Plastikteil im Öl

  • Wenn wir mal davon ausgehen, daß die Ventile richtig eingestellt sind und der Kopf korrekt festgezogen ist: Klingt nach Luftfilterproblemen oder einem Fehler im Zündsystem.

    Zündkerzen sind fest; die Zündspulen (beim Doppelzünder) sind korrekt zugeordnet?

    Gaszug ist im richtigen Aufnahmepunkt der Gaszugscheibe montiert?

    Steuergerät noch mal 30 Sekunden abklemmen kann auch nicht schaden.

    Keine Nebenluft am Ansaugtrakt durch evt. noch nicht wieder belegten Unterdruckanschluß für einen Öler?

    Sprit ist noch in Ordnung?

    Die Dose Motoröl auf der Werkbank ist angebrochen?

    Massekabel korrekt montiert (war da nicht noch eines am Anlasser oder verwechsele ich gerade die Moppeds)?

    Zum Leerlauf: Kupplungsspiel ist auch am unteren Ende des Zuges korrekt eingestellt, Wellenaufnahme in der richtigen Position?


    Das was Du ansonsten nicht versuchen darfst hilft ja eh nix, also laß´ es bloß bleiben; hat noch nie geholfen.


    Grüße

    Chris

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Steckverbindungen prüfen mach ich. Druckmessgerät und Diagnosestecker hab ich beides nicht. Sollte mein Filter auf einmal doch dran sein?


    Ansaugluftsensor ist ne gute Idee, den prüf ich mal. Mal schauen, ob mein Multimeter in dem Bereich wirklich zuverlässig misst. Angeblich bis 2 MOhm. Bin gespannt. Danke für die Werte. Allerdings dachte ich, dass die F bei Vollgas bzw. bei viel Gas auf's alpha-N Kennfeld zurück geht, wo der Temperatursensor dann keinen Einfluss mehr hat?


    Getriebe hatte ich vor dem Zusammenbau alles nur in der rechten Hälfte eingesetzt bis zum dritten durchgeschaltet und nachdem die Motorhälften zusammen waren bis in den 5. Da war alles ok.

    Als ich den Schalthebel angebaut hab, hab ich mehrmals hintereinander nach oben geschaltet, um zu sehen, in welcher Position der Schalthebel ggf. am Kupplungsgehäuse anschlägt und das hat sich auf einmal schwergängig angefühlt. Beim fahren war aber alles normal.


    Ich war ja auch lange einer der Gasgriff-Verfechter. Asche auf mein Haupt. Hätte aber echt gedacht, dass Batterie ab für ein Verlernen der Adaptionswerte sorgt, weil sowas ja normalerweise in einem temporären Speicher gespeichert wird, der sich bei Strom aus wieder zurück setzt (wie die Uhrzeit). Muss aber nicht sein.


    Und Tante Edith antwortet noch auf Chris' Einwürfe:

    Ventile wurden nach zusammenbau geprüft und sind im grünen Bereich

    Zylinder an Motorgehäuse und Kopf an Zylinder wurden genau nach Prozedur schrittweise mit Drehmo angezogen.

    Zündkerzen sind auch mit Drehmo fest, Zündspulen (ist Doppelzünder) lassen sich nicht vertauschen (werden in unterschiedliche Richtungen auf den Halter gedreht)

    Gaszug ist korrekt montiert, Spiel ist richtig eingestellt und Drossel öffnet genau wie erwartet bis zum Anschlag der 48PS Drossel

    Öl sind 2,3L drin. Was jetzt nach der vollständigen Entleerung des Systems noch fehlt kann ich ja erst rausfinden, wenn ich sie mal richtig warm gefahren hab.

    Massekabel ist korrekt montiert (das ist uns beim Motortausch vor einem Jahr passiert - passiert nicht nochmal ;) ). Kabel am Anlasser auch. Ist das auch Masse? Hätte gedacht, dass das Plus ist. Kommt ja nur eins ran.

    Kupplung prüf ich nochmal, ist aber eigentlich richtig eingestellt. Dürfte ja aber mit dem Problem nix zu tun haben.


    Was mir aufgefallen ist: bei eingelegtem Leerlauf dreht sich die Getriebeausgangswelle. Bevor das Ritzel montiert war beim ersten Probelauf ließ sich die Welle nicht mit dem Schuh stoppen. Auf dem Hauptständer dreht das Hinterrad mit nennenswerter Geschwindigkeit mit, lässt sich aber mit dem Fuß anhalten.

    Alex

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  • Ich war ja auch lange einer der Gasgriff-Verfechter. Asche auf mein Haupt.

    Wieso Asche? Nur weil´s in den Situationen, in denen es andere versucht haben, nicht funktioniert hat, ist der Versuch ja nicht verboten. Ich mach´ da gerne meine eigenen, auch gerne eigenen anderen, Erfahrungen und Lehrgeld muß man für diesen Versuch nicht zahlen.

    Meine Beiträge geben meine private Meinung wieder ohne Anspruch auf sachliche Richtigkeit.

  • Falls Du ein Diagneose gerät suchst. Es gibt das teure GS911 (ab ca. € 330), und es gibt die MotoScan App welche mit verschiednen OBD-II Dongle funktioniert .


    MotoScan + UniCarScan (CANbus/OBD-II auf Bluetooth) + Adapter Kabel kosten etwa € 120. Kennt man jemand von dem man einen passenden OBD-II Dongle (Siehe https://www.motoscan.de/diagnoseadapter/ ) ausleihen kann, dann reduzieren sich die Kosten entsprechend.


    Den OBD-II Dongle kann man auch beim Auto brauchen um zum Beispiel die Reifendrucksensoren um zu programmieren.

  • Ich hab ein vcds diagnosekabel, das hält vor allem für VAG Fahrzeuge ist. Aber vielleicht kann das Ding ja sogar auch BMW Motorrad mit entsprechendem Adapter. Muss ich mal gucken


    Edith: geht nicht. Schade.

    Alex

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  • Stecker am Drosselklappenpoti steckte nicht vollständig drauf. Den hat der Schrauberkumpel gemacht. Mir ist das schon mal passiert (mit dem an der Einspritzdüse) und wäre nicht nochmal geschehen.

    Hab außerdem die Batterie getauscht. Lief auf der 2*500m Testfahrt wie ne 1

  • Ich glaube, hier bin ich richtig für Fragen zur Steuerkette :)


    1. Wie demontiert und montiert man am Besten das Antriebsdoppelrad?

    Die Reparturanleitung als PDF empfiehlt das Blockieren der Kurbelwelle im OT mittels Gewindestift, welcher in die Nut der Kurbelwelle eingreift.

    Wenn ich richtig gesehen habe, dann ist die Nut angefast. Das hätte bei 180Nm doch große Axialkräfte zur Folge... Dem trau ich nicht so ganz.


    Mein Buch vom Text&Technik-Verlag sagt, dass man einen verdrillten Lappen zwischen Antriebsdoppelrad und Kupplungskorb klemmen soll und so das Antriebsdoppelrad blockiert. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass das im Montagewerk von BMW auch so praktiziert wurde... Dem trau ich also auch nicht :D


    2. Macht es Sinn die Mutter vorher auf 80°C zu erwärmen, weil sie ja mit Loctite 243 gesichert sein müsste?

  • 1. Wie demontiert und montiert man am Besten das Antriebsdoppelrad?

    1. Kurbelwelle mittels Stift/Schraube blockieren

    2. 5. Gang einlegen, Kettenrad mit einer Stange gegen die Schwinge blockieren ggf. Holz unterlegen


    2. Macht es Sinn die Mutter vorher auf 80°C zu erwärmen, weil sie ja mit Loctite 243 gesichert sein müsste?

    80°C machen keinen Sinn, das ist die normale Öltemperatur, damit wird die Eigenschaft des Klebers nicht verändert.

    Das Erwärmen ist zu empfehlen aber mindestens 150°C (ggf. noch mehr, nach zu lesen in der technische Doku von Loctite), erst bei hohen Temperaturen verliert der Kleber seine Wirkung.

  • Steuerkette und Schienen sind gewechselt ohne den Motor auszubauen*Ahu! Nochmals vielen Dank an bwm für die vielen Infos.


    Motorrad:

    - F 650 GS Doppelzündung

    - 170 000 km


    Grund des Wechsels:

    - Steuerkettenschlagen beim Start trotz neuem Kettenspanner (die überholte Variante mit anderer Verschlussschrauben)

    - In der Regel waren es nur 2-3 Sekunden, zum Teil aber auch mehr als 10 Sekunden

    - Den neuen Kettenspanner hab ich nochmals überprüft, er funktioniert einwandfrei

    - Während der Fahrt hatte ich seit Neuestem ein Schleifen. Beim Ziehen der Kupplung bei voller Fahrt war es dann weg. Beim Anheben der Motordrehzahl mit gezogener Kupplung kam es dann wieder => Steuerkette/ -schienen


    Tipps / Erfahrungen von meinem Wechsel:

    - Das Antriebsdoppelrad hatte ich mit einem Gewindestift M8x80-DIN915 blockiert (siehe Bild). Ich würde sagen, das entspricht ziemlich genau dem BMW-Blockierwerkzeug.

    Der Gewindestift darf nur handfest angezogen werden. Dieser greift in eine Nut in der Kurbelwelle und blockiert diese. Zudem ist das Gewinde im Gehäuse nicht das massiveste. Die "Putzlappen"-Methode ist nicht zu empfehlen. Wenn sich das Antriebsdoppelrad einmal rumdrehen sollte, kann man schön die Fasern des Lappens herauspuhlen. Die Erfahrung durfte bwm machen :)

    - Die Mutter vom Antriebsdoppelrad und von der Kupplung hatte ich vorher auf 90 °C mitm Heißluftföhn erhitzt.

    Klar, dem Loctite passiert bei der Temperatur nichts, dennnoch hat es gefühlt geholfen. Gelöst bekommen habe ich es dann mit einer normalen Ratsche.

    - Bei der Kupplung habe ich zum Blockieren die "Spanngurt"-Methode ausprobiert (siehe Bild). Hat einwandfrei funktioniert. Falls der Spanngurt trotz ausreichender Umschlingung nicht greift, der kann wie dargestellt den Spanngurt noch mit einer Schraube fixieren. Die Kräfte auf die Schraube sind gering, wenn die Umschlingung greift.

    - Wenn man den Zylinder nicht demontiert, lässt sich die Spannschiene nur durch Zerstören demontieren. Grund ist der von bwm angesprochene rot markierte Höcker (siehe Bild). Für das Montieren der neuen Spannschiene habe ich ein wenig Material an einer meiner Meinung nach unkritischen Stelle wegdremeln müssen (siehe Bild). Mit sanften Schlägen, lässt sich die Spannschiene dann montieren. Allerdings muss man das untere schwarze Stirnrad hinter der Kupplung auch demontieren (siehe Bild). Das ist mit einem Seeger-Ring gesichert und wie das Wasserpumpenzahnrad nur geklipst.

    - Für die Demontage/Montage des Kettenspanners kann man als Hilfe einen Draht oder Fahrradspeiche zurechtbiegen (Bild).

    - Den Kettenspanner vorsichtig anziehen! Hier kommt man am Besten mit einem 22er-Gabel-Ringschlüssel ran. Mit einem Drehmomentschlüssel kommt man nicht bei. Deshalb vorher am Schraubstock mal üben, wie sich 23 Nm anfühlen. 40 Nm stehen zwar im Buch, dennnoch halte ich das wie bei der Ölablassschraube für zu viel. Und wer sich nicht sicher ist, der zieht lieber zu wenig an und macht sich eine Markierung auf der Schraube. So kann man ab und zu kontrollieren, ob diese noch fest ist.

    - Bevor man wieder alles zusammenbaut, sollte man den Motor ein paar mal von Hand rumdrehen. Der Steuerkettenspanner muss dabei montiert sein! Evtl. können sich die Steuerzeiten nochmal ändern. Sollte in der Regel aber nicht passieren.

    - Tipp von bwm: Plastikteile anschauen. Bei Ihm waren neben den Schienen auch diverse Antriebsräder aus Kunststoff spröde. Bei mir war das nicht der Fall.

    - Es muss einem bewusst sein, dass man neben Kupplung und Antriebsdoppelrad auch die Nockenwelle demontieren muss.

    - Vor und nach dem Wechsel sollte die Stellung der Nockenwelle-Antriebsräder und das Ventilspiel überprüft werden. Bei mir waren die Markierungen auf den Nockenwellen-Antriebsräder leicht dachförmig (siehe Bild) und nach dem Wechsel in einer Flucht.

    - Eine flexible Ölrücklaufleitung am Kupplungsdeckel hat sich als klarer Vorteil erwiesen.

    - Vorletztes Bild: Korrekte Ausrichtung der Nockenwelle bei blockierter Kurbelwelle im OT. Kann für den ein oder anderen vielleicht hilfreich sein.

    - Letztes Bild: Ausmaß, wenn alles demontiert ist.


    Fazit:

    Optisch war kein Verschleiß von Kette und Schienen zu erkennen. Die alte Schiene war spröde und ist beim Ausbau leicht gebrochen. Die neue Schiene ist deutlich flexibler.

    Leistungstechnisch stand und steht sie gut im Saft. Hier stelle ich keinen Unterschied fest.

    Das lange Steuerkettenrasseln beim Start ist verschwunden. Das Schleifen während der Fahrt ist auch weg!


    Ob sich es lohnt, darf jeder selbst entscheiden. Aufwand ist mindestens ein ganzer Tag!


    Edit://

    Was mir erst im Nachhinein gekommen ist. Evlt. lag es ja auch am Öldruck, dass der Steuerkettenspanner vielleicht nicht ausreichend gespannt hat?!?

    Anzeichen für einen zu niedrigen Öldruck sind mir nicht ersichtlich. Schaun wa mal. Lese ich die Tage mal mitm OBD-Stecker aus, wenn möglich.


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  • Öldruck kannst du nur mit einem entsprechenden Messgerät prüfen. Am Motorrad ist nur ein Öldruckschalter.
    Wie der Name sagt, erfährst du von dem bzw. der Kontrollleuchte nur ob Öldruck da (der verbaute Schalter schaltet irgendwo ab 0,3-0,6 bar, je nachdem, was genau verbaut ist) ist oder nicht, aber eben nicht wieviel genau. Ist auch wurscht, denn wenn dein Öldruck so niedrig ist, dass der Spanner nicht mehr funktioniert hast du ganz andere Probleme.
    Aber immerhin schön glitzerndes Öl.

    Der braucht zwar nach dem Motorstart erstmal einen Moment, bis er genug Ölvolumen bekommen hat, aber er braucht kaum Druck.

  • Das ist ja jetzt alles schon wieder eine halbe Ewigkeit her. Daher nochmal eine kurze Zusammenfassung und Abschlussmeldung:


    Zusammenfassung: Plastikteil im Öl gefunden, war Teil der Steuerkettenführungsschiene, die sich in viele Einzelteile aufgelöst hatte. Die meisten davon lagen vor dem (fest im Motor eingebauten) Ölsieb. Wir haben den Motor zerlegt, gereinigt und wieder zusammengesetzt. Dabei alle Dichtungen und alle Kunststoffteile getauscht aber keine große Messarie gemacht (die man eigentlich machen soll...Kurbelwelle genau mittig platzieren und so Späße)


    Nach dem Zusammenbau lief der Motor gefühlt erstmal normal. Er ging kalt super an und hat normal durchgezogen, wenn er aber warm abgestellt wurde ließ er sich nicht wirklich starten. Nur mit viel rödeln und Anschieben ließ er sich zum anspringen bewegen. Lief danach aber super. Außerdem war auch im Leerlauf irgendwie Widerstand im Antriebsstrang (Hinterrad hat sich mit ausgebauter Kupplung nach anstoßen nur ca. 1/4 Umdrehung gedreht und ist dann stehen geblieben) und die Schaltung war etwas widerspenstig (im Rollen wollte sie nicht in den Leerlauf und im Stand nicht aus dem Leerlauf in den 1.)

    Getriebe hakelig nach Motorrevision

    Nach ca. 1500km musste aber das Öl nochmal raus und war voller Metallpartikel. Zusammen mit den Startproblemen und Schaltproblemen hat das dann zur Entscheidung Verkauf geführt. Frauchen hat eine neue F750GS bekommen, die dank Lagermaschine und "Führerschein-Neulings-Rabatt" (sie hatte den A offen erst frisch gemacht) recht günstig war. Die F wurde für 1.000€ als Defekte 120.000km Maschine weiter verkauft.


    Der nächste Besitzer konnte wohl das Problem mit dem Starten im warmen Zustand mit einem neuen DeKo-Hebel lösen. Getriebeprobleme waren aber weiterhin da, es hat auch weiterhin im Öl geglitzert. Was es schlussendlich war weiß ich nicht. Ich vermute, dass wir entweder beim Zusammenbau im Getriebe irgendwas falsch gemacht haben (falsche Reihenfolge oder Scheiben vertauscht oder sowas) oder es zumindest durch die neuen Abstände (neue Dichtungen!) alles neu mittig hätte eingestellt werden müssen.


    Die Motorrevision hat sich einfach angefühlt, war es aber dann doch nicht. Ich habe allerdings auch mit einem Kumpel und dessen Freundin zusammen geschraubt, was glaube ich keine gute Idee war. Der Kumpel ist immer etwas hektisch beim Schrauben und die Freundin kannte sich mit selbst schrauben Null aus. Sie hat nichts alleine gemacht (außer reinigen) aber ich war trotzdem nicht bei allen Schritten dabei und daher kann ich nicht mit Sicherheit sagen, ob wirklich alles wieder genau da hin gesetzt wurde, wo es herkam. Motorausbau sollte man zu zweit machen, Motor zerlegen würde ich das nächste mal eher alleine erledigen wollen. Ich habe nicht den Mut verloren, das zu tun - ich würde mich nochmal da ran wagen. Aber das nächste Mal mit mehr Messen, mehr Ruhe und Alleine.

    Alex

    Einmal editiert, zuletzt von bwm ()