ABS nur hinten ausschalten?

  • Hallo,


    das hätte ich auch gern. Lieber hinten Rutschen, als "ins Leere treten".


    Ausschalten: da hat Ulf wohl recht. Der Schaltplan gibt da nichts her.


    Den Sensor "austricksen" (also vorne mit dranhängen) geht wohl auch nicht, das ist auch der Signalgeber fürs Tacho.


    "außer funktion setzen?"


    Das sollte schon möglich sein: Die Bremszylinder, Geber und Nehmer, einfach miteinander verbinden, genau so, wie sie auch bei Moppeds ohne ABS verbunden sind. Nur ist es dann immer ausgeschaltet und lässt sich nicht per Schalter wieder einschalten :(


    Gruß Michael

  • Wenn ich so überlege, theoretisch könnte es eine Möglichkeit geben, die ich aber niemals vornehmen würde:

      ABS-Steuergerät von der Hydraulik abbauen

      Vergossene Gehäuse öffnen (keine Ahnung, wie Du das wieder dicht verschließen willst)

      von den vier Elektromagneten, welche die vier Ventile betätigen (Druckaufbau, Druckabbau, jeweils für jedes Rad) die beiden Spulen fürs Hinterrad mittels Umschalter durch dicke, fette Widerstände ersetzen. Ohne Widerstände schlägt die Eigendiagnose des ABS zu, erkennt defekte Spulen und du bekommst eine leuchtende Warnlampe => Null ABS. Mit den Widerständen ist das Hinterrad "totgelegt"

      ABS wasserdicht verschließen und wieder einbauen

    Weitere Variante, ähnlich zu Michaels Vorschlag: Mittels elektrischer oder mechanischer Ventile den Geberkolben direkt an den hinteren Bremssattel anschließen und die ABS-Hydraulik (zumindest fürs Hinterrad) umgehen. Solche elektrischen Umschaltventile werden auch mal gerne von ESP-Herstellern verwendet, um dasselbe Auto mit zwei ESP-Systemen auszustatten, zwecks Vergleich mit Wettbwerbern. Viel Spaß beim Platz Finden für all das Zeug ;) Ich glaube auch nicht, daß diese Ventile für den Dauereinsatz im Fahrzeug geeignet sind.


    Im Grossen und Ganzen: einem Fahrzeug mit dermaßen verbasteltem ABS würde ich auf der Straße nicht begegnen wollen. Je nachdem, wie gut die Eigendiagnose des ABS ist, bekommst Du selbst bei erfolgreich abgeschaltetem Hinterrad ein Warnlampe und somit auch vorne kein ABS mehr. (Das ABS regelt, und hinten will das Rad einfach nicht reagieren => Warnlampe...)


    Ulf

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  • Hi @ all,


    würde es nicht theoretisch ausreichen, die Schlitzscheibe am Hinterrad zu entfernen?


    Gut, man hätte dann kein Tachosignal, aber das könnte man evtl. vorne abgreifen.
    Vorraussetzung ist natürlich, dass das Vorderrad den gleiche Radumfang hat.
    Sonst gibt es erhebliche Abweichungen in der Anzeige.

  • Zitat

    Original von Stöpselwürde es nicht theoretisch ausreichen, die Schlitzscheibe am Hinterrad zu entfernen?
    Gut, man hätte dann kein Tachosignal, aber das könnte man evtl. vorne abgreifen.


    Tacho- und ABS-Sensor sind eins !

    • Entfernst Du nur die Schlitzscheibe, funktionieren weder ABS noch Tacho.
    • Setzt Du den Sensor nach vorn, brauchst Du die Scheibe nicht zu entfernen.
    • Wenn Du einfach nur den Sensor nach vorn setzt, wertet das ABS die Vorderraddrehzahl als Hinterraddrehzahl aus. Auf so ein Motorrad würde ich mich nicht mehr setzen. Dann doch lieber ganz ohne ABS !
    • Änderst Du die Verkabelung passend, brauchst Du ebenfalls nicht die Schlitzscheibe zu entfernen (weiß aber nicht, ob das schaltungstechnisch vorgesehen ist).


    Zusammenfassung: Dumme Idee (auch wenn es etwas hart klingt) !


    Eckart

  • Hi Eckart,


    ich gebe dir Recht:


    DAS GANZE IST EINE DUMME IDEE !


    Es stellt sich nur die Frage, ob ein oder zwei Signale aus dem Reedkontakt gelesen werden.
    Wenn es ein Signal wäre, müsste beim Ausfall des Tachosignals auch das ABS eine Störung anzeigen.
    Bei zwei Signalen wäre das theoretisch nicht so, oder hab ich da einen Denkfehler ?

  • Zitat

    Original von kawiwu
    Darf ich mal diskret die Frage nach dem Sinn stellen?


    fahr mal abseits der strasse ins gelaende und du weisst warum diese frage aufkommt ;)

  • Hi,


    na ja, dafür gibt es ja vorn einen Schalter um es abzuschalten ;)


    Was soll das für einen Sinn haben hinten zu rutschen? Ausserdem auf Schotter rutscht es so oder so!


    Wenn der gute Mann ins leere getreten hat dann hat das sicherlich nix mit dem ABS zu tun sondern an der Brühe unten am Rahmen und oben am Lenker. Vielleicht doch mal wechseln ;)


    Tschüß Tino

  • Hallo Stöpsel,

    Zitat

    Original von Stöpsel
    Es stellt sich nur die Frage, ob ein oder zwei Signale aus dem Reedkontakt gelesen werden.


    Aufgrund der Schalthäufigkeit gehe ich eher von einem Halbleiterschaltelement aus.
    Ungeachtet dessen geht es ja darum, die Drehzahl des Rads zu erfassen. Und die ist für ABS und Tacho natürlich gleich, schließlich gibt es nur ein Hinterrad. Da es ja auch nur eine Zahnscheibe gibt, können auch nicht unterschiedliche Signale erfasst werden. Und tatsächlich: es ist nur ein 2-poliges Bauelement, d. h. ein Signal. Etwas anderes würde ja auch kaum Sinn machen.


    Zitat

    Wenn es ein Signal wäre, müsste beim Ausfall des Tachosignals auch das ABS eine Störung anzeigen.


    Die Frage ist, ob es den Ausfall mitbekommt, denn es muss zwischen stehendem Rad und ausgefallenem Sensor keinen Unterschied geben. Auffallen könnte der Steuerung aber, wenn das Vorderrad Kilometer um Kilometer fährt, aber das Hinterrad nicht.
    Bei Aktionen wie Kette sprühen mit motorgetriebem Rad (ich mache es aber meist anders) hatte ich noch nie eine Störungsanzeige, obwohl es da zu einer Differenz zwischen Vorder- und Hinterrad kommt. Aber es gibt Experten, die sich zu diesem Thema mehr Gedanken machen. Vielleicht (vermutlich) hat die Logik eine Sonderfallerkennung, die eine Störungsmeldung in solchen Fällen unterdrückt, denn (aus Sicht des nicht mitdenkenden Anwenders) unberechtigte Fehlermeldungen untergraben das Vertrauen in die Zuverlässigkeit dieser Technik.


    Zitat

    Bei zwei Signalen wäre das theoretisch nicht so,


    Da es ja auch eine Anschlussvariante für die ABS-lose Version gibt, lässt sich das wohl irgendwie hinkriegen, wenn vielleicht auch nicht so, wie Du denkst. Mit ausreichend intelligent künstlich erzeugten Signalen lässt sich das ABS sicherlich überlisten.


    Eckart

  • Hallo Leute,


    meines Erachtens regelt das ABS doch nur aus dem Vergleich der Daten von Vorder- und Hinterrad. Heißt: ein Rad steht währen sich das andere noch dreht. Ergo: die Bremse des stehenden Rades wird geöffnet.
    Wenn man jetzt das ABS für ein Rad abschalten könnte, hätte das System keine Vergleichsgröße. Woher sollte das ABS für das Vorderrad denn wissen, ob es etwas regeln muß.
    Also: Schnapsidee, oder?


    Gruß
    Carsten

  • Hallo Carsten!


    Falsch! Bei unserem Motorrad wir da nicht verglichen.


    Die Boxer haben ein anderes ABS, die vergleichen.


    Zitat

    Ich stelle mir das schwierig vor; insbesondere im Hinblick auf verschiedenste Reibwerte (Reifentyp, Strassenbelag, naß/ trocken, beladen/ unbeladen, bergauf/ bergab). Und das Geschwindigkeitssignal kommt doch nur vom hinteren Sensor? Wie geht das?


    Ist doch erst einmal einfach: Steuergeraet bekommt z.B. 500 ips/s (sagen wir mal 50km/h), 100ms spaeter kommen nur noch 100 ips/s, Steuergeraet: na, hopla! 450 waeren ja noch ok gewesen, 100 sind es nicht = Bremsdruck weg! Dafuer braucht es doch keinen 'Referenzwert' von einem anderen Rad. Probeme sind natuerlich: Ueberschlagsschutz, optimale Bremskkraftverteilung vorne/hinten ....


    Aus meinem Beitrag zu diesem Fred:
    Dakar 19 Zoll Vorderrad und TÜV


    Gruss
    Matthias

  • Hallo Tino,


    mit "ins Leere getreten" habe ich mich wohl missverständlich ausgedrückt. Damit meinte ich hier schon das Eingreifen des ABS und nicht kochende Bremsflüssigkeit. Hatte ich auch in den Alpen noch nicht: Ich bremse mehr vorn, wenns mal länger bergab geht, bremst der Motor und wer weniger bremst, muss weniger Gas geben ;) Die Brühe ist auch regelmäßig gewechselt.


    Warum das Ganze?
    Auf Schotter rutscht es eben nicht! Das ABS setzt erst bei (sehr langsamer) Schrittgeschwindigkeit aus. Auf Schotter bremst ein rutschendes Rad besser als ein ABS-gebremstes, wegen Materialanhäufung vor dem Reifen. Vorne möchte ich auf die etwas bessere Bremswirkung des rutschenden Rades verzichten, weil ich damit wahrscheinlich sehr schnell langliege. Hinten sehe ich da keine Probleme.
    Auch auf Asphalt würde ich notfalls hinten lieber rutschen, weils mehr Spass macht, und man in Extremsituation das Mopped gezielt ablegen kann.


    Abschalten des ganzen ABS ist zwar möglich, aber umständlich. Wenn ich auf einer normalen Moppedtour ein par mal auf Feld-, Wald- oder Schotterwege gerate, möchte ich nicht jedes mal den Motor abstellen, und wieder Starten mit Abwarten des Lichterspiels.


    @ Carsten: m.w. werden die beiden Räder völlig unabhängig geregelt. Die Sensoren können nicht nur unterscheiden, ob sich ein Rad dreht oder steht, die Elektrik dahinter kann auch die Geschwindigkeit messen (Tachonazeige ist vom Hinterrad) und sogar auch, wie schnell sich die Geschwindigkeit des Rades ändert. Wenn das Rad schneller Geschwindigkeit verliert, als es ohne Rutschen möglich ist, greift das ABS ein. Beispiel: Von 100kmh auf 10 kmh braucht das ganze Mopped mindestens 2 Sekunden. Wenn das Rad schneller abbremst, muss es also Rutschen.


    Gruß Michael

  • Zitat

    meines Erachtens regelt das ABS doch nur aus dem Vergleich der Daten von Vorder- und Hinterrad. Heißt: ein Rad steht währen sich das andere noch dreht. Ergo: die Bremse des stehenden Rades wird geöffnet.


    Im Steuergerät läuft ein Geschwindigkeitsmodell mit, welches aus beiden Radsensoren die Fahrzeuggeschwindigkeit ermittelt. In dem Modell steckt eine Menge Hirnschmalz und Erfahrung, welche die ABS-Hersteller im Laufe der letzten Jahrzehnte gesammelt haben -- zum größten Teil im PKW-Bereich.


    Klingt etwas nach dem Prinzip "Katze beißt sich selbst in den Schwanz": mittels einer schlupfbehafteten Größe (Radgeschwindigkeit) wird eine Fahrzeuggeschwindigkeit modelliert. Die wiederum wird mit dem Eingangssignal des Modells verglichen um zu erkennen, ob das Rad im Schlupf ist.
    :sternchen:


    Klappt aber prima, egal ob Bosch, TRW, Delphi,...


    Das rad steht übrigens auch nie während einer ABS-Bremsung: passierte sowas vorne bei 100 km/h, lägst Du fast augenblicklich auf der Straße. Das ABS regelt schon viel früher, also lange vor 100% Schlupf (=blockiertem Rad)


    Ulf

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  • Hallo Ulf,


    du bist ganz sicher, dass bei allen F650GS ABS das Tachosignal und auch die ABS-Regelung aus den Sensordaten beider Räder ermittelt wird?
    Bin schon mal ein paar Tage vorne ohne Sensorscheibe (aber mit angeschlossenem Sensor) gefahren. ABS meldet Fehler, aber der Tacho funktioniert einwandfrei. Wenn also das vordere Signal fehlt, wird die Geschwindigkeit nur hinten gemessen. Werde mal das umgekehrte probieren, obs dann nocht ne Tachoanzeige gibt.
    Nach deiner Erklärung müssten dann die Supermoto-Umbauten mit ABS alle mehr oder weniger falsche Geschwindigkeiten anzeigen. Die Sensorscheibe von Wunderlich hat für die GS und die Dakar die gleiche Bestellnummer, ist also gleich. Der Unterschied von 19 zu 17 und 21 zu 17 ist aber verschieden.
    Abrollumfang von Dunlop:
    90/90-21: 2099mm
    100/90-19: 2002mm
    120/70-17: 1812mm
    Nach den Daten müssten die Supermoto-Sensorscheiben für die
    GS: 43,4 Schlitze,
    Dakar: 41,4 Schlitze haben,
    original hat 48.
    Von 21" auf 19" müsste die Scheibe 45,8 Schlitze haben. (Ich weiß, dass es nur ganze Schlitze gibt.) Hat jemand das Wunderlich-Teil und kann mir die Anzahl Schlitze nennen?


    Gruß Michael

  • Hallo Michael,


    Das Instrument nutzt nur den hinteren, das ABS beide Sensoren:


    die F650GS/F650GSdakar ohne ABS hat hinten auch einen Sensor, identisch zu den Fs mit ABS. Der Sensor dient dann als Geschwindigkeitssignal fürs Instrument (und vermutlich auch als Geschwindigkeitssignal für die Motorsteuerung, wozu auch immer die das braucht. Gangerkennung?)


    Bei Fs mit ABS ist das nicht anders. Allerdings wird der hintere Sensor dann auch vom ABS genutzt, zusammen mit dem vorderen. Das Instrument "weiß" vom vorderen Sensor nichts. Beide Sensoren werden wie schon beschrieben fürs Geschwindigkeitsmodell genutzt.


    Und Du hast Recht: Bei Supermoto-Umbauten "sieht" das ABS vorne eine falsche Radgeschwindigkeit, wenn die Zahl der Schlitze am Geberrad nicht geändert wird. Das Instrument aber mißt nur hinten, sodaß die Anzeige nach wie vor paßt. Ich weiß nicht, wie streng die Eigendiagnose des ABS-Steuergerätes ist. Gibts da noch keine Warnlampe bei 17 Zoll vorne?


    Ulf

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  • hallo ulf,


    bei meinen 17 zoll vorne scheint das ABS weiter zu funktionieren, zumindest leuchtet da keine warmlampe.....problematisch soll das lt. BMW und auch Wundermich erst sein, wenn man von 21 auf 17 zoll geht.


    gruss
    angela