Das leidige Sense Kabel

  • Meine F650 hat auch mit neuem Regler eine hohe Ladespannung, nahe 15 V. Mir gefällt die Idee, das Sense Kabel direkt auf plus der Batterie zu legen, Was spricht dagegen, das Rote Ladekabel aus dem Regler direkt mit dem Sense Kabel zu verbinden? Grüße aus dem sonnigen Norden, Horst

  • Ein Nachteil ist eEin erhöhter Ruhestrom von etwa 500 μA anstelle von 10 μA wenn der Töff abgestellt ist. D.h. die Batterie ist dann schneller leer, was zu einem Problem werden kann wenn der Töff nicht regelmässig bewegt wird oder die Batterie nicht nach 2 Monaten geladen wird.


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    Zweiter Nachteil ist, dass damit die Spannungsverluste der Stecker, Schalter, Kabel etc. bis zu Zündungsplus nicht mehr ausgeglichen werden. Das ist eigentlich die Idee und Aufgabe der Sense Leitung. Wenn der Regler bspw. auf 13.8 V an Sense regelt und man 14.5 V an der Batterie misst dann hat man von Regler bis Zündungsplus einen Spannugsabfall von 0.7 V. Hängt man nun Sense an die Batterie, so hat man damit optimale 13.8 V an der Batterie aber nur noch etwa 13.2 V an Zündungsplus (kleinerer Spannungsabfall als 0.7 V, da auch weniger Strom fliessen wird). Stören tut das niemanden alles wird tadellos funktionieren, ausser, dass die schon eher bescheiden Beleuchtung durch die Scheinwerfer nun noch schwächer sind wird.


    Sollte man zwischen Sense und Batterie eine grössere Spannungsdifferenz als 0.2V messen, dann sollte man sich eher Gedanken machen durch welches Bauteil dieser Spannungsabfall verursacht wird und dies dann beheben. Mögliche Ursachen sind z.B: Kabelbruch, korrodierte Stecker oder Zündschalter der nicht mehr richtig tut. Unter der Annahme das bei eingeschaltener Zündung und laufendem Motor etwa 10A ins Bordnetz fliessen, kann schon ein Übergangswiderstand von nur 0.05 Ω einen Spannungsabfall von 0.5 V verursachen. Solche kleine Widerstände kann man mit einem herkömmlichen Ohmmeter fast nicht messen. Muss man zum Glück auch nicht. Denn man kann auch einfach den Spannungsabfall zwischen den Stecker und Leitungsabschnitten messen und so das Bauteil eingrenzen, dass für den zu hohen Abfall verantwortlich ist.

  • Meine F650 hat auch mit neuem Regler eine hohe Ladespannung, nahe 15 V. Mir gefällt die Idee, das Sense Kabel direkt auf plus der Batterie zu legen, Was spricht dagegen, das Rote Ladekabel aus dem Regler direkt mit dem Sense Kabel zu verbinden? Grüße aus dem sonnigen Norden, Horst

    Das ändert nichts am defekten Regler. Das hat nichts mit der Sense Leitung zu tun. Der überhitzt und schaltet nicht mehr ab. Regler bei der F sind Kurzschlussregler. Beim Ansteigen der Halbwelle aus der Generatorspule wird bei 14,2V ein Thyristor EIN geschaltet und er erzeugt einen Kurzschluss gegen Masse. So kann die Spannung nicht weiter steigen. Dioden sorgen dafür, das der Strom nur ZUR Batterie hin fliesen kann, aber nicht von der Batterie zum Thyristor und damit der Thyristor nicht die Batterie selbst kurzschliesst.


    Brennt nun einer der Thyristoren durch, schaltet der nicht mehr auf Kurzschluss und die Spannung steigt unzulässig hoch an.


    Die Sense ist nicht am Defekt selbst beteiligt. Es ist ausschliesslich die schlechte Wärmeableitung aufgrund der bescheidenen Lage des Reglers.

  • Meine F650 hat auch mit neuem Regler eine hohe Ladespannung, nahe 15 V. Mir gefällt die Idee, das Sense Kabel direkt auf plus der Batterie zu legen, Was spricht dagegen, das Rote Ladekabel aus dem Regler direkt mit dem Sense Kabel zu verbinden?

    Was meine Vorschreiber gesagt haben, ist zwar richtig, aber ich möchte noch Folgendes ergänzen:


    Eigentlich spricht außer dem Ruhestrom alles dafür, die Sense-Leitung direkt mit der Batterie zu verbinden, denn dort ist die Spannung, auf die es ankommt.


    Der Regler regelt so, dass die Regelspannung an der Sense-Leitung erreicht wird, gibt also bei eventuellen Spannungsabfällen eine höhere Spannung aus. Um zu entscheiden, ob der Regler defekt ist, müsstest Du die Spannung an der Sense-Leitung messen. Wenn dort schon 15 Volt erreicht werden, ist der Regler kaputt. Stimmt die Spannung dort, ist aber an der Batterie höher, dann wäre die Ursache für den Spannungsabfall zu suchen.


    Eckart

  • Nicht so ganz richtig


    Die Batterie puffert den höheren Stromverbrauch erstmal ab. Also bleibt die Spannung höher, aber die Batterieladung sinkt. Dabei sinkt die Batteriespannung ebenfalls, der Regler macht ein bischen mehr. Er hinkt quasi dem Verbrauch hinterher. Misste er den Verbrauch über die Senseleitung direkt(ausser dem Anlasserstrom läuft praktisch alles über das Zündschloss), regelt er sofort hoch, wenn man Heizung oder Zusatzscheinwerfer einschaltet. Ich sehe das immer gut an meiner Spannungsanzeige. Ich starte meistens mit ausgeschaltetem Licht. Alte Gewohnheit aus Vergaser/Choke Zeiten bei der Kawa. Die hat manchmal viel orgeln müssen bis sie Lust hatte zu starten.


    Schalte ich dann Licht zu, regelt er sofort nach. Sogar mein Handyladeadapter wenn ich Handy anstecke, sieht man (sind ja gerade mal 15W zusätzlich). sense ist also nicht agnz so sinnlos, auch wenn es wenig Probleme macht im Normalfall. Vieles wird als auch für Worstcase-Scenarien ausgelegt und trifft im normalen Alltag nie zu.

  • Nicht so ganz richtig

    Ich erkenne nicht so recht die Differenzen.

    Schalte ich dann Licht zu, regelt er sofort nach.

    Dazu ist der Regler ja da.


    Vielleicht noch einmal auseinandergeklaubt:


    Die Sense-Leitung misst die Spannung an dem Punkt, wo sie angeschlossen ist. Die Ausgangsspannung des Reglers kann aber in gewissen Grenzen höher werden wenn das nötig ist, um die Sollspannung an der Sense-Leitung zu erreichen.


    Die Sense-Leitung klemmt man dort an, wo es auf die genaue Spannung ankommt.


    Bei der klassichen Stromversorgung ist das am Verbraucher. Bei mehreren Verbrauchern muss man sich für einen entscheiden.

    Bei Motorrad sollte das die Batterie sein, denn das ist der empfindlichste Verbraucher, denn da sollte ein Überladen zu vermieden werden, Die meisten anderen Bauteile arbeiten noch bei größeren Spannungsabweichungen korrekt. Die Elektronik auf jeden Fall, Glühbirnen werden vielleicht etwas kürzer leben. Deswegen ist es richtig, die Sense-Leitung an die Batterie zu legen.

    Die meisten Motorrad-Spannungsregler verinnerlichen diese Erkenntnis, indem sie erst gar keine Sense-Leitung haben, also direkt am Ausgang messen. Die Plus-Leitung ist ja sowieso an der Batterie angeschlossen, da könnte nur der Spannungsabfall an dieser Zuleitung ausgeglichen werden.


    Bei der Vergaser-F hatten die Entwickler wohl ein wenig anders gedacht und die im Prinzip gute Idee mit der Sense-Leitung schlecht umgesetzt. Aber es ist ja nicht so, dass es dauernd Probleme gibt, denn hier liest man ja nur von Problemfällen, in denen die Schaltung wegen anderer Unzulänglichkeiten wie irgendwelchen Übergangswiderständen Probleme macht, die man ohne Sense-Leitung nicht hätte.


    Somit behebt das Umklemmen der Sense-Leitung ner bestimmte Fehlerfolgen, aber nicht die Ursache selbst - wie von Köfferlirebel beschrieben.


    Eckart

  • Um auf das Thema Zurück zu kommen: Miss die Spannung zwischen:


    Bei ausgeschalteter Zündung:

    Batterie und Masse.


    Bei laufendem Motor (LL)

    Reglerausgang und Batterie+.

    Reglerausgang und Senseeingang (beim Regler)

    Senseeingang und Batterie+.

    Batterie+ und Masse.

    Batterie- und Masse am Motorblock.

    Am braunen Kabel (nicht an der Schraube oder dem Kabelschuh, sondern möglichst an der Litze selber) und Masse.


    Bei laufendem Motor (LL) mit Bremslicht, Lichthupe und Griffheizung auf hoher Stufe

    Reglerausgang und Senseeingang (beim Regler)


    Bei laufendem Motor ca. 3000 - 4000 RPM

    Batterie+ und Masse.

    Senseeingang und Batterie+.

  • Ich habe die Sense mit Rot verbunden und habe die von mir gewünschte Ladespannung! Da das Moped ständig gebraucht wird mache ich mir keine Sorgen über den geringen Ruhestrom. Dank für die hilfreiche Tipps.

    Und mit der Lichtausbeute noch zufrieden? Nicht arg Dunkel?