Ohne Kupplung schalten?

  • Hallo,




    ich hab mich gestern mal mit ein paar Knieschleifer unterhalten, die mir alle zusammen erklärt haben,


    dass sie ohne Kupplung hochschalten und mit Zwischengas zurück. Es ist dazu auch noch Getriebe-


    schonender - im Gegensatz dazu der Mehrverschleiß an der Kupplung minimal.




    Ich habe dann mal "Die oberen Hälfte des Motorrades" bemüht und auf Seite 180 die Bestätigung


    bekommen. Neu für mich war, dass man den Schalthebel vor dem betätigen der Kupplung vorbelasten soll.




    Heute bin ich dann mal auf meiner Hausstrecke rumgefahren und bin einfach nur begeistert. Bei einer


    Vorbelastung des Hebels kuppelt es sich wie von allein. Ich habe das Gefühl (wie in dem Buch


    beschrieben), dass die Entlastung des Gaszuges mein Getriebe dazu bringt für einen Gang "Platz zu


    machen", anstatt das ziehen der Kupplung. Also hab ich die Kupplung einfach weggelassen und nur das


    Gas entlastet. Ich habe noch nie so butterweich geschaltet wie mit dieser Technik. Ob mit Kupplung oder


    nicht, ich habe keinen Unterschied gemerkt.




    Kann ich mir das weglassen der Kupplung angewöhnen, oder spricht der praktische Verschleiß der Kupplung


    dagegen? Was genau reibt sich ab und welche Kosteten entstehen dadurch?




    Runterschalten mit Zwischengas beherrsche ich zwar noch nicht, aber mir kommt es ebenfalls sinnvoll vor?


    Es schadet sicher nicht sein Hinterrad hinter sich zu haben. ;)




    Gruß,

  • Hi, hört sich ja cool an, erklär mal bitte wie man das genau macht, ich fahre z.B. 60 im 3. Gang, so nun einfach Gaswegnehmen und nach oben schalten ohne Kupplung? ich dachte das geht nur bei einer bestimmten Drehzahl?!

  • Hi, hört sich ja cool an, erklär mal bitte wie man das genau macht, ich fahre z.B. 60 im 3. Gang,


    so nun einfach Gaswegnehmen und nach oben schalten ohne Kupplung? ich dachte das geht nur


    bei einer bestimmten Drehzahl?!


    Hm jain, also du musst den Schalthebel etwas vorbelasten. Das heißt, du gibst halt etwas Druck


    von unten auf den Hebel, dann lässt du das Gas los und im Prinzip springt dann der Gang von


    selbst rein. In der Praxis musst du noch minimal Druck dazu geben, dann sitzt er butterweich.


    Durch die Vorbelastung hat der schon ein Stück gefunden, wo er "rein kann". Daher spielt die


    Drehzahl keine Rolle, jedenfalls tut sie das bei mir nicht.




    Gruß,

  • Hallo,




    ohne Kupplung hochschalten mach ich schon seit Jahren. Allerdings nur bei zügiger Fahrt, nicht beim Bummeln in der Stadt oder im Stau. Aber dabei hat man ja die Zeit zur Kupplung zu langen. Verschleiß ist mir nicht aufgefallen, allerdings hatte ich bisher kein Motorrad länger als 30TKM. Runterschalten ohne Kupplung ist mir nie ohne Ruckelei gelungen. Drum hab ich darauf praktisch immer verzichtet.




    Viele Grüße, Olaf

  • ohne Kupplung hochschalten mach ich schon seit Jahren.




    Wenn man die obigen Artikel liest, bekommt man den Eindruck, als wenn die Motorenbauer ein überflüssiges Teil hineinkonstruiert hätten.




    Mein schlaues Buch empfiehlt, das nur im Notfall zu machen. So halte ich es eigentlich auch, d. h. außer zum mal Ausprobieren habe ich das nur bei gerissenem Kupplungszug praktiziert.




    Verschleiß ist mir nicht aufgefallen, allerdings hatte ich bisher


    kein Motorrad länger als 30TKM.




    Es dürfte vor allem davon abhängen, wie genau man es schafft, in der Schaltpause das Gas zu dosieren.




    Runterschalten ohne Kupplung ist mir nie ohne Ruckelei gelungen.




    Was beim Hochschalten noch relativ einfach ist, ist beim Herunterschalten schwierig, und da die Getriebebauer eher ein Schalten mit Kupplung als eins ohne vorgesehen haben werden, wird der Bereich zwischen den Gängen im Interesse eines einfachen Schaltens mit Kupplung eher klein gehalten sein.




    Drum hab ich darauf praktisch immer verzichtet.




    Obgleich ein Bedienungsorgan mehr zu betätigen ist, scheint das Schalten mit Kupplung generell einfacher zu sein - man kann so mehr Aufmerksamkeit dem Straßenverkehr widmen.




    Verschleiß ist mir nicht aufgefallen, allerdings hatte ich bisher


    kein Motorrad länger als 30TKM.




    Schafft man das verschleißarme Schalten nicht sondern läßt es krachen, gibt es möglicherweise früher oder später Zahnausfall. Da die Bedienungsanleitung (ja, tatsächlich) vorgibt, wie zu schalten ist, könnte es Probleme mit Garantieansprüchen geben.




    Eckart

  • Schafft man das verschleißarme Schalten nicht sondern läßt es krachen, gibt es möglicherweise früher oder später Zahnausfall.




    Mit Sicherheit. Ich wollte auch nicht so verstanden werden, das ich dazu auffordere, ohne Kupplung hochzuschalten. Ich habe eben mal den Google strapaziert. Mehr gefunden, als ich Lust zu lesen habe, eine gute Erklärung war bei den ersten Treffern nicht dabei. Immerhin sagt fast jeder, der ohne Kupplung hochschaltet, daß er es beim Runterschalten NICHT macht bzw. das es nicht geht.


    Wer Lust hat: http://www.google.de/search?q=…e&btnG=Google-Suche&meta=




    Viele Grüße, Olaf

  • Jetzt hab ich doch noch nen interessanten Link gefunden:


    http://www.dzt-power.de/quickshifter.html


    Es gibt auch noch Lösungen mit Zündungsunterbrechung, aber


    letztendlich passiert da auch nichts anderes, als wenn ich


    vor dem (kupplungslosen) Schalten das Gas zudrehe?




    Viele Grüße, Olaf

  • Hallo Olaf,




    Jetzt hab ich doch noch nen interessanten Link gefunden:


    Naja, eigentlich ist diese Thematik mehr 'was für Rennforen.




    Es gibt auch noch Lösungen mit Zündungsunterbrechung, aber


    letztendlich passiert da auch nichts anderes, als wenn ich


    vor dem (kupplungslosen) Schalten das Gas zudrehe?




    So ungefähr. Die Zündungsunterbrechung ist natürlich brachialer: Der Motor läuft dann ein paar Takte ohne Zündung, aber mit Benzin, das dann unverbrannt durchkommt, und - weil das Gas eben nicht weggenommen wird - auch mehr als bei Standgas. Eventuelle Fehlzündungen kommen bei den Zuschauern gut an, TÜV/ASU gibt es beim Rennen ja nicht und ein Kat, der sowas übel nehmen könnte, ist natürlich auch nicht eingebaut. Beim bloßen Gaswegnehmen wird zumindest beim Vergasermotor der Motor immer noch mit dem Standgas gespeist, also auch noch angetrieben, verliert also langsamer an Drehzahl, zu langsam, wenn es um die Millisekunde geht.




    Den hier gefallenen Begriff des Zwischengases kenne ich nur vom Uralt-Auto, wo es das nicht synchronisierte Getriebe erforderte, die Primär- und die Sekundärdrehzahl beim Schalten anzunähern. Während man beim Auto-Schaltgetriebe immer über den Leerlauf kommt, ist das beim Motorrad schwierig, denn der Leerlaufbereich zwischen den Gängen ist meist sehr schwer zu finden, außer - hoffentlich - zwischen erstem und zweitem Gang; etwas anderes wird auch eher als Mangel empfunden. Daher die Schwierigkeit mit dem Zwischengas beim Motorrad.




    Die Kunst besteht - wie gesagt - darin, Primär- und Sekundärdrehzahl beim Schalten anzunähern. Klappt das nicht, muss das noch nicht komplett eingerückte Getriebe nur die vergleichsweise geringe, frei laufende Masse eine Zahnradwelle beschleunigen oder bremsen, ansonsten eben den ganzen Motor.




    Eckart

  • Den hier gefallenen Begriff des Zwischengases kenne ich nur vom Uralt-Auto, wo es das nicht synchronisierte Getriebe erforderte, die Primär- und die Sekundärdrehzahl beim Schalten anzunähern. Während man beim Auto-Schaltgetriebe immer über den Leerlauf kommt, ist das beim Motorrad schwierig, denn der Leerlaufbereich zwischen den Gängen ist meist sehr schwer zu finden, außer - hoffentlich - zwischen erstem und zweitem Gang; etwas anderes wird auch eher als Mangel empfunden. Daher die Schwierigkeit mit dem Zwischengas beim Motorrad.




    Volle Zustimmung. Ich kenne Leerlauf zwischen allen Gängen nur von Zündapp-Mopeds, bei meinen Motorrädern hab ich den nur zwischen 1-2 gefunden (ich unterstell mal, die "anderen" sind wirklich nicht da?). Damit hat man natürlich keine Chance, Zwischengas zu geben und das würde man wohl brauchen, wenn man ruckelfrei ohne Kupplung RUNTERschalten will. Die technischen Lösungen sprechen übrigens auch nur von HOCH- und nicht von kupplungsfreien RUNTERschalten





    Die Kunst besteht - wie gesagt - darin, Primär- und Sekundärdrehzahl beim Schalten anzunähern. Klappt das nicht, muss das noch nicht komplett eingerückte Getriebe nur die vergleichsweise geringe, frei laufende Masse eine Zahnradwelle beschleunigen oder bremsen, ansonsten eben den ganzen Motor.




    Gut und plausibel erklärt.




    Viele Grüße, Olaf

  • Hallo Olaf,




    Gut und plausibel erklärt.




    Vielen Dank für das Kompliment. Obwohl mir im letzten Satz eine sinnentstellende Auslassung unterlaufen ist:




    Die Kunst besteht ... darin, Primär- und Sekundärdrehzahl beim Schalten anzunähern. Klappt das nicht, muss das noch nicht komplett eingerückte Getriebe bei gezogener Kupplung nur die vergleichsweise geringe, frei laufende Masse eine Zahnradwelle beschleunigen oder bremsen, ansonsten eben den ganzen Motor.




    Eckart

  • Hallo Olaf,





    Gut und plausibel erklärt.





    Vielen Dank für das Kompliment. Obwohl mir im letzten Satz eine sinnentstellende Auslassung unterlaufen ist:




    ...dann muss ich wohl zugeben, ein oberflächlicher Leser zu sein. In meinem Hirn kam es nämlich so an, wie Du es eben richtig gestellt hast.


    Wohl, weil es anders keinen Sinn macht. Es lebe die selektive Wahrnehmung ....ähemm...




    Viele Grüße, Olaf