Hinteradbremse versagt nach kurzer Zeit

  • Hallo zusammen

    Ich hab eine Frage zur Hinterradbremse bei der F 650 gs Bj 2001.

    Wäre mir jetzt in Deutschland nicht aufgefallen, aber in Griechenland wo es dauernd In spitzkehren bergauf und ab geht versagt die Hinterrad bremse recht schnell. Der griechische F 650-mechaniker meines Vertrauens meinte ich steh permanent auf der Bremse weil die etwas schwarz ist und wollte die Flüssigkeit nicht tauschen.

    Ich hab also besonders darauf acht gegeben und kann das ausschließen. Ich Bremse vielleicht etwas öfter als andere mit Hinterrad Unterstützung aber nach kurzer Zeit im Betrieb auf einer, in Deutschland würde man vielleicht Paßstrasse dazu sagen, geht das Bremspedal leer durch. Man muss 3 x pumpen dann wirkt die Hinterradbremse wieder, Wirkung lässt aber gleich wieder nach. Selbst nach 5 Minuten ist die Scheibe noch so heiß, dass die Spucke sofort zischend verdunstet. Ist die Bremse kalt funktioniert sie meiner Meinung nach ordnungsgemäß.

    Denkt ihr das ist normal?

  • "Dampfblasenbildung"

    Ich würde als erstes die BF wechseln, könnte ja doch etwas Luft vorhanden sein. Bei starker Nutzung kann das durchaus die Klötze etwas zum anliegen bringen. Oder es klemmt zusätzlich noch etwas leicht.

    Vorallem zeitig Runterschalten, das macht dem Motor nichts wenn er ohne Last mal höher Dreht.

  • Ich würde drauf wetten, daß die Bremskolben nicht mehr komplett freilaufen. In Kombination mit alter Flüssigkeit kommt es genau dazu.


    Neue Klötze, mindestens die Kolben raus, säubern, neue Dichtungen/Manschetten und neue Bremsflüssigkeit und sauber entlüften, dann ist das Problem weg.

    Schau aber auch auf die Bremsleitung, nicht das die uralt und nach innen hin zugequollen ist.


    Ich würde wie gesagt alles rausschmeißen, Klötze, Dichtungen, Flüssigkeit und die Leitung, dann ist Ruhe.

    Aprilia Enduros von A bis Z - und mehr :wave:

  • Das Problem ist bekannt. Die Bremse ist unterdimensioniert (bei Fahrern die gerne hinten in die Kurve Hineinbremsen).

    Wichtig: aktiv den Fahrstil ändern, wie Holger schon geschrieben hat. Ich habe noch auf 5.1- Flüssigkeit umgestellt. Die halt höhere Temperaturen aus ( musst halt jährlich wechseln). Es gibt auch irgendwo Luftleitbleche zum anschrauben um die Bremse durch den Fahrtwind zu kühlen, aber das hab ich nicht probiert. Was ich noch hatte, war ein größerer Ausgleichsbehälter einer KTM. Vielleicht hat die größere Flüssigkeitsmenge im System auch ein bisserl genutzt.

    Gruß Michael


    "Wer loslässt, hat beide Hände frei"

  • Was ich noch hatte, war ein größerer Ausgleichsbehälter einer KTM. Vielleicht hat die größere Flüssigkeitsmenge im System auch ein bisserl genutzt.

    Frage, wie soll das gehen? Die Menge oben im Bottich hat doch keinen Einfluß auf die Flüssigkeitsmenge ab Bremszylinder Eingangspunkt?!

    Aprilia Enduros von A bis Z - und mehr :wave:

  • Hat sie . Jede Flüssigkeit wälzt sich bei Wärmeeinfluss selbst um und kühlt sich dabei auch wieder ab, Deshalb werden im Motorsport auch Behälter mit bis zu einem Liter genutzt. Sonst wäre es auch Quatsch Behälter zu nutzen die mehr Flüssigkeit aufnehmen als für Min und Max benötigt wird.

  • ok Danke. Jedenfalls seit ihr alle der Meinung dass das kein normales Verhalten ist und die Hinterrad bremse nicht etwa einfach etwas klein ausgelegt ist.


    Der Hinweis mit der Bremsflüssighkeit ist auch gut. Mir ist nämlich aufgefallen dass der Ausgleichsbehälter voller ist wenn die Bremse keine Funktion hat. Pumpe ich bis die Bremse wieder greift sinkt der Stand um danach selbständig zu steigen. Also gehe ich davon aus dass die Flüssigkeit tatsächlich kocht.


    Die Bremsscheibe wird also heiß weil sie für so häufige Bremsmanöver nicht aus gelegt ist oder die Backen nicht riesig lösen. Also prinzipiell funktioniert die Hinterradbremse schon normal. Nur eben nicht bei der Beanspruchung und etwas wärmer ist es dort natürlich auch.

  • Als erstes mal neue Bremsflüssigkeit einfüllen. Danach schauen, ob die Scheibe auch heiss wird, wenn man hinten gar nie bremst.


    Wenn ja lösst, die Bremse aus anderen Gründen nicht richtig. Vor allem die Fussbremspumpe ist teilweise den widrigsten Umständen ausgesetzt (Trotzfaltenbalg). Fährt man dann noch im Winter, kann es dort unten richtig übel aussehen und voller Rost sein.


    Sonst: Mehr mit dem Motor bremsen, mehr vorne Bremsen, weniger sportlich Pässe mit vielen Haarnadelkurven runter.

  • Jedenfalls seit ihr alle der Meinung dass das kein normales Verhalten ist und die Hinterrad bremse nicht etwa einfach etwas klein ausgelegt ist.

    Doch sie ist für derartige Bremsmanöver etwas schwach ausgelegt . Kenne ich sehr gut.

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Als erstes mal neue Bremsflüssigkeit einfüllen. Danach schauen, ob die Scheibe auch heiss wird, wenn man hinten gar nie bremst.

    Nein tut sie nicht. Ich kann auch einigemale ins ABS reinbremsen. Also prinzipiell funktioniert sie ja.

    Ich hatte das Problem halt zu hause auf halbwegs ebener und nicht so kurvenreicher Strecke nicht.


    Gut wenn ich zu Hause bin kommt eh ein neuer Reifen drauf, dann lass ich die Belege erneuern und die Zylinder überprüfen. Nachdem hier keiner von euch das Problem so kennt wird wohl was defekt sein.


    Danke für eure Meldungen

  • Jedenfalls seit ihr alle der Meinung dass das kein normales Verhalten ist und die Hinterrad bremse nicht etwa einfach etwas klein ausgelegt ist.

    Doch sie ist für derartige Bremsmanöver etwas schwach ausgelegt . Kenne ich sehr gut.

    AH Michael da haben wir gleichzeitig geschrieben. Danke. Ich mein ich kann auch ohne Hinterradbremse leben aber es lässt sich halt so schön damit korrigieren wenn man nicht optimal in die Kurve rein fährt.

    Und beim Kurvenfahren denken....... wie schnell wie schräg wo abbremsen. .... ich kann das nicht, das macht mein Rückgrat oder das Kleinhirn, deswegen ist das halt auch so schwer zu ändern.

  • Nachdem hier keiner von euch das Problem so kennt wird wohl was defekt sein.

    Doch, das kenne ich auch wenn ich F-chen die Pässe runter scheuche und vor jeder Kurve auch die max. Bremsleistung hinten benötige.

    Unten angekommen ist da nicht mehr viel mit Bremswirkung hinten, die neigt dann doch recht schnell zum fading.

    Neu Bremsflüssigkeit schadet jedenfalls nicht wenn sie mal aufgekocht ist, und bei den Belägen musst Du schauen ob sie nicht schon verglast sind.

  • Herzlichen Dank für euern Input. Da muss ich meine Werkstatt nicht quälen einen Fehler zu finden der gar nicht da ist.

    BremsenService wollt ich eh machen lassen wenn ich schon nen neuen Reifen bekomme.

  • Jede Flüssigkeit wälzt sich bei Wärmeeinfluss selbst um und kühlt sich dabei auch wieder ab, Deshalb werden im Motorsport auch Behälter mit bis zu einem Liter genutzt.

    Wenn das mit der Umwälzung stimmt, müsste ja die Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter fast so heiß werden wie Bremsbeläge und Bremsscheibe. Bei den vergleichsweise langen Leitungen kann ich mir das aber nicht vorstellen. Auf die Schnelle habe ich im Netz nichts gefunden, aber ich gehe davon aus, dass eine Bremse, deren Bremsflüssigkeit durch Umwälzung gekühlt wird, anders aufgebaut sein muss als eine Standardbremse im Kfz-Bereich, etwa mit getrennter Hin- und Rückleitung.

    Die Bremsscheibe wird also heiß weil sie für so häufige Bremsmanöver nicht aus gelegt ist oder die Backen nicht riesig lösen. Also prinzipiell funktioniert die Hinterradbremse schon normal. Nur eben nicht bei der Beanspruchung und etwas wärmer ist es dort natürlich auch.

    Wenn die Bremsscheibe bei Nichtbenutzung der Bremse nicht heiß wird, kann es nicht an sich nicht lösenden Backen liegen. Denkbar ist ist aber, dassn man die Bremse unabsichtlich leicht tritt, was den gleichen Effekt hätte.

    Gut wenn ich zu Hause bin kommt eh ein neuer Reifen drauf, dann lass ich die Belege erneuern und die Zylinder überprüfen. Nachdem hier keiner von euch das Problem so kennt wird wohl was defekt sein.

    Wie bereits geschrieben, wurde das Problem im Forum schon öfter berichtet, ist also durchaus bekannt, was nicht heißt, dass es jeder haben muss, denn ob es auftritt, hängt von mehreren Randbedingungen ab: der Fahrstrecke (nicht jeder hat Pässe vor der Haustür), dem Fahrstil (mehr vorn bremsen und vor allem: Motorbremse einsetzen !) und ... der Wartung: Wohl nicht ohne Grund sieht BMW bei diesem Modell den jährlichen Wechsel vor. Bei Berichten im Forum über Bremsausfall ergaben sich häufig Nachlässigkeiten genau in diesem Punkt !


    Wenn die Bremse nach dem Ausfall noch bzw. wieder einwandfrei arbeitet, müssen weder Bremsscheibe noch Bremsbeläge gewechselt werden (sofern nicht verschleißbedingt fällig), aber eventuell muss ein Bremsflüssigkeitswechsel nachgeholt werden.


    Die Erwärmung der Bremse hängt nur wenig vom Zustand der Bremsbeläge und der Bremsscheibe ab, sondern physikalisch bedingt von der mit den Bremsvorgängen abgebauten kinetischen Energie
    ( E = ½ m*v² ). Diese Energie wird in Wärme umgesetzt. Den sich dadurch ergebenden Temperatursanstieg bestimmen die Größe der Bremse und ihre Wärmekapazität. Zusammen mit der Kühlung bestimmen diese Parameter den Temperaturabfall. Deswegen hat eine Bremse mit größerer Scheibe auch die größere Leistung, erst recht, wenn sich die Bremsleistung auf 2 Scheiben verteilt.

  • "aber ich gehe davon aus, dass eine Bremse, deren Bremsflüssigkeit durch Umwälzung gekühlt wird, anders aufgebaut sein muss als eine Standardbremse"

    Dies ist ein freies Land....😉

    Gruß Michael


    "Wer loslässt, hat beide Hände frei"

  • Wenn das mit der Umwälzung stimmt, müsste ja die Bremsflüssigkeit im Ausgleichsbehälter fast so heiß werden wie Bremsbeläge und Bremsscheibe.

    Das kann sie nicht werden, weil 1. isolierend der Bremskolben dazwischen liegt und 2. (die Antwort hast Du Dir selbst gegeben):

    Bei den vergleichsweise langen Leitungen kann ich mir das aber nicht vorstellen.

    Von einer Umwälzung der Bremsflüssigkeit im üblichen Sinne kann man auch nicht sprechen, aber bei jedem Betätigen der Bremse findet in gewissem Maße ein Flüssigkeitsaustausch zwischen Leitung und Ausgleichsbehälter statt. Kann man beobachten, wenn bei abgenommenem Deckel die Bremse betätigt wird, dann sprudelt es etwas am Behälterboden (wenn man zu forsch betätigt, schwappt es sogar heraus).

  • Popcorn - Alarm. Irgendwie erinnert mich das an den feuchten Traum meines 15 jährigen Jugendjahres - träumte man doch als

    Peugeot 103 Fahrer von einem Zündapp WC 50 KKR mit Thermosyphonkühlung.


    Da wälzte sich das sogar ohne Pumpen um... :clap1:


    Also den thermischen Effekt der durch den Bremszylinder am Rotieren gehinderten Flüssigkeit das durch fleißige Fußbremsbewegungen eleminiert wird -

    das glaube ich ohne Forschungsergenisse nun so mal doch nicht. :sorry:

    Aprilia Enduros von A bis Z - und mehr :wave:

  • Eine Thermosyphonkühlung basiert aber auch auf einem Kreislauf, den es bei einer hydraulischen Bremse ja nicht gibt. Das durch den relativ geringen Flüssigkeitaustausch bei Bremsbetätigung zwischen Nehmerzylinder, Leitung, Geberzylinder und Ausgleichsbehälter eine nennenswerte Kühlleistung erbracht wird, denke ich auch nicht. Wurde doch auch so nicht behauptet...