F700 (2013) , Bremsscheiben beweglich (radial)

  • Moin,


    im Rahmen der fälligen HU fiel gestern, eher zufällig, auf, dass meine Scheiben (20000km) sich mit mäßiger Handkraft etwa 1-2mm radial in den Floatern bewegen lassen. Keinerlei seitliches Spiel (anders als frühere BMW-Scheiben) aber eben deutliches "rauf-runter"...
    Ist das schon mal aufgefallen ? Könnten F700/800 Kollegen da mal hinfassen ?
    Bei Bremsscheiben dieser Bauart habe ich noch nie solche Probleme gehabt, der DEKRA-Ingenieur war auch etwas ratlos.... Scheiben ohne seitliches Spiel hatte auch er noch nie auf Radialspiel geprüft... wie beschrieben eher zufällig und spaßeshalber hatte er da hingelangt. Eine K1100 (Kundenfahrzeug) hatte gerade neue Scheiben bekommen deswegen und er alberte herum "mal sehen wie deine Bremsscheiben aussehen".


    Frank

  • Keines der entsprechenden Modelle zur Hand, hast Du denn trotzdem eine "geklebt" bekommen? Und das ist vorne wie hinten identisch? Wenn alle Schrauben fest sind muss die Scheibe(n) oder die Aufnahme einen weghaben. Oder aber eine (die) Schraube(n) ist/sind abgeschert.

  • Hallo Frank,

    Könnten F700/800 Kollegen da mal hinfassen ?

    So, ich habe gefasst: Ja ich habe auch ein solches Spiel bei meiner F800GS, zwar nicht genau nachgemessen, nach Augenmaß aber eher ein knapper Millimeter als zwei Millimeter. Und zwar sowohl Richtung oben/unten als auch in Drehrichtung, nicht aber seitlich. TÜV war gerade erst und die Bremsscheiben als nahe der Verschleißgrenze (aber noch gut genug für die Plakette) bewertet. Ich war nicht bei der Prüfung dabei, aber ein derartiges Spiel wurde nicht bemängelt und ich weiß auch nicht, ob es einen Fehler darstellt.


    Das Ganze vorn an beiden Bremsscheiben gleich. Hinten ist die Konstruktion anders, da gibt es kein Spiel.


    Kilometerstand ist jetzt 150000, die Bremsscheiben nicht mehr die ersten.


    Eckart

  • Keines der entsprechenden Modelle zur Hand

    Ist eben schlecht, sich zu äußern, wenn man nicht weiß, wovon die Rede ist.


    Die Technik nennt sich schwimmend gelagerte Bremsscheibe. Als Anwender bekommt man von diesem Schwimmen normalerweise nichts mit. Aber auf einer Reise hatte ich mal ein Motorrad gemietet, bei dem die Bremse immer wieder klapperte. Der Vermieter hatte vorher darauf hingewiesen, dass eine schwimmend gelagerte Bremsscheibe installiert sei - als Umrüstung gegenüber der Serie.


    Angregt durch die Nachfrage habe ich nun mal geforscht, was genau es damit auf sich hat und ob das Spiel normal oder gar ein Problem ist:

    Durch die Floater hat der Außenring die Möglichkeit sich geringfügig zu bewegen. Das ist nötig um die Ausdehnung des Metalls bei der großen Hitzeentwicklung aufnehmen zu können. Ohne diese Möglichkeit ist es schnell passiert, dass sich die Bremsscheibe verzieht. Außerdem sorgt die schwimmende Lagerung für eine perfekte Zentrierung der Scheibe zwischen den Bremsbelägen.

    Daraus schließe ich: Das Spiel ist nicht nur kein Fehler, es ist sogar notwendig.


    Eckart

  • DEKRA-Ingenieur war auch etwas ratlos

    Nur gut das ich kein Dekra Ingenieure bin ...

    Ist eben schlecht, sich zu äußern, wenn man nicht weiß, wovon die Rede ist

    So ist es in einem Forum, in einem Blog und häufug im Internet allgemein, nicht mehr als Meinungs- und teilweise Erfahrungsaustausch bzw. Stellungnahmen. Für das Denken und Handeln ist jeder selbst verantwortlich, hier und im echten Leben, nur das vergessen heute leider viele ... aber dennoch interessante Grundlagenforschung!

  • Daraus schließe ich: Das Spiel ist nicht nur kein Fehler, es ist sogar notwendig.

    Allerdings sollte das Spiel meines Erachtens eher axial (für die Zentrierung zwischen den Belägen) und nur in sehr geringem Maße radial (gerade ausreichend, um die Wärmeausdehnung zu kompensieren) sein. 1 - 2 mm wie bei Frank empfinde ich schon als etwas viel, wie soll die Scheibe denn damit vernünftig radial zentriert laufen... :g:

  • wie wärs mit zentrifugalkraft/kreisel?

    Ja - das funktioniert sicher, wenn die Scheibe gut ausgewuchtet ist und die Drehung in einigermaßen zentrierter Position beginnt. Aber wenn die zu Beginn schon 2 mm außermittig sitzt, besteht dann nicht vielleicht von Anfang an eine so große Unwucht, daß sie sich eben nicht mehr selbst zentriert? Ich weiß es nicht, müßte sich dann aber eigentlich spätestens beim Bremsen bemerkbar machen, und davon hat Frank wiederum nichts geschrieben. :confused:

  • sers Eintopfer

    vergleichs mal mit dem schleudern in der waschmaschine.

    da hast zuerst auch ne riiiesen unwucht und am ende ist alles stöhn. da ruckelt sich das ganze hin. warum also nicht auch bei der bremsscheibe in den floatern?

    irgendwas haben sich die ingenieure schon ausgedacht, dabei. und vllt. sogar getestet 😈


    ungewuchter gruss

    ralph

  • vergleichs mal mit dem schleudern in der waschmaschine.

    Hallo Ralph!


    Ich laß mich ja gern überzeugen, aber der Vergleich hinkt. Wäsche in einer Schleuder besteht aus losen Einzelteilen, die sich bei jeder Umdrehung anders anordnen können. Eine Bremsscheibe verfügt gewöhnlich nicht über diese Fähigkeit :eekout:

  • der Vergleich hinkt. Wäsche in einer Schleuder besteht aus losen Einzelteilen, die sich bei jeder Umdrehung anders anordnen können

    Moderne Waschmaschinen unternehmen "Manöver", um eine gleichmäßige Anordnung herzustellen, ältere machen zumindest einen fliegenden Start in der Weise, dass sich die Teile bei der zuvor geringen Drehzahl noch anordnen können, denn bei Schleuderdrehzahl ist das durch die Fliehkraft nicht mehr möglich. Wenn die Unwucht während des Schleuderns abnimmt, dann wegen des entweichenden Wassers.


    Eine exzentrische Scheibe dürfte m. E, auch eher zur Unwucht führen und sie nach außen ziehen, also nicht zentrieren, zumindest nicht durch die Fliehkraft. Wobei 1 oder 2 mm ja keine Riesenkräfte aufbauen. Aber es gibt ja auch noch die viel höhere Bremskraft, die sicherlich zu einer Art Ausrichtung führen wird, wie genau, das sollte ein Fachmann beantworten.


    Eckart

  • Daraus schließe ich: Das Spiel ist nicht nur kein Fehler, es ist sogar notwendig.


    Das ein radiales Spiel an einer Bremse notwendig sein sollte kam mir dann doch Spanisch vor und so habe ich mich mal im Netz schlau gemacht .

    Fazit . Ein radiales Spiel ist nicht notwendig . In geringem Maß ist es tolerierbar es gibt aber auch die Möglichkeit die verschlissenen Floater durch neue zu ersetzen . Dafür gibt es im Netz genügend Möglichkeiten , die Sinnhaftigkeit mal außen vor gelassen .

    Das Spiel an den Floatern wird nur seitlich benötigt .


    Ein zentrieren ist so auch nicht nötig da die Floater ja in Radialer Richtung belastet werden und verschleißen . Da sie ja auf der Peripherie eines Kreises sitzen müssten ja zumindest einige einen Höhenschlag haben . In der Höhe werden sie aber nicht belastet .

    Geht also nicht .



    Oesie



    Oesie

  • im Netz schlau gemacht .

    Fazit . Ein radiales Spiel ist nicht notwendig

    Statt das einfach nur zu behaupten, könntest Du ja mal die Quelle nennen wie ich es auch fast immer tue. Oder wie sonst sollte sich eine Bremscheibe bei Erwärmung ausdehenen können, wie die von mir zitierte Quelle schreibt ?


    Ein seitliches Spiel konnte ich mit normaler Handkraft zwar nicht feststellen, allerdings sind die möglichen Handkräfte klein gegenüber denen, die die Bremsklötze aufbieten. Klappernde Bremsen haben seitliches Spiel auf jeden Fall.


    Eckart

  • Und hier noch zusätzliche Infosüber verschiedene Arten von Floatern .

    Vielen Dank. Das ist die Quelle, auf die ich mich in meinem Beitrag bezogen hatte. Da kommt auch die Aussage mit der Ausdehnung her, woraus sich logischerweise ein Spalt ergibt.

    Hier einmal ein PDF von TRW . Auf Seite 2 rechts unten wird über das Spiel der Floater geschrieben .

    Hier werden die Typen nicht so gut unterschieden und die Aussage in Deinem Sinn eindeutig.


    Meine Berechnung berechnet eigentlich den Spalt, der sich beim Erhitzen der äußeren Bremsscheibe gegenüber dem inneren Teil auftun muss. Bei kalter Bremsscheibe muss der allerdings nicht da sein.


    Da diese Aussagen nicht so ganz eindeutig sind, habe mich mit Google (Suchbegriff Schwimmende Bremsscheibe radiales Spiel) nach weiteren Aussagen geschaut, die man überwiegend in Foren findet, in denen zumeist Nichtfachleute diskutieren. Mein Eindruck ist, dass ein radiales Spiel von 1 mm anscheinend üblich ist (2 mm wären es folglich nicht), aber vereinzelt findet sich auch die Aussage, dass gar kein Spiel da sein dürfe. Eine klare Aussage zu Toleranzen - und auch für kein Spiel müsste es eine geben - habe ich leider nirgends gefunden, auch nicht in meinem Schrauberbuch (Haynes) zur F800GS (da sind nur Angaben zu Dicke und Schlag). Und auch das von Michel verlinkte Video nennt keine Werte.


    Eckart

  • Radiales Spiel an der Bremse kann nicht richtig sein. Das Schlackern macht das Material kaputt. So wie ein Lockeres Ritzel auf der Getriebewelle, man hat Lastwechsel und damit wir jeder Bremsvorgang zum Aufschlagen auf den Floatern führen. Das kann nicht richtig sein. Wärmeausdehnung findet übrigens so statt, das die Scheibe größer wird und das Spiel sich dadurch vergrößert. Man muss also kein Spiel für Wärmeausdehnung einplanen.


    Irgendwie sagt einem das aber schon die Logig.