Kühlmittel-Warnleuchte nach Frost

  • Hallo!

    Ich habe folgendes Problem:
    Nachdem mein Bike (F650GS, Single Spark, 2004) unglücklicherweise drei Tage bei -8°C draussen stehen musste, hatte ich auf der ersten Fahrt danach (immer noch bei -8°C) nach kurzer Strecke die rote Kühlmittelwarnleuchte an.
    Beim Anfassen der Kühlschläuche habe ich festgestellt, daß sich offenbar Eis in ihnen gebildet hat - war semi-hart und ließ sich wie Crushed Ice zerdrücken (aus irgendwelchen Gründen scheine ich nicht genug Frostschutz drin gehabt zu haben). Habe dann mit mehreren längeren Abkühlpausen den Weg gemacht (vllt noch 10 km).

    Ich habe das Bike danach zwei Tage in einer Halle mit +5 Grad stehen glassen, dann Frostschutz und dest. Wasser nachgefüllt:
    Kühlerverschluß (den metallenen am Kühler selber) auf, Entlüfterschraube auf, Kühler nachgefüllt bis es auf der anderen Seite rauskam.
    Entlüfterschraube zu, Schläuche immer wieder durch geknetet, Kühler bis Unterkante befüllt und zu. Ausgleichsbehälter auf max und zu.

    Dann gestartet. Nach kurzer Weile Laufen im Stand springt der Lüfter an (Öltemperatur im oberen Öltank bei 45°C), dann kommt in Fahrtrichtung links Wasser aus dem Ausgleichsbehälter-Deckel gespritzt und aus dem Kühlerverschluß auch. Die Kühlmittel-Temp-Leuchte war dann auch schon an (wann sie angegangen ist, kann ich nicht sagen.)

    Die Kühlerschläuche werden alle warm (nach einer Weile), aber der Kühler selber bleibt in der oberen Hälfte kalt, obwohl das Kühlmittel offenbar fast kocht.

    Ich hab bislang kein Wasser im Öl (ein ganz klein wenig weißer Schmier ist oben am Ölverschluß gewesen, aber das ist glaub ich bei diesen Temperaturen normal.

    Was ist kaputt, worauf sollte ich achten, welche Infos braucht ihr noch?

  • Das klingt mir sehr nach dem Thermostat Einsatz im Kühler, wenn die Schläuche warm werden und der Kühler selbst nicht.

    Den kann man normalerweise testen indem man ihn entfernt (steckt von unten im Kühler, Kühlflüssigkeit muss also zumindest teilweise wieder raus) und dann in einem Topf mit Wasser erwärmt. Irgendwo bei 50 bis 70 Grad müsste der umschalten.


    Du hast geschrieben Kühler bis Unterkante befüllt. Welche Unterkante meinst du?

    Waren die Deckel geöffnet als es da raus gespritzt hat? Weil wenn es aus dem korrekt geschlossenem Kühlerdeckel (bis ganz zum Anschlag drehen. Erst mit runter drücken über den Widerstand hinweg, dann ist er lose, kann aber nur mit drehen nicht mehr entfernt werden und dann weiter drehen bis er wirklich fest sitzt) raus spritzt muss sich schon ein gehöriger Druck aufbauen.


    Edith: ich seh grad der Kühler ist nur teilweise kalt geblieben? Hast du Kühlflüssigkeit wirklich bis ganz oben aufgefüllt? Bis der Einfüllstutzen ca halb gefüllt ist.

    Alex

    Einmal editiert, zuletzt von bwm ()

  • Okay, Thermostat teste ich dann mal.
    Ich habe das Gefühl, die Pumpe pumpt nicht. Wie kann ich das prüfen?

    Kühler-Befüllung: Im Einfüllstutzen ist eine Verjüngung - er fängt breit oben an, und wird dann schmaler. Bis dahin hab ich aufgefüllt, ein bisschen drüber.

    Beide Deckel waren zu, der Kühlerdeckel (der aus Metall), war bis über diesen Federpunkt geschlossen. Es kam aus dem Pin oben auf dem Deckel raus. Aus dem Ausgleichsbehälter-Gummideckel spritzte eine kleine Fontäne.

  • Ob man regelmäßig Frostschutz wechseln sollte, darüber kann man sich streiten. Das aber BMW bei allen wassergekühlten Motoren egal ob PKW oder Motorrad ein Mischungsverhältnis von 50:50, Wasser zu entsprechendem Frostschutz vorschreibt, hat seine Gründe. Nicht, dass viele nun bei den möglichen -37°C noch Mopped fahren würden. Aber bei dieser Mischung hat die Brühe den höchsten Wirkungsgrad sowohl im oberen wie im unteren Temperaturbereich.

    Wenn ich nicht wüsste wie der Frostschutzstand ist, würde ich alles ablassen und komplett w.o. angegeben neu befüllen. Das destillierte Wasser kann man sich normalerweise sparen.


    Hoffentlich hat das Eis keinen mechanischen Schaden angerichtet. Der Rotax hat nämlich keine Froststopfen.

  • Hast Du nur nachgefüllt oder das alte Kühlmittel zuerst abgelassen?


    Was ich bei der Dakar beim Kühlmittelwechsel gemerkt habe, ist dass nach dem es aus der Entlüftungsschraube das Kühlmittel rauskam, die Schläuche geknettet wurden, noch viel nachgeschüttet und geknettet werden musste bis wirklich alles drin und die Luft wirklich drausen war.

  • Ich habe auch ziemlich viel Sorge, daß da ein mechanischer Schaden entstanden ist, das glaub mal :D

    Ich hab bislang nur nachgefüllt. Und ziemlich ordentlich geknetet, und das schon zwei, drei mal. Es sollte also eigentlich alles raus sein.

    NACHTRAG:

    Das Fügelrad der WaPu lässt sich ganz frei drehen. Es sind schwarze Kunststoffspäne im Kühlwasser.
    Ich vermute, wegen des Eises hat es mir die Zahnräder zerlegt - entweder, weil es festgefroren war, oder weil kein Kühlwasser mehr da ankam. Kacke - ich habe die grade erst getauscht, und die alten waren noch super. Vielleicht hab ich sie aufgehoben.

  • Das Fügelrad der WaPu lässt sich ganz frei drehen. Es sind schwarze Kunststoffspäne im Kühlwasser.
    Ich vermute, wegen des Eises hat es mir die Zahnräder zerlegt - entweder, weil es festgefroren war, oder weil kein Kühlwasser mehr da ankam. Kacke - ich habe die grade erst getauscht, und die alten waren noch super. Vielleicht hab ich sie aufgehoben.


    Motor ja nicht mehr laufen lassen!!!!


    :eek:o_O:crying::wacko:


    Was jetzt kommt wird dir evtl. nicht gefallen. Mit grösster Wahrscheinlichkeit ist das Plastikzahnrad hinter dem Kupplungsdeckel zeimlich zahnlos.


    Wenn das der Fall ist, hast du das Zeugs überall im Motor, Kugellager, Ölkreislauf etc.


    Das wird entweder ein interesantes Bastelprojekt bzw. Motorrevision oder einen Totalschaden.

    :sternchen::beer2:

  • Dafür ist es dann wohl zu spät - ich bin ja noch bis zur Halle gefahren, nachdem die Lampe das erste Mal anging. Und auch da war es wahrscheinlich schon zu spät. Hier in der Halle hab ich sie noch ein wenig laufen gelassen, um zu schauen ob das ganze mit der Kühlmittellampe nach dem Auffüllen weg war.

    Also: Was ist jetzt zu tun? Kühlmittel hab ich bereits abgelassen, wird entsorgt.
    Dann kommt auch erstmal alles Öl raus.

    Und... dann? :(

  • Also: Was ist jetzt zu tun? Kühlmittel hab ich bereits abgelassen, wird entsorgt.
    Dann kommt auch erstmal alles Öl raus.

    Und... dann?

    Öl durch ein Sieb lassen, Kupplungsdeckel auf, Zahnrad inspizieren.

    Bis dahin besteht noch Hoffnung, das nur das Propellerrad auf der Wasserseite hinüber ist. :clover:

    (Drück Dir ganz fest die Daumen)


    Wenn es das Zahnrad auf der anderen Seite erwischt hat, müsste der Motor runter und komplet auseinandergenommen werden und die Zahnredteilchen aus der noch so kleinsten Ritze zu bekommen.

    Dabei kann man dann gleich alle Lager, Gummi und Plastikteile wechseln.


    Du scheinst ja einen Ölthermometer zu haben. Hast du die Temperatur gesehen und gemerkt, als die Kühlmittellampe angieng? Gummi und Plastikteile haben es nicht so gerne und werden spröde, wenn das Öl zu heiss wird.

  • Also, das Flügelrad im WaPu-Gehäuse selber ist leider okay. Den Kupplungsdeckel mache ich Sonntag ab, das schaffe ich heute nicht mehr.

    Aber in jedem Fall hab ich Pech - das kaputte ist dann ja zwangsläufig die Ölseite. Ist der Filter nicht zufällig noch davor, so dass da alles drin hängen geblieben sein sollte?


    Die Öltemperatur ging auch während der betreffenden Eis-Fahrt nie über 80 Grad hinaus, da hab ich immer ein Auge drauf gehabt.


    In der Halle sprang der Lüfter so bei ca 45 Grad Öltemperatur an, die Kühlmittel-Lampe war bei 60 Grad Öltemperatur bereits an, als ich wieder oben war.

  • Aber in jedem Fall hab ich Pech - das kaputte ist dann ja zwangsläufig die Ölseite. Ist der Filter nicht zufällig noch davor, so dass da alles drin hängen geblieben sein sollte?

    wenn Plastik im Filter ankommt, ging die Reise durch beide Öl-Pumpen.

  • Ich bitte um Verzeihung - er hat Späne im Kühlmittel. Wenn auf der Ölseite das Zahnrad defekt ist, wie kommen dessen Späne dann in´s Kühlmittel, ohne daß das Kühlmittel ölverseucht ist? Evt. stehe ich auf dem (Kühlmittel-)schlauch? Hat der Frost vielleicht bloß die Innenbeschichtung des Kühlers kaputtgemacht und das wird jetzt als "Späne" identifiziert? Ich kenne außer der Doppeldichtung der Wapuwelle keine Kühlmittel/Öl-Trenndichtung, durch die Späne passen würden (die Zylinderkopf- und Fußdichtung scheiden da ja wohl aus). Und das Öl würde dem Kollegen ja einschließlich defekter Dichtung entgegenkommen, nachdem er doch schon die Welle inspiziert hat....


    Grüße

    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Ich bitte um Verzeihung - er hat Späne im Kühlmittel. Wenn auf der Ölseite das Zahnrad defekt ist, wie kommen dessen Späne dann in´s Kühlmittel, ohne daß das Kühlmittel ölverseucht ist? Evt. stehe ich auf dem (Kühlmittel-)schlauch? Hat der Frost vielleicht bloß die Innenbeschichtung des Kühlers kaputtgemacht?


    Grüße

    Chris

    Es ist eben nicht immer so das es nur eine Ursache und sich daraus eine Folge ableitet.


    es wäre mutig zu behaupten, das (Plastik)-Späne aus dem Ölkreislauf in kürzester Zeit im Kühlkreislauf landen, vieles ist möglich aber eben manches auch extrem unwahrscheinlich.


    Kühlmittel war gefroren, dadurch hat es die Antriebsräder der Kühlmittelpumpe vermutlich zerlegt, auf der anderen Seite kann es im Kühlmittelkreislauf auch zu Schäden gekommen sein, wie z.B. Flügelrad (nicht umsonst gehen Antriebsräder kaputt), Thermostat, Plastikteile des Kühlers usw..

  • Eben nicht. Das Flügelrad ist heil, siehe oben. Solange mir niemand sagt wie vom Ölkreislauf Späne in den Wasserkreislauf kommen sollen, sehe ich hier keinen Grund zur Panik. 8 Grad minus und zumindest ein wenig Frostschutz im Kühlmittel gibt keinen soliden Eisblock. Es kann genausogut sein dass die wapu problemlos gedreht hat und sich der Matsch im Kühler bloss nicht ausreichend bewegt hat. Spricht was dagegen den Motor mal mit offenem wapudeckel zu starten und zu gucken ob das Flügelrad dreht?

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Mathias, Du schreibst selber im Post #6, dass sich das Wasserpumpenflügelrad frei drehen läßt. Damit sind wohl die beiden Plastikzahnräder auf der Ölseite durch und müssen erneuert werden. Wahrscheinlich war das Kühlmittel eingefroren und hat das Flügelrad festgesetzt. Und nach dem Starten des Motors waren eben diese Zahnräder das schwächste Glied.

    Also einfach Kupplungsdeckel abnehmen und die beiden Rädchen ersetzen. Ich weiß, "einfach" ist bei der $%&/§-Ölleitung leicht gesagt. (Vielleicht mal einen Umbau auf flexiblen Schlauch ins Auge fassen) Falls die Welle des WaPu-Flügelrads schon eingelaufen ist, dann solltest diese und die beiden Wellendichtringe auch noch ersetzen.


    Wegen Resten des Plastikzahnrads im Öl: Ich hatte mal die Erfahrung gemacht, dass das Zeug mit dem Ölwechsel unten rauskommt, also no worries.


    LG

    Jörg

  • Eben nicht. Das Flügelrad ist heil, siehe oben. Solange mir niemand sagt wie vom Ölkreislauf Späne in den Wasserkreislauf kommen sollen, sehe ich hier keinen Grund zur Panik. 8 Grad minus und zumindest ein wenig Frostschutz im Kühlmittel gibt keinen soliden Eisblock. Es kann genausogut sein dass die wapu problemlos gedreht hat und sich der Matsch im Kühler bloss nicht ausreichend bewegt hat. Spricht was dagegen den Motor mal mit offenem wapudeckel zu starten und zu gucken ob das Flügelrad dreht?

    nichts, aber damit wird eben bewiesen, das Flügelrad dreht sich in der Luft ....

    meine Frage wäre dann, wie ist es im eingebauten Zustand wenn Wasser drin ist?

    -> auf die Antwort wäre ich dann gespannt ...


    Es gibt eine umweltfreundliche Methode das zu testen, Gang einlegen, Hinterrad durchdrehen und schauen wie das Spiel bzw. der Widerstand an dem Flügelrad ist, damit kannst du den Zustand der Verzahnung beurteilen, wenn sich das Flügelrad in der Luft dreht, könnte ich zumindest die Qualität der Verzahnung nicht beurteilen. Aber wenn das jemand kann, auch gut ....

    Wäre z.B. ein Zahn ausgebrochen würde ich das bei der "Luftnummer" nicht erkennen.


    Wie immer in Foren kommt es auf die Formulierung an, ich habe folgendes gelesen

    Das Fügelrad der WaPu lässt sich ganz frei drehen

    und dort rein interpretiert, das sich das Flügelrad mit relativ geringem Widerstand (+ Welle) drehen lässt und daraus die Schlussfolgerung abgeleitet, die Verzahnung ist am A.....



    Wie immer bei Interpretationen können die auch falsch sein, aber ich vermute die Auflösung kommt noch.

  • Ganz kurz: Erstmal danke für die vielen Antworten.

    Das Flügelrad lässt sich wirklich ganz locker drehen, beliebig oft herum. Ich nehme es am Sonntag auseinander, damit und knips euch ein Foto von der Misere...


    PS : Räder und Welle und Dichtringe sind komplett neu gewesen, seit ca 10k km. :D

    Hatte dabei auch auf flexible Leitung umgebaut.

  • Hatte dabei auch auf flexible Leitung umgebaut.

    gute Entscheidung :thumbsup2:


    schau dir den Wellendichtring kühlmittelseitig genau an, wenn der durch das Eis schaden genommen hat, im Zweifelsfall würde ich den tauchen.


    ansonsten hoffe ich mal das der Kühler etc. nicht auch noch beschädigt wurden.


    Räder und Welle und Dichtringe sind komplett neu gewesen, seit ca 10k km.

    wenn du dann den Kühler wieder befüllst würde ich die Verwendung von entsprechendem Frostschutz empfehlen.


    dann mal viel Erfolg

  • So, heute aufgemacht.

    Es hat eins der Zahnräder zerlegt, die die WaPu antreiben.

    Glücklicherweise ist es in große Brocken gebrochen, und es hat den Metallstift zerlegt, der das Zahnrad auf der Welle hielt. Das heißt: Ich hab (fast) keinen kleinen Müll im Öl rumschwimmen, weil ich fast alle Teile aus dem Gehäuse sammeln konnte.

  • So, heute aufgemacht.

    Es hat eins der Zahnräder zerlegt, die die WaPu antreiben.

    Glücklicherweise ist es in große Brocken gebrochen, und es hat den Metallstift zerlegt, der das Zahnrad auf der Welle hielt. Das heißt: Ich hab (fast) keinen kleinen Müll im Öl rumschwimmen, weil ich fast alle Teile aus dem Gehäuse sammeln konnte.

    Glück im Unglück!
    Wüsche weiter gutes Gelngen!