Hallo zusammen,
hier ein kleiner Reparaturbericht meiner Cockpiteinheit für alle diejenigen, die vielleicht mit ähnlichen Problemen zu kämpfen haben. Da es hierbei um defekte Kondensatoren geht könnte ich mir vorstellen , dass viele Maschinen früher oder später in dieses Problem laufen. Bei meiner F650GS fing das ganze nach etwa 18 Jahren Laufzeit an.
Die gute Nachricht vorab: Die Reparatur lässt sich relativ einfach selbst durchführen und kostet im Gegensatz zu etwa 700€ für eine neue Einheit bei BMW nur ein paar Euro für Kleinteile und ggf. eine kleine Lötausrüstung.
Zeitaufwand etwa 2-3 Stunden.
Bei mir trat das Problem zum ersten mal vor einem Jahr auf. Nach der Winterpause fing meine Tachoanzeige an zu spinnen. Immer nach dem gleichen Muster: Beim Starten und losfahren war alles noch in Ordnung. Nach 5 Min. Fahrt flackerten plötzlich sämtliche Displays und auch die Zeiger wie wild und nach weiteren 10-20 Minuten Fahrt war plötzlich alles wieder normal. Sah mir nach einem Problem mit der Spannungsversorgung aus. Alle Kontakte überprüft und eine neue Batterie halfen leider nicht.
Nach einiger Suche hat mich jedoch von den vielen Threads hier im Forum folgender auf dir richtige Spur gebracht. Hier sind auch Videos zum Problem zu finden.
Instrumentenausfall beim Start
Die relevante Info ist dann auf nachfolgender externen Seite zu finden. Unten ist ein Dash-Info-PDF verlinkt, dass den Ausbau, Reinigung und Austausch der Kondensatoren gut beschreibt, allerdings in englisch.
https://www.f650gs.crossroadz.com.au/ElectronicRepairs.html
Noch ein paar Anmerkungen von meiner Seite zur Umsetzung:
- Der Ausbau und das Zerlegen der Einheit ist eigentlich unproblematisch. Lediglich bei den alten Kabeln und verdreckten sowie nicht mehr ganz so elastischen Steckverbindungen sollte man mit Gefühl vorgehen.
- Das Lösen der Zeiger war ebenfalls nicht so leicht und man braucht Geduld und die richtige Schraubenziehergröße um diese ganz vorsichtig loszuhebeln. Eigentlich sind diese relativ locker aufgesteckt aber im Laufe der Zeit doch wohl etwas fest geworden
- Wo ich schon dabei war, habe ich beide Kondensatoren getauscht. Einen kann man mit der Entlötsaugpumpe einfach auslöten, den anderen vom Sockel abziehen und dann einfach ablöten. Soweit die Theorie jedenfalls. In der Praxis lösten sich trotz vorsichtiger Vorgehensweise die Leiterbahnen etwas ab und die alten Lötstellen ließen sich nicht so leicht verflüssigen. Hier war ich auch eher vorsichtig um die Stellen nicht zu überhitzen und damit Platine oder benachbarte Teile zu beschädigen. Aber auch wenn ich die alten Kondensatoren nicht 100% sauber entfernen konnte, die neuen ließen sich gut auflöten. (Polarität nicht verwechseln!)
- Die Kondensatoren habe ich nebeneinander direkt neben dem Rahmen der LCD Anzeige platziert und dort mit etwas Heißkleber fixiert, damit sie sich nicht durch die Vibrationen lösen.
- Die passenden Kondensatoren gab es problemlos bei Conrad (Nr 445288 und 442648) für ein paar Cent und bei der Gelegenheit habe ich auch eine defekte und eine nicht mehr so gut aussehende Birne getauscht (Conrad Artikel 857020). Wollte eigentlich alle Birnen prophylaktisch tauschen aber da ich mir nicht ganz sicher war, ob die Reparatur geglückt ist, habe ich es erst mal gelassen.
- Vor / bei dem Zusammenbau nochmal gründlich alles sauber machen. Es ist eine staubige Angelegenheit und man sieht die kleinen Schmutzpartikel im Sonnenlichtlicht deutlich auf der Innenseite der Scheibe, wie ich nach Einbau bei meiner Probefahrt feststellen durfte... 
Schöne Grüße und viel Spaß beim basteln!