Liebe Freunde der F650GS,
ich bin auf meiner Tour in den Cevennen/Frankreich liegengeblieben. Das Motorrad springt nicht mehr an. Der Anlasser dreht den Motor nicht durch. Selbst beim Rollen den Berg runter und Kupplung kommen lassen springt sie nicht mehr an. Das Motorrad wird jetzt vom ADAC nach Deutschland zurückgeholt! ☹
Das ist mit Sicherheit eine Folge eines anderen Problems. Ich begebe mich mit Euch auf Ursachenforschung und poste hier meine Leidensgeschichte mit der Hoffnung, einige Hinweise zur Ursache und ggf. möglicher Reparatur zu bekommen.
Vielen Dank für Eure Beiträge schon im voraus!
Die Story:
- ich habe einen Ölwechsel mit ca. 1,8 l ELF Moto 4 HP ECO 15W50 und ca. 0,5 l ELF Moto4Road 15W50; ich bin davon ausgegangen, dass gemäß Beschreibung auf der Dose beide Öle teilsynthetisch sind und deshalb mischbar sind.
- bei dem Ölwechsel ist bei dem Moto 4 HP ECO Öl aufgefallen, dass dort einzelne Klümpchen ausgefallen sind, die ich ausgesiebt habe.
- nach ca. 1200 km (davon 750 km Autobahnfahrt im mittleren Drehzahlbereich) gab es morgens beim Kaltstart erste Startprobleme, die ich so von dem Motorrad nicht kannte; teilweise drehte der Anlasser den Motor nicht durch. Er sprang dann aber doch an. In warmen Zustand startete der Motor dann problemlos. Ich dachte, das hänge mit E10-Benzin zusammen, da ich das auf der Autobahn in Frankreich nehmen musste. Lt. späterer Internetrecherche ist aber E10 für den Motor kein Problem.
- am Folgetag (ca. 250 km weiter) sprang der Motor erst nach längerer Rollphase Berg runter im 4.Gang an. Ich habe wahrgenommen (im Nachhinein realisiert), dass der Motor immer 3-4 mal zündete und dann blockierte das Hinterrad. Ich habe die Kerze ausgedreht. Selbst ohne Kerze drehte der Anlasser den Motor nicht durch. Am Ende des Berges nach x-fachen Versuchen, durch „Kupplung kommen lassen“ zu starten, sprang es tatsächlich an. Als er dann lief, gab es keinerlei Probleme. Ich konnte keinerlei Leistungsverlust feststellen. Er sprang dann auch immer wieder gut an.
- im Laufe des Tages ist mir anhand der ungewöhnlich niedrigen Öltemperatur (Thermometer im Öleinlassdeckel) aufgefallen, dass der Ölstand viel zu niedrig war. Was völlig unerwartet war, da der Motor bisher keinen messbaren Ölverbrauch hatte. An der nächsten Tankstelle habe ich Öl gekauft (einzige verfügbare Sorte: TOTAL Quarz 10W40, synthetisch) und ca. 1l nachgefüllt. Damit sprang das Motorrad gut an und fuhr auch gut. Mir ist dann aufgefallen, dass die Öltemperatur nun ungewöhnlich hoch war: fast 120 °C.
- am folgenden Morgen (Motor kalt) stellte ich fest, dass das Öl extrem zäh und nicht mehr fließfähig war. Ich habe es dann geschafft, die zähe Masse aus dem Öltank (ca 1,5 l) herauszubekommen. Der Ölfilter war völlig verklebt/verstopft >> siehe Fotos!
- Mit viel Mühe und mehrfachem Ölwechsel inkl. Ölfilterreinigung habe ich es geschafft, dass ein sehr großer Teil der zähen Masse aus dem Motor raus kam: zwischenzeitlich sprang der Motor mit frischem ÖL (Avia 10W40 synthetisch) wieder normal an und es schien alles in Ordnung. Auf einer Probefahrt habe ich den Motor ausgeschaltet und dann nicht wieder starten können. Der Anlasser dreht, greift aber nicht ein und dreht den Motor nicht durch. Das Öl ist weiterhin dünnflüssig, auch in kaltem Zustand.
- Den Stand des Kühlwassers habe ich nicht explizit kontrolliert. Mir ist bei den Überlegungen im Nachhinein aufgefallen, dass der Ventilator auf der letzten Fahrt sehr schnell angesprungen ist (Außentemperatur ca. 32°C) und dass ich „beim Schrauben“ im Ausgleichsbehälter kein Wasser wahrgenommen habe.
Ich habe 3 Bilder angehängt, die die dicke Ölmasse zeigen.
Hat jemand eine Idee, Vermutung, was ich falsch gemacht habe? Weshalb das Öl so dickflüssig geworden ist? Was ich machen kann?
20220618_HG_Panne_Oel_2.jpg20220618_HG_Panne_Oel_3.jpg20220618_HG_Panne_Oel_4.jpg