Komplettausfall Tachofunktion

  • Hi zusammen,


    Ich habe folgendes Problem (BMW F650GS Doppelzünder, 2006, 45Mm)

    Beim Austausch der Tachobeleuchtung gegen LED bin ich bei der zweiten Lampe angekommen, und dann war auf einmal alles aus. Keine Tacho/Drehzahlbeleuchtung, kein Lämpchen geht.

    Die Uhr hat Strom (ist aber auf 0 zurückgesprungen).


    Folgendes habe ich schon geprüft:

    - alle Sicherungen sind ok

    - die Stecker in der Tachoeinheit sind fest (rausgenommen und korrekt wieder eingesteckt)

    - habe wie doof alle Kabel bewegt (=> Kabelbruch?! Wobei sich hier ja eh nichts bewegt)

    - Stand- und Fahrlicht funktionieren


    Hat noch wer eine Idee?


    Eine Beobachtung hatte ich ausserdem: Das Startrelais (das was über der schwarzen Abdeckung für den Relaiskasten direkt hinter dem LKL aufgesteckt ist, steht unter Strom, sobald die Zündung an ist. Hat geblitzt als ich an den Lenker gekommen bin. Soll das so?)

  • Hat geblitzt als ich an den Lenker gekommen bin. Soll das so?)

    Was hat da wo geblitzt? Eigentlich sollte da nichts blitzen. Uhr auf 0 deutet auf Unterbrechung der Batterie hin bzw. kurzzeitiger Einbruch der Spannung. Meine Empfehlung: Immer Batterie trennen bei Arbeiten an der Elektrik, dann funkt da erstmal nichts. Da die Tachobeleuchtung parallel geschaltet ist, wird vermutlich das Problem in der Zuleitung bzw Fassing zu suchen sein. Hier findest Du viele weitere nützliche Informationen. Du könntest auch einen Kurzen fabriziert haben, auf der nicht abgesicherten Zuleitung, die Fassungen der Tachobeleuchtung sind ziemlich fragil. Sind die Kontakte unten in der Fassung ggf. gebrückt durch verbiegen? Nachtrag: Sicherung immer durchmessen nicht nur optisch kontrollieren.

  • Das Startrelais (das was über der schwarzen Abdeckung für den Relaiskasten direkt hinter dem LKL aufgesteckt ist, steht unter Strom, sobald die Zündung an ist. Hat geblitzt als ich an den Lenker gekommen bin. Soll das so?)

    Das Startrelais steht auch bei ausgeschalteter Zündung immer unter Spannung. Die dicke rote Leitung geht direkt vom Pluspol der Batterie an den Schaltkontakt des Relais. Insofern ist große Vorsicht bei Arbeiten an dieser Stelle angesagt, ggf. der Batterieausbau, wie ja schon empfohlen wurde.


    Zum Abgang zum Anlasser führt zwar eine nur bei eingeschalteter Zündung spannungsführende Leitung, bei angeschlossenem Anlasser ist da aber nur während der Anlasserbetätigung eine Spannung messbar.

    Uhr auf 0 deutet auf Unterbrechung der Batterie hin bzw. kurzzeitiger Einbruch der Spannung.

    ...

    Du könntest auch einen Kurzen fabriziert haben, auf der nicht abgesicherten Zuleitung,

    In Verbindung mit dem Blitz tippe ich auf den zweiten Fall mit dem Kurzschluss.


    Ich kann natürlich auch nur raten, was genau passiert ist, aber tatsächlich könnte die Versorgung der Instrumentenbeleuchtung unabgesichert sein und nun bei einem Kurzschluss durchgebrannt sein, sozusagen ihre eigene Sicherung sein (Fehldesign !). Anders ausdrückt: Wenn es vorher keine Unterbrechung gab, dann wahrscheinlich jetzt.


    Für eine Ferndiagnose wären ein paar mehr Angaben wünschenswert, etwa das Ergebnis einer Bestandsaufnahme: Was alles geht noch, was nicht mehr.

    Die Uhr sollte man ja wieder stellen können. Beschränkt sich der Ausfall auf die Instrumentenbeleuchtung oder ist noch mehr tot ?

    Wird der km-Stand bei eingeschalteter Zündung angezeigt ?

    Das Motorrad ist auch bei einem reinen Tachoausfall fahrbar, etwa um die Kontrollampen und Zeigerinstrumente zu prüfen.

    Gibt es wenigstens noch Stand- und Rücklicht ?


    Eckart

  • Ich kenne die genaue Verschaltung in den Instrumenten nicht, erwarte aber eigentlich, dass die Lampen alle parallel angeschlossen sind.

    Deshalb müsste das, was jetzt kommt, eigentlich nicht relevant für dein Problem sein:


    LED sind Dioden = "elektrische Rückschlagventile"

    Falsch herum montiert leuchten sie nicht ... und sperren den Durchfluss ...

    Außer, es sind zweifarbige, dann leuchten sie in der falschen Farbe.


    Also vielleicht doch Kabelbruch ?

    Grüße aus Plattdeutschland

    Stephan

  • Hi, danke für die Rückmeldungen.

    Ich beantworte mal die Fragen:

    - Batterie habe ich nicht abgeklemmt, weil ich bei den LED immer ausprobieren muss, ob sie "richtig rum" drin sind. Normalerweise mache ich das nicht so.

    - Das "Blitzen"des Relais am Lenker ist erst nach dem Ausfall der Beleuchtung gewesen, weil ich in die Relaisbox geschaut habe ob dort etwas getrennt abgesichert wurde (Motorrad ist ein Gebrauchtkauf). Dabei bin ich mit dem Relais an den Lenker gekommen.

    - Sicherungen habe ich mit Multimeter auf Durchgang geprüft ("gepiept"). Das sollte ausreichen, oder?

    - Das Fahrlicht, Rücklicht und Standlicht läuft

    - Das Motorrad kann gestartet werden, aber alle Cockpitanzeigen sind tot (Drehzahlmesser & -beleuchtung, Tacho & -beleuchtung, Fernlicht, Temp, Blinkeranzeige, Neutral, kein "Mäusekino" beim Starten)

    - Ob man die km sieht, weiß ich gerade nicht, kann ich aber nochmal prüfen.

    Zitat


    könnte die Versorgung der Instrumentenbeleuchtung unabgesichert sein und nun bei einem Kurzschluss durchgebrannt sein

    Wie kann ich das prüfen? Bzw, wo würdest du dafür nachschauen?


    Nochmal zum Hergang:

    Ich hatte die Tachoeinheit in der Hand, mit bereits einer ausgetauschten Leuchte und habe eine weitere hineingesteckt. Die hatte keinen richtigen Kontakt und ich habe die Pole an der "Birne" etwas aufgebogen. Dann rein und den Gummihalter mit Birne wieder in die Einheit gedrückt und - dann war das Licht aus.

    Zitat


    Also vielleicht doch Kabelbruch ?

    Puuuhh. Das muss dann ja das Kabel sein, was die ganze Einheit mit Strom versorgt. Es geht ja alles auf einmal nicht mehr.

  • Hast Du Dir die Stromlaufpläne angeschaut? Wie Eckart schrieb, ist es besonders bei der Elktrik schwer Ferndiagnosen zu erstellen. Schau Die mal die hingebogene Fassung genauer an, wie bereits erwähnt, sonst wirst Du wohl messen müssen, wenn kein Fehler "ersichtlich" ist.

  • Batterie habe ich nicht abgeklemmt, weil ich bei den LED immer ausprobieren muss, ob sie "richtig rum" drin sind.

    Weil Du die falschen genommen hast. d. h. mit "Luxus-LED" wäre das nicht passiert.

    LED sind Dioden = "elektrische Rückschlagventile"

    Falsch herum montiert leuchten sie nicht ... und sperren den Durchfluss ...

    Außer, es sind zweifarbige, dann leuchten sie in der falschen Farbe.

    Im Thread Hellere Anzeigeleuchte - automatische Blinkerrückstellung wird das Thema LED-Tachobeleuchtung angeschnitten. Als LED finden dort kleine elektronische Wunderwerke Einsatz, deren Typ ich im Beitrag RE: Hellere Anzeigeleuchte - automatische Blinkerrückstellung ausfindig gemacht und verlinkt habe - der Link geht immer noch:

    https://www.blauertacho4u.de/M…assockel-Weiss-6000K.html


    Parallel geschaltet sind die Lämpchen der Beleuchtung auf jeden Fall, denn aus den elektrischen Daten ergibt sich, dass es nicht anders sein kann.


    Sicherungen habe ich mit Multimeter auf Durchgang geprüft ("gepiept"). Das sollte ausreichen

    Ja.

    Das "Blitzen"des Relais am Lenker ist erst nach dem Ausfall der Beleuchtung gewesen, weil ich in die Relaisbox geschaut habe ob dort etwas getrennt abgesichert wurde (Motorrad ist ein Gebrauchtkauf). Dabei bin ich mit dem Relais an den Lenker gekommen.

    Eigentlich ist das Anlasserelais so montiert, dass es keine Schlüsse mir beweglichen Teilen gibt, solange das Anlasserrelais in der Halterung sitzt, wo es während der Arbeiten vermutlich nicht war. Vielleicht gibt es ja gar keinen direkten Zusammenhang des Blitzens mit dem Ausfall.

    Nochmal zum Hergang:

    Ich hatte die Tachoeinheit in der Hand, mit bereits einer ausgetauschten Leuchte und habe eine weitere hineingesteckt. Die hatte keinen richtigen Kontakt und ich habe die Pole an der "Birne" etwas aufgebogen. Dann rein und den Gummihalter mit Birne wieder in die Einheit gedrückt und - dann war das Licht aus.

    Das klingt ja sehr nach einem Kurzschluss in einer verbogenen Fassung.

    Das muss dann ja das Kabel sein, was die ganze Einheit mit Strom versorgt. Es geht ja alles auf einmal nicht mehr.

    Hast Du Dir die Stromlaufpläne angeschaut?

    Leider erschließt sich die Kabelführung in den Schaltbildern schlecht, weswegen mir zielgerichtete Tips schwerfallen für ein Fahrzeugmodell, das ich vor 10 Jahren hatte. Vielleicht findet sich ja noch wer mit genaueren Tips. Freilich dürfte die Diagnose stimmen, dass eine Leitung durch ist, die mehr als nur die Instrumentenbeleuchtung speist (anderer Suchbegriff auch: Tachobeleuchtung).


    Eckart

  • Zunächst würde ich prüfen, ob am Stecker des Instrumentes die erforderliche Spannung anliegt. Wenn nicht gilt es zu ergründen, wo die Spannung unterbrochen wird. Wenn von der Seite alles in Ordnung ist, würde die Instrumenteneinheit abbauen und mit einer externen Stromquelle verbinden. Die Pin-Belegung am Instrument müsste sich ja finden bzw. vom Stecker der Zuleitung absehen lassen. Wenn die Einheit mit Strom direkt an der Platine funktioniert, würde ich die LED rausnehmen und andere versuchen - oder wieder auf die klassischen Birnchen wechseln. Wenn nicht, dann ist die Platine der Instrumenteneinheit möglicherweise durchgebrannt. Die würde ich dann ausbauen und einem Experten für Elektronik geben, damit er sie überprüft - weil ich damit überfordert wäre. Wie das bei dir aussieht, kann ich natürlich nicht beurteilen.

    Viele Erfolg und viel Glück wünsche ich dir.

  • Zitat

    Eigentlich ist das Anlasserelais so montiert, dass es keine Schlüsse mir beweglichen Teilen gibt, solange das Anlasserrelais in der Halterung sitzt, wo es während der Arbeiten vermutlich nicht war. Vielleicht gibt es ja gar keinen direkten Zusammenhang des Blitzens mit dem Ausfall.

    Das meinte ich. Der Ausfall war vorher da. Dann habe ich erst die Relaisbox geöffnet um zu schauen, ob der Vorbesitzer dort eine zusätzliche Sicherung verlegt hat (war nämlich bei meiner anderen Maschine so - da war einfach ein trockener Platz).
    Dafür musste natürlich das Starterrelais weg und dann ist es auch an den Lenker gekommen. Es hat also den ursprünglichen Fehler nicht ausgelöst - ich hatte aber überlegt ob es ein Symptom sein könnte. Ist aber scheinbar immer unter Strom, also kein Symptom.


    Zitat

    und mit einer externen Stromquelle verbinden

    ...12V ganz normal?


    Zitat

    MEGA! Die hole ich direkt mal.

  • Ich würde mich im Netz vorher schlau machen, welchen Strom die Platine braucht. Tippe auf 12 Volt, aber sicher bin ich mich nicht. Als Stromquelle würde ich ein regelbares Netzteil nehmen - wenn das nicht greifbar ist, sollte es jede 12 Volt Gleichstromquelle tun. Am besten mit wenig Ampere.

    Ich denke aber, wenn Strom am Stecker anliegt, bleibt ja nur noch das Instrument übrig, das man prüfen kann. Wenn man, wie ich, mit Elektronik nicht sooo fit ist, sollte ein Experte zur Hilfe gerufen werden. Ich habe hier einen Nachbarn, derrbei Blaupunkt gelernt hat und ein Löri ist - aber den kann ich dir schlecht ausleihen.

  • Ich würde mich im Netz vorher schlau machen

    .. indem hier Fragen gepostet werden.

    Die in diesem Fall hilfreiche Informationsquelle http://www.crossroadz.com.au/F…About/Wiring/BMS-0507.pdf wurde ja im Beitrag RE: Komplettausfall Tachofunktion von Seevetaler schon genannt.

    Tippe auf 12 Volt, aber sicher bin ich mich nicht.

    Was denn sonst ?

    Wo die eingespeist werden müsste, sagt dieses Schaltbild ja auch (s. u.).

    Als Stromquelle würde ich ein regelbares Netzteil nehmen - wenn das nicht greifbar ist, sollte es jede 12 Volt Gleichstromquelle tun. Am besten mit wenig Ampere.

    Regelbar muss es nicht sein, aber nicht zu leistungsstark, damit die Auswirkung irgendwelcher Schlüsse begrenzt ist.

    Natürlich kann man mit einem Netztzeil die Funktionsfähigkeit der Tachoeinheit prüfen, aber vielleicht ist es einfacher, zuerst zu prüfen, ob die Tachoeinheit noch versorgt wird.

    Wenn man, wie ich, mit Elektronik nicht sooo fit ist, sollte ein Experte zur Hilfe gerufen werden.

    Die Experten schreiben und lesen im Forum. Natürlich müssen Fragesteller im Einzelfall anhand eigener Fähigkeiten entscheiden, ob Forentips und Netzfunde weiterhelfen oder ob doch jemand anders Hand anlegen muss.


    Ich würde hier aber gar nicht mit komplexer Elektronik argumentieren, denn die Speisung von Lämpchen ist primitive Elektrik.


    Im oben erwähnten Schaltbild speist eine vom Zündschloss kommende grün-gelbe Leitung über Pin 2 des neunpoligen Steckverbinders X9028 der Tachoeinheit (dass muss der "fliegende" sein, also nicht der der Leiterplatte) die ganzen Lämpchen mit der Bordspannung (12 V). Diese Leitung müsste man prüfen, also zuerst am Tacho und wenn da keine 12 Volt ankommen zum Zündschloss verfolgen. Diese Leitung versorgt laut Schaltbild aber auch die Tacholeiterplatte (über Pin 2 des Steckverbinders X9001), sodass bei Ausfall dieser Versorgung auch deren Funktion der Leiterplatte beeinträchtigt ist - aber nicht alle Funktionen wegen der zusätzlichen Versorgung mit einer ungeschalteten Spannung, u. a., aber nicht nur für den Betrieb der Uhr.

    Die hole ich direkt mal.

    crossroadz.com.au lässt sich ja auch über die Lämpchen aus. Aber bevor man irgendwelche neuen "abgefahrenen" Lampen beschafft, wäre es m. E. wichtiger, die Funktionsfähigkeit der Tachoeinheit wiederherzustellen.


    Eckart

  • Prüf nochmal die Sicherungen. Nicht nur visuell, sondern am besten durchmessen.


    Bei der Doppelzünder gibts eine Sicherung, die meine ich fast nur den Tacho absichert, wenn die durch ist, geht gar nix.
    Hatten wir zuletzt im Herbst im Piemont mit einer 650GS.



    Andernfalls, bitte etwas ins Detail gehen.
    WAS geht nicht? Wirklich gar nix oder zeigt das Display zumindest noch irgendeine Uhrzeit an?
    Welches Lämpchen hast du genau getauscht, als der Tacho ausfiel? ABS und Tankanzeige laufen mit über den Tacho, sonst nix.