Hallo F 650 Forum,
ich bin seit einigen Wochen Besitzer einer F 650 ST Bj 98.
Über das Motorrad bin ich nach 15 jähriger Motorradpause wieder zum Moped fahren gekommen.
Die Maschine eignet sich super als Wiedereinsteigermotorrad.
Der Eintopf hat schon seine Eigenarten, macht aber richtig viel Spaß den zu fahren.
Meine Maschine hat >8 Jahre gestanden und wurde von mir, Danke der vielen Informationen hier im Forum, wieder zum Leben erweckt.
Daher möchte ich etwas in die Gemeinschaft zurück geben und berichte mal von meinen Erfahrungen zu Ruckelproblemen zwischen 3000-4000 U/min.
Vorab ein paar Infos zu meinem Motorrad (kann auch übersprungen werden):
Nach so langer Standzeit ist die Maschine natürlich nicht mehr gelaufen => Vergaser komplett verharzt.
Daher habe ich diesen ultraschallgereinigt, neue Schwimmerkammerdichtung + Schwimmernadelventile eingebaut und neu eingestellt (Leerlaufgemisch nach Anleitung hier im Forum)
Hierzu hab ich das die Vergasersets aus Ebay für 30€ genutzt, wobei davon eigentlich nur die Dichtungen und Leerlaufschraube gepasst haben.
Düsenstöcke, Düsen usw passen nicht. Die Nadeln passen noch, da hab ich aber die alten verwendet.
Weiter hab ich getauscht:
- Batterie
- Bremsen vorne + hinten (Scheibe und Sinterbeläge)
- Neue Bremskolbendichtungen vorne (KTM Teile, Tipp hier aus dem Forum)
- Stahlflexbremsleitungen vorne + hinten
- neue Kupplung, weil alte gerutscht und bei Vermessung an Verschleißgrenze (nach Bucheli Handbuch)
- Motoröl + Filter gewechselt
- Kühlmittel gewechselt
- Neuer Luftfilter (aus Filtermatte von Dunstabzugshaube zurecht geschnitten, der alte war porös und wurde eingesaugt)
- Gabelöl gewechselt (10er), alte Dichtungen und Führungshülsen belassen
- Ein paar Birnen gewechselt, dazu hab ich das Windschild demontiert, die blöden Gummiteile zur Befestigung konnt ich aber nicht mehr montieren.
- Kettenspannung geprüft
- Dämpfereinstellung hinten Ölverlust ergänzt
- Neuer Tüv natürlich und ab zur Zulassung
Hier mein Problem:
Zwischenzeitlich hab ich über 2000km mit dem Moped zurückgelegt.
Leider hat sich mit der Zeit ein immer stärkeres Ruckeln zwischen 3000-4000 U/min eingestellt.
Auch hat sich der Motor beim hoch drehen aus niedrigen Drehzahlen schwer getan.
Meine Vermutung lag ganz stark im Bereich Zündaussetzer, zum Schluss hat eine Fahrt im höchsten Gang mit 80 km/h hinter einem Kollegen keinen Spaß mehr gemacht.
Ich hab viel hier im Forum zum Thema Ruckeln, Fehlzündungen usw gelesen und daher mal die üblichen Verdachtspunkte abgearbeitet:
- Kerzenstecker Beru Metall gegen NGK Kunststoff getauscht + Zündkabel erneuert + neue Kerzen (Standard Kerzen) => keine Veränderung
- Regler analysiert, dazu Spannung gemessen (Batterie wird nicht ausgekocht) und auch mal während der Fahrt abgeklemmt => keine Veränderung
- Vergaser fetter gestellt (Vermutung zu mager), auch mal während der Fahrt mit dem Choke gespielt => keine Veränderung
- Kettenspannung variiert => keine Veränderung
Ich war mit meinem Latein am Ende.
Dann bin ich auf das Thema Ruckdämpfer am Hinterrad gestoßen.
Direkt ans Moped und Kettenblatt gegen das Rad versucht zu verdrehen. Leichtes Spiel entdeckt.
Daraufhin hab ich das Rad ausgebaut und mir das Spiel und den Dämpfer genauer angesehen.
Das Gummi ist nicht porös oder sah sonst schlecht aus.
Optisch war ca 1mm Platz zwischen den Stegen des Kettenblattträgers und des Gummidämpfers.
Neu Teile gibt es ja anscheinen keine mehr, daher hab ich mir selbst beholfen.
Hab ein 2mm dickes Plexiglas in meiner Werkstatt gefunden und dies passend zurecht geschnitten.
Jeweils ein Teil in alle 6 Kammern gegenüber der kraftaufnehmenden Seite (Drehrichtung des Rades) gelegt und mit einem Gummihammer alles wieder montiert.
Die Verbindung Hinterrad/Kettenblatt ist jetzt leicht vorgespannt und hat kein Spiel mehr.
Nach dem Zusammenbau und einer ersten Probefahrt kann ich sagen das ich ein neues Motorrad fahre.
Kaum noch Ruckeln, ein viel besseres hochbeschleunigten aus niederen Drehzahlen und allgemein ein ruhigerer Motorlauf.
Auch ist jetzt ein dahin gleiten bei Drehzahlen <3000 u/min möglich.
Hätte das nicht für möglich gehalten.
Da zeigt sich das man Zündaussetzer und Spiel im Endantrieb kaum auseinander halten kann.
Ein leichtes Rucken ist noch da, dies führe ich aber auf eine ungleichmäßig verschlissene Kette zurück.
Da die Kette aber noch gut ist werde ich diese mal so belassen.
Auch ergibt es jetzt in meinen Augen Sinn wieso das Ruckeln mit der Zeit immer stärker wurde.
Durch die vielen Kilometer wurde der Dämpfer immer mehr belastet und das Spiel damit größer.
Jetzt macht das fahren wieder richtig Spaß.
Danke an das Forum für die vielen Infos und Ratschläge, alleine wäre ich nicht darauf gekommen.
Gruß
Pierre