Hat das ABS der F650GS R13 einen Neigungssensor?

  • Moin zusammen,


    ich bin grade auf die Erfahrungsberichte zu Fahrertrainings im Forum gestoßen.

    Dabei fiel mir wieder ein, das ich bei einem ADAC Basistraining beim Bremsen aus 100km/h mit ABS das Hinterrad so extrem weit gelupft habe, dass ich die Bremse kurzzeitig lösen musste.

    Eigentlich war ich davon ausgegangen, das mein ABS das für mich macht, bzw. das Aufrichten verhindern sollte.

    Ich habe grade mal gegoogelt und diesen Testbericht/Vergleich zum BMW ABS gefunden: Vergleich EinfachABS/ComfortABS BMW/Honda


    Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher ob ein Neigungssensor überhaupt verbaut ist.

    Das Vertrauen ins ABS hab ich seitdem aber verloren.o_O


    Liebe Grüße,

    Brauni:crying:


    PS.: Ich fahre vorne den Michelin Pilot Power 120/70 ZR 17 mit ordentlich Haftung. Vielleicht liegt's ja da dran?

    :wave: "Das Dumme an Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß ob sie wahr sind!" (Leonardo da Vinci) :wave:

  • Ich weiß es zwar nicht, aber das ABS der GS/Dakar ist so ziemlich das einfachste ABS, was es gibt. Es war anno 2000 nicht üblich in einem Budget-Bike ein ABS zu haben. BMW war da Vorreiter.

    Es würde mich daher sehr wundern, wenn da ein Neigungssensor zur Vermeidung von "Stoppies" verbaut wäre. Zumal die Gefahr bei der Einscheibenanlage auch eher gering ist.

  • Ich kann mir nicht vorstellen dass bei diesem Baujahr ein Neigungssensor verbaut ist. Das ABS verhindert nur dass das Rad blockiert.

    Wenn Du es schaffst bei drehendem Rad so stark zu bremsen dass die Maschine hinten hochgeht dann wird das ABS das nicht erkennen.

    Dann wird's wohl die Kombination aus extrem griffigen Asphalt auf dem Übungsplatz und weichem Reifen gewesen sein.

    Aber nochmal Testen möchte ich das nicht.:sad:


    Gruss Brauni:crying:

    :wave: "Das Dumme an Zitaten im Internet ist, dass man nie weiß ob sie wahr sind!" (Leonardo da Vinci) :wave:

  • Solange es ausbalancieren kannst,mach Dir kein Kopp


    Möchte es aber nicht nochmal erleben beim SHT3 im MC (2014) ,das mir wer das bremsen 7m auffen Vorderrad nachmachen mag,dabei die Suzi überbremst und einen Salto vorwärts hinlegt......Ramona (34) hat sich damals beide Handgelenke gebrochen weil Bauchklatscher..


    Die 320er Brembo Einzelscheibe taugt sehr viel,mindestens soviel wie jede Nissin oder Tokigco...

    Aber nicht übertreiben...findest nicht überall blitzsauberen Asphalt und hast nicht immer Supergrip


    Gruß

    Rolf

  • Ich kann mir nicht vorstellen dass bei diesem Baujahr ein Neigungssensor verbaut ist. Das ABS verhindert nur dass das Rad blockiert.

    Wenn Du es schaffst bei drehendem Rad so stark zu bremsen dass die Maschine hinten hochgeht dann wird das ABS das nicht erkennen.

    Dazu brauchs keinen Neigungssensor sondern nur bissle Rechnerkapazität beim Abgleich der Raddrehungen vorne contra hinten....

    Neuere Modelle mit ABS und Integralem Bremssystem können dies wohl,auch ohne Neigungssensor

    Anders wird es mit KurvenABS...siehe DUCATI....diese haben sehr wohl Neigungssensoren um ein überbremsen auch in Kurven zu verhindern...Kosten aber auch einiges mehr als unser Kälble

  • Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher ob ein Neigungssensor überhaupt verbaut ist.

    Das Vertrauen ins ABS hab ich seitdem aber verloren.o_O

    Für mich war es schon immer unverständlich, wozu man überhaupt ein ABS braucht? Wenn ich bremse, muss es bremsen, zusätzliches Bremsgeruckel empfinde ich dabei eher störend und verunsichernd. - Nicht umsonst ist heutzutage das ABS bei vielen Bikes abschaltbar.

  • Jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher ob ein Neigungssensor überhaupt verbaut ist.

    Das Vertrauen ins ABS hab ich seitdem aber verloren.o_O

    Für mich war es schon immer unverständlich, wozu man überhaupt ein ABS braucht? Wenn ich bremse, muss es bremsen, zusätzliches Bremsgeruckel empfinde ich dabei eher störend und verunsichernd. - Nicht umsonst ist heutzutage das ABS bei vielen Bikes abschaltbar.

    Nicht schon wieder - Du bekommst im Alltag ohne ABS nicht die Bremswege hin, die du mit ABS bekommst, und zudem geht die Gefahr des Überbremsens gegen 0.


    Knapp jeder 4. Motorradtote wäre heute noch am Leben, weil der Unfall mit ABS gar nicht passiert wäre.

  • Für mich war es schon immer unverständlich, wozu man überhaupt ein ABS braucht? Wenn ich bremse, muss es bremsen, zusätzliches Bremsgeruckel empfinde ich dabei eher störend und verunsichernd. - Nicht umsonst ist heutzutage das ABS bei vielen Bikes abschaltbar.

    Früher war alles besser, jeder technische Fortschritt ist Teufelswerk und Reifen sollten wegen der Langlebigkeit und Pannensicherheit aus gewalzten Eisenringen bestehen.


    bob-muc

    der sein Leben einem Honda-ABS verdankt

  • Für mich war es schon immer unverständlich, wozu man überhaupt ein ABS braucht?

    Hmmm, ..... diese "dumme" Erfindung kann Bremswege deutlich verkürzen und Gefahrenbremsungen ungefährlicher machen für den Fahrer. :eekout:

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Nicht umsonst ist heutzutage das ABS bei vielen Bikes abschaltbar.

    Ich dachte nicht, dass man die Funktion und den Sinn des ABS heute noch erklären muss. Es wurde ja gerade gesagt, aber nochmal: Es kommt nicht darauf an, dass das ABS den kürzestmöglichen Bremsweg hinbekommt, sondern in erster Linie darauf, dass das Motorrad lenkbar bleibt, indem ein Blockieren der Räder verhindert wird, was vorn fast sicher zum Sturz führt. Und gestürzt gibt es kein Bremsen mehr. Aus Angst vor den Folgen des Blockierens bremst ein Nicht-ABS-Fahrer eher zu vorsichtig. Im Normalfall, also ohne vorheriges Üben auf genau dem jeweiligen Untergrund müsste er sich ja auch an den Punkt herantasten. Das ABS ist da schneller und deswegen schafft es eben auch einen kürzeren Bremsweg als der normale Fahrer, aber nicht unbedingt den theoretisch möglichen kürzesten Bremsweg.


    Bei BMW ist das ABS bei den GS-Modellen abschaltbar. Das ist für besondere Einsatzfälle gedacht, in denen das Blockieren bewusst eingesetzt wird - da würde das ABS stören und nur deswegen ist es abschaltbar. Solche Einsatzfälle gibt es aber nur im Gelände - damit meine ich wirklich Gelände und keine unbefestigte Straße.


    Bremsgeruckel empfinde ich dabei eher störend und verunsichernd

    Ja, das ist störend und verunsichernd, aber es ist das kleinere Übel gegenüber einem Sturz oder einer Kollision.

    Deswegen wäre es keine schelchte Idee, Du würdest ein bisschen üben, um Dich daran zu gewöhnen.


    Das ABS der Einzylinder arbeitet tatsächlich etwas grob, deswegen kommt es zu den störenden Erscheinungen beim Eingreifen.

    Modernere ABS als das der Einzylinder wie in den meisten Autos aber meiner F800GS regeln feiner und entsprechend geringer die Irritation des Fahrers.

    Ich hab in den geschätzt 30 ABS-Bremsungen, ...

    Bei normaler Fahrweise kommt es fast nie zum Ansprechen des ABS, sodass man mitzählen kann. Wenn es trotz normaler Fahrweise zu häufigem Ansprechen des ABS kommt, dann ist vielleicht etwas mit dem ABS nicht in Ordnung. Dann sollte man - wie bei jedem anderen Fehler der Bremse - in eigenem Interesse das sofort beheben (lassen). Hier so ein Fall: Hinterradbremse ABS spinnt (leider ist das Bild dazu nicht mehr da).


    Zurück zum Thema Neigungssensor.


    Wenn man bei einem Motorrad von Neigungssensor spricht, ist meistens ein Schalter gemeint, der den Motor abstellt, wenn das Motorrad liegt ... um Schäden am Motor zu verhindern und Gefahren für Fahrer und Helfer abzustellen. So ein Neigungssensor ist relativ einfach, weil er nur merken muss, dass die Anziehungskraft quer zur Hochachse ist. Von der Schräglage in einer Kurve würde so ein Sensor nichts merken. Meines Wissens haben die F-Modelle sowas trotzdem nicht.


    Neigungssensor in Verbindung mit ABS bedeutet etwas anderes, das klingt eher nach Schräglagen-ABS. Wie aber schon gesagt wurde, ist das F650GS ein eher einfaches ABS und hat sowas nicht.

    noch nie das Hinterrad zum lupfen gebracht.

    Ich auch nicht. Wobei das auch eine Frage der Fahrwerksgeometrie ist: Hochbeinige Motorräder, also auch die Dakar, sind da anfälliger und ich meine hier im Forum gelesen zu haben, dass bestimmte Reifen wegen der Überschlagsgefahr für die Dakar mit ABS nicht erlaubt sind, die man auf der normalen GS auch mit ABS verwenden darf. Wenn ein ABS das Motorrad nicht überschlagen kann, dann braucht man ja auch keinen Sensor dafür (abgesehen davon, dass es noch weitere Methoden gibt).


    Eckart

  • Ich hab in den geschätzt 30 ABS-Bremsungen, ...

    Bei normaler Fahrweise kommt es fast nie zum Ansprechen des ABS, sodass man mitzählen kann. Wenn es trotz normaler Fahrweise zu häufigem Ansprechen des ABS kommt, dann ist vielleicht etwas mit dem ABS nicht in Ordnung. Dann sollte man - wie bei jedem anderen Fehler der Bremse - in eigenem Interesse das sofort beheben (lassen). Hier so ein Fall: Hinterradbremse ABS spinnt (leider ist das Bild dazu nicht mehr da).

    Bin auch ein etwas untypischer Fahrer. Die GS ist Alltagsgefährt, und da gehts schon mal Nachts von der Arbeit um 1 Uhr 80km über verlassene Landstraßen heim. Ich hatte es teilweise mehrmals pro Fahrt, dass irgend ein süßes Tierchen (Von Reh über Dachs alles dabei) meinte, sich die GS statt aus dem Gebüsch heraus lieber mal von vorne auf der Straße ansehen wollte. Die Fahrten, die ich nicht Nachts über verlassene Landstraßen erledige, sind dann typischerweise zur Hauptverkehrszeit auf Münchner Straßen. Und mit diesem spaßigen Fahrprofil kommen dann tatsächlich grob 25.000-30.000km/Jahr auf der GS zusammen. Und da sind dann auch einige ABS-Bremsungen dabei ;)


    Und wie gesagt, hab das Hinterrad nie zum lupfen bekommen, wiege aber auch nur 68kg bei 1,80m. Zu viel Gewicht wirkt sich schlecht auf die Beschleunigung aus ;)

  • Ich hab mal bei einem Fahrsicherheitstrainig mit der Dakar mehr als eine Stunde Gewaltbremsungen auf allen möglichen Untergründen gemacht. Gewichtstechnisch kannst aus mir fast 2 "IncOtto`s" machen. Der Reifen war ein Anakee 3 . Ich hatte seither nie mehr einen Reifen, der so auf der Straße klebte ( weil´s auf losem Untergrund dann eben nicht mehr so war). Ich hab das Hinterrädle nicht in die Luft bekommen. Vielleicht ist ja doch was mit deinem ABS?

    Gruß Michael


    "Wer loslässt, hat beide Hände frei"

  • Das Meiste ist gesagt, ich habe nur noch ein paar Kleinigkeiten:


    Abhebendes Hinterrad bekommt man mit griffigen (und warm gefahrenen) Reifen auf griffigem Asphalt mit jedem Motorrad hin. Wenn man in die Bremse plötzlich voll rein hackt kann da kein System schnell genug regeln. Beim ADAC Fahrsicherheitstraining hat der Trainer das mit einer 12er GS aus 2017 oder 2018 inkl Kurven ABS und Wheelie und Stoppie Kontrolle demonstriert. Bei warmen Reifen vorne plötzlich voll rein gehackt kam das Hinterrad locker einen halben Meter in die Luft, bevor das Abs das weg geregelt hat. Aber genau das lernt man doch dort, den Bremsdruck nicht plötzlich sondern in einer gewissen Zeit aufzubauen. Beim ABS ist diese Zeit sehr kurz aber du musst dem Mopped trotzdem Zeit für dynamische Achslastverlagerung geben. Dann bleibt das Hinterrad im Normalfall am Boden. In Ausnahmefällen kommt es noch aber wirklich eher Ausnahmen. Die Motorrad testet das ja immer bergab mit Sozius weil sonst bei den meisten Moppeds nix passieren würde. Eigentlich ist die Aufgabe des Trainings die Eigenheiten des eigenen Motorrades kennenzulernen und die Angst davor zu verlieren. Komischer Trainer, wenn er das bei dir nicht geschafft hat.


    Dass das ABS nur in Realfahrsituationen den Bremsweg verkürzt wurde ja schon gesagt. In der Theorie ist nämlich je nach ABS das Gegenteil der Fall. Die Hauptaufgabe ist, dass das Gefährt lenkbar und (im Falle des Motorrades) aufrecht bleibt.


    Und die Einscheiben-Bremsanlage der F hat genug Bremsleistung, um die Fuhre zu jedem Fahrzustand in den Regelbereich des ABS zu bringen. Damit bremst die Bremse so gut, dass nicht die Bremse der limitierende Faktor ist, sondern der Reifen. Und damit ist es egal, ob die Fuhre 1, 2, 5 oder 27 Bremsscheiben vorne hat. Der Reifen kann nicht mehr mehr Bremsleistung übertragen. Und damit bleibt die Bremsleistung mehr oder weniger gleich.

    Mehr Bremsscheiben haben primär einen Vorteil in Sachen Temperaturentwicklung. Dadurch, dass die gleiche Bremskraft auf 2 Scheiben aufgeteilt wird entsteht pro Bremsscheibe weniger Hitze, die außerdem dank deutlich vergrößerter Oberfläche schneller wieder abgeführt wird.

    Es gibt noch weitere Vorteile (z. B. gleichmäßigere Bremskraft in der Gabel, bessere Dosierbarkeit durch mehr konstruktive Möglichkeiten) aber das sind alles "und außerdem" Vorteile. Es geht um die Wärme. Bremskraft ist bei beiden Systemen größer als die vom Reifen.