Beinahe hätte mich mein Hinterrad überholt...... Das habe ich noch nie erlebt

  • Moin aus dem Norden,

    ja, das habe ich -Gott sei Dank-, noch nie erlebt.

    Vor fast genau 2 Wochen habe ich meine für mich neue Scarver, Bj 2002 70000km aus Bayern an die Dänische Grenze überführt. Wegen der Wetterlage bin ich, entgegen meiner Planung, in einem Stück die 1000km gefahren. Alles wunderbar. Sehr vertrauenswürdiger Privatverkäufer, Mechaniker, nett alles super. Und eine wirklich gepflegte Maschine mit sinnvollen Extras.

    Gestern wollte ich damit von hier nach Flensburg, ca 50 km auf der sogenannten Betonstraße, einen Straße die kilometerweit geradeaus läuft, parallel zur dänischen Grenze. In einer Kurve ein leichtes Eiern, (OHA???) und dann nach einer Baumgruppe ein Peng, wie eine kräftige Böe, ein Ruck und eine eieriges Fahrgefühl, wie ein platter reifen. Langsam angehalten und:

    Die komplette Kronmutter mit alle Unterlegscheiben und Distanzstücken einfach weg! Der Reifen hat noch in den Zapfen gehalten, doch auf dem Hauptständer konnte ich dann das komplette Rad lösen.

    Da sind die Schutzengel aber im Schwarm tief geflogen.....

    Natürlich würde ich denken, dass der Vorbesitzer da nicht korrekt gearbeitet hat, vielleicht die Sicherung vergessen, ist aber alles nicht zu beweisen, nur wahrscheinlich, denn andere Ursachen sind noch unwahrscheinlicher......

    Das Gewinde sieht noch gut aus, ok einige feine Späne, sind ja auch zu erwarten. Wenn die neu bestelle Mutter mit all dem Geraffel die 160nm hält, mach ich den Sicherungssplint rein und glaube mal, ......was weiß ich.

    Oder, ist ähnliches schon mal jemandem passiert?

    Und, was richtig gut ist. Das Rad löst sich dann NICHT, na jedenfalls bei mir und man kann die Schose noch gut zum Stehen bringen. Auch das Fahrgefühl war nicht extrem wackelig. Das hat mich dann beruhigt.

    Ja, mal sehen was geschrieben wird.

    Grüße

    Cosaheiner

  • Jeder mögliche Defekt kann irgendwann mal auftreten. Der Teufel ist ein Eichhörnchen wie man so sagt. Ich habe mal etwas ähnliches erlebt:


    Eine Vespa P 200 E überholte mich auf eine rote Ampel zu rollend. Man sah das Hinterrad leicht eiern. Das ist nicht ungewöhnlich, schon der geteilten Felgen wegen, außerdem werden die 10"er nicht gewuchtet. Auf der Vespa saß ein leicht bekleidetes Pärchen. Als es grün war war es schon halb über die Kreuzung als ich anfuhr. Dabei beschleunigte ich vermutlich geringfügig mehr (-; (ok, die Vespa hatte 10 PS, meine 1100er Kawasaki hatte 125 davon...). Schräg vor mir brach dann die Achse der Vespa (die alten Blechvespen haben auch einseitig befestigte Räder) und das Pärchen samt Roller stürzte mir vors Moped. Ich habe sowas von den Anker geworfen, dass ich einen perfekten Stoppie machte. Mit meiner rund 270 kg schweren 1100er. Mein Hintermann schwor, dass das Hinterrad ein bis anderthalb Meter in der Luft war. Aber mit Dusel ist ja nichts passiert. Von üblen Schürfwunden mal abgesehen, da das Pärchen im leichten Strandoutfit unterwegs war.


    Die Kontrolle der gebrochenen Achse brachte schnell die Ursache des Achsbruchs ans Licht: Ein Radlager oder die Achse oder die Paarung hatte(n) ein unzulässiges Spiel. Die Achse wurde also bei jeder Umdrehung auch leicht auf Biegung beansprucht. Da stellt sich nicht die Frage, ob sie brechen kann, sondern nur wann das geschieht.


    Die Schwinge der CS ist nicht ohne Grund so dimensioniert, dass sie für einen 40 Tonner reichen würde, der Riemen belastet die Achse stark. Egal wer die Einstellung gemacht haben mag, ich kann mir gut vorstellen, dass eine zu hohe Riemenspannung und/oder ein verschlissenes Lager der Grund für Deinen Schaden sein könnte.



    Gruß Michael

  • Da kann ich Dir leider nicht helfen. Ich wollte nur aufzeigen dass das passieren kann. Wenn Du so willst: Ein bisschen trösten und Dir sagen ärger Dich nicht (auch nicht über den Verkäufer) das kann man reparieren und was die Arbeit angeht sind hier etliche Kollegen, die Dir sicher helfen können.



    Gruß Michael

  • Moin

    War dann mal in der Werkstatt und hab ein Bild gemacht wie es bei meiner aktuell aussieht.

    20220420_193137.jpg


    Es ist zu sehen das die eigentliche Verdrehsicherung nur ein ganz kleiner Stift ist .

    Wenn bei der Montage nicht genau darauf geachtet wird das der Sicherungsring richtig in der Nut liegt und der Stift dann auch richtig in der Bohrung sitzt kann es passieren das der Ring abrutscht oder das der Stift an der Biegung abbricht . Dann kann sich das wohl lösen . Aber es müssen schon ganz schöne Kräfte wirken um eine korrekt mit 160 Nm angezogene Mutter zu lösen .

    Ich befürchte das da bei der Montage etwas nicht ganz korrekt abgelaufen ist . Anders könnte ich mir das nicht erklären .


    Ein Spiel im Lager halte ich da eher für unwahrscheinlich. Dafür ist die Welle zu dick . Wenn da Luft wäre müsste das Rad ordentlich wackeln .



    Oesie.

  • Jo , ich bin bei meiner CS .

    Bin dann noch mal in die Werkstatt und habe den Meßschieber angelegt . Sind bei mir ziemlich genau 87 mm von Lochmitte zu Lochmitte . Auch die Bezeichnung besteht aus der Materialkennzeichnung ( AlMgSi1 ) und der F31 .

    Meines Wissens ist das der Auslieferungszustand . Lt. den Papieren wurde da nichts geändert .

    Bin aber auch nicht der Erstbesitzer .



    Oesie

  • Moin und danke für die Info. Ich denke auch, daß da was nicht so richtig gelaufen ist.

    Wenn ich die neuen Teile habe, Bau ich die Schose zusammen, fahre mit geschärftem Poppmeter und werde den Sitz der Sicherung nach den ersten 10 Fahrten jedes Mal und dann in Abständen kontrollieren. Und weiter berichten. Grüße und Danke

    cosaheiner

  • Herzlichen Glückwunsch zu deinem Engel" !


    Nur mal so zur Info:

    Die Riemenspannung täte ich, als Ursache, ausschließen.

    Ein nicht korrektes Anzugsmoment ist um ein vielfaches wahrscheinlicher !

    In diesem Fall gehe ich davon aus, dass es zu wenig Anzugsmoment war und vielleicht hat die Sicherung gefehlt ?


    Erfahrung mit Moppets und "großen+schweren Maschinen".


    Das mjit dem "nicht angepaßtem Anzugsmoment" war auch m.E. der Hauptgrund, warum es bei der R1200XX und den K.... - Modelle damals den Rückruf mit den Radträgern gab:

    Die alten Modelle vor 2000 oder 2002 hatten 4 Schrauben mit einem Anzugsmoment von 100Nm oder 110Nm (ich weiß es nicht mehr ganz genau, denn die R1100GS ist schon länger nicht mehr die meine) !

    Die neuen Modelle hatten 5 erheblich kleinere Schrauben, mit einem Anzugsmoment von 58Nm ... weil man Leichtbau betrieben hat .... Radträger aus einer extrem hochfesten alu-Legierung !


    Die Leute, die ihr Hinterrad verloren haben, hatten meist kurz vorher, oder mehrmals vorher einen Reifenwechsel durchführen lassen ...

    Da wird immer noch ganz gerne mit dem Schlagschrauber angezogen ... den Rest kann der technisch gebildete Mensch sich dann gut vorstellen !

    Grüße aus Plattdeutschland

    Stephan

    Einmal editiert, zuletzt von obelixx ()

  • Denk ich langsam auch. Vor einem halben Jahr wurde ein Reifenwechsel gemacht....

    Shit Happens. Und die Engel waren echt gut. Hoffentlich habe ich sie nicht überstrapaziert...

    Eine 55er Nuss kommt am Samstag, wann die Teile kommen...Mal sehen. Und ich werde so vorsichtig alles zusammenbauen👍.


    Grüße aus dem Norden

  • Moin, heut habe ich von Leebemann alle Teile (Muttern, Scheiben etc 113€) bekommen und vom Vorbesitzer die 55er Nuß. Fehlte noch der Adapter von 1/2 Zoll auf 3/4. Der Vorteil, wenn man im ländlichen Raum wohnt. Hier gibt es Werkstätten, die kennen so etwas. Doch der Laden meinen Vertrauens hatte keinen Adapter, aber man kenn sich und so kam der Meister gleich mit einem passenden Drehmomentschlüssel von Gedore an, den sollte ich am Montag wieder zurückbringen. Den Adapter bestellt er! Ich habe mal ein Bild gemacht.pasted-from-clipboard.jpg

    pasted-from-clipboard.jpg


    Mit dem kleinen Teil war es ein leichtes die Kronenmutter auf 160nm festzuziehen (Meine Frau hat gebremst!) und dann weiter, bis der Sicherungssplint/ring passte. Vorher das Gewinde mit Bremsenreiniger gesäubert, die Mutter wie angegeben geschmiert und alles in der richtigen Reihenfolge eingebaut. Ich werde noch den Sitz der Mutter mit Loctite markieren, damit ich evtl. Verschiebungen (kann ich mir nicht vorstellen, der Splint ist relativ dick und sitz!) erkennen kann.

    Angelassen, gefahren und alles gut.

    Ich berichte weiter.

    Grüße und mögen die Hinterräder da bleiben, wo sie sein sollen. 8o

  • Moin,

    nun habe ich mehr als 10 mal mein Hinterrad kontrolliert und immer war es noch da........

    Nein der Federsplint war immer noch an seinem vorgesehenem Ort und ich bin fas 750km gefahren. Ich denke, da war wohl was im Vorwege.

    Nun fühl ich mich wieder einigermaßen sicher, aber so einen gewisse Aufmerksamkeit aufs Fahrwerk ist halt immer noch da.

    Aber, ich denke das war es!

    Grüße und bleibt gesund!

    Cosaheiner