Ein großer Service und dann einfach fahren?

  • Ich habe im November 2019 eine gebrauchte Dakar gekauft mit dem Ziel im nächsten Sommer damit zu fahren. (Mein Vorstellungsthread) Mein Vorschlag ist das ich euch in diesem Thread mit auf den Weg durch meine kleine Werkstatt bis zur ersten Tour nehme. Natürlich in der Hoffnung das der eine oder andere Kommentar dabei hilft die Sache auf Kurs zu halten.


    Kauf

    f650story01.jpg

    Bj 08/2002

    Tachostand: 29800km

    4 Vorbesitzer

    35kw Zulassung

    HU 05/20

    Wartungsrechnungen seit Neukauf liegen vor. Die Laufleistung ist plausibel und nachvollziehbar. Preis: 3000€


    Bei der Besichtigung war der optische Zustand vordergründig ok. Die halbtote Batterie konnten wir mit Starthilfe soweit bringen das eine kleine Probefahrt möglich wurde. Technisch hat alles (incl. ABS) funktioniert. Nur bei der Uhr im Cockpit flackert die Segmentanzeige.


    Über die vorliegenden Rechnungen und mit den Kenntnissen des Verkäufers wurde klar das es keine 20k-Inspektion gegeben hat. Immerhin wurde ein Ölwechsel gemacht. Fahrwerk und Motor sehen benutzt aber weitestgehend unberührt aus. Aus dem Zubehör sind Kofferträger, Sturzbügel, Hyperpro-Gabelfedern, Faltenbälge, Lenkererhöhung, und eine USB-Steckdose montiert. Ein neuer Kettensatz ist verbaut. Die beiden Heidenau-Reifen sind am Ende. Die Lackteile sind hier und da leicht verschrammt. Die rechte Seitenverkleidung hat einen Schaden an einer Außenkante. Das linke Endgewicht am Lenker ist ein wenig verbogen. Das Ergebnis der Besichtigung hat zu einem Preisnachlass geführt.

    Ein Gott ist der Mensch wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.

    Friedrich Hölderlin

  • Großer Service


    Mein Plan ist diesmal keine komplette Restauration anzugehen, aber schon mal gründlich nachzusehen ob noch alles ok ist:


    - neue Batterie

    - Cockpit – Platine prüfen, Kondensatoren ersetzen

    - Kabelbaumverlegung im Lenkkopfbereich prüfen, Knickstellen reduzieren

    - Hinterradschwinge und Umlenkhebel ausbauen und alle Lagerstellen prüfen, ggf ersetzen

    - komplette große Inspektion nach BMW-Vorgabe incl. Ventilspielkontrolle

    - neue Reifen

    - Lackteile vorsichtig aufarbeiten

    - Zubehör zurückbauen soweit nicht benötigt


    Cockpit & Batterie


    Die Platine aus dem Cockpit ist dank der Anleitung (https://www.f650gs.crossroadz.com.au/ElectronicRepairs.html) einfach zu prüfen.

    f650story02.jpg

    Immerhin zeigen die weißen Spuren Kondenswasser im Gehäuse an.


    f650story03.jpg

    Der LCD-Chip der Uhr ist bereits ausgelötet. Hier ist nach immerhin 18 Jahren aber “nur“ 30k-Kilometer keine beschädigte Leiterbahn zu sehen. Die beiden Kondensatoren sind bestellt, und der LCD-Chip für die Uhr kommt dann auch wieder an seinen Platz.


    Die vorhandene Gel-Batterie hatte noch ca. 8V. Nach einer Woche an meinem Labornetzteil mit konstant 1A und ab und an mal etwas mehr Strom wurden es auch nicht mehr als 10,5V. Diagnose: Mindestens eine Zelle hinüber. Ich bin geduldig, aber heute wurde eine neue Gel-Batterie gekauft.


    f650story04.jpg

    Ein Hongkong-Import für 52,50€ mit dem Markennamen Panther.


    Wenn ich mit dem Cockpit fertig bin wird die Elektrik wieder komplettiert und getestet bevor es an die weiteren Arbeiten geht. Also werde ich alsbald erleben ob die Dakar damit anspringt.;)


    Danke. Gruß Rawi

    Ein Gott ist der Mensch wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.

    Friedrich Hölderlin

  • Hallo Rawi,


    ich habe letztes Jahr auch eine gepflegte Dakar mit einem ähnlichen KM-Stand für ähnliches Geld gekauft.

    Mängel gab es an meiner Maschine auf dem ersten (und den zweiten) Blick - abgesehen von ein paar fehlenden Schräubchen und einem defekten Heizgriff - keine.


    Genau wie du hab ich erstmal die wenigen Mängel behoben und einen großen Service gemacht.

    Es haben sich dann ein paar Dinge gezeigt, die ich nun über die Winterpause in meiner neuen Werkstatt in Ruhe sorgfältig behebe.


    Unabhängig davon würde ich - neben den von dir schon aufgezählten Arbeiten - vorsorglich:


    - Bremsschläuche vorne & hinten erneuern (ggf. gegen Stahlflexleitungen von Spiegler)

    Mein hinterer Bremsschlauch wurde ca. 4tkm nach dem Kauf undicht, auch die vordere Bremsleitung sah nicht mehr ganz frisch aus nach den Jahren.


    - Zubehör (insbesondere Elektrik, z.B. Scheinwerfer, Blinker usw.) auf sorgfältige(n) Anbau/Installation prüfen.

    Meinen Touratech Schweinwerfer waren nicht so verkabelt wie ich mir das vorstellen würde.


    - Bremskolbendichtung Hauptbremszylinder vorne (und am besten auch hinten) erneuern. Das gehört nur bei ABS-Modellen bei 40tkm zur Inspektion.

    Wurde bei mir ebenfalls undicht und die Bremsflüssigkeit tropfte bei starker Beanspruchung in den Bergen auf die Verkleidung.

    Die Fettreserve in der Dichtungskappe war komplett aufgebraucht, Kolben, Feder und Seegerring waren stark verrostet.

    Der Seegerring ist nicht Teil es Wartungssatzes von BMW - hier wird beschrieben wo du einen passenden bestellen kannst:

    Hauptbremszylinder - Wartungssatz: Seeger-K-Ring wird nicht mitgeliefert


    - Leitungen von Lenker zur E-Box mit Silikon o.ä. behandeln, die werden mit der Zeit spröde und brechen an den Knickstellen.


    Zur Aufarbeitung der Lackteile findest du bspw. hier den Originalton deiner Dakar:

    https://www.123lack.de/motorra…ck-lackspray-set-je-400ml


    Viel Spaß mit deiner neuen Dakar und beim Schrauben :)

    Sven

  • Hallo Sven,


    ok, also ist die 40k-Inspektion die Vorgabe. Danke für die Hinweise und der Bericht folgt.:)


    Heute ging es weiter mit Kondensatoren einlöten, Cockpit zusammenbauen, und dann den ersten Funktionstest mit neuer Batterie angehen. Die gute Nachricht ist das fast alles wie erwartet einfach funktioniert. Der Motor ist gut angesprungen und lief sofort ruhig.

    Das Problem mit der flackernden Anzeige ist behoben, und der Tachostand ist auch wieder ablesbar. Mit einigen neuen Lämpchen ist auch die Beleuchtung wieder da. Soweit alles bestens.


    Aber:

    f650story05.jpg

    Leider fehlt bei der Uhr eine Ziffer in der Anzeige:g:.

    Ich habe die Befürchtung das es entweder das LCD-Panel genau für diese Ziffer zerschossen hat oder die Ansteuerung nicht mehr ok ist. Beides ist eher selten, meist fallen einzelne Segmente aus.


    Hat jemand von euch dazu eine Idee?


    Danke. Gruß Rawi

    Ein Gott ist der Mensch wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.

    Friedrich Hölderlin

  • Ich poste das hier kurz nochmal öffentlich, falls jemand das Problem auch haben sollte:


    Erstens, das Display muss eigentlich nicht ausgelötet werden. Solang es funktioniert und keine offensichtlichen Schäden an der Platinenbeschichtung zu sehen sind - durch den Lichtleiter i.d.R. gut erkennbar, wenn Kupfer sichtbar ist - reicht es völlig aus den Lichtleiter zu fixieren, ich verwende ein neutralvernetzendes Silikon.


    Zweitens wird das Uhrzeit-Display direkt vom Prozessor - welcher speziell für die Anwendung in Tachos designt wurde - angesteuert.



    D.h. ich vermute den Fehler bei den Lötstellen vom Display, insofern das vorm Ausbau funktioniert hat.

    Ansonsten am besten - insofern vorhanden - auf Verdacht ersetzen, erst das Display (wahrscheinlicherer Kandidat), dann den Prozessor.





    Auf Crossroadz steht eigentlich mal wieder eine Aktualisierung an, inzwischen haben wir auch für andere Fehlerbilder brauchbare Reparaturansätze,

    aber Wayne betreibt die Website nur als Hobby und alle "Co-Autoren" machen das ebenfalls hobbymäßig, d.h. alles eine Frage der Zeit.

    Aber davon abgesehen - falls die Infos nützlich waren, Wayne freut sich über jede Spende um den Betrieb der Seite zu finanzieren,

    Webhosting kostet auch in Australien Geld.

  • Hallo Toby,

    Ich denke die Herausforderung liegt darin das die Uhr hatte den Fehler schon beim Kauf hatte. Das war einer der Gründe warum ich das Instrument soweit zerlegt habe. Ich habe die Lötstellen nochmal mit der Lupe geprüft und mit dem Multimeter gemessen. Alles (leider) einwandfrei.:/

    f650story06.jpg

    LCD-Anzeige ersetzen oder ganze Platine tauschen?


    Danke. Gruß Rawi

    Ein Gott ist der Mensch wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.

    Friedrich Hölderlin

  • Hi,

    von einem Bekannten (mal wohl sowas nach der Anleitung aus dem WEB an einer LCD-Anzeige von einem Messchieber gemacht):


    Wenn LCD-Displays nur mehr blaß erscheinen oder einzelne oder sogar gesamthaft Aussetzer haben können diese leicht repariert werden. Dies liegt meist an zu hohen Übergangswiderständen von der Platine über die Gummi-Leiterbahn (Leitgummi oder Zebra Carbon Connector) zum Display selbst, vorzugsweise zw. Platinenkontakten zur Gummiwurst.

    Voraussetzung:
    Man muß es soweit zerlegen können daß man ran kommt, manche lassen sich nicht soweit zerstörungsfrei zerlegen um an die Gummi-Leiterbahn zu gelangen und
    es muß eine solche verbaut sein - gibt auch gepickte Folienleiter für den Zweck, da geht es naturgemäß nicht, da hilft aber oft Hitze-Neuverklebung.
    Funktioniert grundsätzl. bei allen LCD-Displays, egal ob Uhren, Wecker, Autoradio, HIFI, Kaffeemaschinen oder sonstwas wo sie eben verbaut sind.
    Dazu einfach den Gummistreifen von der Platine lösen (pickt oft noch leicht zusammen), auf ein Tuch oder Klopapierstreifen allenfalls auch Finger etwas Silikonfett auftragen und die Stirnseite des Gummi damit bestreichen sowie Platinenkontakte damit reinigen (paar mal drüberwischen).
    Es darf nur ein Hauch (dünner Film) aufgetragen sein, sonst gibt es Fehlströme zwischen den Kontakten, dann muß man ggf. was zuviel ist wieder abwischen.
    Manchmal ist es auch zum Glasträger hin nötig, meist aber nur auf Platinenseite da entweder das Kupfer etwas oxidiert und die Kohleschichten (Leiterbahnstreifen zw. Platine und LCD) austrocknen vermute ich. Hier darf aber keinesfalls gerubbelt werden, nur vorsichtig drüberstreifen, die Leitschicht löst sich sonst unwiederbringlich vom Glas
    Nach dem Zusammenbau ist die Anzeige wieder schön stark wie neu und vor allem für lange Zeit.
    Konnte auf diese Weise schon mehrere Anzeigen erfolgreich dauerhaft reparieren.
    (Silikonspray funktioniert doch nicht dauerhaft, also Fett verwenden.)
    Andere Dinge wie etwa Kontaktspray (was man auch lesen kann) habe ich nicht probiert, sehe ich eher problematisch die Chemie für längerfristige Reparaturen, da würd ich eher noch mit neutraler Vaseline versuchen.

    Update: wenn die "Befeuchtung" mit Fett alleine nicht reicht hab ich bei anderen einen weichen Bleistift genommen und damit den Gummi beidseits "bemalt", also paar Mal mit Breitseite drübergestrichen. Durch den Graphitabrieb ist der Übergangswiderstand reduziert und nun wieder im Rahmen. Funktioniert seit 2 Jahren bei einem Wecker perfekt, der zuvor doch immer wieder verblaßte mit der Zeit. Nun wieder kräftig wie neu.


    War bei ihm tatsächlich nur den Kontaktgummi reinigen. Viel Glück

    Gruß Michael


    "Wer loslässt, hat beide Hände frei"

  • Wenn LCD-Displays nur mehr blaß erscheinen oder einzelne oder sogar gesamthaft Aussetzer haben können diese leicht repariert werden. Dies liegt meist an zu hohen Übergangswiderständen von der Platine über die Gummi-Leiterbahn (Leitgummi oder Zebra Carbon Connector) zum Display selbst, vorzugsweise zw. Platinenkontakten zur Gummiwurst.

    absolut richtig aber leider gibt es bei LCDs auch einen weiteren ( nicht elektrischen ) Defekt.


    Der Polarisationsfilter lässt nach und das LCD wird blass , selbst dieser Fehler lässt sich reparieren wenn auch ( manchmal ) sehr aufwändig.

    LCD Glas ausbauen , auf der Rückseite die Folie vorsichtig abziehen - neue aufbringen.

    Wenn jemand z.B. zu hause einen 3D Fernseher hat , kann er mithilfe einer beigelegten 3D-Brille testen ob es an dieser Folie liegt.


    Einfach vor das Display halten und "drehen" irgendwann "kippt" das ganze ins Negative ( Zeichen weiß , Display schwarz ) dazwischen liegt der richtige Winkel der Polarisation.

    Ich selbst habe an einer Digitaluhr an der ich sehr hänge diese Folie schon einmal mit Erfolg getauscht.

    Der Test mit der Brille soll nur zeigen - ob eine Zerlegung sich lohnt und nicht doch ein anderer elektronischer Fehler vorliegt.


    :wave:


    Mac

  • macgyver , lehdseggl , gute Hinweise:thumbsup2:.


    Ich habe mal die Platine angeschlossen und mit den Einstelltasten die Uhr durchgetickert:

    f650story07.jpg

    Auf dem Bild kommt es nur bedingt rüber, wenn man in sehr flachem Winkel auf die Anzeige schaut ist die vermeintlich fehlende Ziffer komplett sichtbar:wave:. Ein kleiner Erfolg für mich da ich damit hoffe das die Platine ok ist.


    Wer hat eine Bezugsquelle für den LCD-Chip oder ggf. einen gebrauchten Chip oder anderweitig defekten Tacho in der Wühlkiste und würde sich gegen angemessene Bezahlung davon trennen?


    Danke. Gruß Rawi

    Ein Gott ist der Mensch wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.

    Friedrich Hölderlin

  • Auf dem Bild kommt es nur bedingt rüber, wenn man in sehr flachem Winkel auf die Anzeige

    dann wirklich mal den Polarisationstest machen mit ner 3Dbrille / aktiv / passiv was so rumliegt

    wenn du alle Ziffern sehen kannst > Folie > wenn nicht könnte es auch das hier sein : ( Kondensator ) am LCD Chip


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    bei einzelnen Fehlern könnte auch noch Korrosion der Kontakte ne Rolle spielen

  • Die Filterfolie klebt vorn auf dem Display, nicht auf der Rückseite.

    Ist übrigens 45°-Folie. Nur bedingt relevant, auch 0°/90° funktioniert natürlich, da hat man dann halt Verschnitt, weil man den Bogen ja drehen muss.

    Voraussetzung:
    Man muß es soweit zerlegen können daß man ran kommt,

    Kommste bei dem Display leider nicht wirklich ran, ist alles verklebt.



    Eine Bezugsquelle hab ich noch nicht ausfindig machen können, wobei ich bisher nur nach dem anderen LCD gesucht hatte. Ist möglich, dass beide eine Sonderbestellung von CEV waren, aber zumindest für die Uhr sollte sich ja irgendwas finden lassen, was man mit etwas Improvisation nutzen kann.

  • Die Filterfolie klebt vorn auf dem Display, nicht auf der Rückseite.

    korrekt mein Fehler war gedanklich bei meiner Uhr Zerlegung natürlich muss die Folie vorne drauf ;)

    ob sich das aber lohnt hängt immer vom zerstörungsfreien Aufwand ab - die Folie runterzubekommen ist je nach Display

    Größe nicht ungefährlich ( Bruch )

    Ersatzdisplays für Uhren gibt es bestimmt ( je nach Alter ) wir aber schwer hier was zu finden.

  • Die Filterfolie klebt vorn auf dem Display, nicht auf der Rückseite.

    korrekt mein Fehler war gedanklich bei meiner Uhr Zerlegung natürlich muss die Folie vorne drauf ;)

    ob sich das aber lohnt hängt immer vom zerstörungsfreien Aufwand ab - die Folie runterzubekommen ist je nach Display

    Größe nicht ungefährlich ( Bruch )

    Ersatzdisplays für Uhren gibt es bestimmt ( je nach Alter ) wir aber schwer hier was zu finden.


    Das ist kein Problem, geht bei dem Display ganz einfach, zerstörungsfrei.

    Etwas warm machen, mit irgendwas aus Kunststoff an einer Ecke anheben, abziehen, Kleberreste mit geeignetem Lösungsmittel entfernen (Alkohol tuts), neue Folie drauf.


    Ich find die kleinen Displays brechen weniger als die großen, Stärke ist ja i.d.R. ziemlich gleich, da ist ein kleineres Display deutlich stabiler.


    Klar, kostet dann halt auch 10€ oder so, falls man den Bogen Polarisationsfolie nicht ohnehin schon hat.




    Bzgl. Ersatzdisplay, solang die Bildschirmgröße halbwegs stimmt...den Rest bekommt man schon irgendwie gerichtet.

  • Hallo zusammen,


    heute geht es weiter. Nach ein wenig Suche bin ich bei Motorrad Alexander fündig geworden. Eine gebrauchte Tachoplatine aus einer verunfallten TwinSpark-GS für einen vernünftigen Preis war die Lösung für mein Problem. Ich habe die Platine geschlachtet und den LCD-Chip auf meine Platine umgebaut. Jetzt ist alles bestens:).

    f650story08.jpg


    macgyver, Toby, vielen Dank für eure Hinweise, hat mir sehr geholfen.


    Ich habe eine längere Internet-Reise zu dem LCD-Chip gemacht und soweit meine unzulänglichen Messmittel das erlauben die Schaltung ein wenig analysiert. Leider ist die Pin-Belegung des Chips keine Standardausführung. So wie es aussieht hat CEV das bei der Entwicklung auf den verwendeten Prozessor abgestimmt mit der Prämisse den Kilometerzähler und die Uhr möglichst sparsam direkt zu steuern. Ersatz wäre möglich wenn man die Chip-Spezifikation im Re-Engineering erarbeitet und die LCD-Chips in China auf eigenes Risiko fertigen lässt. Bei Stückzahlen > 1000 geht das für sehr vernünftige Preise. Vielleicht wird das mal ein Weg zu einer Nachfertigungsaktion?


    Ich habe jetzt die Hoffnung das mein Cockpit längere Zeit durchhält.


    Jetzt geht es weiter mit:

    - Kabelbaumverlegung im Lenkkopfbereich prüfen, Knickstellen reduzieren

    - Hinterradschwinge und Umlenkhebel ausbauen und alle Lagerstellen prüfen, ggf ersetzen


    Bericht folgt.


    Danke. Gruß Rawi

    Ein Gott ist der Mensch wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.

    Friedrich Hölderlin

  • Wird Zeit für ein Update!

    Die Corona-Spielregeln determinieren auch meinen Alltag. Meine Frau hat Homeoffice und unsere 3 pubertierenden Teenager bereichern ganztägig unser dasein. Ich gehe Herausforderungen nicht aus dem Weg, aber aktuell ist meine ungeheizte Garagenwerkstatt ein angenehmer Ort.


    Auf dem Plan steht: Hinterradschwinge und Umlenkhebel ausbauen und alle Lagerstellen prüfen, ggf ersetzen. Darüber ist hier ja schon einiges berichtet worden. Kurz gesagt hatte ich den maximalen Unterhaltungswert mit Vorwarnung. Was will man mehr:).


    Vor der Aktion musste schnell noch ein Hauptständer geschweißt werden. Ich habe einen Serienständer der normalen GS genommen und verlängert und ein wenig angepasst.

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    Erste Prüfung bei ausgebautem Hinterrad: Spürbares horizontales Lagerspiel von ca 4-5mm am Schwingenende. Nach Ausbau von Federbein und Hebelei hörbare Laufgeräusche der Nadellager.

    Vorbereitet hatte ich mit Unterstützung eines Maschinenbaubetriebs im Nachbarort eine Hülse und zwei Stößel zum austreiben der Schwingenachse. Der Chef hat mir dann noch mit besten Wünschen und Empfehlungen die 5kg – Entscheidungshilfe mitgegeben;).

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    Nach entfernen der Achsmutter konnte ich die Schwingenachse weder mit dem Schlagschrauber, noch mit einem Rohr als Hebel zum drehen bringen. Also habe ich das "Schlagwerk" begonnen. Nach den ersten ca. 20 Schlägen war die Achse immerhin messbare 7/10mm gewandert, und mit dem Schlagschrauber konnte ich die erste Drehbewegung erzeugen.

    Das ging dann Schrittweise für den Rest des Tages, und am folgenden Vormittag so weiter. Immer wieder mit Sprühöl bearbeiten, schlagen, Pause damit die Arme nicht zu lange werden, und die Konzentration bleibt. Am dritten Tag war ich kurz davor dem Problem mit der Flex ein Ende zu machen;(. So teuer sind gebrauchte Hinteradschwingen nun auch nicht. Ein guter Freund hat mich erlöst, und nach einer weiteren Runde mit zusätzlichem erhitzen mit einem Heißluftfön hat die Achse endlich nachgegeben.

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    Die Schwinge habe ich zu dem Maschinenbauer gebracht. Dort wurden Drehteile zum aus-, und einpressen der Lager angefertigt und dann die neuen Lager verbaut. Die Schwingenachse war heftig angerostet und der Chef hat mir noch mitgeteilt das er noch nie derart verrostete Lagersitze gesehen hat. Ich denke das da vor 18 Jahren ein Controller aus dem Einkauf voller Stolz berichtet hat das er die Produktion der F-Modelle mit Filzringen statt Dichtringen nachhaltig günstiger gestalten konnte>:(. Die Lager im Umlenkhebel sind mit anständigen Dichtringen montiert und sahen für das Alter noch gut aus.

    f650story13.jpg


    Ich habe mich für die verbesserte Variante mit Wellendichtringen statt Filzringen von Agrolager.de

    entschieden und die Lager in der Variante 2RS (mit innenliegender Dichtung) bestellt. Das ist sozusagen die Kombination aus Gürtel und Hosenträger. Beim nächsten Kettenwechsel kommt die Schwinge wieder raus und ich schaue mal ob das funktioniert.

    f650story14.jpg


    Hier die Bestellliste aus dem Katalog von Agrolager.de für die Lagerteile der Schwinge und Umlenkhebelei:


    6 x HK 2216-2RS Nadelhülse HK2216-2RS INA 22x28x16

    3 x HK 1816-2RS Nadelhülse HK1816-2RS INA 18x24x16

    2 x HK 1812-B Nadelhülse HK1812-B INA 18x24x12

    6 x W22-28-4 BAOF Wellendichtring 22x28x4 BAOF

    8 x W18-24-3 BAOF Wellendichtring 18x24x3 BAOF


    Die Hülsen für die Schwingenlager habe ich bei BMW bestellt. Die Hülsen der Hebelei wurden alle gereinigt und wieder verwendet.

    Achtung: Bei der Montage müssen die Schwingenlager etwas tiefer gesetzt werden um den Platz für die Dichtringe zu schaffen.


    Da der Heckrahmen ohnehin demontiert war habe ich jedes Teil vereinzelt in die Hand genommen und gereinigt und hier und da etwas Rost entfernt. Die Auspuffanlage hat eine Grundreinigung und Politur bekommen. Einige Kleinteile wurden ersetzt. Die fehlende obere Kettenrolle habe ich auch gekauft. Jetzt wird das alles nach und nach wieder zusammengebaut.


    Nach einigen Tagen lassen auch die Schmerzen in der Schulter nach und ich kann die Arme wieder über Kopf heben:victory:.


    Nächster Bericht:

    - Kabelbaumverlegung im Lenkkopfbereich prüfen, Knickstellen reduzieren

    - komplette große Inspektion nach BMW-Vorgabe incl. Ventilspielkontrolle

    Ein Gott ist der Mensch wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt.

    Friedrich Hölderlin

  • Hallo


    erstmal super Bilder zur Bastelstunde :victory:

    die Bestellliste kenne ich ;)


    Frage aus eigener Erfahrung ( siehe hier : Schwingenlager tauschen/Sonstige Verschleißteile Generalüberholung )


    War das mit der Achse wirklich so nötig ?

    Dermaßen stramm und festgerostet ?=O

    Bei mir ging das dann später mit dem Daumen ( siehe Link ) :whistle:


    Dann hatte ich ja Glück:whistle:


    Das Ein - und Auspressen der Nadellager ging hervorragend mit einer Gewindestange und den alten Schwingen Buchsen ( umdrehen )


    Hoffe die Anfertigung war nicht zu teuer , ist ja auch fürs nächste Mal zu gebrauchen:P


    :wave:


    Mac

  • onnte ich die Schwingenachse weder mitdem Schlagschrauber, noch mit einem Rohr als Hebel zum drehenbringen.


    Joo , das kenn ich . Hab ich bei nem Forumskollegen auch schon Probiert . Da waren wir mit Abzieher , Großem Schlagschrauber , Heißluftfön ( 600 Grad C ) Kältespray und 2,5 Kg Beschleuniger zu Gänge . Nach 2 Stunden haben wir dann abgebrochen da der Kumpel auch noch wieder nach Hause musste . Über Winter wollte der Jung nun regelmäßig mit Kriechöl ölen um den ganzen Krempel zu lösen . Ob es gefunzt hat kann ich nicht sagen .



    Oesie

  • Kenn ich auch, wenn auch nicht ganz so schlimm. Passiert, wenn immer nur Ketten mit Schloss genommen werden. Bei mir ging die erste Aktion (Schwingenlager Wechsel) auch sehr schwer. Zu zweit mit großem Durchtreiber und 2 Kilo hammer wie wild gekloppt. Ein paar Jahre später der Wechsel des Kettenkits (endlos) ging dann ohne Probleme. Der letzte Kettenkit Wechsel (wieder endlos) ging dann sogar alleine.


    Deshalb nehm ich jetzt immer endlosketten. Alle paar Jahre mal auf machen und nachfetten ist nicht verkehrt

  • Japp ich bin besagter Forumskollege :) eingeweicht hab ich die schwinge über den Winter dauerhaft ;) da ich mach Corona gerne mit dir nochmal basteln würde sehen wir uns da sicherlich /hoffentlich;)

    auf der Suche nach Teilen für BMW GS F 650-BJ 02 - optischer Zustand egal