Bei Wärme steckt die Bremse des Hinterrades

  • Ich denke das Problem könnte am Kolben des Reservoir liegen. Der scheint nicht korrekt zu arbeiten und erhöht beim "unkontrollierten/ Temperatur entlasten" ohne dass gebremst wird den Druck so dass die Bremszange minimal betätigt wird. Das wäre das besagte:


    Es handelt sich also um einen viertel Tropfen Bremsflüssigkeit, die Druck aufbaut.


    Ansonsten bitte noch das Spiel des Gestänges vom Pedal zum Geberzylinder prüfen. Zum Anschlag des Pedals müssen 0,2 mm Spiel sein ohne dass die Stange betätigt wird.



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    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

    Einmal editiert, zuletzt von Michel ()

  • Wow, hier wird einem wirklich geholfen!

    Herzlichen dank für das Schaubild ABS-Block.


    Ich glaube, ich habe den Fehler.


    Was die Werkstatt NICHT gemacht hat, ist, das ABS anzusteuern. Und genau da kann sich Luft ansammeln, wenn auch nur in kleinster Form.

    Im Grunde kann es nur Luftausdehnung sein, was die Beläge anlegen lässt.

    Morgen gibts eine neue Testfahrt zur Werkstatt - und dann schauma nochmal. Bin zu 99% sicher, dass hier der Fehler vergraben ist.


    Vom ESP weis ich, dass es angesteuert werden muss, um es komplett zu entlüften, was kaum jemand tut.


    Bei der GS sitzt der ABS-Block wirklich ganz oben. Dies habe ich nicht bedacht. Und wenn sich da mal eine winzige Luftblase angesammelt hat, spült man sie nur dann raus, wenn die wechselnden Kanäle auf genau so gespült werden, wie die passiven Kanäle.


    Und es stimmt, ich habe das ABS schon lange nicht mehr verwendet - heute schon! Daher will ich den Teil auch bei hoher Temperatur kontrollieren, sollte der Reservoirkolben manchmal stecken.


    Und ja, das Schnüffelspiel des Gebers habe ich natürlich geprüft.


    Ich halte euch weiter am Laufenden nach ausgiebigen Test (in Serbien).


    Herzlichen Dank und eine gute Zeit!

  • erhöht beim "unkontrollierten/ Temperatur entlasten" ohne dass gebremst wird den Druck so dass die Bremszange minimal betätigt wird.

    Aber wenn ich mir das Schaltbild anschaue, sollte dieser Druck doch über den Geberzylinder entweichen können - es sei denn...

    Ansonsten bitte noch das Spiel des Gestänges vom Pedal zum Geberzylinder prüfen. Zum Anschlag des Pedals müssen 1-2 mm Spiel sein ohne dass die Stange betätigt wird.

    da ist tatsächlich kein Spiel und der Kolben des Geberzylinders ist auch schon leicht betätigt und gibt die Entlastungsbohrung im Zylinder nicht frei.
    Dann kann überhaupt nichts zurück in den Vorratsbehälter laufen und die Bremse geht mit zunehmender Erwärmung immer fester zu.

  • Im Grunde kann es nur Luftausdehnung sein, was die Beläge anlegen lässt.

    Das glaube ich nicht. Luft im System wird immer gerne als Ursache für alle möglichen Symptome hergenommen...

    Wenn die sich ausdehnt, verdrängt sie zunächst Flüssigkeit, und erst wenn diese nicht weg kann (was sie aber bei jeder unbetätigten Bremse können muss), kann sich überhaupt Druck aufbauen.

    Schau zunächst mal wie von Michel empfohlen nach dem Spiel am Geberzylinder!

  • Ich mag es fast nicht schreiben, wie viel Arbeitszeit wurde denn in Rechnung gestellt und welches Material? Bei mir wurde, wie laut Wartungsplan bei der 40000er Inspektion vorgeschrieben, die Staubmanschette ersetzt, nicht aber der Kolben. Wurde der Kolben wirklich ersetzt?

  • hier wird einem wirklich geholfen

    Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben.

    Ich glaube, ich habe den Fehler.


    Was die Werkstatt NICHT gemacht hat, ist, das ABS anzusteuern. Und genau da kann sich Luft ansammeln, wenn auch nur in kleinster Form.

    Im Grunde kann es nur Luftausdehnung sein, was die Beläge anlegen lässt.

    Fehler bei der Entlüftung mag es ja gegeben haben und wenn ja, ist das natürlich ein Reklamationsgrund, aber man solte schon begründen können, auf welche Weise der Fehler zum beobachteten Problem führt. In diesem Punkt teile ich die Zweifel von Eintopfer und würde außerdem meinen, dass sich Fehler beim Entlüften temperaturunabhängig zeigen müssen.

    Gerade eben, wo es langsam über 22 Grad Außentemperatur hat, baut sich nach nahezu 30 Km Druck auf.

    Solange die Bremse nicht betätigt wird, darf sich da überhaupt kein Druck aufbauen, denn in Ruhestellung verbindet die Bremsarmatur die Bremsleitung mit dem Ausgleichsbehälter (wenn sie funktioniert), wodurch sich ein irgendwo im Bremssystem aufbauender Druck zum Bremsflüssigkeitsbehälter abgeleitet wird, also sich eihentlich gar kein Druck aufbauen kann.


    Gelangt das Pedal nicht in Ruhestellung, wäre das so nicht gegeben und Ursache des Fehlers.


    Im Forum hatten wir aber auch mal den Fall eines überfüllten Bremsflüssigkeitsbehälters - sowas könnte auch zu Deinem Problem führen. Außerdem muss im Bremsflüssigkeitsbehäter ein Druckausgleich zur Umgebungsluft möglich sein - vielleicht ist auch da etwas verstopft ?


    Man müsste Die Bremsbeläge jederzeit zurückschieben können, solange das Pedal in Ruhestellung ist.

    Da ist zwar der ABS-Block dazwischen, aber selbst bei einem Defekt oder Luft dort muss das gehen, es sein denn, er wäre verstopft - das würde dann ähnlich wie verstopfte Bremsleitungen wirken. Das könnte auch das Bremsen beeinträchtigen, aber man muss bedenken, dass der Bremsdruck wesentlich höher ist als der Unterdruck beim Zurückziehen der Bremse.

    2 Mal editiert, zuletzt von Eckart () aus folgendem Grund: Rechtschreibung + Ergänzung

  • Ich glaube Eckart hat den besten Lösungsansatz!

    Eine Überfüllung ohne Ausgleich in der Luftkammer, oder defekt des Ausgleichs wird die Lösung sein. Eventuell zu hoher Flüssigkeitsstand mit verkehrt herum eingelegter Gummimembran.


    Gleich mal eine Frage. Welches ABS System fahren wir ab 2000 eigentlich? Das hat ja wenig mit dem eigentlichen System II zu tun, oder?

  • Ja, ja, ihr habt alle Recht!!!

    Gestern bei Einschlafen dachte ich das Ganze nochmal durch. Dann stand ich wieder auf...

    Ging in die Garage, nahm meine Heißluftpistole und erwärmte den werksneuen Geberzylinder - und was passierte?


    Die Bremse blockierte, es baute sich ohne Betätigung leichter Druck auf, sodaß die Bremse leicht streifte.

    Dann nahm ich den Kältespray und nach wenigen Sekunden später hörte ich das befreiende Knacken der Bremszange!

    Das Ganze probierte ich nochmal - gleiches Ergebnis!


    Resüme: Der neue Geberzylinder von BMW ist defekt!


    Da kann ich jahrelang an den alten Teilen suchen, wenn die Fertigung neuer Teile inzwischen so ungenau sind, dass allein die Erwärmung des Geberzylinder dazu führt, dass sich der Innenkolben ausdehnt. Physikalisch ganz einfach.


    Sollte im ABS Luft sein, würde es nicht richtig funktionieren! Das tut es aber bei mir!


    Der Druckabbau funktioniert ausschließlich über die Bohrung des Geberzylinders!


    Heute bekomme ich einen RepSatz für den alten Geberzylinder und mit dem gehe ich auf Reisen.


    Manoman, das war eine schwere Geburt. Schon lange keine solch schwere Denkaufgabe gehabt.


    Noch etwas: Kein einziges meiner Fahrzeuge darf ALLEIN in eine Werkstatt... Egal ob 40Tonner, PKW, Motorrad oder EBike. Werkstätten, die dies nicht akzeptieren werden mich nicht als Kunden bekommen. Meine Geldtasche dankt es mir inziwschen deutlich!

    Und wenn jemand in meiner Gegend eine gute Werkstatt sucht, dann gerne per PM.


    Danke nochmal für die Hilfen und allzeit gute Fahrt!

  • Das...

    gibt die Entlastungsbohrung im Zylinder nicht frei.
    Dann kann überhaupt nichts zurück in den Vorratsbehälter laufen und die Bremse geht mit zunehmender Erwärmung immer fester zu.

    ...kann also nicht sein, wie Du schreibst - wurde von Dir überprüft. Aber das...

    Im Forum hatten wir aber auch mal den Fall eines überfüllten Bremsflüssigkeitsbehälters - sowas könnte auch zu Deinem Problem führen. Außerdem muss im Bremsflüssigkeitsbehäter ein Druckausgleich zur Umgebungsluft möglich sein - vielleicht ist auch da etwas verstopft ?

    ...hätte tatsächlich exakt den gleichen Effekt! Wie sieht es damit bei Deinem Motorrad aus?

  • Dann müsste der Kolben im Geberzylinder bei Wärmeausdehnung die Ausgleichsbohrung verschließen - merkwürdig, normalerweise ist da zuviel Weg und die Ausdehnung zu gering, als dass das passieren könnte :g:

    Aber egal - Hauptsache, Du kannst wieder mit einer funktionierenden Bremse fahren :dance1:

  • Der neue Geberzylinder von BMW ist defekt!

    Sollte ein Neuteil wirklich so einen Fehler haben ?

    Man soll ja nie nie sagen, aber hast Du auch seine Montage überprüft, er gibt die Verbindung zum Ausgleichsbehälter nur in Ruhestellung frei und muss deshalb auch in diese gelangen, also das Pedal darf nicht vorher anschlagen. Außerdem muss die Verbindung zum Ausgleichsbehälter und dessen Verbindung zur Luft frei sein wie beschrieben - hast Du das überprüft ?

    Heute bekomme ich einen RepSatz für den alten Geberzylinder und mit dem gehe ich auf Reisen.

    Die Überprüfung wäre wichtig, denn wenn ich Dich richtig verstanden habe, war der Fehler schon vor dem Ersatz des Gebers da.

    Der Ersatz eines defekten Gebers gegen ein Neuteil mit gleichem Defekt wäre schon ungewöhnlich.

    Kein einziges meiner Fahrzeuge darf ALLEIN in eine Werkstatt

    Wie man liest, ist es in Vertragswerkstätten nicht üblich, Kunden in die Werkstatt zu lassen und seit Corona hält es die freie Werkstatt, die ich jetzt aufsuche, auch so (noch beim letzten Besuch letztes Jahr - und dafür habe ich Verständnis). Ich weiß nicht, wie weit man mit so einer Strategie kommt, da müsste man ja wirklich die Auswahl an Werkstätten haben und ob das wirklich das beste Auswahlkriterium wäre ? Und Du müsstest dann ja auch die Arbeit beim Zuschauen beurteilen können - wenn Du das kannst, dann könntest Du ja auch gleich alles selber machen. Ich habe Zweifel, ob das zielführend ist.

  • Habe heute den alten Bremszylinder zerlegt. Und da steckt echt der Kolben und geht manchmal nicht ganz in die Ausgangstellung zurück. In dem Moment vermutete ich eine gebrochene Rückstellfeder. Doch ist die Kunststoffhülse zu eng! Nach langem putzen und waschen und immer wieder testen habe ich sie einfach aufgebohrt und siehe da, er funktioniert ohne Probleme.


    Entlüftet und 120 Km Probefahrt - bisher alles gut! Mal sehen, wenn er undicht wird.


    Dadurch wurde ich so neugierig, dass ich den Neuen auch unter die Lupe nahm. Und ja,hier geht der Kolben dermaßen schwer, dass es mich nicht wundert, wenn der Teil nicht funktionier. Zudem kann man fühlbar den Geber nicht mit gleicher Kraft betätigen.


    Welchen Einfluß Wärme dabei hat, kann ich mir nicht ganz erklären. Hauptsache, jetzt läuft die Karre wieder.


    Vom RepSatz habe ich nur die Montageflüssigkeit verwendet. Die Dichtringe sahen am alten Teil aus wie neu. Daher würde ich mir den RepSatz nicht mehr kaufen.


    Man lernt eben nie aus!