Gabelsimmerring austauschen + eine weitere Frage

  • Hallo zusammen!


    Ich bin der Neue und komm jetzt öfter:wink:

    Seit 3 Tagen bin ich stolzer Besitzer einer Ur-F 650, Baujahr 1996 mit knapp 59000KM auf dem Tacho.

    Die Maschine steht insgesamt gut da, läuft einwandfrei und geht willig vorwärts...alles gut soweit.

    Nur muss einer der beiden Gabelsimmerringe getauscht werden (natürlich werden direkt beide gemacht).

    Gibt es dafür eine irgendwo eine Anleitung? Brauch ich Spezialwerkzeug?

    Bei meiner damaligen XJ 600 51J hab ich das schon erfolgreich gemacht und insgesamt bin ich des Schraubens

    fähig.


    Und noch eine weitere Frage zum Verständnis:

    Die F hat ja nur einen Zylinder. Und eine doppelte Zündung mit 2 Zündkerzen.

    Aber warum hat sie auch 2 Vergaser? Darüber finde ich bislang keine Informationen.

    Würde mich sehr interessieren.:smile:


    Gruß


    Karsten:victory:

  • Anleitungen:

    http://faq.f650.com/FAQs/ForksMaintFAQ.htm


    Tipps:

    Sc***ß Tauchrohrbuchse

    Dichtringwechsel Gabel an einer Dakar

    Gabel Dichtung erneuern..

    bzw. Forumssuche.


    Literatur:

    Ausbau Luftfilterkasten - Literaturzusammenfassung.

    Original WHB ist leider vergriffen. Aber es schwirrt irgendwo ein PDF rum.

    Wenn man Englisch kann ist der Clymer der beste.


    Wartungsplan und sonstiges Nützliches inkl. Schaltplan:

    Wartungsplan und Service Logbuch F650

    Technik und Wartung


    Aber warum hat sie auch 2 Vergaser? Darüber finde ich bislang keine Informationen.

    Zwei kleine sind besser als ein grosser.

  • Zitat

    Aber warum hat sie auch 2 Vergaser? Darüber finde ich bislang keine Informationen.

    Würde mich sehr interessieren.:smile:

    Hallo Karsten,


    ein wichtiger Faktor für eine gute Verwirbelung des Benzins im Lufttrichter des Vergasers ist die Strömungsgeschwindigkeit. Und die ist bei kleineren Vergaserquerschnitten nunmal höher als bei großen.


    Mehr dazu z.B. bei Wikipedia:


    Zitat

    Vergaser arbeiten nach dem Prinzip der Venturi-Düse. Der hydrodynamische Druck an der engsten Stelle des Lufttrichters nimmt mit dem Durchfluss zu, der statische Druck verringert sich entsprechend. Diese Druckdifferenz saugt den Treibstoff, der in der Schwimmerkammer auf konstantem Niveau gehalten wird, durch die Hauptdüse in den Lufttrichter, wo er zu einem Aerosol zerstäubt. Die Durchmesser von Lufttrichter und Hauptdüse müssen auf die maximale Leistung des Motors ausgelegt werden, was dazu führt, dass bei niedriger Drehzahl (Leerlauf) der Unterdruck nicht ausreicht, um einen konstanten Motorlauf zu erreichen. Daher haben die am häufigsten verwendeten Vergaser mit konstantem Lufttrichter-Querschnitt ein eigenes Leerlauf- und Übergangssystem.

    Schon früh wurde erkannt, dass die Durchmesser von Lufttrichter und Hauptdüse veränderlich sein müssten, um für jeden Lastzustand das optimale Verbrennungsluftverhältnis zu gewährleisten. Besonders Motoren mit größerem Hubraum erhielten daher sogenannte Register- oder „Stufenvergaser“, bei denen last- und drehzahlabhängig ein zusätzlicher Lufttrichter mit größerem Querschnitt aktiviert wird.

    Als zweite Lösung gilt der sogenannte Gleichdruckvergaser. Durch einen unterdruckgesteuerten Schieber werden dort mit zunehmendem Durchfluss gleichzeitig Ansaugquerschnitt und – über eine am Schieber befindliche Düsennadel – Hauptdüse vergrößert. Die Strömungsgeschwindigkeit im Vergaser ist daher konstant, jedoch verzögert der in manchen Bauarten (z.B. Strombergvergaser) ölgedämpfte Kolbenschieber die Reaktion auf den veränderten Lastzustand.


    Gleichzeitig sind die beiden Vergaser auch mit Gleichdruckmembranen ausgestattet, die den Übergang von Stand- zu Vollgas harmonischer gestalten. Bei einfach konstruierten Vergasern ohne Gleichdrucksystem kommt es beim plötzlichen Gasgeben nämlich leicht zum sog. "Verschlucken", bei dem kurzzeitig die Strömungsgeschwindigkeit unter einen kritischen Wert fällt.


    Gut, das ist jetzt ziemlich laienhaft dargestellt. Ich bin mir sicher, dass einige der hier mitlesenden Ingenieure u.ä. das technisch präziser formulieren können.


    Gruß

    Udo

  • Danke für die Links, sowie für die Erklärung!:)

    Also brauche ich keine spezielles Werkzeug?

    Bei meiner XJ hab ich mir aus einer langen Gewindestange und 4 Muttern eine Art langen Inbusschlüssel gebaut,

    um eine Inbusschraube im Innern des Standrohres lösen zu können.

    Sowas in der Art ist also nicht nötig?


    Wenn ich jetzt keinen guten Schraubstock habe....kann ich dann die Gabelrohre wieder in den Gabelbrücken befestigen und dort kräftig dran ziehen? Natürlich vorausgesetzt, dass die Maschine absolut sicher steht.

  • Bei meiner XJ hab ich mir aus einer langen Gewindestange und 4 Muttern eine Art langen Inbusschlüssel gebaut,

    um eine Inbusschraube im Innern des Standrohres lösen zu können.

    Nein sowas ist bei der Gabel nicht nötig.

    kann ich dann die Gabelrohre wieder in den Gabelbrücken befestigen und dort kräftig dran ziehen? Natürlich vorausgesetzt, dass die Maschine absolut sicher steht.

    So ist es im Clymer beschrieben. Ich selber sass auf einem Hocker und habe das Tauchrohr mit Beine und Füsse eingeklemt.

  • Ist der Clymer dieser englische Teil?

    Ich glaube, damit komm ich nicht so wirklich klar, obwohl schon einigermaßen Englisch kann.

  • Moin Spacy,


    ich habe meine Simmeringe gerade erneuert. Ich habe den Hobel auf den Hauptständer gestellt, den Motorschutz abgeschraubt und dort einen Scherenheber angesetzt.

    Nach dem alles gelöst wurde konnte ich die Standrohre mit schlagartigen Bewegungen nach unten ziemlich einfach herausbekommen.


    Gruß:wave:

    Heinz

  • Sehr gut, das lässt hoffen:)

    Hast Du einen Eintreiber für den neuen Simmerring benutzt?

    Und wenn, welchen?

  • Hallo Spacey,


    nachdem du alle Schrauben gelöst hast, kannst du Stand- und Tauchrohr im Stehen voneinander trennen: eine Hand am Tauchrohr, die andere hand am Standrohr, dann zweimal kräftig ziehen in entgegengesetzter Richtung. Wenn du das in der Werkstatt machst, empfiehlt es sich, eine alte Folie auszubreiten. Spezialwerkzeug ist unnötig.


    Um einen weiteren Austausch zu vermeiden, würde ich an deiner Stelle Gabelprotektoren verbauen.


    Gruß, Mitchel

  • Also braucht man auch keinen Eintreiber?

    Es sind sogar Gabelprotektoren verbaut, genutzt hat es wohl aber nicht viel.


    Gruß


    Karsten

  • Irgendwas brauchst du schon, um den Ring gleichmäßig da rein zu kriegen. Ich hab ein Rohr mit entsprechenden innen und außen Durchmessern. Im F Wissen ist ne recht detaillierte Anleitung für die GS wo auch die Durchmesser des Rohrs drin stehen. Ob die für die Versager F auch zutreffen weiß ich nicht

    Gabel Protektoren verhindern den Tausch nicht, sie zögern ihn nur hinaus. Das ist nunmal ein Rohr, das selbst bei normaler Straßenfahrt spätestens alle 2 Sekunden in die jeweils andere Richtung an einem Gummiring entlang gleitet.

  • Ob die für die Versager F auch zutreffen weiß ich nicht

    Der Aufbau der Gabel ist praktisch identisch. Lediglich der Verschlußstopfen funktioniert an der Vergaser einfacher als an der GS. Man schraubt nur den Deckel/Stopfen mit Hilfe einer Nuß (ich glaube 13er) auf (festhalten beim öffnen!). Kein Gefummel mit runterdrücken und gleichzeitig den Sicherungsring ziehen. Alles recht einfach.


    Ich habe mir zum Eintreiben von Gleitbuchse und Simmerring ein HT-Rohr (graue Ware aus dem Baumarkt) von einem Forenmitglied ausgeliehen. Hat bestens funktioniert. Das Kunststoffrohr sieht zwar danach nicht mehr ganz taufrisch aus, aber man hat die Gewähr, dass das Standrohr heil bleibt. Nimmt man ein Metallrohr oder einen Messingeintreiber, könnte man die Hartverchromung der Standrohre beschädigen.


  • So, Alarm vorerst zurück:biggrin:

    Irgendwo hab ich hier im Forum von einem Trick gelesen.

    Und zwar quasi einfach mit nem Blatt von einer Fühlerlehre zwischen Tauchrohr und Simmerring rumstochern

    (vereinfacht ausgedrückt);)

    Ich habe dazu die Staubkappe vorsichtig mit einem dünnen Schraubendreher hochgepörkelt und mit einem Blatt der Stärke

    0,10mm zwischen besagten Teilen vorsichtig den Dreck entfernt.

    Hat soweit geklappt, das Tauchrohr bleibt nach einer ausgedehnten Probefahrt trocken:clap1:

    Ich weiß, aufgeschoben ist nicht aufgehoben:p:

    Aber das tut mir jetzt trotzdem freuen:dance1:


    Gruß


    Karsten

  • Als alter Offroader kann ich noch ein Tipp meiner KTM zum Besten geben. Das Ansprechverhalten der Gabel und die Schmutzabwehr kann man erheblich verbessern wenn man die Tauchrohre vor einer Ausfahrt oder einfach ab und zu, mit Silikonspray benetzt.

    Bei der Up-Side-Down wirkt das Wunder aber den Tipp benutzen auch andere Fahrer meines Bekanntenkreis und sie alle bilden sich ein, es bringt was ;)