Ölschlamm im Motor

  • Grüß Gott,

    ich hab zwei Fragen an die sehr Erfahrenen unter uns:


    1.

    Wenn unser Rotaxmotor , 20 Jahre alt, 20TKM fast nur Kurzstrecke, auch mal viel steht, ganzjährig bewegt wird,

    ausgesprochen selten mal ne kleine Tour übers WE, seltenst das Öl gewechselt wurde und sonst auch seeehr wenig Pflege bekam....

    bildet sich Ölschlamm im Motor? Mit Kondenswasser, welches nicht aus dem Überlauf herausgelassen wurde?


    2.

    Und kann dieses dann dazu führen, das der Motor zwar anspringt, läuft.... das Motorrad knapp 1000 Meter auch fährt,

    dann im Leerlauf an der Ampel ausgeht und nicht mehr anspringt?


    Bin auf eure Erfahrungen gespannt und freue mich aufs teilen :victory:



    Edith: an der Batterie hats NICHT gelegen.

    Zylinder statt Kinder

    Gruß Jürgen

    Einmal editiert, zuletzt von Endurist ()

  • Ich sag mal so: nein, wenn man es pflegt und jährlich Ölwechsel macht wie vorgeschrieben. Ja, wenn man Ölwechsel all 15.000km macht, also bei 20k quasi keinen nach dem Garantieservice.


    Aber Ölschlamm als Problem des Motorlaufs deutet dann drauf hin, das die Kolbenringe festsitzen und nicht mehr abdichten. Und sobald alles etwas wärmer wird, geht nichts mehr. Kaltes dickes Öl schafft es gerade noch so, dicht zu halten.


    Allerdings kann auch Benzin versifft sein, so das der Ölschlamm keine Ursache ist, sondern einfach nur zusätzlich und deutlich sichtbar, während Verbrennungstrakt ebenfalls noch Probleme hat. Ist das Vergaser oder Einspritzer? 20 Jahre alt, müsste Einspritzer sein. Neulich bei den Autodoktoren einen Scirocco GTI dessen Einspritzdüsen genau durch wenig bewegen, wenig warm fahren statt fein zu vernebeln, eher so wie ein Wasserhahn getropft haben. Angesprungen ist er halbwegs, aber unrunder lauf und schnell aus.

  • dann im Leerlauf an der Ampel ausgeht und nicht mehr anspringt?

    Glaube kaum dass da ein Zusammenhang mit richtig dreckigem Öl besteht. Klingt wieder mal nach Leerlaufsteller.

    Hier ein tolles Video, genau zu diesem Thema:

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    Nehme an dass es sich um deine "Bastel"-F handelt? ;)
    Zum weiteren Vorgehen muss ich bei dir sicher nichts schreiben - einfach alles raus und putzen. Über Fotos vom Öl würde ich mich sehr freuen!

  • Also.... ich bin NOCH nicht dran an der Sache, aber bald, in absehbarer Zeit.

    Ich hab in Gedanken eine kleine Checkliste.

    müsste Einspritzer sein

    Ja genau :thumbup:

    Aber Ölschlamm als Problem des Motorlaufs deutet dann drauf hin, das die Kolbenringe festsitzen und nicht mehr abdichten. Und sobald alles etwas wärmer wird, geht nichts mehr. Kaltes dickes Öl schafft es gerade noch so, dicht zu halten.

    Aahhhh, klingt plausibel.

    Einspritzdüsen genau durch wenig bewegen, wenig warm fahren statt fein zu vernebeln, eher so wie ein Wasserhahn getropft haben. Angesprungen ist er halbwegs, aber unrunder lauf und schnell aus.

    Also wenn.... dann wären Einspritzdüsen zu erneuern.



    Nehme an dass es sich um deine "Bastel"-F handelt? ;)

    :biggrin: Ja genau :thumbup:

    Meiner Dakar gehts gut, diese GS nun ist bewusst als Bastel-GS gekauft... ich will nicht einrosten :wink:


    Aber Danke für den Hinweis " Leerlaufsteller".... aber dann müsste sie doch auch ausgehen wenn ich starte und sie im Leerlauf

    tuckern lasse.... wieder aus gemacht, wieder neu gestartet, tuckern lassen... aufsitzen und losfahren, nach ca. 1Km an der Ampel AUS.

    Zylinder statt Kinder

    Gruß Jürgen

  • Ölschlamm im Motor

    Du hast zwar nach Ölschlamm gefragt (etwas, womit ich mich nicht auskenne), aber eigentlich ist die Frage doch, warum sie im Standgas nicht richtig läuft. Und da Ölschlamm nach Meinung der Experten unwahrscheinlich ist, Probleme mit dem Standgas aber gar nicht so selten, gibt es dafür viele Experten, darunter auch ich.


    Bekanntlich haben die Einspritzer eine Standgasanhebung, im Rollen also eine erhöhte Standgasdrehzahl, sodass das Problem erst beim Anhalten zu einem wird, solange die Fehlerursache noch nicht zu ausgeprägt ist.


    Mein großes Standgasproblem mit der F800 GS vor ein paar Jahren ist ja jetzt gelöst, siehe hier: Standgas weg aber ich habe ja auch Im Forum gefragt und sehr viele Tips bekommen, wovon viele auch gar nicht für den Zweizylinder passen, sodass ich viele davon ein einen Parallelthread ausgelagert habe, der genauso heißt: Standgas weg


    Der bereits erwähnte Leerlaufsteller als m. E. gar nicht so unwahrscheinliche Fehlerursache ist nur einer der vielen Hinweise. Wenn Du die alle abarbeitest, bist Du mindestens ein Wochenende beschäftigt ...

  • Geh das Problem doch mal in Etappen an.

    Fahr den Motor mal so komplett richtig warm und wechsel dann Öl und Filter. Jetzt würde ich, mal wirklich mit frischem öl die Karre länger bewegen. Dann so einen Ölkreislaufreiniger rein, vorschriftsmäßig anwenden und wieder Ölwechsel mit Filter.

    Brutalos wie ich haben das früher mit Dieselzusatz direkt vor dem Ölwechsel gemacht - einfach gespült und im Leerlauf mal warmtuckern lassen.

    Der Rotax-Motor neigt allgemein nicht zu starken Ablagerungen, da sollte jetzt bei 20 tkm Laufleistung dann drinnen alles relativ sauber aussehen.


    An verkokte Kolbenringe glaube ich da mal nicht.


    Nun zur Spritseite, Kraftstoffilter neu, Kontakte mal pflegen (gerade den Stecker im Ansaugschnorchel), Iridium Zündkerze rein, Kerzenstecker kontrollieren und eventuell updaten

    und mal einen Tank mit Kraftstoffreiniger durchballern.


    Ich würde wetten, dann läuft das Ding wieder...

    Aprilia Enduros von A bis Z - und mehr :wave:

  • Uuuuuuuund mal den Luftfilter checken dürfte auch kein Fehler sein.
    Ja, 20tkm ist nix, trotzdem kann man sich den mal anschauen.


    Meiner war damals 30tkm drinne trotz in den Rechnungen regelmäßig aufgeführtem Wechsel.
    Er sah auch dementsprechend übel aus.

  • Du hast zwar nach Ölschlamm gefragt (etwas, womit ich mich nicht auskenne), aber eigentlich ist die Frage doch, warum sie im Standgas nicht richtig läuft.

    Ja und nein.... soll heißen, das ich ebenfalls keine Erfahrung mit Ölschlamm habe, allerdings den Hinweis bekommen habe,

    das bei einer anderen GS ( ebenfalls Kurzstrecke und ganzjährig gefahren ) genauso wie meine Bastel-GS nach kurzer Zeit

    stehen geblieben ist und nicht mehr angesprungen ist. Diese wurde dann in die Werkstatt gezerrt und mit mehreren

    Motorspülungen vom Ölschlamm befreit, Kondenswasser aus dem Schlauch abgelassen, frisches Öl mit Filter rein und die

    kleine lief wieder.... so erzählte man mir.

    DESHALB meine einleitende Frage nach Erfahrungen mit Ölschlamm und dessen Folgen.


    Der Erstbesitzer ( 75 ) ist vor zwei Wochen nach drei Kilometer liegen geblieben ... ADAC geholt gestartet,

    und die GS mit haltenden Gasgriff ( damit sie nicht ausgeht ) zurück nach Hause.


    Dann ich.


    Ich hab sie mit Booster die GS gestartet, passt.

    Booster abgezogen, läuft. Ausgeschaltet... wieder Starten wollen... NIX ( Batterie sehr wahrscheinlich leer oder ganz platt )

    Benzin plätschert hörbar im Tank.

    verstopfter Tankentlüftung an. Hast du ein Sauggerausch,

    Auch schon vor Ort bereits getestet, zischt nicht.


    Meine Batterie von meiner Dakar ( :thumbup: ) über Nacht nochmal langsam aufgeladen und am nächsten Tag dort vor Ort

    in die GS eingebaut.

    Gestartet... läuft, tuckert.... ausgeschaltet, wieder eingeschaltet, gestartet.... läuft... bleibt an...tuckert bei Standgas...

    fahre los .... etwa 1km bis zu einer roten Ampel, anhalten, Leerlauf...aus.

    Startet nicht mehr ( fünfmal versuchet ).


    Batterie zu Hause ausgebaut.


    Mehr hab ich nicht versucht, weil ich zwei andere Geschichten zu erledigen hatte.

    Dakar hat heute ein neues Federbein bekommen, Probefahrt einwandfrei...

    nun noch demnächst meinem kleinen Audi Querlenker tauschen...


    DANN kommt die GS dran :biggrin:


    Aber vielen Dank für die rege Teilnahme, mich freut wieder eure Hilfsbereitschaft :thumbup:


    Ölkreislaufreiniger

    Steht 2x seit vorgestern bereit :victory:


    Meine Checkliste in Gedanken:


    -Lufi

    - Kerze

    - Kontakte/ Kabel am Startknopf prüfen und einsprühen

    - Kontakte/ Kabel am Notaus prüfen und einsprühen

    - Kabelbaum LKL prüfen

    - Kabelbaum am Handrad prüfen

    - Leerlaufsteller

    - Öl mit Filter nach dem reinigen Ölkreislauf ( vielleicht auch zweimal )

    Zylinder statt Kinder

    Gruß Jürgen

  • GS mit haltenden Gasgriff ( damit sie nicht ausgeht ) zurück nach Hause.

    Kam bei meiner Einzylinder sporadisch vor. Trick war: Zündung aus und wieder an - dann wieder alles ok. bevor ich das wusste, bin ich auch schon mal so gefahren.


    Bekannt ist wohl auch, dass kurze Spannungsunterbrechungen die Steuerung irritieren und zu so einem Verhalten bringen.


    so erzählte man mir.

    Man neigt natürlich dazu, Erzählungen aus den näheren Bekanntenkreis eher auf den eigenen Fall zu übertragen. An so einen Fall mit Panne wegen Ölschlamm kann ich mich aber nicht erinnern, auch nicht im Forum, scheint also nicht so häufig zu sein.

    Wenn es nach Häufigkeiten geht nochmal zur Erinerung:

    Häufigste Pannenursache bleibt die 12-V-Batterie
    Auch im vergangenen Jahr war die Batterie Pannenursache Nummer 1. Schuld sind oft die Fahrer selbst.
    www.heise.de

    Batterie sehr wahrscheinlich leer oder ganz platt

    Und das klingt ja ganz danach.

    Meine Batterie von meiner Dakar ( :thumbup: ) über Nacht nochmal langsam aufgeladen und am nächsten Tag dort vor Ort

    in die GS eingebaut.

    Gestartet... läuft, tuckert.... ausgeschaltet, wieder eingeschaltet, gestartet.... läuft... bleibt an...tuckert bei Standgas...

    fahre los .... etwa 1km bis zu einer roten Ampel, anhalten, Leerlauf...aus.

    Startet nicht mehr ( fünfmal versuchet ).

    Bei Deinen vielen und wechselnden Motorrädern und damit auch entsprechend vielen Batterien geht mir der Überblick verloren, aber wie auch immer klingt das nach einem Problem mit der Stromversorgung.

    Eine intakte Batterie ist einfach das A&O, vor allem bei den Einspritzern, sodass der allererste Punkt wäre, die zu überprüfen, d. h. die Spannung messen, auch bei eingeschalteter Zündung und während des Anlassens.

    Abhängig von diesem Ergebnis entscheidet sich, in welche Richtung weiterzusuchen ist.

    OK --> Deine Checkliste

    nicht OK --> neue Batterie, ggf. Ursachensuche, warum nicht richtig geladen wird.

  • Und dann mach den Masseanschluß am Motor mal ab, säuber ihn und mit Pflegespray/Batteriepol wieder dran.

    Das ist auch so ein Thema bei "stand-ewig-rum"

    Aprilia Enduros von A bis Z - und mehr :wave:

  • wenn das ein Standfahrzeug war, das Alter des Sprits unbekannt ist und der Tank halbwegs leer, würde ich einfach mal frischen Sprit einfüllen.

  • wenn das ein Standfahrzeug war, das Alter des Sprits unbekannt ist und der Tank halbwegs leer, würde ich einfach mal frischen Sprit einfüllen.

    Jo, das sollte immer eine der allerersten Maßnahmen bei Standuhren sein, anderes außer die Batterie vorzuziehen macht keinen Sinn.

  • wenn das ein Standfahrzeug war, das Alter des Sprits unbekannt ist und der Tank halbwegs leer, würde ich einfach mal frischen Sprit einfüllen.

    Ja, so lange stand sie nicht... wurde ja ganzjährig gefahren, also auch im letzten Winter... nur eben

    zumeist Kurzstrecke.

    Auf mein befragen hin , wurde sie ja vor nicht allzu langer Zeit betankt ( was auch immer mit "nicht allzu langer Zeit gemeint ist ) ,

    deshalb auch meine Schüttelprobe bei geöffneten Tankdeckel.

    Trotzdem Danke für den Anhaltspunkt... Schaden kann frisches Benzin nicht.

    Zylinder statt Kinder

    Gruß Jürgen

  • Wenn man relativ viel Öl aufgefüllt hatte ... oder sogar zu viel ...

    und ...

    ... viel Kurzstrecke fährt (gerne im Winter) , dann:

    Kann sich die Ölfüllung geheimnisvoll vermehren !

    Das Zauberwort nennt sich Kondensation.


    So einen Fall hatte mir mein damaliger "BMW-Werkstatt-Maestro" mal gezeigt !


    Da war mehr "Öl" drin in der F650GS, wie in den Öltank paßte ... ich weiß nicht mehr, wie viel, aber es war nicht nur ein Liter zu viel !


    Der Motor lief wie ein Sack Möhren und hatte kein Standgas ... der Motor hatte eigentlich gar nichts mehr !

    Öl raus ... richtige Menge rein und alles war ok !

    Grüße aus Plattdeutschland

    Stephan

  • ... viel Kurzstrecke fährt (gerne im Winter) , dann:

    Kann sich die Ölfüllung geheimnisvoll vermehren !

    Das Zauberwort nennt sich Kondensation.


    So einen Fall hatte mir mein damaliger "BMW-Werkstatt-Maestro" mal gezeigt !


    Da war mehr "Öl" drin in der F650GS, wie in den Öltank paßte

    An Schlamm mag ich in diesem Fall nicht glauben, aber an Kondenswasser schon. Aber eigentlich sollte eine Ölüberfüllung auffallen ... eigentlich.


    Jedenfalls steht in der Anleitung Folgendes zum Ölwechsel:

    Zitat

    bei ausschließlichem Kurzstreckenbetrieb oder Außentemperaturen unter 0°C alle 3 Monate, spätestens alle 3000 km.

    Aber wer liest schon Anleitungen ?

    Ich schon, habe mich aber trotzdem nicht daran gehalten und darauf vertraut, dass dem fast ausschließlichen Kurzstreckenbetrieb im Winter (sind 14 km zur Arbeit noch Kurzstrecke ?) ab Frühjahr wieder längere und wärmere Touren folgen, bei denen sich das Wasser wieder verflüchtigt und der reguläre Ölwechsel reicht. Jedenfalls hatte ich nie ölbedingte Probleme.

  • Ergebnis:

    Bin nun endlich dazu gekommen, mich zu kümmern.

    Ölschlamm gab es keinen, eher etwas zu dünn.


    Das einzige was ich beim Zerlegen der GS festgestellt habe:

    - zu wenig Kühlwasser ( 0,3 l aufgefüllt )

    - poröser Schlauch oben am Benzinfilter mit Druckregler ( ersetzt )

    - falsche und falsch platzierte Sicherungen, die vom Lüfter durchgebrannt ( alle ersetzt und neu platziert )


    Ansonsten waschen, putzen ( auch mit Zahnbürste ), wachsen / polieren wieder zu neuem Glanz verschafft.

    75 Km Probefahrt bestanden.


    Danke für eure vielen Beiträge :thumbup:

    Zylinder statt Kinder

    Gruß Jürgen

  • Bleib die Frage, warum sie mit E-Starter nicht durchdrehen wollte? Ist das zu dünne Öl in den Trockensumpf gesickert und hat da den Widerstand erzeugt?

    Wie auch immer - ich freue mich für dich, dass die schlimmsten Befürchtungen sich nicht bewahrheitet haben. Gute und sorgenfreie Fahrt!wünsche ich dir - mit frischem Öl :)