Kurzfassung:
Fehlerbild/Symptome:
- Zündaussetzer unterhalb von 4000 U/min
- Ausgehen des Motors im Standgas und später auch bei Drehzahlen unterhalb 3500 U/min
- Extreme Startprobleme bei Kaltstart am Morgen. Oft nur mit Anschieben überhaupt zu starten
- Unregelmäßig Startprobleme bei Warmstart
Lösung
- defekter Zündkerzenstecker
Ausführlicher Erfahrungsbericht
Hallo zusammen,
Ich hatte seit längerer Zeit Probleme mit meiner F650 GS Dakar Einzylinder Baujahr 2001 und habe jetzt endlich die Lösung für mein Problem gefunden. Da ich zwischenzeitlich fast verzweifelt bin möchte ich meine Erfahrungen gern mit euch teilen, in der Hoffnung vielleicht dem
ein oder anderen helfen zu können. Ich habe das Motorrad letzten August (2018) mit 35.000 Kilometern gekauft und Anfang Januar für meine Panamericana Reise nach Chile verschifft. Bereits nach der ersten Woche bemerkte ich Zündaussetzer bei zügigem Beschleunigen im Bereich von 3800-3900 U/min. Allmählich wurden die Zündaussetzer schlimmer. Nach ungefähr einem Monat kam zu den Zündaussetzern noch hinzu, dass der Motor im Standgas einfach ausging und im
unteren Drehzahlbereich kein Drehmoment mehr lieferte. Mein Verdacht war zunächst der Benzinfilter. Die Ersatzteile waren im Chile und Argentinien aber so teuer, dass ich mich entschloss abzuwarten, zumal ich in Foren und von erfahrenen BMW Mechanikern mitbekam, dass das Problem wohl bei allen F650 auftrete und man nichts wirklich machen könne. Ich war sehr frustriert, da ich eigentlich sehr zufrieden war mit meiner Motorrad Auswahl. Von den Off-Road Fahreigenschaften und insbesondere vom niedrigen Spritverbrauch war die Dakar meinen Mitfahrern auf Honda Transalp und R1100 GS hochüberlegen. Als es in Nordargentinien und Bolivien in größere Höhen ging wurden die Probleme noch gravierender. Morgens bei kaltem
Motor wurde der Start nahezu unmöglich. Nur eine Kombination aus Anschieben und 15-minütigem E-Start konnten den Motor zum Laufen bringen. Noch schlimmer war komischerweise, wenn ich nach dem erfolgreichen Start die Drehzahl nicht über 3500 U/Minute halten konnte und der Motor ausging. Der zweite Start war fast unmöglich. In La Paz blockierte ich für 15 Minuten die Hauptverkehrsstraße vor dem Regierungspalast, weil ich beim Anfahren auf der steilen Straße immer den Motor abwürgte und kaum wieder starten konnte. In Ecuador mussten wir jeden Morgen einen Schleppstart machen, da die Maschine sonst nicht mehr ansprang. Mit meinen teilweise sehr erfahrenen Mitfahrern probierte ich alle erdenklichen Lösungsansätze aus. Der Steuergerät-Reset (Zündung aus, Zündung an, warten, dreimal Vollgas usw) brachte gelegentlich eine Verbesserung, aber vielleicht bildete ich mir das auch nur ein. Die Zündkerze sah sehr gut aus und bei ausgebauter Zündkerze schien die Zündung in Ordnung zu sein. Schließlich brachte ich mein Motorrad in Medellín zur BMW Werkstatt Ruta 40. Insgesamt war das Motorrad zwei Wochen in der Werkstatt. Bis zuletzt konnten die Mechaniker den Fehler nicht finden. Sie wechselten den Benzin- und Luftfilter, probierten ein neues Steuergerät, und nahmen die komplette Einspritzanlage auseinander. Schließlich überprüften sie jedes einzelne Kabel, konnten aber keine Lösung finden. Ich hatte mich schon damit abgefunden, dass es keine Lösung für mein Problem gibt und dass es wohl tatsächlich ein F650 Konstruktionsfehler sein könnte. Als ich die Maschine schließlich abholen wollte sprang sie nach der sehr gründlichen Wäsche überhaupt nicht mehr an. Das brachte uns dann doch noch auf die Spur der Lösung. Es war der Zündkerzenstecker, also der Stecker der auf die Zündkerze aufgesteckt wird um sie mit dem Zündkabel zu verbinden. Nach dem Austausch des Zündkerzensteckers lief der Motor problemlos und nach 3 Monaten mit extremen Problemen hätte ich das Gefühl ein neues Motorrad zu fahren. Zum ersten Mal machte Motorradfahrern wieder richtig Spaß.
Ich hoffe meine Erfahrungen sind hilfreich. Beste Grüße aus Panama.