Hinterradbremse unzuverlässig

  • Da sollten jetzt eigentlich 6 Bilder sichtbar sein, wär schön, wenn Ihr mir mal ne Rückmeldung gebt, ob die sichtbar sind. Ich seh sie jedenfalls! Ohh, rotax war ganz schnell, vielen Dank!


    Zum Thema:

    Die Bastelstunde war erfolgreich, die Bremse funktioniert wieder einwandfrei.

    Ich habe den Reparatursatz bei BMW besorgt (Bild 1 + 2), er besteht aus einem O-Ring, der Gummimembran für den Pumpenkolben und der Montageflüssigkeit von Brembo. 10,44€ find ich dafür schon stolz, aber immernoch besser, als ne komplett neue Bremspumpe für über 100,-€.


    Ich habe die Bremsflüssigkeit, da sie ja erst vier Wochen drin ist nicht abgelassen, sondern gleich die Leitung oberhalb der Bremspumpe gelöst. Dann die Bremspumpe selbst und erst dann den noch vollen Ausgleichsbehälter. Ist (hoffentlich) gut auf Bild 3 zu sehen. Da ich den Deckel des Behälters nicht abgeschraubt habe, ist auch keine Bremsflüssigkeit ausgelaufen. Auch das Ventil an der Bremszange hab ich geschlossen gelassen, so dass auch tatsächlich kein einziger Tropfen aus der gerade demontierten Leitung ausgetreten ist. Das war schonmal sehr einfach.


    Da mir die passende Zange für die Schlauchschellen fehlt, hab ich den Schlauch zum Ausgleichsbehälter einfach drangelassen und den Behälter vom Rahmen abgeschraubt. Bremspumpe mit Schlauch und Ausgleichsbehälter dran mitgenommen in den Keller. Erst hier hab ich den Behälter geöffnet und die BF abgelassen.


    Bremspumpe vorsichtig auf dem Kopf stehend im Schraubstock eingespannt (Bild 4) und Seegerring zusammengedrückt und rausgenommen. Der sitzt sehr stramm, hier ist eine gute Seegerringzange ratsam.


    Auf Bild 5 sind nun gut die ausgebauten Einzelteile zu sehen, das Pumpengehäuse, der Kolben mit Gummimenbran, die Druckfeder, der O-Ring und die weiße Kunststoffbuchse. Alles gut gereinigt, insbesondere das Pumpengehäuse von innen (Bild 6) und mit Druckluftdose nochmal durchgepustet, auch den Schlauch zum Ausgleichsbehälter. Dann hab ich die Gummimembran auf der Spitze des Kolbens gewechselt, kann einfach abgezogen und wieder aufgesteckt werden, vorsicht, dazwischen sitzt noch eine kleine U-Scheibe aus Messing, kann man schnell übersehen. Sie verschließt die drei winzigen Löcher im Kolben. Ich vermute die Fehlerquelle in der kleinen Gummimembran, auch wenn das alte Teil optisch noch einwandfrei aussieht. O-Ring im Pumpengehäuse platziert und alles mit der Montageflüssigkeit großzügig benetzt. Die Flüssigkeit ist durchsichtig und sehr zäh, ähnlich wie Honig. Dann Feder, Koben und weiße Führungsbuchse wieder eingebaut und Kolben auf Leichtgängigkeit kontrolliert. Zum Schluss den Seegerring wieder reingefummelt, bei gleichzeitiger Betätigung des Kolbens. Das ist sehr fummelig, weshalb es sinnvoll ist, das Pumpengehäuse im Schraubstock einzuspannen. Auch hierbei ist eine gute Seegerringzange ratsam, nicht auszudenken, wenn der im hohen Bogen wegfliegt. Fertig!


    Wieder raus zum Moped und alles angebaut. Bremsleitung an Bremspumpe (14 Nm) und Bremspumpe an Rahmen (8 Nm). Druckstange leicht eingefettet und Gummischutz montiert. Dann neue Bremsflüssigkeit rein. Das blubbert erstmal ne zeitlang im Ausgleichsbehälter, bis die Bremspumpe wieder voll ist. Dann das übliche Prozedere: Pumpen, Ventil öffnen, schließen, Hebel langsam nach oben, usw. Irgendwann, ich hatte den Behälter schon ca. fünfmal befüllt und wieder leergepumpt kam nochmal eine ordentliche Menge Luft raus, ich vermute, die Luft aus der anfangs leeren Pumpe. Hab dann zur Sicherheit nochmal 100 - 200 ml durchgepumpt (die Wege zum ABS-Modul sind weit), bis sicher keine Luft mehr kam. Ventil zu (14 Nm), Bremsflüssigkeit auf fast max. (meine Bremsbeläge sind noch fast neu) Deckel drauf und fertig. Zum Schluss noch Schnüffelspiel eingestellt (0,2 - 0,3 mm zwischen Rahmenanschlag und Pedal). 40 km Probefahrt, alles super, auch ABS funktioniert tadellos, fester Druckpunkt, Pedal gibt nicht mehr nach, alles wie neu, so wie es sein soll.


    Vielen Dank für Eure Tipps hier, vielleicht kann der eine oder andere meine Anleitung hier irgendwann mal gebrauchen (Rotax?). Im Glaspalast hätten sie natürlich die gesamte Bremspumpe gewechselt, Gesamtrechnung mit Steuern schätze ich auf 250,-€. So konnte ich meine Frau gestern Abend großzügig zum Essen einladen!

  • abgesehen von den schon guten Bildern und Anleitung oben,:victory:


    gibt es hier auch weitere gute Hinweise.


    http://www.atomicalex.com/?p=139


    Ein Hauptproblem bei mir ( allerdings Ur-F ) war der total zerbröselte und festsitzende Seegerring.


    ( siehe Thread Fußbremszylinder - Probleme - Ursachen - Reparatur )


    Um die neue Bremspumpe zu schonen, habe ich dann aber mit einer Vakuumpumpe entlüftet ( habe kein ABS )

    das ging hervorragend.


    Seitdem alles bestens !;)



    :wave:


    Mac

  • vermutlich werde ich in absehbarer Zeit auch das Vergnügen haben die hintere Bremspumpe an der Dakar zu überholen ...

    Ich befürchte auch, dass das bald auf mich zukommt.
    Als ich vor einiger Zeit auf Stahlflex gewechselt habe, sahen die Entlüftungsschrauben so aus:


    DSC03237.JPG


    Oben die Entlüftungsschraube der vorderen Bremse, unten von der hinteren Bremse.


    Das sieht zwar nicht nach Rost aus, aber wenn es in der hinteren Bremse solche Ablagerungen gibt, ist eine Reinigung bestimmt bald fällig.


    ....und das obwohl die Kleine seit fünf Jahren jedes Jahr neue Bremsflüssigkeit bekommt und sie bei Kauf einen hervorragenden Pflegezustand hatte.

  • Danke, Mac! :clap1::thumbup:

    Ich muss aber wohl eher an die hintere Bremse.
    Derzeit höre ich aber nur die Flöhe husten und fasse vor lauter Paranoia bei jedem Stop an die hintere Bremsscheibe, um zu prüfen ob sie sehr heiß ist, also ob die Bremse hängt. :giggle:
    Bisher ohne Befund.

    Mich hat es bei der Hotzenwaldtour gewundert, dass mich niemand gefragt hat, weshalb ich immer wieder vor meinem Hinterrad kniee. :whistle:

  • die hintere Bremse findest du ja in meinem anderen Link oben ;)


    Meiine hintere Scheibe wurde auch mal heiß, war ich aber wegen Vergesslichkeit

    selber schuld,

    neue Flüssigkeit bis MAX aufgefüllt und

    3 Wochen später die Beläge gewechselt

    den Pegel natürlich voll ausgeblendet.

    Die F war dann nach der ersten Fahrt hinten ein Eierkocher..... :giggle:


    Passiert mir so nie wieder....


    :wave:


    Mac

  • Hallo zusammen, habe heute leider festgestellt, dass die hintere Bremsscheibe sauheiß ist, obwohl ich die Hinterradbremse heute kaum genutzt habe. Also hoch auf den Hauptständer, Hinterrad gedreht und festgestellt, dass dies kaum vernünftig dreht. Zwischen Belägen und Scheibe kein Platz mehr. Die Mühle war im Frühjahr bei BMW zur Inspektion. Mittwoch habe ich Werkstatttermin. Dann berichte ich, was los war.


    Bis dann, allzeit gute Fahrt

  • Früher, als ich noch jung und wild war, habe ich nahezu alle Reparaturen selbst durchgeführt.

    Ich habe mal eine komplette Bremsanlage zerlegt, gereinigt und wieder zusammengebaut.

    Bei der Probefahrt bin ich dann in den Biergarten in unserer Nachbarschaft gebrezelt, da die Bremsen keine Wirkung mehr hatten.

    Auf dem Kies konnte ich mit der Stiefelbremse halten, nachdem ich einen Satz Bierbänke überfahren hatte.


    Seither fasse ich selbst keine Bremse mehr an, sondern lasse dies die Werkstatt machen.


    Ursache für das Bremsversagen war damals übrigens der Zustand der Bremsscheiben. Ich hatte diese dermaßen blank poliert, dass die Bremsbeläge nicht mehr greifen konnten. Ist jetzt gut 20 Jahre her, ich erinnere mich aber daran, als sei es gestern gewesen.


    Grüße

    Holger

  • Die klassischen Probleme an der hinteren Bremse sind die folgenden 3:

    1. falsche Stiefelposition - wenn du nicht mit dem Ballen, sondern mit dem Spann oder Hacken auf der Fußraste stehst kann es sehr gut sein, dass der Stiefel dauerhaft auf das Bremspedal drückt ohne, dass du das merkst. Das solltest du als allererstes rausfinden. Kann teure Werkstattrechnungen sparen

    2. Wäre ein festgegammelter Bremssattel. Der Bremssattel ist eigentlich schwimmend gelagert, zentriert sich also normalerweise auf der Bremsscheibe. Wenn der da fest ist dann bremst die Bremse nur noch einseitig oder im Worst case dauerhaft einseitig.

    3. wäre eine defekte "Rückholung" der Bremskolben. Wenn die Bremskolben nach dem ausfahren nicht mehr richtig zurückfahren bremst auch eine Seite dauerhaft. Da wäre dann eine Revision des hinteren Bremssattels fällig (neue Dichtungen)


    Meistens ist es eine der 3 Ursachen und die erste solltest du wie gesagt vor dem Werkstatt Aufenthalt mal überprüfen

  • Deswegen ist ja auch eine regelmäßige Wartung wichtig.

    Ein Freund von mir hat sich vor 23 Jahren ne KLR 600 gekauft und in d er Zeit hat die Kiste 2 mal ne Werkstatt für n KD gesehen...

    Ölwechsel alle 3-5 Jahre...

    Fahr ja nicht viel war seine Aussage:smile:

    Jetzt ist der Motor defekt, keine Kompression mehr...

    Tja....

  • Hallo zusammen, habe heute leider festgestellt, dass die hintere Bremsscheibe sauheiß ist, obwohl ich die Hinterradbremse heute kaum genutzt habe. Also hoch auf den Hauptständer, Hinterrad gedreht und festgestellt, dass dies kaum vernünftig dreht. Zwischen Belägen und Scheibe kein Platz mehr. Die Mühle war im Frühjahr bei BMW zur Inspektion. Mittwoch habe ich Werkstatttermin. Dann berichte ich, was los war.


    Bis dann, allzeit gute Fahrt

    Eventuell ein Problem, von dem ich vor einem Dutzend Jahren auch betroffen war.

    Sattelführung fest


    Lieben Gruß - Ray

  • Ist inzwischen behoben. Ursache war ein verstopftes Rücklaufventil im Bremszylinder. Die Bremse hat Druck aufgebaut, aber nicht mehr losgelassen. Neuer Bremszylinder und Problem gelöst.

  • Ist inzwischen behoben. Ursache war ein verstopftes Rücklaufventil im Bremszylinder. Die Bremse hat Druck aufgebaut, aber nicht mehr losgelassen. Neuer Bremszylinder und Problem gelöst.

    War bei mir genau das Gleiche!


    Werkstatt:" Wir haben mal die Bremsleitung gewechselt, sind uns aber nicht sicher, ob es das war. Versuch mal!" :cursing:

    Den Bremszylinder hab ich dann selbst getauscht.


    Gruss Brauni

    :wave: "Das Dumme an Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß ob sie wahr sind!" (Leonardo da Vinci) :wave:


  • Also 21x den jährlichen Kundendienst gespart. Macht ca. 4.000EUR Ersparnis, wenn man je KD beim Händler nur 200EUR rechnet.

    Mehr wird die Motorrevision auch nicht kosten, hat er wahrscheinlich insgesamt noch immer was gespart ;)

    Ausserdem kann gut sein, dass der Motor nach 23 Jahren selbst bei regelmässiger Wartung die Grätsche gemacht hätte...

  • Naja, das ist jetzt eher eine Milchmädchen Rechnung...

    Zumindest das Motor Öl wechseln ist schon wichtig...