fähigkeiten deutlich. Aber seitdem ich das mit der Kalibrierung gemacht habe schnurrt sie wie ein Kätzchen. Gas geben beim Starten habe ich mir völlig abgewöhnt.

  • Ich habe das Problem auch bei meiner 2001er GS, geht beim schnell runter Schalten immer wieder aus. Könntest du ein Bild über die Lage des Bypasses einstellen. Damit würdest du mir sehr helfen


    Gruß

    Jürgen

  • Der Bypass ist der leerlaufregler.


    Das ist ein schwarzes etwas in Fahrtrichtung rechts vorne am Drosselklappengehäuse.

    Wird von 2 Schrauben gehalten. Schrauben raus (Stecker ab? Weis nich mehr genau wie das war), gerade rausziehen. Alles schön mit bremsen Reiniger putzen und wieder rein damit.


    Wurde bei meiner in über 40tkm nie gemacht (Lack auf den Schrauben war noch drauf), und ich hab mich gewundert warum sie im Stand manchmal lief wie n Sack Nüsse.

  • Jetzt hoffen wir mal das Beste und ich zum Schluss doch nicht schieben muss.

    Danke für die Infos.


    Gruß

    Jürgen

    hoffen wir das mal nicht ....


    deine Beschreibung des Problems ist recht übersichtlich. Also wenn der Leerlauf generell i.O. ist, aber beim Ziehen der Kupplung der Motor ab und zu ausgeht, kann das auch ein Softwareproblem sein.

    Bei meiner Dakar Bj. 2001 hatte ich dasselbe Problem, nach einem Softwareupdate war das Problem behoben.

  • Bei mir liegt inzwischen nahe, dass es wahrscheinlich ein Wackler beim Seitenständerschalteranschluss ist oder ein Wackler danach oder davor. Es passierte z.B. wenn ich den Seitenständer bei eingelegtem Gang ausklappte, ging der Motor nicht aus. Da bin ich eigentlich darauf gekommen. Beim Einbau eines anderen gebrauchten Seitenständerschalters und einsprühen der Kabelkupplung mit Kontakt wurde das Ausgehen weniger. Jetzt habe ich die Stelle nochmals mit WD 40 eingesprüht und hoffe, dass sie jetzt längere Zeit nicht mehr ausgeht. Wenn mal eine Zeit vergangen ist, berichte ich nochmals.

    Auf die Reinigung des Drosselklappenanstellers verzichtete ich zuerst mal und habe versucht dem Reinigungszusatz Profi Fuel Max zu sehen ob sich vielleicht was ändert, was allerdings nicht passierte. Leerlaufdrehzahl ist gut und konstant.

  • Habe jetzt den Zündschalter und das dazugehörige Adapterkabel getauscht. Vielleicht war es das. Feststellen kann ich das dann im Frühjahr. Das Rücklicht ging auch nicht mehr bei Zündung, aber bei Standlicht ohne Probleme.

    Das Ausgehen passiert inzwischen nur ab und zu. Da den Fehler finden ist schwierig.

  • Das Rücklicht ging auch nicht mehr bei Zündung, aber bei Standlicht ohne Probleme.

    Wenn Du das früher erwähnt hättest, hatte ich den Zündschlossschalter in die Diskussion geworfen, denn dieser Schalter hat eigene Kontakte für den Stromkreis mit Rücklicht und Standlicht, damit sie bei Parklicht unabhängig von der Zündung über das Zündschloss eingeschaltet werden können. Dieser Fehler muss deshalb beim Zündschloss liegen. Inzwischen bist Du ja selbst darauf gekommen:

    Habe jetzt den Zündschalter und das dazugehörige Adapterkabel getauscht.

    Wobei der übliche Grund Kabelbrüche am Lenker sind und nicht etwa der Defekt des Schalters, von dem im Forum aber auch auch schon berichtet wurde, wenn auch selten.

    Oft hilft dann, Kontaktreiniger als Kontaktspray in den Schalter einzubringen, wobei die Schwierigkeit ist, sein Inneres ohne großes Basteln zu erreichen. Einen Versuch ist es aber wert, weil es wenig kostet. Ich jedenfalls hatte so schon öfter Erfolg (auch jetzt bei meiner F800GS). Bei mechanischen Schäden im Schalter hilft das allerdings nicht, ebensowenig wie bei einem Kabelbruch.

    Das Ausgehen passiert inzwischen nur ab und zu. Da den Fehler finden ist schwierig.

    Beim Kabelbruch ist die Diagnose nicht schwer, weil sich der Fehler bei kräftigem Lenkeinschlag zeigt, oft beim Parken. In anderen Fällen kann es schwierig sein, Wünsche Dir jedenfalls Erfolg.


    Eckart