Bremse lässst sich bis zum Lenker durchziehen

  • Liebe Freunde des gepflegten Mottorrads!


    Ich habe eine Problem / Frage und wäre um Impulse zur Lösung sehr verbunden. Ich lebe derzeit in Spanien und Händler benötigen hier klare Anweisungen, sonst erneuern sie einem stets das ganze Bike... :)


    An meiner BMF F650 GS, BJ. 2008 lässt sich die Vorderradbremse bei ganz leichter, sanft pumpender Bremstätigkeit, bis zum Griff durchziehen. Wenn ich die Bremse normal betätige, funktioniert sie einwandfrei. Wenn ich die sanfte Bremsbetätigung durchführe, sammelt sich danach auch etwas Bremsflüssigjeit unter Bremse selbst, am Vorderrad.

    Hat jemand eine Idee, woran das liegen kann?

    Viele Grüße und vielen Dank für Eure Zeit vorab! :wave:

  • Hat jemand eine Idee, woran das liegen kann?

    Zunächst solltest du den Bremsflüssigkeitsstand überprüfen. Nicht dass du noch den Behälter leerpumpst und Luft ins System kommt.

    Wenn sich Bremsflüssigkeit aus dem System drückt, müsstest du ja eigentlich irgendwo eine feuchte Stelle entdecken. Hier hilft zunächst nur eine umfangreiche Sichtkontrolle.


    Naheliegend wäre wirklich dass die Entlüfterschraube nicht ganz fest ist. Bremsleitungsanschluß wurde auch erwähnt. Schau dir die Bremsleitung genau an. Vielleicht ist auch eine Pressung am Anschluß undicht.

    Sehr unwahrscheinlich, aber möglich die Manschette der Bremskolben.

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Hallo Jörg,


    vielen Dank für Deine Anregung.


    Pardon, technisch bin ich kein Idiot, aber die Begriffe "Entlüftungsschraube" und "Bremsleitungsanschluss" kann ich nicht einordnen. Kannst Du mir anhand der Originalfotos einen Tipp geben, wo diese sich befinden?


    Vielen Dank!


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  • Ich denke, das hier ein tiefergreifendes Problem vorliegt.


    Eine Undichtigkeit wie beschrieben würde, auch bei schnell oder fest gezogenen Bremse lecken.


    Ich könnte mir vorstellen, das die Dichtungen in Deinem Bremssattel einen Defekt haben der nur bis zu einem gewissen Druck eine Leckage erlaubt. Durch höheren Bremsdruck dichten die Dichtungen dann wieder.


    Klare Anweisung Wäre, nach einer Vorführung der Leckage, das das Repariert werden muss.


    Was genau ersetzt werden muss, oder ob der Sattel überhaupt repariert werden kann. Kann erst nach einer Zerlegung festgestellt werden.


    Nicht böse sein, aber ich denke bei nem Bremsthema, sollte man seine "Geiz ist Geil" Mentalität etwas zurückstellen und auf den Rat des Fachmans hören. Auch wenn er nur spanisch spricht.

  • Ich bin vom Fach, und würde Dir Raten die Finger von dem Thema zu lassen, bevor Du Dich umbringt!

  • Hallo Gerreg,

    vielen Dank, das klingt sinnig. By the way, es geht weniger um Geiz als darum, dass Mechaniker hier keine Ausbildung genossen haben, wie wir sie in DE kennen. AUs schierer Ahnungslosigkeit werden deshalb gerne komplette Systeme ausgetauscht. DAS will ich durch einen konkreten Hinweis vermeiden, darum geht es.

  • du musst die Leckage finden.

    Normalerweise fängt man oben an, Bremsleitung, und schaut ab wann es feucht wird.


    Ist aussen nichts zu sehen, könnten es die Dichtungen der Bremskolben sein.

  • Pardon, technisch bin ich kein Idiot, aber die Begriffe "Entlüftungsschraube" und "Bremsleitungsanschluss" kann ich nicht einordnen. Kannst Du mir anhand der Originalfotos einen Tipp geben, wo diese sich befinden?

    Ich helfe da.

    Schau dir bitte alles genau an. Irgendwo muss es feucht sein nach deiner Beschreibung.

    erst mal nur guggen. Nicht schrauben.



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    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Hallo Michel, ganz herzlichen Dank für die Unterstützung und die Arbeit, die Du Dir da gemacht hast - sehr liebenswürdig! :) Ich checke es und berichte später, danke Dir!

  • Pardon, technisch bin ich kein Idiot, aber die Begriffe "Entlüftungsschraube" und "Bremsleitungsanschluss" kann ich nicht einordnen.

    Sei mir nicht böse , doch irgendwie wiederspricht sich Deine Aussage . Wenn Du diese Dinge nicht kennst solltest Du nicht an der Bremse schrauben .

    Auch ein ungelernter , erfahrener Spanischer Schrauber kennt die Bremsanlage .



    Oesie

  • Sollte das Nachziehen der Anschlüsse keinen Erfolg zeigen und auch weiterhin bei langsamen Ziehen der Bremse Bremsflüssigkeit tropfen,

    wäre eine kostengünstige Lösung der Kauf eines leicht verfügbaren gebrauchten Bremssattels.

    Diesen dann von der Werkstatt einbauen und die Bremse entlüften lassen.

    In der Werkstatt einen undichten Bremssattel zerlegen, befunden,instandsetzen oder ggf. erneuern zu lassen

    wäre mir bei (wie du sagst) ungelernten Schraubern ein zu großes finanzielles Wagnis.


    Sind die Führungen nicht vergammelt, sind die Bremssättel auch bei hohen Laufleistungen eigentlich unanfällig.


    Viel Glück bei der Instandsetzung - Ray

  • Hallo Oesie,
    ich verstehe Eure berechtigte Kritik - mir geht es ausschließlich um Sichtkontrolle bzw. das Feststellen offensichtlicher Ansatzpunkte, die ich dann selbstverständlich in der Werkstatt erledigen lasse.
    Viele Grüße,
    Claudius

  • Hallo Ray,

    habe die Anschlüsse gestern getestet - sitzt alles bombenfest.

    Fakt: Bei ganz sanfter Bremsbetätigung bekomme ich den Bremshebel weiterhin bis an den Griff gezogen. Bei normaler Bremsbetätigung packt sie beherzt zu, wie man es erwartet. Um den Bresmhebel rum tritt kein Öl aus, auch alle Schläuche sind trocken. Etwas Öl tritt an nicht konkret erkennbarer Stelle offenbar rund um den Bereich des Bremssattels aus.


    Die Erklärung, dass die Dichtung nicht schließt, wenn man nur ganz leicht bremst, sich aber bei stärkerem Zug funktionsfähig abdichtet erscheint mir schlüssig. Ich werde das insofern überprüfen lassen und den Bremssattel erneuern lassen. Vielen Dank für Deine Erklärung und Zeit. :thumbup::wave:

  • Das klingt ziemlich seltsam. Der Bremssattel unten ist ja ein Block der nur 4 Punkte zum Austritt von Bremsflüssigkeit bietet

    - das Entlüftungsventil

    - der Anschluss der Stahlflexleitung

    - die beiden Kolben


    Wenn Du das Entlüftungsventil und den Anschluss der Stahlflexleitung ausschliessen kannst, dann bleibt ja nur noch eine defekte Kolbendichtung. Hast Du vor kurzem mal die Bremsbeläge gewechselt oder wechseln lassen?


    Was passiert denn wenn Du den Bremshebel normal betätigst und den Druckpunkt hälst? Bleibt der Druckpunkt oder verschwindet er langsam?


    [edit]

    Den Bremssattel wirst Du nicht unbedingt erneuern lassen müssen. Sofern er äusserlich gut aussieht lass ihn Revidieren - das bekommt echt jeder knaller mit ein klein wenig schraubererfahrung und nem Diagnosegerät hin.

    [/edit]



    VG Matthias

    Viele Grüße

    Matthias

    Einmal editiert, zuletzt von mkrsn ()

  • Hallo Matthias,
    danke für Deine Teilnahme. Die Bremsflüssigkeit wurde vor 12 Monaten in einer Werkstatt gewechselt. (Durch den Vorbesitzer veranslasst).

    Also, bei normaler Betätigung...

    1. ...greift die Bremse wie normal zu erwarten.

    2. ... bBleibt der Druckpunkt. Er verschwindet weder noch reduziert er sich. In dem Moment scheint also kein Öl auszutreten.

    :|:g:

  • Wenn Du etwas Ahnung vom Schrauben hast (oder jemanden kennst der dir helfen kann) kannst Du ja mal den Bremssattel vorn abnehmen. Such Dir eine kleine gerade Scheibe Hartholz oder eine kleine Metallplatte die in etwa genauso stark wie deine Bremsscheibe ist. Packe sie großflächig zwischen die Bremsbeläge und bremse vorsichtig. Beobachte dabei ob die Kolben nass werden. Werden sie es ist es mit sicherheit die Kolbendichtung.


    Pass dabei nur auf das die Kolben nicht aus dem Sattel gepresst werden - die fallen sonst raus und lüften das System. Wenn Du die Leitung nicht entfernst, sie knickst oder die Kolben auspresst dann ist das ein relativ simpler Task. Beim Anbau an das Tauchrohr auf das notwendige drehmoment (findest Du hier im Forum) achten - das ist wichtig. Wenn Du mit Bremsflüssigkeit herumhantierst alles schön abdecken. Die frisst deinen Lack... Und natürlich drauf achten das die Bremsschreibe & beläge fettfrei bleiben.


    Wenn Du dich da nicht rantraust gib sie in die Werkstatt. Ein Wartungskit von Brembo kostet ~35 eur. Keine Ahnung was ne Stunde Arbeit in Spanien kostet aber eigentlich sollte das revidieren, auffüllen & entlüften nicht länger als ne Stunde dauern. Je nach Laufleistung der Maschine ist es vielleicht sinnvoll gleich oben die Armatur mit revidieren (wartungskit kostet auch um die 35 eur) zu lassen. Wenn die Bremsleitung sowieso schon leer ist bietet sich das an... Dürfte vielleicht dann 1.5h dauern.

    Viele Grüße

    Matthias

    Einmal editiert, zuletzt von mkrsn ()

  • Wenn Du etwas Ahnung vom Schrauben hast (oder jemanden kennst der dir helfen kann) kannst Du ja mal den Bremssattel vorn abnehmen. Such Dir eine kleine gerade Scheibe Hartholz oder eine kleine Metallplatte die in etwa genauso stark wie deine Bremsscheibe ist. Packe sie großflächig zwischen die Bremsbeläge und bremse vorsichtig. Beobachte dabei ob die Kolben nass werden. Werden sie es ist es mit sicherheit die Kolbendichtung.


    Pass dabei nur auf das die Kolben nicht aus dem Sattel gepresst werden - die fallen sonst raus und lüften das System. Wenn Du die Leitung nicht entfernst, sie knickst oder die Kolben auspresst dann ist das ein relativ simpler Task. Beim Anbau an das Tauchrohr auf das notwendige drehmoment (findest Du hier im Forum) achten - das ist wichtig. Wenn Du mit Bremsflüssigkeit herumhantierst alles schön abdecken. Die frisst deinen Lack... Und natürlich drauf achten das die Bremsschreibe & beläge fettfrei bleiben.


    Wenn Du dich da nicht rantraust gib sie in die Werkstatt. Ein Wartungskit von Brembo kostet ~35 eur. Keine Ahnung was ne Stunde Arbeit in Spanien kostet aber eigentlich sollte das revidieren, auffüllen & entlüften nicht länger als ne Stunde dauern. Je nach Laufleistung der Maschine ist es vielleicht sinnvoll gleich oben die Armatur mit revidieren (wartungskit kostet auch um die 35 eur) zu lassen. Wenn die Bremsleitung sowieso schon leer ist bietet sich das an... Dürfte vielleicht dann 1.5h dauern.

    Hallo MKRSN,


    vielen Dank für die detaillierte Anleitung. Das mache ich so, der Vorgang als solches ist mir vom Mountainbike bekannt - und werde hier berichten.

    Die Werkstattstunde hier in ES kostet nicht die Welt, das ist auch gar nicht der Punkt. Die würde ich auch in DE gerne zahlen, wenn zielgerichtet vorgegangen wird. DAS ist hier das Problem. Die Leute nennen sich Mechaniker - und haben teilweise Plan / teilweise eben nicht. Die, die keinen Plan haben schrauben drauflos, "verschlimmbessern" oftmals und tauschen dann gerne komplette Systeme aus, weil die Logik zur Fehleranalyse fehlt. DAS möchte ich möglichst verhindern und mit einem theoretischen Lösungsansatz / klarer Anweisung vorstellig werden.

    Vielen Dank!! :victory::smile::wave: