Freundliche Erinnerung immer frische Bremssflüssigkeit zu fahren

  • Guten Morgen,


    ich habe vorgestern beim Bremsflüssigkeit austauschen leider zu alte Bremsflüssigkeit genommen die wohl schon zu viel Wasser gezogen hatte.

    Das ging zwei Tage lang gut. Heute bin ich 10 Kilometer auf der Autobahn gefahren und hab auf einmal gemerkt dass mir Leistung fehlt. Ich dachte es liegt am Benzin, da ich gerade auf Reserve gefahren bin. Nachdem ich dann von der Autobahn abgefahren bin ist mir an der ersten Ampel wo ich auch wohne aufgefallen dass da doch was anderes ziemlich stark bremst. Der hintere Bremshebel war starr und die Bremsen waren fest und die Bremsscheibe glühend rot =O

    Hier noch ein Bild wo man vielleicht den Dampf ein bisschen erkennt, die Bremsscheibe ist aber schnell abgekühlt. Der Fahrtwind auf der Autobahn hatte wohl geholfen?


    IMG_20230117_083707_HDR.jpg


    Man sieht auch links eine kleine Pfütze, wo anscheinend Bremsflüssigkeit runtergetropft ist. Leider weiß ich nicht genau wo es undicht geworden ist. Ich sehe aber dass die Dichtung erneuert werden muss und auch die Schrauben eventuell nachgezogen werden müssen.


    Gibt es sonst noch was, das ich jetzt unbedingt beachten muss um wieder sicher fahren zu können?

    • Ist die Schraubensicherung in der Bremsscheibe noch OK? Ich nehme an die hat ordentlich Temperatur abbekommen.
    • Die Schrauben sind dann vielleicht auch auf Sicherung belastet worden?
    • Die Farbe auf der Rückseite der Bremsbeläge ist natürlich geschmolzen, dürfte aber nicht soo schlimm sein. Vielleicht sind die Beläge verglast oder so?
    • Die Bremsscheibe muss hoffentlich auch nicht ausgetauscht werden?
    • Die stahlflex Leitung sollte auch noch dicht sein?
  • also wenn die Bremsscheibe komplett "ausgeglüht" ist, muss die wohl eher neu vor allem sollte man diese vermessen ( Dicke , Schlag ) Schrauben Kontrolle

    und die Bremszange sollte machen zumindest saubermachen und exakt prüfen, ob durch die Hitze hier Folgeschäden sind -

    der Kolben muss sauber und leichtgängig sein , Dichtungen könnten gelitten haben !

    Die Bremsbeläge sind nach dieser Fahrt nicht glasig / hart ?


    Ich hoffe es ist dir nicht so wie mir gegangen und hinten war ZUVIEL Bremsflüssigkeit im Behälter ? kann beim Wechsel leicht passieren und man wundert sich

    warum die Bremse schleift.... ( wenn man nicht daran denkt und auch neue Beläge einbaut )


    Das System muss gründlich gespült werden - vielleicht war auch Dreck in der Leitung bzw. im Bremssattel der muss auch raus


    BF Wechsel steht erneut an .


    Also so einfach weiterfahren würde ich nicht - das Problem besteht weiterhin bzw. hat Schäden hinterlassen.



    :wave:


    Mac

  • Hallo Mac, danke für die Hinweise!


    Ich glaube zu viel BF war es nicht. Ich hatte die Flasche schon länger auf und draussen in der Garage stehen.

    Wenn man sowas mal gemacht hat und beim Testen und auch den ersten Fahrten merkt dass es funktioniert und dass die Bremsen ja eigentlich arbeiten, dann denkt man (oder auch nur ich?) aller Sicherheitshinweise zum Trotz dass es in Ordnung ist geöffnete BF zu verwenden. Ich kann jetzt aus eigener Erfahrung berichten dass es leider nicht gut gehen kann.

    Also bitte wirklich immer eine frische Flasche öffnen wenn man Bremsflüssigkeit nachfüllt oder wechselt!

    Ich will gar nicht wissen was passiert wäre, wenn es die Vorderradbremse gewesen wäre :sad:


    Natürlich kann es auch Dreck gewesen sein. Gibt es da nicht irgendwie ein Phänomen dass man bremst und immer mehr Druck im System aufbaut?

    Ich wundere mich aber wieso der Bremshebel starr war und nach dem abkühlen wieder komplett runter ging :confused:


    Mal schauen was man bei leebmann24 globalmotoparts so an ersatzteilen für die bremszange bekommt


    Gruß famster

  • Ich glaube zu viel BF war es nicht. Ich hatte die Flasche schon länger auf und draussen in der Garage stehen.

    wenn die Bremse festhängt liegt es aber nicht unbedingt ( nur ) an der Flüssigkeit - alte BF "kocht" halt schneller ( Siedepunkt ) und damit wird die Bremse teigig - keine / wenig Bremswirkung


    ich vermute eher :


    Dreck in der Anlage / Sattel bzw. die alte Flüssigkeit hat eventuell mit dem hohen Wasseranteil zum Festhängen des Kolbens ( bzw. nicht zurückgehen ) beigetragen.

    Wie sehen die Führungsstifte im Bremssattel aus ? Rost ?


    Eine durchgeglühte Bremsscheibe durfte ich mal auf einer Tour bei einem Kumpel miterleben - die war danach weich und defekt - auf der Tour noch ausgebaut und direkt nach Hause :whistle:


    Es gibt nen Link hier im Forum zu Ersatzteilen für diese Bremse (Kolben / Dichtungen auch von KTM !! ) ich muss mal suchen.


    Ansonsten gebrauchte Sattel gibt es in der Bucht


    :wave:


    Mac

  • sers,


    ich würde den bremssattel mit tauschen, auch wenn’s dadurch mühsamer und teurer wird.

    warum?

    wenn die scheibe rotglühend war, dann hatte die so an die 800°. das gibt gefügeänderungen in stahl, die die scheibe weich werden lassen. - wissen wir ja schon-

    aludruckguss, aus dem besteht der bremssattel wird bei ca. 650° vergossen und da gibt es die gefügeänderungen schon viel früher. ich hab da so 300° im kopf, also ohne gewähr. ein weicher bremssattel? nein danke!

    nebenbei dürften die dichtungen an der bremskolben zu heiss geworden sein, also auch tauschen. und ob sich die kolben verzogen haben? keine ahnung… was da noch ‘nen schuss‘ bekommen haben könnte?

    wär mir zu heiss. drum tausch, denn sicherheit gehr vor.


    take care, save ride!

    ralph

  • Ich hatte das vor etlichen Jahren mal, da war die Bremse nicht richtig entlüftet. Bein Fahren hat sich die Luft wohl aus dem System gerappelt und die Bremse hat sich immer mehr zugezogen, bis nichts mehr ging. Musste dann Flüssigkeit am Sattel ablassen um wieder nach Hause fahren zu können.

    Bremsflüssigkeit die Wasser gezogen hat, gast aus und der Druckpunkt läßt nach. Man tritt dann ins Leere.

  • Ich hatte das vor etlichen Jahren mal, da war die Bremse nicht richtig entlüftet. Bein Fahren hat sich die Luft wohl aus dem System gerappelt und die Bremse hat sich immer mehr zugezogen, bis nichts mehr ging. Musste dann Flüssigkeit am Sattel ablassen um wieder nach Hause fahren zu können.

    Bremsflüssigkeit die Wasser gezogen hat, gast aus und der Druckpunkt läßt nach. Man tritt dann ins Leere.

    Hallo Thom, danke für die Erklärung. Wenn ich beim füllen zu viel gepumpt hab und dann den behälter leerpumpt habe, kommt dadurch so viel luft ins system? Ich hatte ne ganze weile gebraucht bis ich die luft wieder raus hatte. anscheinend war das nicht alles.. woran genau liegt es dass sich die bremse zuzieht bei zu viel luft im system? ich habe das nicht verstanden


    ich vermute eher :


    Dreck in der Anlage / Sattel bzw. die alte Flüssigkeit hat eventuell mit dem hohen Wasseranteil zum Festhängen des Kolbens ( bzw. nicht zurückgehen ) beigetragen.

    Wie sehen die Führungsstifte im Bremssattel aus ? Rost ?


    Du meinst in der Art oder? Pflegt Eure hinteren Bremssattelführungen.... - Verschleißteile, Pflege - F650 Forum



    Hallo Ralph, so soll es sein :thumbup:

  • Bremsscheibe als Deko an die Wand hängen,
    Bremssattel komplett überholen, sprich Kolben und Dichtungen in die Tonne,
    Führungsstift für die Beläge prüfen. Beläge selbst natürlich auch in die Tonne.
    Bohrung am Sattel prüfen (da wo der Kolben drin läuft).


    Ggf. auch mal checken, ob der Gebrauchtmarkt gerade was hergibt,
    insofern ein gebrauchter Sattel für dich eine Option darstellt.


    Ursache wird wohl eher ein klemmender Kolben gewesen sein, oder irgendwas verbogen/gebrochen oder einfach der Führungsstift vergammelt.

    So oder so, das sind Bremsen, tausch da lieber mal ein Teil zu viel.


    Von ner glühenden Scheibe kann die DakarBGD auch ein Lied singen, hatte er beim Hönnetrail ("Dat stinkt hier ja, ob hier jemand was verbrennt....?") mal.
    War ärgerlich, weil halt noch vor Ankunft im Steinbruch, kein Weltuntergang, aber trotzdem nicht soooo geil, ohne hintere Bremse.



  • Wenn du Winterfahrer bist, schau dir mal die Bremspumpe genauer an (Auch die oben für das Vorderrad). Es gibt für beide entsprechende Reperatursätze.


    Ich hatte letzthin eine, die war nicht mehr zu retten und musste leider komplett getauscht werden.

    Woran erkennt man dass die getauscht werden muss?

  • Woran erkennt man dass die getauscht werden muss?

    Rost auf dem Betätigungsstift bis unter die Staubmanschette und auf dem Seegering - dann leider weiter zerlegen bzw. falls schon undicht ,

    ich konnte meine mit dem von KöfferliRebel erwähnten Rep-Set retten retten ( siehe hier : RE: Fußbremszylinder - Probleme - Ursachen - Reparatur )


    Brembo Dichtsatz für PS 11, Fußbremspumpen | TELGESparts.de - Brembo Online Shop


    Alternativen habe ich im Link bzw. folgende Einträge auch aufgezeigt ( Thread schon älter es gehen nicht mehr alle Links )


    Hier eine Liste wo die auch verbaut wurde :


    Brembo OE Rear Brake Master Cylinder - PS11B, without Reservoir, 40mm Mount Spacing, Rear, Black - 10477610 - OPPRACING Products



    Der Reparatur Link hier ist zwar für die F650GS ( ähnliche !! Bremspumpe ) aber Arbeitsschritte sind gleich ( so sah meine PS11 leider auch aus.....)


    Brembo 11mm Master Cylinder Rebuild | atomicalex.com


    Hier kann auch der Hund begraben sein für "Dauerdruck"


    :wave:


    Mac

  • aludruckguss, aus dem besteht der bremssattel wird bei ca. 650° vergossen und da gibt es die gefügeänderungen schon viel früher. ich hab da so 300° im kopf, also ohne gewähr. ein weicher bremssattel? nein danke!

    Wie sieht's eigentlich mit der Radnabe aus? Nicht dass die auch weich geworden ist? ;(


    Und was genau war jetzt das Problem und welche Mechanismen haben sich abgespielt?

    • Nicht richtig entlüftet
    • Führungen (beläge/kolben) defekt
    • Zu viel Bremsflüssigkeit
    • Zu hoher Wasseranteil scheint es ja nicht gewesen sein


    Welche Rolle spielt es dass der Bremshebel starr war bis wieder alles abgekühlt ist?

    Und dann wundere ich mich auch über den Flüssigkeitsverlust

  • Egal wie auch immer Fabian


    Kumm hää unn hol der die Daale vun moina organerin..

    Dann brauchste nur neue Bremsscheibe

    Samstag habbisch zeit für Dich....unter der woche bin ich on tour mit kartoffelsäcken die republik vorm hungertod zu bewahren

    DOT 5 kriegste auch....DOT 4 ist mindestvorgabe

  • Alles zamme

    Verwässerte Bremsliquid..Dreck im system..Alte Leitungen welche sich auflösen und system verranzen

  • ich kann auch nur raten sich sowas zu holen :


    Mityvac MITYVAC BREMSENENTLUEFTER LOUIS EDITION


    damit wird das Entlüften einfach und professionell / perfekt.


    Die Pumperei mit dem Bremspedal ( egal ob Bremse vorne oder hinten ) ist einfach nur grober Mist und zerstört maximal die Bremspumpe bzw. alles in dieser erleidet dabei Höllenqualen :giggle:


    Wenn man o.g. Gerät schön sauber hält , kann man damit auch sehr schön Unterdruck für andere Zwecke erzeugen ;)


    Ich möchte dieses Werkzeug jedenfalls nicht mehr missen.


    :wave:


    Mac

  • Wasser als Bremsflüssigkeit würde im Prinzip gehen. Wasser kann Druck genauso übertragen wie Öl. Aber es hat einige Nachteile, weswegen man Öle dazu nimmt. Wasser korrodiert Eisen und Bremsen sind normalerweise aus Eisen. Wasser verdanpft ab 100° und dadurch wird statt Bremsdruck aufzubauen nur die Dampfblase komprimiert. Kein Bremsdruck mehr.


    Aber leg einfach mal deinen alten Bremskolben oder ähnliches in Wasser und schau wie lange es braucht zum rosten. Jedenfalls mehr wie 2 Tage.


    Folglich kommen 2 Möglichkeiten in Frage:


    Bremskolben hatte einen Rostrand gebildet der noch keine Wirkung zeigte da der Kolben weit ausgefahren war weil Bremsbeläge runter. Als nun neue Beläge kamen, hast du den Rand nach innen geschoben und dort hat sich das alles verklemmt. Nach dem ersten Bremsen löst der Kolben sich nicht mehr, weil sich Material zwischen Bremskolben und Wandung gelegt hat. Dadurch liegt der Belag dauerhaft an mit gewissem Druck und es wird heiss.


    Andere Möglichkeit: wenn man mit fast abgenutzen Bremsbelägen Bremsflüssigkeit kontrolliert, stellt man fest: Untergrenze. Nun füllt man nach, sicher ist sicher...und das ist falsch. Beim Belagtausch drückt man viel Brühe zurück und überfüllt den Behälter. Allerdings sollte man das daran merken, das man die Beläge kaum in die Scheibe geschoben bekommt, wo sie normalerweise komplett frei sein sollten. Das dürfte aber nach kurzem Fahren schon soweit runter geschrubbt sein, das dann einfach 0,5mm vom Belag fehlen, dann hat sich alles wieder eingespielt. Entspricht also nicht so ganz deiner Beschreibung.


    Ich tippe daher auf Möglichkeit 1, Ablagerungen am Kolben klemmen nun fest. Ausbauen, reingen, Dichtringe ersetzen(alles kein Hexenwerk). Kolben sollte sauber in der Führung laufen, nicht wackeln. 3-5/100 mm Spiel roundabout. Wenn du magst, komm vorbei, dann schau ich es mir an, wir können es mit meinem Teilespender vergleichen. Melde dich per Handy

  • Hallo Fabian,


    ich sehe das auch so wie bei der 1. Theorie von chefin (mein Favorit - also nicht chefin, sondern die Theorie :wink2: ), evtl. noch vergammelte Sattelführungen - aber die wären Dir bei der Montage sicher aufgefallen.


    Wegen des Wärmeeintrages in die Nabe würde ich mir keine Gedanken machen, der hat nur über die relativ schmalen Stege der Scheibe stattgefunden (und ein bisschen Strahlungswärme von dem Scheibenring). Beim Sattel würde ich schauen, ob die Dichtung für den Kolben Hitzeschäden zeigt - und wenn alles gut aussieht (auch der Kolben), den Sattel weiterverwenden (die Dichtung aber auf jeden Fall tauschen).


    Der Flüssigkeitsverlust könnte auch von einem übergelaufenen Ausgleichsbehälter kommen, vielleicht findest Du Spuren, die die Bremsflüssigkeit auf ihrem Weg hinterlassen hat. Wenn das alles so extrem heiß war, hat die sich auch ausgedehnt - dazu ein bis max. gefüllter Behälter, und es läuft über. Und wenn der bis unter den Deckel voll ist, wird auch das Pedal 'hart' - weil auf dem ersten Stück des Pedalweges vom Geberkolben immer ein wenig Flüssigkeit in den Behälter gedrückt wird, bis der Kolben die Ausgleichsbohrung verschließt. Die Flüssigkeit kann dann aber nicht weg, bis sie sich wieder durch Abkühlung zusammenzieht und eine Luftblase über der Flüssigkeit im Behälter entsteht => Pedal wird wieder 'weich'. Ist aber nur meine Theorie - ohne Anspruch auf Richtigkeit!


    Gruß

    Gerd