Wenn hier schon über Fremdmarken verhandelt werden darf, erlaube ich mir, Euch ein paar Eindrücke zu diesem Modell zu vermitteln.
Nach optischen Gesichtspunken scheint man es mit einer echten Supermoto zu tun zu haben. Satte 87cm über der Bank, ein schmales, auf Dauer zu hartes Sitzmöbel - daher wohl der Name Dorsoduro (harter Rücken) - eine voll einstellbare USD-Gabel und 120/180 Straßenpuschen.
Die Verarbeitung mit schönen Aludruckguß-Teilen und soliden Verschraubungen und sauberen Schweißraupen wirkt sehr hochwertig.
Der 750er V2-Motor mit 90 PS ist eine Neuentwicklung des Hauses und beantwortet den Druck auf den Startknopf mit zwar amtlichem, aber wohlklingenden Ballern, das an alte Ducatis erinnert. Ab 2000 U/min zieht er wacker an der Kette und ohne spürbare Drehmomentdellen durch bis der Schaltblitz bei 8000 zum weiter steppen auffordert. Die Gänge sind sehr gut abgestuft und so kurz übersetzt, dass auch der 6. Gang locker in den Begrenzer dreht und damit nicht als Overdrive ausgelegt ist. Das Fahrwerk spricht sensibel an und bügelt Unebenheiten glatt weg ohne schwammig zu wirken.
Der Clou ist das umschaltbare Mapping, das der Fahrer per Daumendruck am Lenker nach Belieben durchzappen kann. T für Touring bringt den Motor sanft ans Gas, das sich sich beim lockereren Kurvenswing gut dosieren lässt. S für den Sportmodus quittiert jeden Zupfer am Griff mit harter Beschleunigung und deftigen Lastwechseln, die aber mit etwas Gewöhnung gut beherrschbar sind. R für Rain kastriert ein Drittel der Leistung und soll dem Bock bei nasser Straße besonders in Kurven die scharfen Zähne ziehen. (habs nicht probiert, weils ja trocken war).
Nach wenigen Kilometern hat man die SMV locker im Griff, indem man über dem Asphalt thront und mit leichten Impulsen in die jeweils gewünschte Richtung dirigiert. Flatterig wirkt das Moped auch bei flotter Fahrt nicht und vermittelt ein Fahrgefühl, das irgendwo zwischen SUMO und Straßenfeger angesiedelt ist. Hardcore-Drifter werden sicher bei KTM besser bedient, aber Landstraßen- und Pässeritter dürften mit der Aprilia glücklich werden. Für Angstblocker gibt´s in Kürze ein ABS als Option. Zur Probefahrt sei die Dorsoduro wärmstens empfohlen.
Kosten soll der Spaß 8600 Flocken, ein zur Konkurrenz vergleichsweise moderater Kurs. Probefahren ausdrücklich empfohlen und ein Tipp: Der Sportmodus macht am meisten Spaß!
Gruß vom Gast