Hallo Ihr alle!
Auf meiner letzten Tour durch Bella Italia passierte es just mitten in der Nacht, just auf der Autobahnabfahrt, und just kurz vorm Regen, das meine Antriebskette das Ritzel verließ und das Hinterrad blockierte! Ich hatte zwar schon ein ungutes Gefühl, da ich die Kette schon öfter Spannen musst, doch alle Mechaniker, die ich befragte fanden, dass die Kette noch ok. sei, die Ritzel sahen jedenfalls noch fein aus.
Nun, es war eine "interessante" Nacht auf einem Feld neben der Autostrada.
Am Morgen ließ ich mein liebes Möp abführen (einen Schutzbrief sollte echt jede/r haben!!) und in die nächstgelegene BMW-Werkstatt (Bergamo) bringen.
Was waren die Freundlichen freundlich! Total höflich, wirkten sehr kompetent und ich fühlte mich wieder sicher. Kaffee hab ich auch gekriegt.
Ich erklärte Ihnen, dass sie bitte die Kette und Kränze tauschen sollten, denn mein Vertrauen in die Kette sei dahin.
Nun, sie brachten mein Moped in den OP, ich durfte nicht rein (das ist üblich bei den Freundlichen, gell?), sondern konnte nur aus der Ferne, durch die blitzblank geputzte Scheibe tatenlos zusehen, wie der Obermechaniker an meinem Schatzi rummachte.
Heraus kam ein wieder fahrbares Gerät, was ich nach einer Proberunde auf dem Parkplatz freudig bestätigen konnte. Allein, es war die gleiche Kette und der gleiche Zahnkranz! Der Mechanikermeister versicherte mir, die Kette sei zwar alt, aber das würde schon noch gehen.
Die Jungs nahmen alle kein Trinkgeld an und wünschten mir eine feine Weiterreise.
So beim durch Bergamo zuckeln fiel mir aber wieder dieses charakteristische Geräusch einer zur lockeren Kette durch meinen schalldämmenden Schubert S1 hindurch auf. Ich begab mich zu einem Freund, der zufällig in Bergamo weilte und zufällig Enduro-Racer ist. Unisono stellten wir fest: die Kette ist abgenudelt, und besser wär's wir tauschen sie. Zufällig gibt's in Bergamo ein Ketten Spezialgeschäft (wohl nicht zufällig zuletzt deshalb, weil unweit von Bergamo ein Enduro-Paradies sein soll).
Ein RK-Set mit X-Ringen wurde erstanden und bei einem Mechaniker, der sich (zufällig?) auf Enduros spezialisiert hatte und zufällig noch der Freund meines Freundes aus Bergamo war, in nullkommanix gewechselt.
Der gute Fabio war aber vollkommen verwirrt, dass die Kettenführung (mit der das Malheur hätte verhindert werden können) einfach auf dem Moped fehlte! Er konnte gar nicht glauben (Enduristen fahren scheint’s, eher selten BMW ;-)) dass ein Hersteller so was einfaches, preisgünstiges, und unter Umständen Lebensrettendes nicht verbaut.
Aus Gewichtsersparnisgründen ja wohl eher nicht.
Mit neuer Kette, besserem Gefühl und deutlich mehr Power am Rad, führte ich meine Reise weiter.
Und was lernen wir aus der Geschichte?
Vertraue nicht den Freundlichen, vertrau dir selbst.
Wenn du nur einen Hauch von Zweifel an einem Teil hast – nimm ihn ernst.
Eine neue Kette kostet nicht viel, eine Ausgelutschte hingegen das Leben, wenn’s blöd hergeht.
Und schau, dass dich ein Kettenschaden in Bergamo erwischt und suche dann Fabio, nicht BMW…
Ach, und besorgt euch eine Kettenführung, sonst nimmt Euch eh kein Endurofahrer ernst
Alles in Allem, die Reise war dann doch ganz nett:
http://www.feine-klingen.com/F…2008/italia2008index.html
Ciao Amici