Wechsel der Bremsflüssigkeit

  • Für alle F 650 (mit und ohne ABS*)



    • Lenker einschlagen, das der Bremsflüssigkeitsbehälter vorne möglichst waagerecht steht (geht gut auf dem Seitenständer)
    • Deckel des Bremsflüssigkeitsbehälters abschrauben. Achtung auf Sauberkeit achten. Bremsflüssigkeit ätzt den Lack. Evt. Behälter mit Lappen umwickeln.
    • Die alte Bremsflüssigkeit aus dem Behälter absaugen (z.B. mit einer Spritze aus der Apotheke) bis der Stand der Flüssigkeit kurz über dem Ausgangsloch im Behälter liegt.
    • Behälter mit neuer Bremsflüssigkeit bis oben auffüllen. (Danach Lenker nicht bewegen)
    • Einen Schlauch mit Rückschlagventil (7 Euro bei Polo / Louis) auf den Entlüftungsnippel stecken, den Entlüftungsnippel ¼ bis ½ Umdrehung öffnen und mit der Bremse solange pumpen, bis der Stand der Flüssigkeit wieder kurz über dem Ausgangsloch im Behälter liegt. Dann Behälter wieder voll füllen und Vorgang wiederholen, bis unten ganz saubere Bremsflüssigkeit aus der Bremse austritt und falls vorhanden, keine Luftblasen mehr austreten.
    • Dann nochmals zur Sicherheit eine halbe Behälterfüllung durchpumpen (Optional für den Sicherheitsbetonten) und dann Entlüftungsnippel mit Gefühl zudrehen.
    • Dichtung im Deckel mit Lappen säubern und korrekt wieder einlegen (Wichtig, sonst kommt evt. Wasser hinein). Deckel zudrehen.


    Das ist alles. Mit dieser Methode kann man die Bremsflüssigkeit wechseln und das Bremssystem entlüftet. Die Menge an verbrauchter Bremsflüssigkeit ist sehr klein, die kleinste Dose im Handel wird nicht mal halb leer, sparen an der Bremsflüssigkeit beim Wechsel ist also nicht erforderlich. Man kann die Flüssigkeit sowieso nicht Jahre verwahren, da sie die Tendenz hat, Wasser aufzunehmen und dann wird sie unbrauchbar.


    *) Bei F 650 mit ABS bitte folgendes beachten:


    Um die Bremsflüssigkeit auch in dem ABS Kreislauf und die darin evt. enthaltenen Verunreinigungen mit dem Rest der Bremsflüssigkeit im System gut zu vermischen, ist es sinnvoll, vor dem Wechsel der Bremsflüssigkeit mehrmals (ca. 5 - 10x) auf losem Untergrund, z.B. Feldweg, so zu bremsen, dass das ABS stark regelt. Das Gleiche sollte man nach dem Wechsel nochmals tun, um auch möglichst viel frische Bremsflüssigkeit in den ABS Kreislauf zu bekommen.


    Bemerkung BMW: Bei Fahrzeugen mit ABS muss das Bremssystem ergänzend zur Reparaturanleitung unter Verwendung des BMWMoDiTeC (unter Steuergeräte Toolbox ABS) entlüftet werden (wenn Luft im System ist). Bei Nichtverwendung des BMWMoDiTeC besteht die Gefahr des Verbleibens von Restluft in den Regelkreisen des ABS-Systems. (Eintrag aus dem Reparaturhandbuch) Von daher bitte besondere Vorsicht, dass der Behälter bei ABS Maschinen keine Luft beim Wechsel der Bremsflüssigkeit zieht.


    Dass man die Bremsflüssigkeit richtig entsorgt, versteht sich von selbst. Wer Kinder hat, sollte die Bremsflüssigkeit vielleicht nicht gerade in eine Getränkeflasche abpumpen oder in Reichweite der Kinder herumstehen lassen. Und auch nicht in altes Motoröl kippen, dann kann man es nicht mehr recyceln !!


    Viel Spaß beim Basteln wünscht euch ULI

    Wer nichts riskiert, hat nicht gelebt...

    45 Jahre Motorrad fahren ist ein guter Anfang...

  • Salü, Danke für die Ausführliche Anleitung.

    Bei der ABS Version: Was genau macht dann das Moditec bei der Entlüftung der Bremesen?

    . Ist das nicht nur für die Auslesung des Fehlerspeichers?


    Musste bei mir die Bremsleitungen ausbauen wegen Schaden. Logischerweise war da nur noch Luft drin. Beim Wiederfüllen war ich der Meinung, das dies ganz gut ging. Entlüftung wie du es beschrieben hast.

  • Salü,


    man kann mit dem Gerät das ABS Modul "öffnen", so dass die alte Bremsflüssigkeit auch aus dem ABS Modul entfernt wird. Ist aber m.E. nicht unbedingt notwendig, wenn man ab und zu einfach das Bremsen übt, und das Modul vorne und hinten mal regeln lässt...


    Gruß Uli

    Wer nichts riskiert, hat nicht gelebt...

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  • Salü, Danke für die Ausführliche Anleitung.

    Bei der ABS Version: Was genau macht dann das Moditec bei der Entlüftung der Bremesen?

    . Ist das nicht nur für die Auslesung des Fehlerspeichers?

    Es werden die Aktuatoren des ABS angesteuert, damit die Bremsflüssig keit aus dem Regelblock gepumpt und durch frische Bremsflüssigkeit getauscht wird.

    Das Auslesen des Fehlerspeichers ist ein davon unabhängies tool.


    bob-muc

  • Genau so hab ich das bei meiner hinteren Bremse gemacht, hat auch alles so weit gut funktioniert, bis ich mal das ABS an der Hinterachse probieren wollte. Leider regelt das ABS nicht mehr an der Hinterachse, sonst habe ich immer ein Klackern gehört und gespürt. Bin Ratlos weil ja das Hinterrad jetzt ständig blockiert wenn mann zu doll bremst.


    Hat vielleicht einer eine Idee. Ach ja kein leuchten der ABS Lampe, es verhält sich so wie es sein sollte. Beim Starten an danach erlischt die ABS Lampe.

  • sers,


    Bemerkung BMW: Bei Fahrzeugen mit ABS muss das Bremssystem ergänzend zur Reparaturanleitung unter Verwendung des BMWMoDiTeC (unter Steuergeräte Toolbox ABS) entlüftet werden (wenn Luft im System ist). Bei Nichtverwendung des BMWMoDiTeC besteht die Gefahr des Verbleibens von Restluft in den Regelkreisen des ABS-Systems. (Eintrag aus dem Reparaturhandbuch) Von daher bitte besondere Vorsicht, dass der Behälter bei ABS Maschinen keine Luft beim Wechsel der Bremsflüssigkeit zieht.

    hab heut mit motoscan „rumgespielt“ und gelernt, dass die diagnosesoftware die optionen:

    abs vorne entlüften

    abs hinten entlüften

    abs diagnose? (die exakte bezeichnung hab ich nicht im kopf)

    anbietet. allerdings nur in der ultimate-version. die kann man sich ggf gegen (t)euros - 49,90€ freischalten lassen.

    hatte schon die professional und da kostet das upgrade dann 32,90€


    für mich ist die software echt ihr geld wert, kann -so ziemlich- alles was du brauchst, bei den bmw‘s.


    gruss ralph

  • Nicht erforderlich bei der R13! Wenn Luft im System ist, bekommen wir keine Bremsleistung bzw. schwammige Bremse, keinesfalls ein blockieren. Hier ist etwas schief gelaufen.

    Rad läuft frei und die Backen lösen sich auch wieder, vermute den ABS Sensor als Fehlerquelle, da ja die Steuerung in Ordnung zu sein scheint. Also bitte ABS Sensor Hinterrad prüfen, 1. auf korrekten Abstand und 2. auf korrekte Funktion testen, letzteres kann ich nicht genau sagen wie es am einfachsten wäre.

    Und willkommen im Forum! Ich bin Torsten.

  • vermute den ABS Sensor als Fehlerquelle

    Der ABS -Sensor am Hinterrad ist gleichzeitig auch der Impulsgeber für den Tacho. Wäre ein defekt am Sensor, würde sich dass auch auf die Geschwindigkeitsanzeige auswirken. Ist die korrekt?

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Meine 2 Cent zur Anleitung von Uli:


    - Vor dem Wechsel sicherheitshalber mit einem kleinen Punkt an der Seite des Bremsflüssigkeitsbehälters den Level der (alten) Bremsflüssigkeit markieren! Dann später die neue Bremsflüssigkeit nur bis zur Markierung auffüllen.
    Warum? Sind die Beläge schon ein Stückl abgefahren, und man füllt zum Schluss bis zur Max-Markierung bekommt man Probleme, wenn man später mal neue Bremsbeläge (die natürlich dicker sind als die abgefahrenen) einbaut. Dann muss man nämlich Bremsflüssigkeit absaugen, damit der Behälter nicht überfüllt ist.


    - Zwar wurde bisher meistens die Variante mit dem "Pumpen" praktiziert, aber wesentlich schonender ist das Absaugen der alten Bremsflüssigkeit unten am Nippel. Allerdings benötigt man dafür Druckluft, um im Absaugbehälter einen Unterdruck zu erzeugen. Nur als Beispiel hier so ein Gerät: https://werkzeugstore24.de/bgs-bremsenentluefter-8066.html Das Teil gibt es aber auch preiswerter als hier.
    Warum? Der Bremshebel wird immer nur wenig bewegt wenn man bremst. Was leider den Nachteil hat, dass der restliche Teil vom Zylinder nie genutzt wir. Daher wird die Oberfläche mit den Jahren rau. Wenn man also den Bremshebel beim Pumpen voll anzieht schleift das Membran in dem Zylinder auch über die raue Fläche und wird mit der Zeit beschädigt. Beim Absaugen muss nicht gepumpt werden.

    Allerdings - diese Variante setzt einen Kompressor voraus....


    Gruß, Hans

  • Zwar wurde bisher meistens die Variante mit dem "Pumpen" praktiziert, aber wesentlich schonender ist das Absaugen der alten Bremsflüssigkeit unten am Nippel. Allerdings benötigt man dafür Druckluft, um im Absaugbehälter einen Unterdruck zu erzeugen.

    Es gibt auch handbetriebene Werkzeuge die ohne Kompressor auskommen.

    Nur ein Beispiel: kraftmann-bremsenentlueftungsgeraet-vakuumpumpe

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Es gibt auch handbetriebene Werkzeuge die ohne Kompressor auskommen.

    Nur ein Beispiel: kraftmann-bremsenentlueftungsgeraet-vakuumpumpe

    Das Teil kannte ich nicht. Liegt preislich bei dem von mir genannten, somit ok. Eine der Bewertungen bei deinem Link war sehr negativ weil die Person noch irgendetwas umbauen musste damit das Teil ordentlich funzt. Andere waren zufrieden damit. Dazu muss ich sagen, dass das Absauggerät was ich angegeben habe auch so seine Macken hat. Der Gummi den man auf die Entlüftungsschraube am Bremssattel steckt hat nicht sooo gut gepasst. Muss man kräftig andrücken während des Abpumpvorgangs :sad:

  • Der ABS -Sensor am Hinterrad ist gleichzeitig auch der Impulsgeber für den Tacho. Wäre ein defekt am Sensor, würde sich dass auch auf die Geschwindigkeitsanzeige auswirken.

    Auf diesen Zusammenhang kann man sich nicht verlassen, denn im Forum wurden schon Fälle beschrieben, bei denen sich die Bremse beim Bremsen so verzogen hatte, dass das Sensorsignal nur während des Bremsens abgerissen ist und das ABS vorzeitig eingriff.


    Hier greift es aber gar nicht, sodass ich den Sensor oder sein Signal als Ursache für unwahrscheinlich halte ...

    leider ohne sagen zu können, was es denn sonst ist.


    Eckart