Großbaustelle?

  • Modell 169, Baujahr 1999, Laufleistung 21.000 km. Springt immer tadellos an, Motor nimmt immer problemlos Gas an, Motor läuft schön rund (kein Absterben oder Stottern). Probefahrt beim Kauf war völlig unauffällig. Die Maschine macht äußerlich für ihr Alter einen gepflegten Eindruck. Sie stand offensichtlich immer in Garagen und wurde wohl hauptsächlich im Trockenen bewegt. Rost oder übermäßige Verschmutzung ist nicht vorhanden, auch nicht an verdeckten Stellen.


    Die 13 Jahre alten Metzeler Tourance habe ich vor 14 Tagen durch Continental Trail Attack 2 ersetzen lassen. Bisher damit 200 km gefahren, alles bestens.

    Gestern mal eine Bestandsaufnahme gemacht ... :sad:


    Punkt 1


    Luftfilter ist nicht mehr vorhanden. Das Restmaterial ist mit Benzin durchtränkt, der Luftfilterkasten (Airbox) scheint jedenfalls auch mit Benzin befeuchtet zu sein.


    Luftfilter.jpg


    So etwas habe ich bei meinen letzten 24 Motorrädern in den letzten 30 Jahren auch noch nicht gesehen! :eek: Das fehlende Material ist also vermutlich in den letzten Jahren in den Vergaser gesaugt und verbrannt worden.

    Ich muss jetzt also irgendwie die Airbox öffnen/ausbauen und mal reinigen und trockenlegen. Die Ansaugstutzen sehen noch prima aus und sind nicht ausgehärtet, sie sind auch noch nicht 18 Jahre alt, da die Maschine wohl ursprünglich mal auf 25 kW gedrosselt war. Wann die Drosselung aufgehoben wurde lässt sich nicht mehr nachvollziehen.

    Tipps oder Vorschläge?


    Punkt 2


    Es ist viel zu viel Motoröl eingefüllt worden, ich habe schon ca. 200 ml abgepumpt und es ist immer noch über Maximum. Also mache ich jetzt mal einen Ölwechsel inkl. Filter und fülle die vorgeschriebenen 2,1 Liter wieder ein. Erstmal kommt jetzt das Procycle 20W-50 von Louis rein. Aus der Kurbelwellengehäuseentlüftung kam auch einiges raus, war honigfarben und flüssig.


    Punkt 3


    Leichter Ölverlust am rechten Motordeckel. Das Öl tritt scheinbar durch die rechte Schraube der Aluabdeckung aus. Tipps oder Vorschläge?


    Motordeckel Rechts.jpg


    Punkt 4


    Gabelöl muss auch dringend gewechselt werden, wenn überhaupt noch welches drin ist, so wie die Kiste schauckelt. ;) Ich verwende dann pro Holm 600 ml Castrol 10W (mineralisch). Die Gabel ist aber dicht und trocken, die Manschetten an den Gleitrohren sind top und die Standrohre haben keine Macken.


    Punkt 5


    Die vorderen Bremsbeläge sind nach 18 Jahren auch mal fällig, die Bremsscheibe ist noch gut. Neue Bremsbeläge von Brembo sind bestellt.


    Punkt 6


    Bremsflüssigkeit für hinten ist unter Minimum, beeinträchtigt allerdings nicht die Funktion. Da werde ich also erstmal nur ein Schnapsglas nachfüllen.



    Ich fahre vielleicht noch 2000 km im Jahr, ich tucker auschließlich bei trockenem und schönen Wetter gemütlich durch die Gegend. Ich habe auch nicht vor mit dem Hobel eine Weltumrundung anzugehen, daher muss ich auch nicht die besten und teuersten Ersatzteile verwenden. Aber grundsätzlich möchte ich schon ein technisch einwandfreies und zuverlässiges Motorrad haben. Daher habe ich bei Louis für 150,- EUR Material, Flüssigkeiten und Kleinkram bestellt um die Punkte nach und nach abzuarbeiten.


    Ich bin kein Profischrauber sondern eher ambitionierter Laie. Vor der Elektrik scheue ich nicht zurück, aber am Vergaser oder Zylinderkopf würde ich zum Beispiel nicht rumwerkeln. Sicherlich alles kein Hexenwerk, aber ich verfüge auch nur über eine versteinerte Betriebsanleitung, normale Werkstattausrüstung ohne Spezialwerkzeug und das Bucheli-Büchlein :giggle:.

  • Den Ölverlust an der Schraube am Seitendeckel würde ich erst mal nicht angehen und nur im Auge behalten. Bei zu viel Öl kann es hier und da raus drücken. Mit Glück legt es sich nach dem Ölwechsel. Eine andere Möglichkeit ist eine Kupferdichtung unterzulegen, die musst du dir eh für die Ablassschrauben der Standrohre besorgen. Das ist zwar dann eine "Quick&Dirty" Reparatur aber wegen ein bisschen Ölaustritt an der oberen Gehäuseschraube den Deckel zu öffnen und eine neue Dichtung einzubauen, halte ich für etwas übertrieben, zumal ich denke das der Ölaustritt der Überfüllung geschuldet ist.

    Gabelölwechsel hab ich gerade vor ein paar Tagen gemacht, das war in einer halben Stunde erledigt und hat richtig gut was gebracht

    Das einzig wirklich nervige Problem scheint mir die Airbox. Diese raus zu fummeln ist nicht gerade eine Arbeit die man täglich machen möchte aber du wirst es tun müssen, schon allein um sicher zu gehen das da anschliessend alles schön sauber ist.

    Ansonsten Glückwunsch zur Maschine. Scheinbar hast du ein Exemplar erwischt welches nicht sehr stark beansprucht aber leider in Teilen falsch behandelt wurde. Das so ein Moped in dem Alter eine Bastelbude sein kann, ist uns allen klar und ich bin mir fast sicher, dass du noch die ein oder andere kleine Baustelle finden wirst. Umso intensiver ich mich mit meiner F beschäftige, umso mehr Dinge fallen mir auf die mir so nicht gefallen, die von der Reihe der Vorbesitzer irgendwie dahin gepfuscht wurden oder die einfach nur Grenzwertig sind.

    Mein Highlight war die elektrische Verkabelung der hinteren "neuen" Blinker mit Lüsterklemmen, frei fliegend unter der Sitzbank neben dem Regler. Klar, funktioniert und passiert auch nichts... Nur sowas tut mir in den Augen weh und war so ziemlich das erste was ich geändert und vernünftig verlegt hatte. Aussen Hui und innen Pfui fällt mir bei solchen Bastelarbeiten ein. Einer Werkstatt würde ich dafür nicht einen Cent zahlen.

    So wirst du ganz bestimmt immer mal wieder etwas finden, kräftig mit dem Kopf schütteln und dir Gedanken über eine sinnvolle Änderung machen.

    Auf deiner To do-Liste sollte ziemlich weit oben noch die wirklich sinnvolle Verlegung des Reglers stehen. das Mitglied uLuxx hat in F-Wissen dazu eine sehr gute Anleitung mit Zeichnung des anzufertigen Blech eingestellt - sehr zu empfehlen.

    Auch wenn du bisher nicht der begnadete Schrauber bist, mit jeder kleinen erfolgreichen Aktion und der guten Unterstützung des Forum wirst du die Lust am schrauben entdecken und dich auch an die Bereiche ran trauen, die dir bisher nicht so liegen.

  • Punkt 1: O-Ringen, Dichtung und Gummiteile im Vergaser erneuern. Bekanntes Problem.

    Punkt 2: Zuviel Öl ist leider keine Seltenheit, da Trokensumpfschmierung und deswegen zwei Ölablasschrauben. Vielfach wird entweder nur am Motor oder nur am Rahmentank abgelassen.

    Punkt 3: Folgede Möglichkeiten sehe ich woher das Öl kommt. Öldruckschalter oder dann Zylinderfuss. Von der Schraube selbst eher nicht. Dort ist kein Öldruck vorhanden. Man kann die Abdeckung auch Abschrauben um besser zusehen woher es kommt.

    Punkt 4: Gut.

    Punkt 5: Gut.

    Punkt 6: Nicht nur nachfüllen sondern vorn wie hinten wechseln. Ausser Du hast den Wassergehalt gemessen und bist der Ansicht es ist i.O. Aber selbst dann würde ich wechseln Bremsflüssigkeit unbekannter Provenienz wechseln. Die Flüssigkeit wird wohl auch um die 10 Jahre alt sein und entsprechend Feuchtigkeit angezogen.

    Punkt 7: Noch Blech-Kerzenstecker vorhanden? Raus damit und durch NGK XB05F sowie neue Kabel ersetzen. Falls die Kerzenanschlüsse verrostet sein sollen beide Kerzen durch neue NGK D8EA ersetzen.

    Punkt 8: Elektrik. Die ist eigentlich sehr simpel und im grossen ganzen robust. Ein Auge sollte man auf den Spannungsregler bzw. Ladespannung der Batterie haben. Spannung bei etwa 3000 rpm messen falls >14.5 Volt hat man ein Regler Problem was zu Zündaussetzer führen kann.

    Punkt 9: Lagerschmierung. Allenfalls dem Lenkkopflager und den Schwingenlager ein Ladung Standard Lithiumseife-Merzweck-Fett (K2K-30 / NLGI 2) verpassen.

    Punkt 10: Kühlmittelwechsel. Eine wichtige Eigenschaft des Kühlmittels ist der Korrosionsschutz. Dieser lässt über die Jahre nach. Deshalb neues Kühlmittel rein. Von BMW gibt es eine 2 Liter Flasche mit dem man 4 Liter ansetzen kann.


    Ersatzteil bzw. Bestellnummer um bei der lokalen BMW Vertrettung zu bestellen findet man Bequem bei:

    https://www.leebmann24.de/bmw-ersatzteile/

  • Punkt 1: Vergaserrevision mache ich lieber nicht selber.

    Punkt 3: Hatte ich natürlich schon abgeschraubt. Zylinderfuß und Öldruckschalter sind trocken. Öl scheint tatsächlich aus dem Gewindegang zu kommen, mal den Ölwechsel abwarten.

    Punkt 6: Ja, grundsätzlich korrekt. Kommt dann auch noch später dran.


    Den Rest der Vorschläge setzte ich mal auf die Liste, ist ja nicht so dringend.

    Einmal editiert, zuletzt von Gnatbutcher ()

  • Punkt 1: Vergaserrevision mache ich lieber nicht selber.

    Kein Problem. Einfach beim Abstellen des Motorrades den Benzinhahn auf Off stellen und allenfalls Vergaser leer fahren. Siehe auch Was läuft da aus?


    Das Wechseln der Dichtungen im Vergaser war meine aller erste echte Reparaturarbeit an der F (Nach Ölwechsel und neuem Gaszug). Hab es in der Winterpause zwischen Weihnachten und Neujahr gemacht. Bis dann hast Du sehr wahrscheinlich genug Schraubererfahrung gesammelt um es durch zuziehen.


    Das wirklich schwierige an der Geschichte ist eigentlich nur den Luftfilterkasten wieder reinzubugsieren und sauber mit dem Vergaser zu verbinden Ausbau Luftfilterkasten - Literaturzusammenfassung. , das hier kann helfen https://www.amazon.de/Das-neue…eier-Leisch/dp/3932131657 :wink:. Der Rest ist dank schon vorhandener Literatur (Bucheli) und Forum-Tipps recht einfach.

    Spezialwerkzeuge braucht es eigentlich nicht. Ausser eines guten Kreuzschlitzschraubenzieher.


    Viel Spass mit all den anderen "Kleinigkeiten" und dann natürlich noch mehr Spass wenn du auf der Landstrasse deine ersten Runden machst. :thumbsup2:

  • Zu Punkt 1


    Ich habe mich am Wochenende mal daran gemacht den Luftfilterkasten (Airbox) zu reinigen. Insgesamt habe ich über zwei Stunden gewerkelt. Und eins direkt vorweg, ich habe den Luftfilterkasten nicht ganz rausbekommen, dies war zur Reinigung aber auch nicht zwingend erforderlich.


    Benötigtes Werkzeug


    Schraubenschlüssel 7, 8 und 10, Schlitz- und Kreuzschraubendreher, Inbusschlüsselsatz


    Wenn man sich die Arbeit erleichtern möchte auch noch einen Winkelschleifer mit Trennscheibe zum Auftrennen der Rahmenrohre und ein Schweißgerät um den Rahmen nach den Wartungsarbeiten wieder zu reparieren. :giggle:




    Zunächst Sitzbank und Seitenteile runter.


    Airbox01.jpg  Airbox03.jpg


    Auf der linken Seite Luftfilter, Batterie (erst Minus, dann Plus) und anschließend die komplette Bateriehalterung ausbauen. Dabei wird die Batteriehalterung von drei Schrauben gehalten, die untere ist dabei von hinten mit einer Mutter gesichert, die anderen beiden können einfach ausgedreht werden. (siehe Bild)


    Airbox06.jpg


    Danach ist die Batteriehalterung locker, kann aber noch nicht entfernt werden, da zwei Schläuche des Luftfilterkastens durch Führungen unterhalb der Batteriehalterung laufen. Die Schläuche können einfach vom Luftfilterkasten abgezogen und dann ausgefädelt werden. (siehe Bilder)


    Airbox07.jpg  Airbox08.jpg


    Weiter geht es auf der rechten Seite. Dort ist ebenfalls ein Schlauch abzuziehen und der Ausgleichsbehälter für die hintere Bremse abzuschrauben.


    Airbox10.jpg


    Danach die beiden Schlauchschellen der Ansauggummis lösen, aber bitte nicht komplett aufdrehen, und nach hinten (Richtung Luftfilterkasten) schieben.


    Airbox02.jpg  Airbox04.jpg


    Jetzt wird es langsam spannend. Der Luftfilterkasten ist von oben mit drei Schrauben am Rahmen befestigt, diese können einfach herausgedreht werden. Eine vierte Schraube ist von unten, durch den hinteren Kotflügel geschraubt, auch diese lässt sich einfach ausdrehen.


    Airbox09.jpg


    Jetzt ist der Luftfilterkasten schon lose, um ihn aber noch weiter bewegen zu können muss der Endschalldämpfer demontiert werden. Dieser wird lediglich mit einer Schelle am Krümmerrohr und drei Rahemschrauben auf der linken Seite gehalten. Der Abbau ist einfach, nur bei der Montage kann man dann einen Helfer gebrauchen, da es sonst schwierig wird die beiden Rohre wieder zu verbinden.

  • Jetzt kann man den Luftfilterkasten nach rechts aus dem Rahmendreieck schieben ... fast komplett. Leider weigerte er sich hartnäckig komplett durchzupassen ... er blieb an zwei Ausbuchtungen hängen. Wahrscheinlich muss man erst die Ansauggummis aus dem Luftfilterkasten rauspopeln (Deckel lösen), danach wäre dann genug Bewegungsraum.


    Airbox11.jpg  


    Aber immerhin kommt man nun an alle Schrauben des Luftfilterkastendeckels dran. Diesen sind übrigens alle von unten mit einer Mutter gesichert, welche in entsprechenden Ausbuchtungen sitzen, daher kann man die Schrauben einfach ausdrehen. Aber aufpassen, diese Muttern können auch leicht herausfallen.


    Ich konnte nun den Luftfilterkasten halbwegs öffnen, den hinteren Ansaugstutzen entfernen und so den Innenraum begutachten. Es war nicht so schlimm wie befürchtet, etwas Feuchtigkeit und ein paar Überreste des alten Luftfilters waren novh vorhanden. Lies sich alles mit einem Tuch entfernen.


    Airbox13.jpg


    Die Ansauggummis waren ebenfalls in einem einwandfreien und weichen Zustand.


    Airbox12.jpg


    Der Zusammenbau lief dabei in umgekehrter Reihenfolge. Die Ansauggummis flutschen problemlos wieder auf den Vergaser (Glück gehabt). Alles wieder zusammengeschaubt und einen neuen Luftfilter eingesetzt. Der Motor sprang sofort an und lief wieder einwandfrei (genau wie vorher).


    Wahrscheinlich hätte es auch gereicht nur die Luftfilterführung trocken zu legen und einen neuen Luftfilter einzusetzen. :sad: Aber so hatte ich wenigstens Samstag etwas zu tun. :smile:

  • und du hast die Gewissheit das da nichts rum sifft...

    Ja, wer das konstruiert hat gehört von jedem Forenteilnehmer einmal kräftig geohrfeigt :)

    Ich hab da letzt auch vorgestanden und hin und her übelegt. Machste das oder lässte das sein? Ich hab mich fürs sein lassen entschieden und die Airbox soweit es ging sauber wischen lassen (es ist immer gut wenn man zarte schlanke Mädchenhände im Haushalt hat) :D

  • Zu Punkt 2


    Weiter geht's ... der Ölwechsel


    So lief es bei MIR ab, ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.


    Benötigtes Werkzeug


    Schraubenschlüsselsatz, Inbusschlüsselsatz, Malerflies mit folierter Unterseite oder Abdeckfolie, Ölwanne, leere 1,5 L PET-Flasche ohne Boden, Einweghandschuhe, Küchenrolle, Trichter, neuer Ölfilter, neuer Kupferdichtring 18x22x1,5 für Ölablassschraube, neues Motoröl, Messbecher


    Ich habe mir zum Beispiel diese Ölauffangwanne und gleich noch 4 Liter mineralisches Motoröl 20W-50 mit dem restlichen Kram zusammen besorgt.


    Arbeit


    Motor betriebswarm fahren. (Der angenehme Teil :D)


    Frau für 2 Stunden wegschicken oder einen ungestörten Arbeitsplatz aufsuchen. :giggle:


    Motorrad auf den Hauptständer stellen und das Malerflies großzügig unter dem Motorrad ausbreiten, dies fängt etwaige Ölspritzer auf und verhindert eine Verschmutzung des Untergrundes mit Altöl.


    Motorschutz abbauen

    Ritzelabdeckung abbauen

    Ölmessstab entfernen


    Ölauffangwanne unter dem Motor positionieren.


    Ab jetzt wird's heiß und schmutzig ... also Fingerkondome (Handschuhe) anziehen. (Woran so mancher bei heiß und schmutzig denkt ... :whistle:)


    Ölwechsel1.jpg


    VORSICHT - Der Krümmer könnte noch eine hautschädliche Temperatur haben!


    Ölablassschraube des Rahmentanks nur lösen, nicht ausschrauben. ACHTUNG - Das im Rahmentank befindliche Öl "schießt" mit leichtem Druck in Richtung Vorderrad. Deshalb die PET-Flasche (oder irgendwas anderes) unter die Ölablassschraube halten und diese erst dann komplett ausdrehen. Wenn kein Öl mehr ausläuft kann man die Ablassschraube schon wieder eindrehen und festziehen. Ich habe keinen Drehmomentschlüssel verwendet. Bedenke immer: Nach ganz fest kommt wieder ganz lose!


    Erste Sauerrei erledigt ...


    Jetzt die untere Ölablasschraube ausdrehen und das Öl auslaufen lassen. Dieser Teil ist so simpel wie bei einem PKW.


    Ölwechsel2.jpg



    Nun die Abdeckung des Ölfilters entfernen, etwas Öl läuft dann am Gehäuse entlang. Der Ölfilter selber sitzt auf der Ölleitung und kommt nicht von alleine raus. Ich habe ihn mit Hilfe eines Inbusschlüssels abgezogen. ACHTUNG - Dann kommt noch einmal ein Schwall Öl aus der Leitung.

    Ölwechsel3.jpg



    Endlich ist der Motor "leer" und alles mit Altöl eingesaut. :sad:


    Zunächst den neuen Ölfilter, Gummi mit etwas Altöl einschmieren, wieder einsetzten und den Deckel aufsetzen und festschrauben. Drehmomentschlüssel? Liegt irgendwo im Keller ... also wieder mit Gefühl. Jetzt das Motorgehäuse vom Altöl reinigen und die Ritzelabdeckung wieder anbringen.


    Zum Schluss die untere Ölablassschraube mit der neuen Kupferdichtung wieder einsetzten und festschrauben. Auch hier mit Gefühl, denn ansonsten kann man auch ganz schnell das Alugewinde beschädigen. Die häufig in der Literatur angegebenen 40 NM sind jedenfalls viel zu viel.


    Zunächst 1,5 Liter neues Motoröl mit Hilfe eines Trichters in den Rahmentank langsam einfüllen, aufpassen das nichts überläuft. Ölmessstab wieder einschrauben und den Motor starten und laufen lassen bis die rote Leuchte für den Öldruck ausgeht (kein Gas geben). Den Motor wieder abstellen. Jetzt einfach die restlichen 0,6 Liter Motoröl wieder langsam nachfüllen und aufpassen das nichts überläuft.


    Zum Schluss noch einmal prüfen ob irgendwo Öl austritt, ggf. die Schrauben vorsichtig etwas nachziehen, und den Motorschutz wieder montieren.


    Anmerkung:


    Der Vorbesitzer hatte definitiv viel zu viel Öl eingefüllt, ich schätze es waren fast 3 Liter drin. Seit dem Ölwechsel tritt nirgends mehr Öl aus, also ist auch Punkt 3 erledigt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Gnatbutcher ()

  • Und weiter geht es ...


    Zufällig habe ich bei ebay diesen Bremshebel BMW F 650 ST ´93-99, einstellbar gefunden, dazu noch für einen akzeptablen Preis von 29,85 € inkl. Versand. Na gut. er ist silber ... aber was ist schon perfekt? :g:


    Bremshebel2.jpg



    Der Austausch ist nun wirklich kein Hexenwerk und schnell erledigt.


    Bremshebel1.jpg


    Den alten Hebel abschrauben, dabei bitte die "Mutter" mit Gefühl abdrehen, da die kleinen Zähne zu viel Drehmoment nicht gut finden. Danach den neuen Hebel einsetzen und wieder vorsichtig mit viel Gefühl die Mutter festziehen. Fertig!


    Fast ...


    Die bei mir angebrachten originalen Handschützer drücken immer gegen den Bremslichtschalter. Dadurch wird das Bremslicht erst aktiviert, wenn man den Hebel fast bis zum Griff durchgezogen hat. Das ist für den TÜV scheinbar in Ordnung, ich finde es etwas grenzwertig.


    Bremshebel5.jpg


    Nachdem ich den Bremslichtschalter durch lösen und festziehen der beiden kleinen Schrauben richtig ausgerichtet habe, geht das Bremslicht jetzt nach ca. 2 mm Hebelweg an. Anschließend habe ich in den Handschutz mit der Laubsäge eine kleine Aussparung gesägt.


    Bremshebel6.jpg


    Nachfolgend noch die Maße der Hebelwege bei Stufe 1 (wie Original) und 4


    Bremshebel4.jpg   Bremshebel3.jpg


    Bremshebel7.jpg

  • Zu Punkt 4 - Gabelöl wechseln


    So lief es bei MIR ab, ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.


    Benötigtes Werkzeug


    Schraubenschlüsselsatz (10 und 17), Malerflies mit folierter Unterseite oder Abdeckfolie, Einweghandschuhe, Küchenrolle, Trichter, zwei neue Kupferdichtringe für Ölablassschrauben (hatte ich natürlich nicht), neues Gabelöl, Messbecher, neue O-Ringe für Federlager (hatte ich natürlich auch nicht)


    Ich habe mir das Gabelöl Castrol 10W mineralisch besorgt.


    Arbeit


    Das Motorrad auf den Hauptständer stellen und die Gabel möglichst entlasten. Man kann zum Beispiel sein Kind auf den Gepäckträger schnallen, seine Frau um Hilfe bitten oder einen 25 kg Basaltsplitbeutel (den sicher jeder rumliegen hat) auf die Sitzbank legen. Oder man entlastet die Gabel nicht und muss entsprechend vorsichtig arbeiten.


    Die oberen Federlager ausdrehen, dabei kann es nötig sein auch die obere Klemmung der Gabelbrücke zu lösen. ACHTUNG! Die Gabelfedern drücken natürlich von innen gegen das Federlager, also beim Lösen entsprechend gegendrücken.


    Gabelöl1.jpg


    Den O-Ring des Federlagers begutachten und ggf. austauschen.


    Nun die Ölablassschraube unten am Standrohr ausdrehen und das austretende Öl auffangen. Jetzt muss man nur warten bis es irgendwann aufhört zu tropfen ... das dauert ... schon etwas ... läääänger.


    Gabelöl2.jpg


    Wenn die alte Jauche endlich ausgelaufen ist, dann die Ölablasschraube mit einem neuen Dichtring wieder einschrauben und mit 6 Nm festziehen. Nun 600 ml frisches Gabelöl einfach oben wieder einfüllen und die Federlager einschrauben und mit 25 Nm festziehen. Die Gabelfeder will dabei natürlich mit Muskelkraft wieder komprimiert werden damit man das Federlager wieder einschrauben kann, spätestens jetzt sollte man die Gabel natürlich entlasten oder Arme wie Schwarzenegger haben :giggle::wink:.


    So sieht übrigens frisches Gabelöl aus ...


    Gabelöl3.jpg


    Fazit


    Die Arbeit kann eigentlich jeder problemlos durchführen.


    Hat es was gebracht? Vielleicht ... Zumindest ist die F jetzt gefühlt nicht mehr so eine extreme Schiffsschaukel.

  • Ich hab das Gabelöl auch vor einigen Wochen gewechselt, bei mir war die Suppe noch dünkler. Hat gefühlt auch ein besseres Fahrverhalten gebracht, einzig das Federbein ist nicht mehr das feinste.

    Der Bremshebel schaut gut aus, lege ich mir vielleicht auch noch zu, der Standardhebel ist schon ziemlich mies im Vergleich zu anderen Mopeds

  • Kühlflüssigkeit und Zündkerzen wechseln


    So lief es bei MIR ab, ich erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Richtigkeit.


    Benötigtes Werkzeug


    Inbusschlüsselsatz, 8er und 10er Steckschlüsseleinsatz (Nuss), 18er Tiefbett Steckschlüsseleinsatz (Nuss), Malerflies mit folierter Unterseite oder Abdeckfolie*, Einweghandschuhe, Küchenrolle, Trichter, Eimer


    2 NGK Zündkerzen D8EA

    2 Liter Kühlflüssigkeit (nitrit-, amin-, phosphatfrei), zum Beispiel MOTUL Expert


    :!:Kühlflüssigkeit nicht in die Umwelt gelangen lassen! Auffangen und der Schadstoffentsorgung zuführen.

    *) Ich habe mir für 18,00 € bei ebay einen 1,2 m breiten und 2 m langen Gummiläufer als Arbeitsunterlage besorgt.



    Arbeit


    Arbeiten nur am kalten Motor durchführen!


    Kühlmittel


    Zuerst müssen die Verkleidungsteile, der Motorschutz und der Tank abgeschraubt werden. Hört sich aufwendig an ... isses aber nicht. Einfach die ganzen Inbusschrauben an der Tankverkleidung und der unteren schwarzen Verkleidung lösen. Um den Tank verschieben zu können dann lediglich noch die 10er Schraube ausdrehen und fertig.


    Bild01.jpg   Bild08.jpg


    Da es bei mir um den Einfüllstutzen herum etwas gammelig war, habe ich auch den Tankstutzen ausgebaut um so die Verkleidung vom Tank zu trennen. Dieser Schritt ist für den Wechsel der Kühlflüssigkeit und der Zündkerzen aber nicht unbedingt notwendig. Dabei ist auf der Innenseite des Einfüllstutzens auch noch eine Schraube für die Tankverkleidung zu beachten.


    Bild05.jpg  Bild06.jpg



    Wenn man den Tank dann etwas nach hinten geschoben hat kommt man an den Einfüllstutzen am Kühler und die Zündkerzen kinderleicht ran.


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    Jetzt erstmal das Kühlwasser ablassen. Dazu die Deckel am Kühler und Ausgleichsbehälter aufschrauben und anschließend die Kühlmittelablasschraube unter der Wasserpumpe (linke Motorseite) herausdrehen. ACHTUNG! Eimer nicht vergessen, und wenn die Schraube komplett raus ist "schiesst" das Kühlmittel raus.


    Bild10.jpg


    Ich habe dann noch etwas von der neuen Kühlflüssigkeit oben am Kühler eingefüllt um so die Reste der der alten Kühlflüssigkeit auszuspülen. Kann man machen ... muss man aber nicht.


    Jetzt noch das Kühlmittel aus dem hinteren Ausgleichsbehälter wechseln. Dazu den Behälter abschrauben und ausgießen.


    Bild11.jpg


    Die Ablasschraube wieder eindrehen, dabei ggf. die Kupferdichtung ersetzen, den Ausgleichsbehälter wieder festschrauben und den Kühler langsam wieder mit neuem Kühlmittel befüllen (ca. 1 Liter). Jetzt noch ca. 0,2 L Kühlmittel im Ausgleichsbehälter ebenfalls wieder auffüllen (Markierungen beachten).

    Alle Deckel druff und den Motor kurz starten, damit die Wasserpumpe das Kühlmittel fördert. Danach den Kühlmittelstand im Kühler nochmal kontrollieren und ggf. was nachfüllen.

    Zündkerzen


    Beide Stecker abziehen und die Zündkerzen ausdrehen. Die Sitze der Zündkerzen auf Verschmutzung oder Rückstände prüfen und ggf. vorsichtig reinigen. Die neuen Zündkerzen wieder eindrehen und mit Gefühl festziehen (nicht festballern). Stecker wieder drauf und fertig. Kinderspiel :biggrin:


    Der Vorbesitzer hatte NGK Platin Racingkerzen D8EVX reingeschraubt, die findet man heute auf der NGK Website nicht mehr. Heute sind es die Iridium DR8EIX Zündkerzen. Diskussionen über Sinn oder Unsinn dieser teuren Zündkerzen füllen ganze Bibliotheken ... ich habe einfach die billigen reingedreht ... läuft.


    Bild09.jpg


    Man kann natürlich bei dieser Gelegenheit auch noch die Zündkabel und die Zündkerzenstecker (Kunstoff gegen altes Blech) austauschen. Habe ich nicht gemacht ... never touch a running System! Vielleicht beim nächsten Mal ... :g:


    Und zum Schluss alles wieder zusammenschrauben.


    Fazit


    Die Arbeit kann eigentlich jeder problemlos durchführen.


    Hat es was gebracht? Die neuen Zündkerzen haben vielleicht subjektiv etwas gebracht. Der Motor läuft irgendwie ... sanfter ... weicher ... oder genauso wie vorher. :giggle:

  • Gute Beschreibung, aber schade, dass du die alten Stecker und Kabel drangelassen hast. DAS ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Ist aber letztendlich deine Sache.

  • Servus,


    Nachdem ich eine verrostete Zündkerze und mit korridiertem Stecker entdeckt habe, habe ich mir auch neue Kerzen und Stecker besorgt (NGK Standardausführung) und will diese alsbald anbringen. Aber warum sollte man die Zündkabel tauschen?


    LG Philip

  • Mach es einfach - sind doch nur 5 EUR. Du wirst dich wundern. Im Gegensatz zu den Hokuspokus-Iridiumkerzen bringen neue NGK-Stecker und neue Kabel nämlich tatsächlich etwas.