Zündlichtschalter defekt?

  • Hallo Leute,


    die 2003 er GS meiner Freundin (85 Tkm) hat das Problem, das hier einige schon hatten: Geht während der Fahrt hin und wieder mal aus wegen Elektrik tot. Dann Zündung aus und wieder an, und schon lässt sie sich wieder starten und fährt als wäre nichts gewesen. Beim Einschalten der Zündung passiert es relativ häufig, dass kurz das Licht an und sofort wieder aus geht. Schlüssel wieder auf off und dann wieder an, und schon ist alles paletti.


    Deswegen kam ich nach eingehender Lektüre hier im Forum auf den berüchtigten Kabelbruch unterhalb des Zündschlosses. Also alles ausgebaut und vorsichtig die Isolierung des Strangs aufgetrennt. Und siehe da: alle Kabel sehen aus wie neu. Kann sogar sein, dass diese OP von einem der Vorbesitzer schon mal gemacht worden ist.


    Jetzt ist guter Rat teuer. Mein Hauptverdächtiger ist der Zündlichtschalter. Mit dem Schraubenzieher lässt der sich einwandfrei schalten und äußerlich gibt es eigetlich auch nix, was auf Defekt hindeuten würde. Kann man das Ding irgendwie überprüfen? Oder kann es was ganz anderes sein ? Hilfääääääää !!! :crying:


    VG vom

    Tom

  • Mit dem Schraubenzieher lässt der sich einwandfrei schalten

    Was bedeutet das? In Diebesmanier oder gebrückt mit einem Schraubendreher?

    Wenn sie ganz dunkel ist, also wirklich alles aus, Batteriepole und Massepunkt prüfen. Wenn doch noch ein Lämpchen leuchten sollte, Killschalter, Seitenständerschalter und Neutralschalter mögliche Ursachen. So auf die Schnelle von mir.

  • Mit dem Schraubenzieher lässt der sich einwandfrei schalten

    Was bedeutet das? In Diebesmanier oder gebrückt mit einem Schraubendreher?

    Wenn sie ganz dunkel ist, also wirklich alles aus, Batteriepole und Massepunkt prüfen. Wenn doch noch ein Lämpchen leuchten sollte, Killschalter, Seitenständerschalter und Neutralschalter mögliche Ursachen. So auf die Schnelle von mir.

    hihi, nein, nicht in Diebesmanier. Sondern in der Hand auf der Werkbank. Wenn ich den Schraubenzieher in die Öffnung setze und drehe, klickt es satt und rastet auch einwandfrei. Batteriepole sind einwandfrei. Was meinst Du mit Massepunkt? Die untere Verschraubung des Massekabels? Hm, meinst Du dass sie deswegen auch während der Fahrt ausgeht und dann sofort wieder startet?


    Nein, es ist alles weg, bin mir bei der Zeituhr allerdings nicht ganz sicher. Werde ich heute abend mal checken.

  • Der Schalter lässt sich zerlegen. Man sieht seitlich die Kunststoffnasen, mit denen die beiden Teile zusammengehalten werden. Mit etwas Geduld und Geschick drückt man die Nasen nach innen und kann dann die Kontaktplatte (da sind die Kabel dran angeschlossen) aus dem Schalter herausziehen. Das habe ich bei meinem gemacht und von innen sah er stark verschmutzt aus mit viel Abbrand in altem Kontaktfett. Nach Reinigung konnte man schon deutliche Abnutzung an den Kontakten feststelle und ich habe den Schalter daher ersetzt. Wenn man aber alles gut reinigt und mit frischen Kontaktfett (nur dünn auftragen!) zusammenbaut, wir das sicher auch schon helfen.


    Wenn es das bei dir nicht ist, dann musst du weiter nach dem Kupferwurm suchen. Lose Masseverbindung Batterie oder sonst wo. Kabelbrüche an anderen Stellen (gibt es hier im Forum einiges zu).

  • Wow, danke für die Bilder!!!


    Ich hatte einen früheren Beitrag zu dem Thema von Dir gesehen. Den Adapter mit den Steckkontakten habe ich rausgewürgt bekommen. Die Steckkontakte sehen tiptop aus. Was mir nicht klar war, ist, dass man den Schalter selber auch noch weiter zerlegen kann. Auf Deinen Bildern sind die Schleifspuren schon deutlich.


    Ich werde das heute abend mal probieren. Bin gespannt, was mich erwartet...

  • Batteriepole sind einwandfrei. Was meinst Du mit Massepunkt? Die untere Verschraubung des Massekabels?

    Genau, den Rahmen(Motor?-)massepunkt, auf der rechten Seite, über dem Ritzel, unter der Abdeckung für die Steckverbindung der drei gelben Leitungen von der Lichtmaschine.

  • Dann Zündung aus und wieder an, und schon lässt sie sich wieder starten und fährt als wäre nichts gewesen. Beim Einschalten der Zündung passiert es relativ häufig, dass kurz das Licht an und sofort wieder aus geht. Schlüssel wieder auf off und dann wieder an, und schon ist alles paletti.

    Bei diesem Fehlerbild ist die Diagnose doch eindeutig:

    Mein Hauptverdächtiger ist der Zündlichtschalter

    Mit dem Schraubenzieher lässt der sich einwandfrei schalten und äußerlich gibt es eigetlich auch nix, was auf Defekt hindeuten würde.

    Der Schraubenzieher greift den Schalter etwas anders als das Schloss, obwohl beide den Schalter drehen. Da kann es schon sein, dass der Schalter auf den Schraubenzieher ein wenig anders reagier als auf den Schlüssel.

    klickt es satt und rastet auch einwandfrei

    Das Problem muss innen sein.

    Das habe ich bei meinem gemacht und von innen sah er stark verschmutzt aus mit viel Abbrand in altem Kontaktfett.

    Fett und Kontakte sind eigentlich Feinde, was aber nicht heißt, dass man Fett im Schalter vorfinden kann, nämlich für seine Mechanik. Auf die Kontakte sollte das aber eigentlich nicht kommen.


    Mit so einem Defekt ist nicht zu spaßen. Mich hat sowas bei der F800GS auf einer Reise ereilt. Ich hatte mich durch Kontaktspray, das durch die Ritzen in den Schalter eingedrungen ist. Es war einige Male passiert, dass der Motor kurz nach dem Start ausgegangen ist und das ist gefährlich. Die F800GS ist ein Zweizylinder, die Bremswirkung des Motors muss beim Einzylinder in den unteren Gängen noch erheblicher sein.


    ich habe den Schalter daher ersetzt.

    Das wäre dann auch mein Vorschlag, denn selbst wenn der Schalter nach einer Reinigung erst einmal wieder funktioniert, wird einer mit abgenutzten Kontakten bald wieder Probleme machen.


    Deswegen kam ich nach eingehender Lektüre hier im Forum auf den berüchtigten Kabelbruch unterhalb des Zündschlosses. Also alles ausgebaut und vorsichtig die Isolierung des Strangs aufgetrennt. Und siehe da: alle Kabel sehen aus wie neu. Kann sogar sein, dass diese OP von einem der Vorbesitzer schon mal gemacht worden ist.

    Die bruchgefährdeten Kabel und der Schalter sind bei BMW eigentlich EIN Ersatzteil. Da stellt sich die Frage, was der Vorbesitzer gemacht hat. Schlimmstenfalls schädigt unsachgemäßes Löten am Schalter selbigen mit der Folge unzuverlässiger Kontaktgabe ... also dem Problem, das Du gerade hast.


    Eckart

  • Hi Eckard,


    Bremswirkung - ja, sicher, aber passiert ist es das letzte mal auf dem Rückweg vom MRT (Motorrad-Reise-Treffen) auf der Autobahn etwa 100 Meter vor der Einfahrt in eine dreispurige Autobahnbaustelle ohne Standstreifen. Da wird Dir anders... =O


    Wenn ich s richtig weiß kann man den Zündlichtschalter und die Kabelzuführung separat bestellen. Ich gehe davon aus, dass da schon neue Kabel reingekommen sind, aber noch der alte ZLS drin hängt.


    Wie auch immer, heute abend mal - wieder mit viel Gewürge - den ZLS auseinander genommen. Und der sah ziemlich genauso aus wie der auf den Bildern von Citronaut. Siehe Bilder. Die Streifen auf den Schleif-Flächen sind nicht nur Dreck sondern auch ansatzweise Riefen, und die Nasen vom Schleifer sind auch ein wenig abgenutzt. Ob das jetzt wirklich die Ursache ist, weiß ich noch nicht. Jedenfalls bestelle ich den ZLS jetzt mal beim Leebmann und setze ihn rein. dann sehe ich was passiert...20210907_192013[1]_autoscaled.jpg20210907_192023[1]_autoscaled.jpg20210907_192141[1]_autoscaled.jpg

  • Nur als Hinweis: Wenn das Steuergerät mal kurz die Masse verliert, dann hält es danach die LL-Drehzahl nicht mehr von selber. D.h. der Motor geht aus wenn man nicht aktiv die Drehzahl hoch hält. mit Zündung aus und Zündung ein ist das Problem behoben, bis es zum nächsten kurzen Masseunterbruch kommt. Eine Ursache kann z.B. ein loser Masse Anschluss an der Batterie sein.

  • Nur als Hinweis: Wenn das Steuergerät mal kurz die Masse verliert, dann hält es danach die LL-Drehzahl nicht mehr von selber. D.h. der Motor geht aus wenn man nicht aktiv die Drehzahl hoch hält. mit Zündung aus und Zündung ein ist das Problem behoben, bis es zum nächsten kurzen Masseunterbruch kommt. Eine Ursache kann z.B. ein loser Masse Anschluss an der Batterie sein.

    Hm, ok, danke!!! Schon wieder was gelernt. Die Batterieanschlüsse waren es aber auch definitiv nicht...

  • Wenn ich s richtig weiß kann man den Zündlichtschalter und die Kabelzuführung separat bestellen.

    In diesem Punkt habe ich mich wohl geirrt.

    Welche Teile citronaut ersetzt hatte, liest man hier: RE: Kabelbruch am Zündschloss

    und findet man hier: https://www.leebmann24.de/bmw-…76&og=07&hg=51&bt=51_4140


    Im Bild ist schwer zu beurteilen, ob die beiden Teile - zusammengesetzt - immer sicher Kontakt haben - vermutlich nicht, denn die Folgen kennst Du ja.


    alle Kabel sehen aus wie neu

    Die Frage ist wie die Kabel bei einem bevorstehenden Kabelbruch aussehen. Der Bruch findet ja unter der Isolierung statt.


    Wenn das Steuergerät mal kurz die Masse verliert, dann hält es danach die LL-Drehzahl nicht mehr von selber. D.h. der Motor geht aus wenn man nicht aktiv die Drehzahl hoch hält. mit Zündung aus und Zündung ein ist das Problem behoben, bis es zum nächsten kurzen Masseunterbruch kommt. Eine Ursache kann z.B. ein loser Masse Anschluss an der Batterie sein.

    Kann schon sein, dass das so ist. Aber nach der Fehlerbeschreibung im Startbeitrag ist schon von einem Fehler des Schalters auszugehen. Das schließt weitere Fehler zwar nicht aus, aber gibt es denn einen Anhaltspunkt dafür ?


    Eckart

  • Hey Citronaut,


    hast Du eigentlich seinerzeit rausgefunden, ob der ZLS wirklich das Problem war? Wenn ich mich recht erinnere hast Du ja mehrere Sachen ersetzt, oder?


    Ach ja: @ Seevetaler: Vielen Dank, Du hast mir das Suchen erspart!!! Hab den Massepunkt mal abgenommen und sauber gemacht. Aber der hat eigentlich recht gut ausgesehen

    Hi Tomomat,

    ich habe damals tabula rasa gemacht und sowohl Schalter als auch das Kabel ersetzt. Bei den Kabeln konnte ich, nachdem ich die äußere Kabelhülle entfernt hatte, nicht sehr viel feststellen. An zwei oder drei Stellen gab es einen Bruch der Isolierung, aber ich habe die Kabel nicht aus der Isolierung gezogen sondern einfach ersetzt. Schalten und Kabel gemeinsam haben irgendwas um die 100 Euro gekostet und da wollte ich nicht experimentieren. Seitdem ich das gemacht habe, sind die Zündaussetzer Geschichte.

  • den Kabelstrang habe ich jetzt mal noch nicht bestellt, die sehen äußerlich eigentlich makellos aus, sodass ich nicht glaube dass da der Wurm sitzt

    Dem Fehlerbild nach glaube ich das auch nicht, aber wenn der Kabelstrang noch nicht ersetzt wurde und folglich ins ausfallträchtige Alter gekommen sein sollte, würde ich es vorbeugend so halten wie Citronaut und den gleich mit ersetzen, wo schon mal alles auseinander ist - ist natürlich Deine Entscheidung.


    Eckart

  • Jo, hab ich auch schon drüber nachgedacht. Aber meine Freundin will das Möppi nach dem Urlaub Mitte Oktober verkaufen. Sie hat ja noch eine E650G, auch wenn die in Lima/Peru steht.... Naja, ihre Entscheidung.


    Ich werde den ZLS einbauen und einfach etliche male die Zündung an und aus schalten. Sollte das alles immer reibungslos schalten, haben wir ja den Schuldigen. Und wenn nicht, kommen auch neue Kabel rein. Dann hab ich einmal zusätzliches Porto. Kann man mit leben...


    Ich gebe nochmal Update wie es ausgegangen ist...

  • Soo, habe den ZLS eingebaut und ein paar mal geschaltet. Das Phänomen, dass beim Einschalten immer mal wieder kurz die Elektrik kam und dann gleich wieder weg war, ist verschwunden. Der Schalter schaltet jetzt richtig satt, ein ganz anderes Gefühl. :wavetowel:


    Damit denke ich, dass auch das plötzliche Sterben während der Fahrt Geschichte ist, das werden aber erst die nächsten paar hundert km zeigen.


    Jedenfalls ganz vielen Dank an Citronaut, Eckard und Seevetaler für Eure Hilfe. Ihr habt mir die Arbeit deutlich erleichtert. Wenn wir uns mal sehen, auf nem Treffen oder so, gebe ich n Bier aus !!! :prost: