F650 GS R13 manchmal Startschwierigkeiten

  • Auch beim PKW ist das Thema direkteinspritzung erst seit kurzer Zeit bei Benzinmotoren (wieder) aktuell. Bei den Dieseln hat diese Technik erst aufgeladene Motoren wie wir sie heute kennen (Literleistung von fast 100 PS) möglich gemacht. Bei einer Saugrohreinspritzung mit den Ladedrücken hätte der Diesel sonst viel zu früh gezündet. Benzin Direkteinspritzer sind erst seit ein paar Jahren wieder unterwegs. Und nur bei der Direkteinspritzung benötigt man wie schon erwähnt wurde die hohen drücke (und auch eine recht genaue Druckmessung, da sonst die Einspritzmenge nicht stimmt).

  • hm, wir fertigen für Bosch Bauteile (Spulen für die Elektronik) und hatten als ich dort in der Firma angefangen habe eine Einspritzpumpe im Labor. Und das ist schon 10 Jahre her, daher war ich der Meinung, es wäre schon länger so. Damals war es eine Weiterentwicklung eines bestehenden Systems und Neuzertifizierung.


    Aber möglicherweise wars nur ein Nischenprodukt, das nun massentauglich gemacht werden sollte. Soviel Zeit für lange Schwätzchen hatte ich damals noch nicht als Neuer.

  • Ich habe das Gefühl, wir entfernen uns thematisch ein wenig davon, Abhilfe für Uwes Problem zu finden. :)


    Da mich die Thematik mit den gelegentlichen Startschwierigkeiten auch betrifft, habe ich

    natürlich weitergeforscht. Also, Schaltplan besorgt und Multimeter geholt und mich in die Garage gesetzt.


    Mein Kenntnisstand im Moment:


    1. Die Motronik steuert die Pumpe über Pin 27 an. Kommt da "Strom raus" läuft die Pumpe.


    2. Die Motronik hängt über Pin 9 (Masse) und Pin 25 (Dauerplus) immer an der Batterie.


    3. Die Motronik wird erst betriebsbereit, wenn das Motronikrelais (K9110) schliesst. Das schliesst,

    wenn das Zündschloss in Stellung "Ein" ist, der Killschalter zu ist, der Seitenständer oben ist

    und der Leerlauf eingelegt ist. Den Schalter am Kupplungshelbel habe ich der Einfachheit halber

    mal aussen vorgelassen.


    4. Wird das Motronik Relais stromlos und öffnet, geht der Motor wieder aus. Ein Kabelbruch bzw. Kontaktschwierigkeiten

    im Umfeld der in Punkt 3 genannten Vorrichtungen würde sich mit einiger Wahrscheinlichkeit im Motorlauf bemerkbar machen.


    5. Schliesst das besagte Relais, geht die Motronik (die ja immer an ist, siehe Punkt 2) aus dem

    Standby in den, ich nenns ma Betriebsmodus.


    6. Wenn das passiert, ist eine der ersten Aktionen der Motronik die Benzinpumpe kurz anzuschalten, denn sie

    "weiss" ja nicht, ob im Moment genügend Druck da ist, weil es keinen Sensor dafür gibt.

    Es wird damit sichergestellt, dass der notwendige Benzindruck in der Einspritzung da ist. War der schon vorher

    da, wird das Benzin halt kurz über den Bypass im Druckregler im Kreis zurück in den Tank befördert.

    (Hätte ich auch so implementiert :) )


    Das Einschalten der Benzinpumpe passiert also immer, wenn die Motronik vorher im Standby war und aktiviert

    wird und alle Bedingungen erfüllt sind, um den Motor starten zu können.


    Bei Uwes und meiner Maschine ist das natürlich auch so, aber eben nicht IMMER.

    Ich habe jetzt mal das Motronik Relais getauscht und werde berichten.


    Dafür, dass es ein Initialisierungsproblem sein könnte spricht m.E. auch, dass die Maschine (bei mir) absolut

    zuverlässig läuft, wenn sie einmal gestartet wurde (siehe Punkt 4). Das ist aber subjektiv und lässt durchaus noch andere

    Deutungen zu.

    Cheers

    Micha

  • Ich habe das Gefühl, wir entfernen uns thematisch ein wenig davon, Abhilfe für Uwes Problem zu finden.

    Ich versuche mal, den Faden wieder aufzunehmen und knüpfe dabei an die Überlegung an, es sei

    ein Initialisierungsproblem


    Das Einschalten der Benzinpumpe passiert also immer, wenn die Motronik vorher im Standby war und aktiviert

    wird und alle Bedingungen erfüllt sind, um den Motor starten zu können.


    Bei Uwes und meiner Maschine ist das natürlich auch so, aber eben nicht IMMER.

    Ich habe jetzt mal das Motronik Relais getauscht und werde berichten.

    Diese Überlegungen klingen mir plausibel.

    Wenn dieses Relais nicht anzieht, wäre die Zündung außer Gefecht - das Motorrad würde gar nicht anspringen. Könnte natürlich auch sein, dass das Relais ein bisschen hängt und durch Erschütterungen beim Lauf des Anlassers verspätet anzieht.


    Prinzipiell müsste man das messtechnisch erfassen können. Schwierig wird es nur, wenn der Fehler sporadisch auftritt, weil die Messgeräte natürlich vor dem Startversuch angeschlossen sein müssten.

    Aber wer es schafft, eine Lampe an der Versorgung der Benzinpumpe anzubringen, würde das dort auch tun können.


    Es muss aber trotzdem nicht unbedingt das Relais sein. Damit es anzieht, muss es ausreichend Steuerspannung bekommen. Eine schwache Batterie könnte natürlich Ursache einer zu geringen Spannung sein (die Anzugsspannung eines Relais ist nämlich höher als die Haltespannung).

    Auch Übergangswiderstände in der Versorgung des Relais hätten solche Effekte: Da kämen der schon erwähnte Seitenständerschalter in Betracht, der Killschalter und das Zündschloss (wären diese Schalter allerdings ganz kaputt, liefe der Motor gar nicht).


    Bei der anderen Möglichkeit, dass dieses Relais klebt, wäre die Zündung dauernd an, was die Standby-Erkennung stören würde und zum schwierigen Anspringen führen könnte. Sowas müsste sich aber in einer leeren Batterie nach längerer Standzeit äußern.


    Selber kenne ich aus meiner F650GS-Zeit, dass sie schwer angesprungen ist, wenn ein erster Anlassversuch - aus welchen Gründen auch immer - gescheitert ist. Übertragen auf diesen Fall könnte ich mir vorstellen, dass die Motorsteuerung die Pumpe nicht einschaltet, weil sie meint, es sei nicht erforderlich, weil die Pumpe "gerade erst" gelaufen ist und noch ausreichend Druck da sei. Kleben kann sowas zur Folge haben, hieße aber auch, dass der Motor mit Seitenständer oder Killschalter nicht zuverlässig aus geht (schon probiert ?).


    Weil der Fehler auch beim Kaltstart auftritt, erscheint mir unwahrscheinlich, dass der Druck wegen einer Undichtigkeit des Einspritzventils oder des Druckreglers (im Rücklauf) nicht lange genug gehalten wird.


    Viel Erfolg

    Eckart

  • Wenn dieses Relais nicht anzieht, wäre die Zündung außer Gefecht - das Motorrad würde gar nicht anspringen. Könnte natürlich auch sein, dass das Relais ein bisschen hängt und durch Erschütterungen beim Lauf des Anlassers verspätet anzieht.


    Möglich wäre auch ein Prellen der Kontakte. Das Ausbleiben der Pumpenschaltung kann man nämlich interessanterweise provozieren, indem man z.B. den Killschalter sehr schnell zweimal hintereinander betätigt. Die Zündung ist dann an, aber kein Benzindruck da. Drückt man dann auf den Starterknopf passiert außern dem Drehen des Anlassers natürlich nichts.


    Oder das Relais fällt im Moment, wenn ich den Starterknopf drücke wieder kurz ab und zieht gleich wieder an und verwirrt so die Motronik

    Selber kenne ich aus meiner F650GS-Zeit, dass sie schwer angesprungen ist, wenn ein erster Anlassversuch - aus welchen Gründen auch immer - gescheitert ist. Übertragen auf diesen Fall könnte ich mir vorstellen, dass die Motorsteuerung die Pumpe nicht einschaltet, weil sie meint, es sei nicht erforderlich, weil die Pumpe "gerade erst" gelaufen ist und noch ausreichend Druck da sei. Kleben kann sowas zur Folge haben, hieße aber auch, dass der Motor mit Seitenständer oder Killschalter nicht zuverlässig aus geht (schon probiert ?).


    Ja, schon probiert. Ich konnte den laufenden Motor immer Stoppen, wenn der Seitenständer ausgeklappt oder der Killschalter betätigt wurde.


    Da ich noch eine baugleiche F650GS daneben stehen habe, bei der das Problem definitiv nicht auftritt, könnte ich anfangen, Komponenten zu tauschen. Kandidaten wären hier erstmal Batterie, Relais und die Motronik. Davor scheue ich mich im Moment allerdings noch ein bisschen.


    Was ich auch für unwahrscheinlich halte, aber nicht gänzlich ausschließen kann, ist ein Kabelproblem. Dafür läuft mir die Maschine einfach zu zuverlässig. Ist der Motor einmal gestartet, kann ich fahren, bis der Tank leer ist ohne mucken und zucken.


    Cheers

    Micha

  • Da müsste man vielleicht drüber nachdenken welche Bauteile / Kabel beim starten , nicht aber im Betrieb Gebraucht werden .

    Hast Du nachgedacht und mit welchem Ergebnis ?

    Es sind der Anlasser, das Anlasserrelais und die Anlassertaste.

    Aber:

    Anlasser dreht voll


    In Verbindung mit dem Hinweis auf ein

    Prellen der Kontakte

    erinnert mich das an eins: Meine Anlassertaste bekam im Laufe der Zeit Kontaktschwierigkeiten, was natürlich auch zu Startschwierigkeiten führt, aber meist läuft dann der Anlasser nicht oder nicht zuverlässig an. Mir ist ein Starten dann aber trotzdem fast immer gelungen, aber bei den weiteren Anlassversuchen dauerte es länger bis zum Anspringen. Auf die Aktivität der Pumpe hatte ich nicht geachtet.


    Was passiert, wenn Du das Problem provozierst, mit dem Killschalter oder eben auch mit der Anlassertaste ?

    Springt sie dann doch noch irgendwann an oder gelingt ein Start erst nachdem Du die Zündung kurz ausgeschaltet hattest ?


    Das Problem mit der Anlassertaste hatte ich zweimal. Erst kommt das Problem schleichend, indem der Anlasser nicht immer gleich reagiert, dann muss man immer fester und gezielter drücken, am Ende half nur der Ersatz der Taste (meine Reparaturversuche brachten immer nur vorübergehend Abhilfe). Bis dahin kommt es auch jeden Fall immer mal wieder zum Prellen.


    Eckart

  • Was passiert, wenn Du das Problem provozierst, mit dem Killschalter oder eben auch mit der Anlassertaste ?

    Springt sie dann doch noch irgendwann an oder gelingt ein Start erst nachdem Du die Zündung kurz ausgeschaltet hattest ?

    Dann spingt sie gar nicht an. Auch längeres Orgeln bringt dann nichts. Einzige Lösung ist, die Zündung oder den Killschalter für >3 Sekunden ausschalten. Beim erneuten Einschalten nach 3 Sekunden wird wieder frisch initialisiert, die Pumpe läuft an und der Motor kann gestartet werden.


    Bildlich gesprochen sieht das so aus:


    Seitenständer schnapp -> Zündschloss klick -> Relais Klack -> Pumpe surr -> Kühlmittellampe flacker - Startknopf drück -> Motor rappel


    Den Stromlaufplan mit den startrelevanten Bauteilen habe ich hier gefunden: Schaltplan


    Für den Teil des Startablaufes ist im wesentlichen nur der Seitenständerschalter, das Motronikreleais, der Neutralschalter und der Killschalter von Relevanz.


    Cheers

    Micha

  • Glauben heißt nicht wissen , Wissen ist besser .



    Oesie

    ich vermute mal wegen ;), ist da auch Wissen mit dabei.


    einen klassischen Choke hat die GS nicht.

    Geht es um die Gemischanreicherung beim Kaltstart, ist es auch unwahrscheinlich, da das Problem sowohl bei warmem als auch bei kaltem Motor auftritt.

  • Der Kupplungsschalter geht da AFAIK auch noch mit ein, falls du nicht im neutral startest. Seitenständerschalter könnte aber evtl trotzdem sein. Der ist etwas eigen designed und hat 3 leitungen. 1 gemeinsame + oder - Leitung und dann eine Leitung, die in jeder Position Strom führt (um zu überprüfen, ob der Schalter überhaupt richtig eingesteckt ist) und eine, die ausgeklappt unterbrochen wird. Wenn jetzt eine davon immer mal wieder unterbrochen ist (Kabelbruch) dann geht sie nicht an. Die Pumpe pumpt dann nicht.

    Allerdings müsste sie in dem Fall theoretisch auch in der Fahrt immer mal wieder aus gehen oder stottern.


    Hast du mal den Maximum sefurity Start probiert? Also Leerlauf, Kupplung gezogen und Seitenständer eingeklappt? Geht das immer?

  • Interessant wäre jetzt noch, wann die Benzinpumpe "dauerhaft" eingeschaltet wird

    - wenn man den Anlasserknopf drückt

    - wenn der Motor läuft

    das musste ich mir selber beantworten .... mit dem Drücken des Anlasserknopfes liegt Spannung an der Pumpe an.


    Mit anderen Worten, fehlt dieser Druckaufbau beim Einschalten, dann sollte das Mopped trotzdem anlaufen, wenn auch vielleicht nicht so schnell, da die Kraftstoffpumpe läuft.


    Höchsten das tut auch nicht. Denn ohne Druckaufbau und ohne laufende Pumpe wird es schwierig mit dem Start.

    aber das kann nur jemand verifizieren, der das Problem hat.

  • Also, nach reinigen der Pumpe, Funktionstest, Austausch des Schlauches, nebst dem erneuern des Benzinfilters (hat ja ne Druckdose integriert) lief sie jetzt super, und fast 1000 km! Heute wollten wir auf ne runde, orgelt .. nix geht. Auch bei gebrückter Pumpe, extern angesteuert, mag sie nicht (Pumpe an 12 Volt, direkt Fördert auch Sprit) . Dann halt heute keine Eisrunde ? Blöderweise war auch das betätigen des Killschalters ohne Belang. Jetzt hängt sie erstmal am Ladegerät. Ich glaube, ich geh jetzt zum freundlichen ... oder laß sie bringen. Werde berichten

    Einmal editiert, zuletzt von uwe8888 () aus folgendem Grund: Auf jeden Fall einen lieben ❤ Dank für die Mühen, Tips und Tricks. Hatte ich ganz vergessen, vor lauter Frust

  • Auch ein Update von mir:


    - neue Batterie eingebaut

    - Relais getauscht


    Ergebnis: keins. Springt nach wie vor manchmal nicht an (siehe meine Ausführungen weiter oben).


    Ich neige allmählich dazu, die Motronik zu verdächtigen. Allerdings habe ich noch nicht die Zeit gefunden, die beiden Module zu tauschen.


    Weiss jemand, ob ich das einfach so machen kann oder ist da was zu programmieren? Unsere beiden Maschinen sind baugleich und

    nur ein paar Wochen auseinander.


    Cheers

    Michael

  • Weiss jemand, ob ich das einfach so machen kann oder ist da was zu programmieren? Unsere beiden Maschinen sind baugleich und

    nur ein paar Wochen auseinander.

    Dann dürften es wohl die gleiche Steuergeräte sein. Letzte Zweifel sollten anhand der Typenschilder ausgeschlossen werden können.


    Bei den Einylindern sollte da nichts zu programmieren sein. Mit den Adaptionswerten programmieren sie sich selbst, aber durch den Stromausfall beim Austauschen müssten bereits gespeicherte Werte ohnehin verloren gehen und würden während der anschließenden Fahrten wieder neu eingelernt werden.


    Eckart

  • Hallo zusammen, nachdem wovhenlange Sucherei nicht von Erfolg gekrönt war, ist sie jetzt nach München gefahren worden. Nach dem Steuergerät ist anscheinend ein Lastrelais verbaut, welches durch Abbrand nur noch "teilweise"Strom durchließ. Das hatte der Meister in 30 Jahren noch nicht, so seine Aussage. Also, sie läuft wieder ... die kleine ?:thumbsup2:

  • So wars bei meiner auch, es ging nur ums anspringen. Ich suche definitiv noch "Das Relais" welches der Meister mir erklären wollte. Denn, auffallend war auch der fast nicht vorhandene Zündfunke. Die Motorsteuerung .... nun, ist recht gut abgesichert. Das Relais starb ja über Jahre hinweg, jetzt bin ich schlauer ... die Pumpe wurde nach dem Umdrehen des Schlüssels immer träger, (hast fast nicht mehr gehört) und parallel dazu der Zündfunke im Startfall immer schwächer. Das würde auch den Trick über den Kill erklären, der ja das Gesamtsystem , nebst dem Relais wieder ein-schaltet ... bis der abgebrannte Pol es nochmal schafft. Ich laß mir das Relais geben, und säge es auf

  • Hallo Uwe,

    Ich suche definitiv noch "Das Relais" welches der Meister mir erklären wollte.

    Dabei kann es sich eigentlich nur um das Motronic-Relais handeln, das Micha (Thüringer) in Verdacht hatte, der sich bei ihm aber nicht bestätigt hatte. Ein Bild mit der Lage der Relais findest Du in einem Nachbarforum in diesem Beitrag:

    http://www.gs-forum.eu/g-650-g…oblem-144497/#post2023776

    In besagtem Beitrag geht es zwar um das Entlastungsrelais, aber das Bild zeigt auch die Lage der anderen Relais.


    Eckart