BMW F 650 GS / 2003 / Motorschaden?

  • Hallo liebe F650 Gemeinde,

    ich bin neu hier, also erstmal eine Vorstellung. Mein Name ist Julian, bin 28 Jahre alt und seit kurzem Besitzer einer BMW F 650 GS.


    Nun habe ich ein riesengroßes Problem mit meiner f650 gs. Eine Woche nach Kauf habe ich nach der zweiten kleinen Ausfahrt laut Werkstatt einen Motorschaden. Das Ganze war wie folgt: Ich fuhr auf der Landstraße, auf einmal ging das Motorrad aus (als hätte jemand den Schlüssel umgedreht) . Ich habe sofort die Kupplung gezogen und bin an die Seite gerollt. Licht war immer noch an, also Strom war da. Also habe ich versucht, sie wieder zu starten. Dar Anlasser hat sich dabei unnatürlich schwergetan als hätte er gegen richtig widerstand arbeiten müssen. Nur mit zusätzlich ordentlich Gas geben sprang sie sehr widerwillig an und wenn man das Gas nur etwas wegnahm, ging sie sofort wieder aus. Auch die Ölkontrollleuchte ging währenddessen nicht aus. Aufgrund der Ölkontrolleuchte unternahm ich auch keine weiteren Startversuche. Darauf hin wurde ich von einer Werkstatt im Umkreis abgeschleppt. Nach ein paar Tagen bekam ich von der (freien) Motorradwerkstatt einen Anruf, mit der Diagnose Motorschaden, vermutlich Kurbelwelle fest oder Kurbellwellenlagerschaden. Dies wurde diagnostiziert durch Anlassversuch und durch Drehen der Kurbelwelle mit Ratsche. Hierbei wurde festgestellt, dass das Drehen deutlich schwerer geht als es gehen sollte. Mehr konnten sie mir nicht sagen, ohne den Motor zu zerlegen. Das Zerlegen des Motors würde laut Werkstatt zwischen 1200 - 2000 € kosten, das ist mir auf jeden Fall zu teuer. Also habe ich die Maschine abgeholt. Hier passierte etwas Interessantes. Der Mechaniker meinte zu mir, er glaube nicht das es ein Motorschaden wäre, möchte aber nicht mehr dazu sagen, weil er die aus sage seines Chefs nicht infrage stellen möchte.


    Die Maschine war beim Vorbesitzer jährlich zur Inspektion und das Bike steht sonst echt gut da. Neue Reifen, TÜV, Scheckheft gepflegt, komplettes Koffersystem, etwa 37.000 km


    Nun stehe ich da und weiß nicht, was ich tun soll. Gibt es dinge, die ich als Laie noch überprüfen könnte oder muss ich die Aussage der Werkstatt für bare Münze nehmen und das Motorrad als Teileträger/Bastlerfahrzeug verscherbeln ;(

    Ich bin gerade etwas ferzweifelt und bin für jede Hilfe dankbar.

  • Hi und willkommen hier. Es werden dir hier sicher erfahrene GS Fahrer weiter helfen können. Eine allgemeine Frage stellt sich jedoch immer nach so einer Diagnose. War denn noch Öl drinnen?

  • Ja, Öl war nach kauf sogar deutlich zu viel drin. Da war das Schauglas immer über voll, egal ob kalt oder 2–3 Minuten nach Abstellen des betriebswarmen Motors. Habe dann etwa 0,5L abgesaugt. Dann war das Schauglas nach korrektem Prüfen immer noch 3/4 voll. Nachdem sie mir auf der Landstraße ausging, war das dass erste, was ich kontrolliert habe. Da hat sie eigentlich schon wieder übervoll angezeigt.

    Ich habe dann mal den Öldeckel abgeschraubt und kurz denn Anlasser betätigt, um zu sehen, ob die Ölpumpe Öl fördert. Hier ist das Öl nach 2 Sekunden übergegangen. Ist das normal?

  • Hallo Juls,

    Herzlich willkommen bei uns im Forum.

    Das nenne ich mal Pech.

    Aber grundsätzlich hört sich das schon nach einem Schaden im Inneren des Motors an, ohne sagen zu können, was die Ursache ist.

    Ich gehe mal davon aus, dass der Verkäufer eine Privatpersonen war und die Gewährleistung ausgeschlossen hat.

    Mein Rat. Kauf dir einen gebrauchten Ersatzmotor und schraub den da rein. Zur Not macht dir das auch eine freie Werstatt.

    Wenn moglich, bei einem gewerblichen Händler. Da gibt's Gewährleistung :victory:

    Viel Glück

    Gruß Andreas

  • Für mich hört sich das an, als ob Benzin ins Öl gelangt. Das kann durch defekte Kolbenringe passieren, aber auch durch andere Ursachen. Wirkung ist allerdings das dein öl weniger Schmierfähigkeit hat. Und es immer mehr wird statt weniger, was sich mit deiner Beschreibung deckt.


    Öldeckel auf und riechen, man müsste sowas eigentlich riechen können. Öl selbst riecht kaum, kannst es ja mal mit dem Tank vergleichen. Wenn es ähnlich wie aus dem Tankstutzen riecht, hast deinen Fehler. Wenn nicht, tja, möglicht wäre auch ein heftiges überfüllen des Öls. Trockensumpf bietet leider solche Möglichkeiten.


    Motorschäden sind sehr selten am Rotax. Aber natürlich nicht ausgeschlossen.

  • Ich habe gerade den geruchstest gemacht und tatsächlich, das Öl richt merklich nach Benzin!


    -War leider ein Privatkauf, nicht vom Händler.

  • Ich habe dann mal den Öldeckel abgeschraubt und kurz denn Anlasser betätigt, um zu sehen, ob die Ölpumpe Öl fördert. Hier ist das Öl nach 2 Sekunden übergegangen.

    Öldeckel vom Ölbehälter oder Öldeckel des Ölfilters?

  • Dann erfüllt vermutlich die Druckpumpe nicht mehr ihren Dienst. Das bedeutet die Förderpumpe fördert das Öl in den Vorratsbehälter, Druckpumpe zieht es aber nicht mehr raus.


    Das würde auch die leuchtende Öldruckwarnleuchte erklären, denn dann ist dort kein ausreichender Öldruck.

  • Würdest du dir denn zutrauen den Motor mit Anleitung aus zu bauen oder etwas im eingebauten Zustand zu zerlegen?

    Vielleicht hast du ja auch einen Kumpel der dir etwas helfen kann. Ich denke von außen wird man da nicht viel sagen können.

  • Dann erfüllt vermutlich die Druckpumpe nicht mehr ihren Dienst. Das bedeutet die Förderpumpe fördert das Öl in den Vorratsbehälter, Druckpumpe zieht es aber nicht mehr raus.

    Es reicht schon wenn ca. 3 Liter Öl drin sind um Öl das bei betriebswarmen und laufenden Motor zum Überlaufen zu bringen.


    Aus der Ferne ist eine Diagnose mehr schwierig, ich würde mal versuchen einen F-Kenner in Deinem Umfeld zu finden, Du wohnst ja nicht in der Pampa.

  • Kleinere Schraubarbeiten ja. Einen Motor auszubauen traue ich mir leider weder zu, noch habe ich die Möglichkeit dazu, da das Motorrad auf öffentlicher Straße steht und ich dafür nicht angerichtet bin. Leider auch niemand aus dem Bekanntenkreis.

  • Also manchmal wundere ich mich dann doch hier über das was passiert (sein soll) oder die Ratschläge!


    Juls - die Sache ist super einfach. Du nimmst einen Torx-Schraubendreher und öffnest auf der rechten Seite den Deckel vom Ölfilter.

    Das sind in 3 (in Worten drei) Schrauben am Deckel.

    Vorher stellst du da eine Wanne drunter, und wenn es ein aufgeschnittener Kanister von der Scheibenwaschflüssigkeit ist...


    Das kriegt ein Sonderschüler mit Friseurpraktikum auf dem Bürgersteig hin, du also alle mal!


    Jetzt den Deckel weg - und oh Wunder es kommt nur ein bißchen Öl ! (keine Angst, da strömt dir nicht der schwarze Nil entgegen) und dann der Ölfilter rausnehmen.


    Den Ölfilter schaust du dir an. Schau in die Filterfalten von außen, schneide den ruhig auf um in die Falten zu sehen.

    Ist er ölig und mit Metallstaub oder Spänen voll, dann ist dein Motor wohl fritte.


    Ist er nur ölig und das alles sauber am Filter, dann sieht der Himmel schon wieder blauer aus.


    Aber dies als ersten, im Grunde kostenlosen Schritt, um zu Wissen was eigentlich Sache ist.

    Danach denke über Motor zerlegen (lassen), AT Motoren wie hier vorgeschlagen, oder was auch immer nach.


    Habe fertig - gruß Christoph

    Aprilia Enduros von A bis Z - und mehr :wave:

  • Hallo Juls, jetzt hast du eine Aussage von einer Motorrad Firma, darauf stütze dich bevor du selber etwas fummelst. Du schreibst du hast die noch nicht lange, gekauft wie gesehen das früher, heute hat man schon etwas mehr Rechte. Bei dir war leider das überlaufende Tröpfchen, aber so etwas ist ein Prozess war bestimmt schon vorher. Nimm Kontakt mit dem Verkäufer auf und lass dich da nicht gleich abwimmeln. Und wenn er dir nur was vom Kaufpreis erstattet um den Schaden zu begrenzen. Rechtsanwälte kennen sich da besser aus, erstmal sachlich bleiben.

  • sers,


    hölle und verdammnis, so ein mist!


    idee:

    hol dir ne so ca 1-1,5ltr tiefkühldose und lass das öl aus dem sumpf über ein feines sieb ab.

    das geht auch auf der strasse.

    das im öltank lass erstmal unberührt.

    schauen ob - worst case - späne im sieb sind. so und so, photo machen, hier einstellen.

    wie sieht das öl aus? hat das nen goldigen schimmer? -> lagerschaden auch hier photo machen, einstellen.

    verschlussstopfen wieder einschrauben und !!,sanft!!! festziehen. die 40Nm aus dem handbuch sind für das gewinde tödlich. nur soweit festziehen, wie du kraft zum aufmachen gebraucht hast, eher weniger.


    aus den bildern vom öl lassen sich -kaffesatztechnisch - erste ansätze auf nen lagerschaden finden.


    rechts am motor ist mittig am deckel ein kunststoffstopfen, der sich rausschrauben lässt.

    dahinter ist die kurbelwelle mit nem sechskant drin. da kannst mit nen schlüssel die kurbelwelle drehen. - im uhrzeigersinn, bitte- erfordert etwas kraft, aber nicht übermässig.

    wen der kolben in den oberen totpunkr kommt, wirds schwerer, sollte sich aber weiterdrehen lassen. danach gehts ein stück fast von alleine.

    uff -schwer zu beschreiben und das gefühl richtig rüberzubringen….


    vllt gibts ja wirklich ne lösung? triff dich mit dem mech doch mal auf ein feierabend bier und frag ihn nach tipps, was du tun könntest?

    …. nur so nachdedacht, natürlich…..


    ansonsten viel glück,

    ralph


    eetarga war schneller und der tipp mit dem am öl filter-nachschauen ist besser als meiner.


    und wenn dann beim kurzen!!! anlassversuch mit offenem filterdeckel öl nachkommt, ist die druckpumpe + antrieb vermutlich auch in ordnung.

  • mit der Diagnose Motorschaden

    Bei schwerwiegenden medizinischen Diagnosen ist es üblich, eine zweite Meinung einzuholen, warum also nicht so auch bei einem Motorrad verfahren, vor allem wenn Zweifel an der ersten Diagnose bestehen ?

    Im Einzugsbereich einer Großstadt findet sich vielleicht eine weitere Motorradwerkstatt.

  • Eine Woche nach Kauf habe ich nach der zweiten kleinen Ausfahrt laut Werkstatt einen Motorschaden.


    Wenn ich das lese, die derzeitigen Temperaturen sehe, kann ich mir nicht vorstellen das du längere Zeit Vollgas gefahren bist. Da sieht das in meinen Augen schon so aus als wurdest du übers Ohr gehauen, kann man aber aus der ferne auch nur vermuten.

    Ach wenn man das jetzt nicht ganz vergleichen kann. Wir hatten in unseren jugendlichen Übermut mal ein Auto genommen, das verschrottet werden sollte. Dort das Öl abgelassen und ein Ziegelstein aufs Gas gelegt. Fast 10 Minuten hat sich nichts am Motorgeräusch geändert. Danach ist der Motor hoch und runter getourt, bis schließlich nach 2 Minuten ein glühendes Pleuel im Motorraum lag.

    Trockensumpf und Benzin im Öl hin oder her. Von zwei kleinen Ausfahren hätte das gerade bei den Temperaturen nicht passieren dürfen. Wenn die Kolbenringe platt waren wie Chefin vermutet. Hätte das Ding auch sticken und qualmen müssen wie eine Zweitakter. Des weiteren will ich nicht glauben das bei der sparsamen Einspritzer F so viel Benzin in so kurzer Zeit am Kolben vorbei läuft. Hattest du Qualm oder Geruch aus dem Auspuff? Vielleicht hast du ja noch Glück und es schleift etwas ganz anderes im Motor. Den Verkäufer würde ich auf jeden Fall kontaktieren. Dabei auf dein Bauchgefühl hören wie der sich verhält.

  • jetzt hast du eine Aussage von einer Motorrad Firma, darauf stütze dich bevor du selber etwas fummelst. Du schreibst du hast die noch nicht lange, gekauft wie gesehen das früher, heute hat man schon etwas mehr Rechte.

    Das ist eine recht pauschale Aussage, mit der der Fragesteller womöglich nicht so viel anfangen kann. Bei einer Gewährleistung würde man einen beim Kauf bereits bestehenden Mangel unterstellen, beim Ausschluss der Gewährleistung reicht das aber nicht aus, um Ansprüche an den Verkäufer zu stellen (wegen arglistiger Täuschung):

    Kann mir doch Keiner erzählen, dass der Verkäufer das nicht gewusst hat.

    Man müsste nachweisen können, dass er vom Mangel gewusst hat oder - indirekt - gewusst haben muss.

    Bis dahin sollte man besser gar keine Arbeiten selbst vornehmen, sondern das Fachwerkstätten überlassen, die ggf. als Unabhängige Aussagen treffen können. Ob die bisherige etwas unscharfe Diagnose dafür reicht, bezweifle ich, aber das Kostenrisiko einer genaueren Diagnose bleibt, wenn sich dabei nichts gegen den Verkäufer Verwertbares ergibt.