Öltankablassschraube dreht durch

  • Hallo!

    Meine 650er Dakar (Baujahr 2007), ein Gebrauchtkauf mit 31000km war direkt zwei Wochen nach Kauf mit einer defekten Zylinderkopfdichtung

    in der BMW-Werkstatt zur Reparatur (Restgarantie). Dort wurde der Motor ausgebaut, mechanisch für intakt befunden und mit neuer Zylinderkopfdichtung und

    neuer Wasserpumpe wieder zusammengebaut. Danach lief der Motor wieder, es zeigte sich nun jedoch auf der linken Motorblockseite Öl.

    Beim Abwischen zeigte sich, dass es nicht aus dem Motorblock austrat, sondern vom Öltank heruntertropfte.


    Nach Abbau der linken Tankattrappe zeigte sich Ölaustritt aus der Ablassschraube, welche sich mit zwei Fingern drehen liess.

    Mein erster Impuls "Wurde vergessen anzuziehen" bestätigte sich leider nicht, denn bereits beim Versuch die Schraube handfest anzuziehen drehte sie durch.

    (Laut Wekstatthandbuch Anzugsmoment von 21Nm)


    Nun die Frage ;)

    Muss die Werkstatt nicht zwingend beim Motorausbau das Öl ablassen und dabei diesen Defekt bemerken, sofern er vorher bereits bestand?

    In diesem Fall fände ich es ziemlich unfair nicht auf diesen Defekt hinzuweisen oder ihn gar gleich zu beheben.

    Bevor ich mich diesbezüglich bei der Werkstatt melde, wollte ich mich ersteinmal aus technischer Sicht rückversichern.


    Vielen Dank im Voraus und beste Grüße


    mobbo

  • ja da wurde wohl von wehm auch immer immer das Gewinde überdreht.
    War bei meiner F650 auch der fall, als ich sie übernommen habe


    soweit ich das aufm Schirm habe gäbs bei BMW einen Reparaturpfropfen mit konischem M18x1,5 Übermaßgewinde, und innen eine kleinere Ablassschraube.

    der Pfropfen wird dann ins Überdrehte Gewinde eingedreht, und mit Loctite grün verklebt.
    durchs Übermaß hält das auch und durch den Kleber dreht man bei einem zukünftigem Ölwechsel den inneren Schraufen raus.

    Der BMW Reparatursatz kostet halt 80e wenn ich das richtig in erinnerung habe.


    in meinem Fall hab ich mir beholfen mit einem Gewindepfropfen M18x1,5 Din906, also ebenfalls konisches Übermaßgewinde.
    Innen ein M10 reingeschnitten und da dann eine Ablassschraube aus irgendner Kawa.

    Pfropfen verklebt bleibt permanent drinnen, beim Wechsel öffnet man nur die M10

  • Vielen Dank für die schnelle Antwort!

    Ich kann mir noch nicht ganz vorstellen, wie man das M18 Gewinde in den Öltank bekommt.

    Ist das Material dort massiv genug um ein M18 Gewinde einzuschneiden?


    Und ist meine Vermutung richtig, dass der Werkstattmeister den Defekt bemerkt haben muss?


    Beste Grüße


    mobbo

  • Ich würde das bei der Werkstatt beanstanden.

    Bei korrekt ausgeführter Arbeit wurde Schraube geöffnet und wieder reingedreht.


    Die Schraube ist M8. Die reparatur mit M18 ist vermutlich die Ölablasschraube am Motor.

  • Und ist meine Vermutung richtig, dass der Werkstattmeister den Defekt bemerkt haben muss?

    Der Meister? Der hat kaum dies Schraube nachkontrollierte. Aber wer auch immer dies Schraube reingemacht hat hätte es merken und entsprechend reagieren sollen. Inklusive Information des Kunden.

    Ich hoffe das kann man relativ einfach mittels Helicoil/Gewindeeinsatz oder dann aufbohren auf M9 oder M10 reparieren.

  • Der Kollege redet von einem Reparaturkit für die Ölablaßschraube der F650; hier geht´s um die Ablaßschraube des Öltanks einer F650GS, also laß´ Dich nicht verwirren.


    Zum Kopfausbau muß das Öl nicht abgelassen werden; gibt´s m.E. keinen Grund dafür. Beim Einbau der Blockierschraube für die Kurbelwelle kommen nur ein paar Tropfen Öl heraus und das bißchen, was im Kopf als Restöl steht, steht da so oder so. Halte ich für unwahrscheinlich, daß die Werkstatt dran war, es sei denn Du hattest Wasser im Öl, dann wäre ein Ölwechsel erforderlich gewesen.


    Das beschädigte Gewinde ist ja nun gottlob kein ernsthaftes Problem. Wenn´s mein Problem wäre, hätte ich jetzt erst mal das Gewinde nachgeschnitten und eine neue (!) Schraube mit scharfen Flanken und mit neuer Kupfer(!)dichtung und richtigem Drehmoment eingesetzt. (Die "Ablaßschraube M8x16 an Ölbehälter" wird laut meiner BMW-DVD mit 14Nm angezogen, nicht mit 21Nm; außerdem lege ich diese Gewinde vorher mit einem Küchenpapier trocken, sonst werden so schon aus 14Nm, die sicherlich auf ein trockenes Gewinde berechnet sind, aufgrund der Ölschmierung beliebig mehr...) Für ängstlichere Naturen bietet sich evt. eine Bohrung quer durch den Schraubenkopf und der Einsatz von Sicherungsdraht an. Mit Helicoil etc. würde ich nicht anfangen, wenn ich einen Helicoil Kit nicht ohnehin greifbar hätte und wirklich gut damit umgehen könnte. So´n Tank gibt´s als zweite Alternative für halbwegs kleines Geld, zB bei ebay Kleinanzeigen.


    Dritte Variante wäre, dauerhaft eine Mutter von innen gegenzusetzen (sollte mit einer langen Zange am ausgebauten (!) Tank funktionieren; das allfällige Entleeren geht auch über das Ziehen der beiden Federklemmen und Auskippen des Tanks zur Seite hin. Wenn die Kiste in die Werkstatt geht für so belanglose Arbeiten, sollte man auf dem Öltank einen entsprechenden Aufkleber anbringen.


    Vierte Variante wäre ein M10-Gewinde, falls genug Fleisch vorhanden ist, eine darin dauerhaft eingebrachte Schraube mit flachem Sechskantkopf und eine M6er Durchgangsbohrung darin.


    Grüße

    Chris

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  • Mit Helicoil etc. würde ich nicht anfangen, wenn ich einen Helicoil Kit nicht ohnehin greifbar hätte und wirklich gut damit umgehen könnte

    Die Werkstatt hat es versemmelt, die Werkstatt soll es richten. Die sollten einen Gewindereperatursatz haben und damit umgehen können. Wobei wen die schon die Schraube versemmeln und dem Kunden nichts sagen :g:

  • Mit Helicoil etc. würde ich nicht anfangen, wenn ich einen Helicoil Kit nicht ohnehin greifbar hätte und wirklich gut damit umgehen könnte

    Die Werkstatt hat es versemmelt, die Werkstatt soll es richten. Die sollten einen Gewindereperatursatz haben und damit umgehen können. Wobei wen die schon die Schraube versemmeln und dem Kunden nichts sagen :g:

    Wenn es die Werkstatt gewesen sein sollte, wäre ein neuer (bzw einwandfreier gebrauchter) Öltank fällig. Der Umbau dauert keine 15 Minuten von Mopped rein bis Mopped raus. Daß die Werkstatt da überhaupt dran war, weiß bisher noch niemand, wenn ich das richtig sehe.

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  • Daß die Werkstatt da überhaupt dran war, weiß bisher noch niemand, wenn ich das richtig sehe.

    Ich habe es angenommen dass das Öl abgelassen wurde. Aber es war ja auch die Frage:

    Muss die Werkstatt nicht zwingend beim Motorausbau das Öl ablassen und dabei diesen Defekt bemerken, sofern er vorher bereits bestand?

    Also schauen wir nach was geschrieben steht (bezieht sich auf 0176 - F 650 GS Dakar R 13 )


    Streng nach BMW Vorgaben, sollte dass Öl aus dem Öltank abgelassen werden. Zwingend? Man kann aber auch die Ölleitungen die vom Öltank weggehen mit einer Schlauchklemme nach Hoffmann, Mohr, Spencer-Wells oder was weiss ich, abklemmen.


    Da man aber am Ende nach dem Zusammenbau wieder die richtige Menge Öl einfüllen muss, und dies, falls man das alte Öl nicht wieder verwenden will, im Grunde nur geht wenn man vorher Motor und Tank abgelassen hat, ist es wahrscheinlich, dass die Ablassschraube geöffnet wurde.


    Letzte Möglichkeit ist nur, wenn das Öl nicht aus dem Tank abgelassen sondern abgesaugt wurde. Bei Autowerkstätten manchmal gängige Praxis (Kritiker sagen, dass man den Sumpf mit all dem Schmutz und Abrieb so drin lässt) . Ich denke bei Motorradwerkstätten ist das, falls es überhaupt gemacht wird, eher selten, da dies nur bei Trockensumpfschmierung halbwegs praktikabel machbar ist.

  • Du bist eine Baugruppe zu hoch in der Anleitung, also direkt im Kapitel Motorausbau. Dafür muß das Öl natürlich raus. Geh´ mal in dem ersten Fenster mit den Kapiteln Motor, Motorblock... weiter runter zu 1112 - Zylinderkopf mit Deckel und guck´ da unter 1112 -> 1112.116 + 1112.814 - Zylinderkopf aus- und einbauen. Da finde ich keine Notwendigkeit für jegliches Ölablassen. Ist zwar die 2013er Edition, aber da sollte kein Unterschied sein, weil ich mit Deinen Nummern auch genau ein Kapitel höher lande mit den Angaben, die Du gepostet hast.... Ich hab´ auch schon mal einen Zylinderkopf an der Dakar ausgebaut, deshalb weiß ich aus eigener Erfahrung, wie´s geht.

    Soll jetzt keine Rechthaberei sein - nur ´ne Erklärung, bevor der Kollege sich jetzt mit der Werkstatt anlegt, daß das Öl abgelassen werden müsse.


    Grüße

    Chris

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  • Soll jetzt keine Rechthaberei sein - nur ´ne Erklärung

    Trotzdem hast du recht :giggle:Und danke für die Aufklärung.



    Kapiteln Motor, Motorblock... weiter runter zu 1112 - Zylinderkopf mit Deckel und guck´ da unter 1112 -> 1112.116 + 1112.814 - Zylinderkopf aus- und einbauen.

    Richtig. Bin da zu hoch rauf. :ermm: Ich nehme also alles zurück und behaupte das Gegenteil. Für ein ZKD wechsel muss diese Schraube nicht unbedingt geöffnet werden und sie kann schon vorher versemmelt gewesen sein.

  • Dort wurde der Motor ausgebaut, mechanisch für intakt befunden und mit neuer Zylinderkopfdichtung und

    neuer Wasserpumpe wieder zusammengebaut.

    Ich würde behaupten, dass man sowohl zum Motorausbau als auch zum Tausch der WaPu das Öl ablassen muss. Ich glaube nicht, dass eine Moppedwerkstatt das Töff einfach auf die Seite legt für die WaPu, daher muss mindestens unten das Öl raus. Und wenn das Öl unten raus is muss man eigentlich das oben auch raus lassen, um überhaupt eine ungefähr richtige Menge einfüllen zu können.

    Und falls der Motor wirklich gänzlich raus war müssen die beiden Ölleitungen am Motor demontiert werden. Da würde der Tank leerlaufen vermute ich mal ganz stark. Also gehe ich schon davon aus, dass das Öl abgelassen wurde.

    Allerdings habt ihr beide Recht, für Demontage der WaPu und des Zylinderkopfs müsste nicht zwingend der Motor raus. Da würde es reichen, wenn man den Kühler raus nimmt.

  • Also für die Wapu hab ich das Öl abgelassen...

    Denke auch das sie das Gewinde überdreht haben...

    Schwach finde ich das sie es nicht repariert haben....

    Da ist die Mehrarbeit und die Reklamation sicher....

  • Für die Wapu muß das Öl raus, weil die starre Ölleitung unten abgeschraubt werden muß. Diesmal korrigiere also ich mich - das Öl wurde mit großer Wahrscheinlichkeit auch aus dem Tank abgelassen. Alex kriegt ´ne 1 mit Sternchen für genaues Lesen....

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  • WOW, vielen Dank für Eure ausführlichen und hilfreichen Beiträge!

    Ich werde es erst einmal mit Gewindenachschneiden und einer neuen Schraube versuchen.


    Trotzdem werde ich mal vorsichtig bei der Werkstatt nachfragen, ob sie sich

    irgendwie dazu äußern.


    Beste Grüße


    mobbo

  • Vor der Selbstreparatur würde ich bei der Werkstatt vorsprechen. Zur Not hätte ich es mit einer Silikondichtmasse wie z.B. Dreibond 1209 oder Elring Dirko abgedichtet.

    Ich werde es erst einmal mit Gewindenachschneiden und einer neuen Schraube versuchen.

    Bitte den Tank entleeren, abbauen, und nach dem Schneiden des Gewindes sauber ausspülen, so dass ja kein Span drinnen bleibt.

  • das würde ich nicht machen. Wenn du daran rumwerkelst wird die Werkstatt sagen du hast das kaputt gemacht.


    Ich würde jetzt die Werkstatt anrufen und denen das erstmal sagen und dann kannst du vorschlagen, dass du es mal selbst mit Gewinde nachschneiden versuchst. Und wenn das nicht klappt sollen sie einen Vorschlag machen

  • Und auf den heiligen Dreiklang

    das war so, so was haben wir noch nie gesehen, das waren wir nicht

    vorbereiten.... :bangin::rofl:

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  • Servus in die Runde


    Abgesehen von Garantie usw. Meine Vorgehensweise wäre :Helicoil M8 bestellen, Öltank ausbauen ,Helicoil einsetzen ,

    Öltank spülen mit Bremsenreiniger ,Einbauen Öl einfüllen ,Freude am Fahren. Falk aus Freital

    Wer vor der Wahl etwas verspricht darf sich nicht wundern wenn WIR uns verwählen!