200.000 km und der Motor muss auf

  • Hallo zusammen,

    Meine F (169) lief nun über 200T km ohne nennenswerte Probleme, aber jetzt ist es so weit, der Motor muss raus und aufgemacht werden - obwohl sie immer noch astrein läuft!

    Beim letzten Kettensatzwechseln habe ich ein viel zu großes Spiel an der Verzahnung der Getriebeausgangswelle bemerkt. Nach Recherche hier im Forum habe ich auch ein Original-BMW-Ritzel probiert, damit ist das Spiel zwar sichtbar weniger, aber immer noch zu viel, um so auf eine größere Tour gehen zu können.

    Nach einem Winter nachdenken und diskutieren habe ich alle Möglichkeiten verworfen, das Ritzel anders auf der Welle zu befestigen - das Grundproblem des mangelnden Kraftschlusses lässt sich nur durch eine neue Welle lösen, also muss der Motor auf...

    Für die, die interessiert sind, was bei dieser Laufleistung so alles zu Tage kommt, berichte ich an dieser Stelle - aber habt Geduld, ich bin nicht unter Zeitdruck und kommen nur sporadisch zum Schrauben.

  • Die erste Hürde ist genommen: der Motor ist draussen! Das war gar nicht so einfach, denn schon bei der letzten Inspektion hat meine Werkstatt bemerkt, dass die Schwingenachse nicht herausgeht. Sie ist wohl in den Buchsen, auf denen die Lager sitzen, so eingelaufen, dass sie sich nicht seitlich bewegen lässt. Monatelanges Einweichen in aggressiven Rostlöser, Ausdrücker aller Art, starke Männer mit riesigen Hämmern, ... nichts half. Die Gedanken gingen Richtung Presse nachbauen mit Wagenheber gegen Betonwand, Ausbohren etc. und massive Werkzeuge lagen bereit, da erreichte mich noch ein Tipp eines befreundeten Schraubers (aus der MZ-Szene): mit dem Bohrhammer (mit Flachmeißel) auf die Kopfseite halten. Und was soll ich sagen, das wars! Natürlich brauchte es noch kräftige Hammerschläge, aber das Miststück bewegte sich...

  • Hallo Kermit!


    Also, mit der Verzahnung würde ich mich auch nicht allzuweit vom heimischen Stall entfernen - und hätte dabei immer die Telefonnummer von dem Kumpel mit dem Anhänger griffbereit... :wink:

    Viel Spaß beim Schrauben, und im Voraus schonmal Danke für Deine Berichterstattung!

  • Hallo zusammen,

    Meine F (169) lief nun über 200T km ohne nennenswerte Probleme, aber jetzt ist es so weit, der Motor muss raus und aufgemacht werden - obwohl sie immer noch astrein läuft!

    Beim letzten Kettensatzwechseln habe ich ein viel zu großes Spiel an der Verzahnung der Getriebeausgangswelle bemerkt. Nach Recherche hier im Forum habe ich auch ein Original-BMW-Ritzel probiert, damit ist das Spiel zwar sichtbar weniger, aber immer noch zu viel, um so auf eine größere Tour gehen zu können.

    Nach einem Winter nachdenken und diskutieren habe ich alle Möglichkeiten verworfen, das Ritzel anders auf der Welle zu befestigen - das Grundproblem des mangelnden Kraftschlusses lässt sich nur durch eine neue Welle lösen, also muss der Motor auf...

    Für die, die interessiert sind, was bei dieser Laufleistung so alles zu Tage kommt, berichte ich an dieser Stelle - aber habt Geduld, ich bin nicht unter Zeitdruck und kommen nur sporadisch zum Schrauben.

    Für nur bissle Pitting sieht´s scho recht heftig aus...

    Haste deine KM alle auffen Münchner Ring gespult oder auch x außerhalb Münchens...?

    Da meine auch schon 185tkm weg hat ahne ich zumindest,warum ich einen generalüberholten Motor komplett in Reserve zu liegen habe.aus Bauchgefühl vor 9J mal hier im Forum geschnappt...bislng heult nur der 4. Alle anderen sind unauffällig ruhig


    De Rolf:smile:

  • aus der MZ-Szene): mit dem Bohrhammer (mit Flachmeißel) auf die Kopfseite halten. Und was soll ich sagen, das wars!

    Den selben Tip hats frei am Edersee letzten Sommer geben,nur hab ich dem Castroper empfohlen,das Möp mittels Kantholz zur Garagenwand anzustützen,bervor er mit dem Hilti Meissel zu Werke geht...die steten Schläge vibrieren jede Achse aus,auch die einer CS


    Wusste nur ned,das sich die Bauhandwerkertips des Zimmermanns schon bis in MZ Szene rumgeschwiegen habbe ;)

  • Hi rpr61, ich hatte keine Hilti, nur eine altersschwache Bosch. Der Tipp war auch explizit auf den Kopf, nicht auf der Gewindeseite (nicht dass ich die Achse noch brauchen würde, aber falls es nix gebracht hätte, hätte ich die Mutter noch draufbringen müssen für Bohraktionen...)

    Es war ja auch nicht so, dass da nicht schon genug von beiden Seiten drauf gehämmert wurde, scheinbar bringens aber echt die Vibrationen und nicht die schiere Kraft.

  • Meine lieben Schrauber-Freunde hatten mich übrigens schon bei 100.000km verspottet, ich solle doch auch ohne Grund mal den Motor aufmachen, sonst gehen die Schrauben nicht mehr auf, wenns dann sein muss ;) Und bei meiner XT500 war auch eine gröbere Ausbohr-Aktion des Motorhaltebolzens erforderlich, obwohl sie auch erst gute 100T runter hatte und schon mehrmals gemacht wurde.

    Aber die Rahmenschrauben gingen alle angenehm problemlos auf, ich bin optimistisch für die Motorschrauben.

    Im Übrigen macht die F wirklich keine unnormalen Geräusche, und das Öl ist zwar schwarz, aber kein messbarer Verbrauch bisher. Wenn sie mal nicht ansprang, war's immer Dreck im Vergaser - oder ein defekter Regler mit leergekochter Batterie im Schlepptau. Leistungsverlust hatte ich bisher 1x bei verschlissener Kupplung (nur Reibscheiben) und 1x bei porösen Vergasermembranen. Alles im Rahmen normaler Laufleistung, finde ich.

    Und nein, die km hat sie überwiegend abseits von Auto(!)bahnen gesammelt, zwischen Portugal und der Krim, Norwegen und Sizilien, viele Alpenpässe (Teer und Schotter). Dabei wird sie nicht gehätschelt (ich hasse putzen) und geschont. Es ist einfach ein richtig robustes Mopped!

  • Hi rpr61, ich hatte keine Hilti, nur eine altersschwache Bosch. Der Tipp war auch explizit auf den Kopf, nicht auf der Gewindeseite (nicht dass ich die Achse noch brauchen würde, aber falls es nix gebracht hätte, hätte ich die Mutter noch draufbringen müssen für Bohraktionen...)

    Es war ja auch nicht so, dass da nicht schon genug von beiden Seiten drauf gehämmert wurde, scheinbar bringens aber echt die Vibrationen und nicht die schiere Kraft.

    Ob Hilti oder Bosch ist irrelevant

    Es sind die Vibes die zählen und die widerstände überwinden...Hab nur den Tip zugegeben,einen alten Schwingenbolzen als Medium dazwischen zu nehmen,um im Möp nix zu urinieren


    Und mehr Öl braucht meine auch ned bei 185tkm...0.3 von Inst zu Inst ist gerademal der Unterschied von Max zu Min am Meßstab.

    Täte ich sofort wieder neu kaufen wenn erhältlich..zuverläßig und robuste Arbeitsschlampe

  • Die erste Hürde ist genommen: der Motor ist draussen! Das war gar nicht so einfach, denn schon bei der letzten Inspektion hat meine Werkstatt bemerkt, dass die Schwingenachse nicht herausgeht. Sie ist wohl in den Buchsen, auf denen die Lager sitzen, so eingelaufen, dass sie sich nicht seitlich bewegen lässt. Monatelanges Einweichen in aggressiven Rostlöser, Ausdrücker aller Art, starke Männer mit riesigen Hämmern, ... nichts half. Die Gedanken gingen Richtung Presse nachbauen mit Wagenheber gegen Betonwand, Ausbohren etc. und massive Werkzeuge lagen bereit, da erreichte mich noch ein Tipp eines befreundeten Schraubers (aus der MZ-Szene): mit dem Bohrhammer (mit Flachmeißel) auf die Kopfseite halten. Und was soll ich sagen, das wars! Natürlich brauchte es noch kräftige Hammerschläge, aber das Miststück bewegte sich...


    hättest du mal früher gefragt ;) ist ja jetzt schon draußen aber kleiner Tipp von mir


    RE: Schwingenlager tauschen/Sonstige Verschleißteile Generalüberholung



    das mit der Ritzelverzahnung schaue ich mir mal bei meiner an, es fehlen zwar noch viele km bis 200tsd aber

    Vorbeugen ist besser als auf die Schuhe <X

  • kleiner Tipp von mir

    Danke, das ist ja so logisch und trotzdem hatte ich das übersehen!

    Die Achse war aber definitiv festgewanzt, weil sie sich ja erst nach dem Bohrhammereinsatz überhaupt bewegte. Dann wäre es aber vermutlich leichter gegangen, wenn ich den Motor angelupft hätte...

    Wieder was gelernt!

  • Ist ja eine beachtliche Laufleistung. Bin gespannt, wie der Motor aussieht.
    Wie oft (wenn überhaupt) hast du die Ventile eingestellt?

    Das würde mich auch brennend interessieren. Magst Du auch kurz verraten, ob im Laufe der 200.000 km sich die üblichen Problemchen mit Öl-, Wasserpumpe und deren Antrieben (Kunststoffzahnräder), Anlasserfreilauf, Steuerkettenspanner und -gleitschiene... eingestellt haben? Obwohl man davon ausgehen kann, daß bisher große Zufriedenheit geherrscht hat, wenn das Moped über eine so lange Strecke von Dir bewegt wurde... Bin echt gespannt, was Deine Revision zu Tage fördert!

    Beste Grüße

    Gerd

  • die üblichen Problemchen mit Öl-, Wasserpumpe und deren Antrieben (Kunststoffzahnräder), Anlasserfreilauf, Steuerkettenspanner und -gleitschiene...

    Wirfst du da jetzt nicht ein paar Einspritzer-Probleme (die auch dort selten sind) mit in den Vergaser-Topf?
    Wasserpumpe läuft bei vielen unauffällig bis 100tkm. Das wird aber früher oder später kommen. Auch der Anlasserfreilauf bzw. die Wurmfeder gibt >20 Jahre mal auf. Steuerkettenspanner ist sehr selten, kommt aber vor.
    Ölpumpe, Kunststoffzahnräder, Gleitschiene sind hingegen eher Einspritzergeschichten und auch dort eher vernachlässigbar.

    Wenn der Rotax immer regelmäßig neues Öl bekommen hat und gelegentlich die Ventile kontrolliert wurden, kann man den auch über 200tkm hinaus fahren - das erlebt der durchschnittliche deutsche Motorradfahrer (3.500km/a) aber meist nicht. :D

  • Nee, so meinte ich das nicht. Der Vergaser-Rotax ist bekanntermaßen äußerst robust und läuft eigentlich immer völlig problemlos (sieht man ja an den Fahrleistungen und Berichten hier im Forum - Schäden durch fehlerhafte Wartung oder Gebrauch ausgenommen, aber dafür kann der Motor schließlich nichts). Nur wenn, dann betrifft es (wirklich sehr selten im Vergleich) die genannten Stellen. Würde mich bei der doch stattlichen Laufleistung halt interessieren...

  • Ist ja eine beachtliche Laufleistung. Bin gespannt, wie der Motor aussieht.
    Wie oft (wenn überhaupt) hast du die Ventile eingestellt?

    Hi Ralf_W, Ventile mussten noch nie verstellt werden. Ich habe öfter Inspektionen in der Werkstatt machen lassen, besonders in den ersten 100tkm, da wurde nur gemessen und für gut befunden.

  • Eintopfer, ich hatte wirklich nur ein Problem mit mit Anlasserfreilauf. Sonst war noch nie was am Motor und ist auch ausser Kupplungsscheiben und Zündkerzen noch nix innerhalb des Gehäuses ersetzt worden.

  • Letztes Wochenende bin ich endlich dazu gekommen, den Motor zu öffnen. Ging recht gut, nur die Kupplungskorbmutter und die Mutter am Generator waren zu fest für Frauenhände, beim Kupplungskorb half herausziehen über Holzlatten, allerdings riss dabei eine Schraube.

    Vermessen habe ich noch nichts, erstmal nur beschriftet und beiseite gelegt.

    Verwunderung gabs bei 3 Alu-Bröckchen, die auf dem Dichtungsrand lagen. Zu groß, um sie zu ignorieren, aber ich habe noch nichts gesehen, wo sie fehlen... da kommt noch was...