Was tun gegen Flugrost

  • Guten Abend, hat jemand einen Tipp gegen diesen Flugrost der sich leider allzu schnell immer wieder neu bildet? Das weiße sieht mir auch nach irgendwelchen Salzkristallen aus. Meine Ü80-jährige Tante hat gesagt ich soll da an den Rost befallenen Stellen ua auch am Seitenständer wd40 draufsprühen. Ich hab gesehen dass es beim Louis was gegen Rost gibt. Natürlich darf es nicht auf die Bremsscheibe. Die Kette hatte ich auch schon richtig ordentlich sauber gemacht und dann wieder eingefettet aber die hält sich auch nicht lange rostfrei.


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    S100 S100 KORROSIONSSCHUTZ INHALT: 300 ML


    Gruß famster

  • Hi, Owatrol ist z.B. so etwas, das die Optik nicht verändert aber gegen weiterrosten hilft. Wd40 und ähnliches Zeug ist da meiner Meinung nach unbrauchbar. Hast du schon mal Kettenspray probiert, wenigstens für die Kette, das ist schleuderfest? Hilft zeitweise auch gegen Rost an Schwinge und co. Wird dann halt eine klebrige Sache. Salz ist nun mal der Feind von Eisen. Gibt da hier auch Themen über Wachs das zeitweise hilft. Andere sprühen ihr bike im Winter mit Seilfett oder Hohlraumkonservierung ein.

  • Waschpark..abdampfen und überall ordentlich Heißwachs drauf..

    Nur von gelenken,kette und buchsen weg bleiben,sonst wäschste dort das Lagerfett aus=suboptimal

    Kette fett ölen...ich dreh halt den Scotty fetter

  • Da ich selber Wäsche hab ich:

    protectorwax

    Gibt es in der Bucht auch in Literflaschen. Ist eigentlich für Waschanlagen. Abperleffekt ist spitze.

    Da ich im Winter aber eher selten fahre, kann ich mich nicht zur Wirkung im Winter äußern.

  • Das weiße sieht mir auch nach irgendwelchen Salzkristallen aus.

    Salz soll übrigens kalt entfernt werden, das zu entfernen wäre als der erste Schritt vor dem

    abdampfen


    Sonst sind die Pflegehinweise ja eigentlich die gleichen wie sonst auch, nur dass man die Pflege bei der winterlichen Beanspruchung erheblich intensivieren muss, wie ja schon gesagt wurde. ... oder müsste, denn m. E. ist der Wunsch, einen Oldtimer in die automobile Zukunft zu begleiten nur schwer mit dem Einsatz als Alltagsfahrzeug zu vereinbaren. So ist es ein persönlicher Kompromiss zwischen Motorradputzen und Motorradfahren, den ich selber mehr Richtung Fahren gelegt hatte und damit Abstriche beim Erscheinungsbild hingenommen habe. Aufpassen muss man aber dort, wo technische Beeinträchtigungen drohen:

    Natürlich darf es nicht auf die Bremsscheibe.

    Deine Bremsscheiben sehen nicht gut aus und je nachdem, wie tief der Rost geht, kann dieser eventuell nicht mehr entfernt werden und führt spätestens beim TÜV zu Beanstandungen in der Form, dass neue her müssen, noch bevor sie abgefahren sind. Da man nichts auftragen kann bzw. darf, kann man durch regelmäßiges Fahren und/oder ein Abwischen der Scheiben nach jeder Fahrt versuchen gegenzusteuern, aber das sagt sich leichter als es umzusetzen ist, wie ich von meinem Auto weiß.


    Kette hatte ich auch schon richtig ordentlich sauber gemacht und dann wieder eingefettet aber die hält sich auch nicht lange rostfrei.

    Auch hier würde ich zwischen Technik und Optik unterscheiden. Das Entscheidende an einer Kette ist das Innere der mit X- oder O-Ringen abgedichteten Kettenglieder, das man mit der Pflege nicht erreicht, allenfalls indirekt durch Entfernen von Schmutz schützt oder schädigt, wenn man den beim Reinigen in die Kette drückt. Die Außenseite der Kettenrollen bestimmt dann vor allem den Verschleiß von Kettenrad und Ritzel. Sie werden am Besten durch ein Fetten nach der Fahrt geschützt. Der Rost an den Außenflanken ist m. W. technisch ohne Bedeutung, aber da besonders gut sichtbar und daher vor allem ein optisches Problem, wenn man eines darin sehen möchte. Kettenspray schützt dort natürlich auch, obwohl es eigentlich nicht dorthin gesprüht gehört.


    Was Rost angeht, ist Vorbeugen besser als heilen. Zum Rosten gehört Feuchtigkeit, die es fernzuhalten gilt, wenn möglich, also während der Standzeiten. Beim Abstellen draußen unter einer belüfteten Plane. Beim Abstellen in einer Garage, insbesondere in einer, in der es nicht richtig kalt ist, müsste man das Motorrad vorher trocknen (wenigstens die anfälligen Stellen).


    Der richtige Oldtimer wird in der Woche geputzt und sonst nur an sonnigen Sonntagnachmittagen ausgefahren und sieht dann wie frisch aus der Werkhalle aus. Ich bewundere das ... mache das aber nicht nach.

  • Eine Warnung, die auf eigener schlechter Erfahrung basiert: Meine 2016 fabrikneu gekaufte NC 750 X bin ich mit großem Spaß durch die WInterlandschaft gefahren. Natürlich überwiegend auf gestreuten Straßen. Und das macht der verantwortlich handelnde Fahrer? Er säubert das Fahrzeug sofort. Ich habe also an einem Waschplatz das Moped blitzblank gewaschen und am Ende sehr gründlich mit viel klarem Wasser abgespült.


    Was soll ich sagen? Das war ein RIESEN Fehler! Alles, was an der Honda metallische Oberflächen hatte, gammelte sofort. Binnen kürzester Zeit waren z. B. die Standrohre hinüber, sprich derart rostig, dass sie so nicht mehr zu gebrauchen waren.


    Der Fehler, den ich gemacht hatte wurde von Honda als normalen Gebrauch anerkannt, das war mein Glück. Ich bekam deshalb wenige Wochen später neue Standrohre auf Werksgarantie, aber ich denke, das hätte auch anders ausgehen können. Honda hätte argumentieren können, dass ein Motorrad nicht für den Winterbetrieb geeignet ist.


    Was war eigentlich passiert? Das erfuhr ich, als ich ein wenig recherchierte. Sowohl in Autowaschanlagen, als auch bei den typischen Waschplätzen mit Hochdruckreinigern wird das Wasser zu großen Teilen aufbereitet und wiederverwendet. Öle und entsprechende Verunreinigungen sowie alles, was da so an Feststoffen drin ist wird herausgefiltert, aber zum Beispiel kein Salz. Im reinen, klaren Wasser des Hochdruckreinigers reichert sich das Salz an und dann kommt so ein Mensch wie ich und duscht das nicht einmal ein Jahr alte Motorrad mit Salzwasser!


    Den privaten Hochdruckreiniger, der mit Frischwasser aus der normalen Trinkwasserleitung gespeist wird kann und sollte man benutzen, aber bitte keine gewerblichen Anlagen, weil die je nach Witterung bzw, Streumitteleinsatz in der Region mit Salzwasser waschen.



    Gruß Michael



    Tante Edith hat da noch eine Ergänzung: Wenn ich z. B. Kartoffeln oder Nudeln koche, dann prüfe ich den korrekten Salzgehalt per Zunge an ein oder zwei Tropfen per Löffel oder Finger. Als ich noch nicht sicher war, ob ich das Moped tatsächlich ausgerechnet mit Salzwasser gewaschen hatte, habe ich den mit Spucke angefeuchteten Finger über das Moped gestrichen und probiert: Deutlich salzig. Der Mensch mag zwar kein super genaues Messgerät sein, aber unsere Sinne sind genau genug, um einen hohen Salzgehalt zu erkennen.

  • Honda hätte argumentieren können, dass ein Motorrad nicht für den Winterbetrieb geeignet ist.

    Da stellt sich die Frage, ob ein renommierter Hersteller Qualitätsmängel mit so einer Aussage rechtfertigen möchte oder lieber zähneknirschend auf die Ansprüche weniger verrückter Kunden eingeht (Achtung: das war ironisch und nicht persönlich gemeint).

    Sowohl in Autowaschanlagen, als auch bei den typischen Waschplätzen mit Hochdruckreinigern wird das Wasser zu großen Teilen aufbereitet und wiederverwendet.

    Das mit der Wiederaufbereitung wusste ich zwar, aber nicht, dass man mit einem hohen Salzgehalt rechnen muss, sodass ich mich gefragt habe: Kann das sein ? Denn da müssten doch auch andere Fahrzeugbesitzer als Nutzer dieser Anlage Schwierigkeiten bekommen ? Ich vielleicht ?

    Eine Zufallssuchtreffer - https://www.kadotec.de/umkehro…reinigung-von-fahrzeugen/ - zeigt zwar, dass das Thema durchaus im Fokus der Waschanlagen steht und ich erinnere mich, dass man an manchen Anlagen zwischen verschiedenen Wässern wählen kann, von denen teureres "Osmose-Wasser" als entsalztes Wasser zum Abschluss für streifenfreien Glanz sorgen soll.


    Was macht da jemand, der keinen eigenen Hochdruckreinger betreiben kann ?

    Da muss ich wohl nächstens immer die Zunge mitnehmen, denn man kann in die Anlagen ja nicht hineinschauen um zu prüfen, ob das Wasser vernünftig aufbereitet wurde oder die Anlage vielleicht auch mal kaputt ist (das würde man ja nicht sehen) und ein Etikett mit einer Laboranalyse wie bei gutem Mineralwasser fehlt auch ....

  • Interessante Diskussion.

    Rein Theoretisch könnte man ein Lauge sprühen damit die Säure neutralisiert wird. Anschließend mit einem PH Test nach schauen ob alles neutral ist. Dann ein paar km Salzstraße nach Hause fahren und das ganze noch mal prüfen.

    Ist sicher überzogen und wer garantiert das die Lauge überall gleich stark aufgebracht ist. Wenn die überdosiert wird, ist sie ja auch aggressiv.


    Ich kenne Leute die auch zum Elefantentreffen fahren. Die sprühen ihren alten Boxer komplett mit Hohlraumkonservierung ein. So hat das Salz auch keinen Kontakt zum Metall. Kann man dann im Frühjahr mit Benzin wieder runter waschen.


    Wie Eckart schreibt, Winter ist

    ein persönlicher Kompromiss zwischen Motorradputzen und Motorradfahren

  • Da muss ich wohl nächstens immer die Zunge mitnehmen, denn man kann in die Anlagen ja nicht hineinschauen um zu prüfen, ob das Wasser vernünftig aufbereitet wurde oder die Anlage vielleicht auch mal kaputt ist (das würde man ja nicht sehen)

    Meine Zunge habe ich gottseidank immer dabei :wink2:

    Ich weiß, dass einige Waschanlagen ein 'Premiumwasser' (entsalzt und entmineralisiert) anbieten. Ist z.B. hier in Köln mit extrem kalkhaltigem Wasser auch nicht so weit von der Hand zu weisen - besonders bei dunklen Lacken kann es sonst Kalkflecken geben, die nur schwer wieder zu entfernen sind.

    Was ich mir nicht vorstellen kann ist, dass im Winter das Wasser an Waschanlagen grundsätzlich ohne Austausch/Entsalzung/entsprechende Verdünnung so lange verwendet wird, bis es eine Salzlake ist. Das wäre nach der Trocknung garantiert sichtbar...

  • Ph auf 7 gestellt und du hast statt eines Hochdruckreinigers ein Glasperlenstrahler. Laugen und Säuren reagieren dann, es bilden sich mineralsalzablagerungen. Salz zb fällt aus. kristallisiert und bei der nächsten Reinigung schmirgelst du mit Salzperlen drüber.


    Leider gibts da nur den Wasserwechsel oder eben zuhause absprühen. Bei Frost ist das auch nicht mehr möglich. Autos können das besser ab, weil die in Waschstrassen geduscht werden. Salz wird im ersten Wasser runter gespült, hinterher aber dann mit Spülwasser aus dem zweiten Tank nachgespült. Salz reichert sich im ersten Tank an und der wird dann öfters gewechselt. Hochdruckreiniger haben keine 2 Tanks, da sie ja nicht mitten drin auf "nun nachspülen" umschalten.


    Der Fluch der grünen Ökologie geht halt aufs Material. Aber im Winter siehst ganz wenige an den Waschboxen, 95% sind in den Waschstrassen.

  • sers,


    also die hochdruck waschanlagen die ich kenne haben 5 verschiedene möglichkeiten:

    vorreinigen

    schaum

    reinigen

    heisswachs

    glanzspühlen


    da geh ich beim letzten davon aus, dass das per ionentauscher enthärtetes wasser ist.

    aber trotzdem interessant!


    danke für den denkanstoss,

    ralph

  • ich soll da an den Rost befallenen Stellen ua auch am Seitenständer wd40 draufsprühen

    Kein schlechter Ratschlag, WD40 ist ein prima Reinigungsmittel mit dem sich auch gut Flugrost entfernen lässt, allerdings muss man nach dem Aufsprühen und ausreichend Einwirkzeit auch Putzen mit Lappen oder Bürste.

    Dauerhaft ist das aber nur wenn Du die einmal angerosteten Stellen hinterher weiter behandelst. Möglichkeiten dazu gibt es viele.

    Was die Reibflächen Deiner Bremsscheiben angeht ist der Rostansatz normal und verschwindet nach ein paar kräftigen Bremsungen wieder.

    An meinem Volvo sind die Scheiben nach drei oder vier Tagen Standzeit komplett mit Flugrost überzogen, ist egal.


    Salz soll übrigens kalt entfernt werden

    Völlig schnuppe ob kalt oder warm entfernt wird, wenn weg dann weg, und mit warmen Wasser ist es schneller weg als mit kalten Wasser.



    Was macht da jemand, der keinen eigenen Hochdruckreinger betreiben kann ?

    Waschen so wie früher, mit Eimer und Schwamm.

    Wer einen Gartenschlauch hat braucht auch keinen Hochdruckreiniger, erst Recht keinen Dampfstrahler zum Mopedwaschen.


    Das Wasser in den Waschanlagen wird bis zu sieben mal aufbereitet bevor es so mit Verunreinigungen gesättigt ist das getauscht wird.

    Getauscht wird dann aber nicht weil das Waschergebnis nicht mehr ausreichend wäre sondern weil die Verunreinigungen die Anlage schädigen würden.

  • von Scott gibt es da ein Spezial-Schutzöl, soll gut sein.


    Textauszug:


    Scottoiler FS 365 ist eine stabile Mikroemulsion aus Mineralöl, Tensiden, Rostschutzadditiven und Wasser, die nur durch Verdunstung getrennt werden kann. Somit bildet FS 365 eine effektive Barriere gegen Korrosion und Oxidation, es haftet auf allen Oberflächen. FS 365 ist wasserlöslich und deshalb von Natur aus biologisch abbaubar und BIETET DAS GANZE JAHR SCHUTZ VOR KORROSION.


    Ein Korrosionsschutz:


    Der Prozess des Rostens und Oxidierens benötigt Feuchtigkeit, Luft und Zeit (auf der Straße, beschleunigen Salz und Hitze den Prozess). FS 365 arbeitet als Korrosionsschutz in doppelter Weise:


    bei allgemeiner Benutzung: Durch das Auftragen entsteht ein Schutzfilm auf allen Metalloberflächen, der bei wiederholter Anwendung, immer besser wird.

    auf der Straße: Das Salz neutralisiert die Löslichkeit von FS 365 effektiv, so wird der Schutz an Ort und Stelle versiegelt.


    (Salzreste lauern auch im Sommer auf der Straße und die Oxidation wird durch die höheren Temperaturen wesentlich beschleunigt)


    Anwendung:


    FS 365 sollte nach dem Waschen oder nach einer Regenfahrt aufgetragen werden. Ein Schutzfilm aus FS 365 neutralisiert alle Salzrückstände am Fahrzeug.

    Wo kann es benutzt werden?


    Alles einsprühen – NICHT DIE BREMSBELÄGE UND –SCHEIBEN – das feine Spray dringt ein und schützt auch in Spalten und Ritzen. Bei regelmäßiger Benutzung, wird das Fahrzeug einfacher zu Reinigen sein, da beim Abwaschen des FS 365, der Schmutz mit entfernt wird. Nicht auf heiße Teile sprühen. Nicht in direkter Sonneneinstrahlung verwenden.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten und die nette Diskussion! Nächste Frage: hat jemand von euch schonmal schrauben oder ähnliches selbst beschichtet um dem Rost zu entgehen? Lohnt sich das verzinken? Darf man sowas überhaupt in Deutschland als Privatperson oder gibt es da Einschränkungen? Gruß famster

  • Lohnt sich das verzinken? Darf man sowas überhaupt in Deutschland als Privatperson oder gibt es da Einschränkungen?

    Hallo Fabian,


    normalerweise ist es doch am einfachsten, vergammelte Schrauben durch neue zu ersetzen.


    Ich habe allerdings mal alle Schrauben und diverse Kleinteile bei der Restaurierung einer Harley beim örtlichen Galvanikbetrieb gegen eine Spende in die Kaffeekasse aufbereiten (neu verzinken) lassen, und war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Das waren aber alles Zoll- und Sondermaße, daher nicht so einfach neu zu beschaffen. Die wurden einfach in einem separaten Behältnis mit dazu ins entsprechende Bad gehängt.


    Vielleicht fragst Du einfach in Deiner Nähe mal bei einschlägigen Unternehmen nach, wenn es um spezielle Schrauben oder Kleinteile geht.


    Beste Grüße

    Gerd

  • Moin. Ich habe vor Jahren für meine Harley Schrauben und Deckelchen mit Glanznickel galvanisieren lassen. Kam verchromen schon recht nahe. Nur mal so als Idee.... Gruß aus dem hohen Norden. Rolf

  • hat jemand von euch schonmal schrauben oder ähnliches selbst beschichtet um dem Rost zu entgehen? Lohnt sich das verzinken?

    Sehr gute Ergebnisse liefert Fertan, der einzige noch wirklich funktionierende Rostumwandler am Markt.

    Damit habe ich schon diverse rostige Schraubenköpfe, Speichenmuttern u.a. behandelt, lasst sich nach dem Trocknen sehr einfach mit Lack überziehen und hält ewig.