...und nochmal Bremsbeläge

  • Hallo, liebe Bremsbelagsexperten,


    etwas Merkwürdiges ist mir passiert:
    Vor wenigen Wochen kontrollierte ich meine Bremsbeläge: hinten war noch genug drauf und zwar satt - mit diesen Belägen war ich auch erst ca. 10 000km gefahren.


    So, vor ein paar Tagen schaue ich nur mal so hinten nach, weil ich entdeckt hatte, dass kaum Bremsflüssigkeit in dem Behälter zu sehen war - und stelle mit Entsetzen fest: nicht nur der Bremsbelag war völlig runter, sondern auch die Scheibe angeschrabbt. Ich muss wohl eine Weile auf der blanken Scheibe gebremst haben.
    Jetzt wird´s bitter: beides muss ausgetauscht werden.
    Meine Frage: wie konnten in so einer kurzen Zeit - ich schätze mal: so nach ca. 1200km - die Beläge komplett "verschwinden"? Ich hätte denen vor einigen Wochen bestimmt noch 20 000 km "gegeben"...


    Kann es an den Belägen selbst liegen (waren preiswert)?
    Kann es daran liegen, dass die Bremse mitgeschliffen ist beim Fahren und sich nicht richtig löst?
    Oder irgendwie falsch eingebaut?
    Oder liegt es an einer heftigen 500km-Regenfahrt, die ich letztens durchleiden musste...? Geht der Belag bei Nässe schneller runter (beim Fahrrad ist es zumindest so)?
    Jedenfalls bin ich kein Dauerbremser und möchte das erst mal ausschließen :D


    Der Mensch in der Werkstatt meinte vorhin nämlich, es wäre nur allg. Verschleiß - ehrlich, das glaub ich nicht so recht...


    Habt Ihr eine Idee, was man da evtl. noch überprüfen könnte?


    liebe Grüße
    Lillie

  • Hi,..... ich würde auf jeden Fall die Freigängigkeit des Bremssattels prüfen! Ein plötzlicher Verschleiß wie Du ihn schilderst kommt mir eher merkwürdig vor, falls Du nicht unbewusst irgendwie immer auf dem Bremshebel stehst.


    Mehr dazu findest Du hier:


    Der ultimative Pannen- Thread


    LG

    Nette Grüße vom Michel aus der Pfalz. :wave:
    Head of F650 Forum :wink:

  • Zitat

    Original von Lillie
    ... hinten war noch genug drauf und zwar satt -
    mit diesen Belägen war ich auch erst ca. 10 000km gefahren..


    Kann es an den Belägen selbst liegen (waren preiswert)?....
    Habt Ihr eine Idee, was man da evtl. noch überprüfen könnte?


    liebe Grüße Lillie


    10000km mit den ersten Belägen? - Ein Traum für XChallenge-Treiber....


    Mit Sicherheit hast Du Dich beim hinschauen auf die Beläge gehörig verschätzt,
    wenn sich dein Fahrstil nicht plötzlich dramatisch gewandelt haben sollte.


    Bremsklötze können auch ohne besondere Defekte zeitig abnützen.


    Meine ersten Klötze auf der XChallenge waren vorne und hinten bei 2800km
    komplett runter. (weniger als 1mm Restbelag-Stärke)
    Original-BMW-Beläge bei den G-Modellen sind butterweich!
    Im Enduro-Betrieb werden diese aber auch besonders gefordert.


    Mittlerweile hat das Mopped rund 5000km runter und
    der 2.Satz vorderer Beläge hat schon wieder 2/3 eingebüßt.
    Die hinteren Beläge haben erfreulicherweise noch über 50% drauf.


    Reines Asphaltfahren bei den F-Modellen ohne Supermoto-Vorliebe
    lässt natürlich erheblich längeres Überleben der Beläge zu.


    Schau in Zukunft noch öfter und gewissenhaft nach,
    dann bleiben überraschende Scheibenwechsel die Ausnahme.


    Herzliche Grüße aus dem fränkischen Seenland - Ray

  • Danke schon mal für Eure Rückmeldungen!


    Michel: guter Link! Ich werde das überprüfen.


    @Ray: nee, ich habe mich da nicht verschätzt. Ich weiß nicht, wie Du so fährst, könnte mir aber sehr gut vorstellen, dass reines Straßenfahren deutlich langlebiger sein wird als das Fahren im Gelände.
    Ich fahre fast nur Straße, klar, hab ja eine Scarver.


    Meine vorderen Bremsbeläge haben 40 000km gehalten, und ich bremse bevorzugt vorne. Die hinteren hab ich selbst gewechselt vor wenigen Monaten, und - wie gesagt: vor genau drei Wochen (!) das letzte Mal kontrolliert - wie oft kontrolliert man so die Beläge, also das war bestimmt nicht nachlässig von mir -
    da war da noch mehr als die Hälfte drauf - ich tippe auf falschen Abrieb, wie auch immer er zustande gekommen ist...und frage mich darum, wie man das überprüft ...


    liebe Grüße
    Lillie

  • Zitat

    Kann es an den Belägen selbst liegen (waren preiswert)?


    Ja, kann es.
    Ist bei billigen Belägen leider keine Seltenheit das die Reibbeläge ausbrechen oder sich ganz ablösen.


    Vielleicht haste auch nen China-Plagiat erwischt.

  • Damit waren die Beläge nicht preiswert, sondern billig.
    An einen Dauerkontakt zwischen Scheibe und Belag glaube ich nicht. In diesem Fall hätte die Scheibe geglüht und wäre jetzt wahrscheinlich verzogen. Die Beläge wären dabei zu Asche verkohlt. Wahrscheinlich waren Schrottbeläge verbaut - bei Bremsen ist Geiz einfach ungeil.


    Grüße
    Gast

  • Zitat

    Original von Appelkorn


    Ja, kann es. Ist bei billigen Belägen leider keine Seltenheit
    das die Reibbeläge ausbrechen oder sich ganz ablösen.
    Vielleicht haste auch nen China-Plagiat erwischt.


    Zitat

    Wahrscheinlich waren Schrottbeläge verbaut -


    Wie am Anfang zu lesen war, hatten die Beläge bei der letzten Kontrolle
    rund 10000km runter und waren noch über 50% Belag drauf.


    Wenn dann der Rest in 1200km bis auf Metall runterschleift,
    muss das andere Gründe haben.
    Billig hin oder her liegt hier scheinbar eine >1000%ige Verschleißbeschleunigung
    vor, die nicht auf billige Klötze geschoben werden kann.


    Die Hersteller machen sich wohl kaum die Mühe,
    eine obere Belagschicht mit verschleißfestem Material
    auf eine Trägerschicht mit butterweichem Material aufzutragen.....


    Der Fehler muss wohl woanders zu suchen sein.....


    Vieleicht wurde die Freude am Fahren entdeckt? :pfeiffen:


    Gruß aus Franken - Ray

  • Ray, die Freude am Fahren habe ich schon längst entdeckt - fast 30 000km in einem guten Jahr sprechen für sich - aber das Gegenteil müsste ja jetzt der Fall gewesen sein, denn es sieht doch ganz so aus, als hätte ich in letzter Zeit nur gebremst statt gefahren... :D


    Vielleicht kommen viele Dinge auf einmal: schlechte Beläge, Dauerregen, Bremse löste sich nicht immer... ?
    Ich hoffe nur, es kommt nicht wieder vor.
    Hab heute noch Termin mit Werkstatt...


    liebe Grüße
    Lillie


  • Hast mich nicht richtig verstanden, oder?
    Ich schrub das sich bei billigen Belägen gerne mal die Reibbeläge von der Trägerplatte ablösen können.

  • Hi,


    also ermal wegen Rays Aufschrei: "10000km mit den ersten Belägen?"


    Das hängt sehr vom Fahrstil ab. Bei mir sind hinten immer noch die ersten drauf und das Mopped hat über 50tkm :tongue: Und die wollen noch nicht gewechselt werden.
    Wenn ich überhaupt bremse :pfeiffen:, dann überwiegend vorn. Wer weniger bremmst, muss weniger Gas geben. :laugh: Auf der Straße kann man anders fahren, als im Gelände. Hinten kann der Motor einen gutet Teil der Bremsleistung übernehmen. Vorne hab ich bei 26tkm gewechselt (wg. anderm Rad + Scheibe), die hätten noch bis gut 30tkm gehalten. Die jetzigen haben 25tkm drauf und werdens wohl auch bis gut 30tkm machen.


    @ Lillie: Sind beide Beläge gleichmäßig abgenutzt? Und sind beide bis zum Metall weggeschliffen? Bei letzterem könnten die Beläge plötzlich abgefallen sein. Das halte ich aber für unwahrscheinlich, das müsste mann merken: Beim Bremsen würden die Dinger irgendwo hingeschleudert werden und wenn plötzlich ein paar mm Bremsbelag fehlt, wird man beim nächsten Bremsen ins Leere treten und heftig pumpen müssen. Wenn der Bremssattel schwergängig ist, oder klemmt, dann muss ein Belag deutlich mehr abgenutzt sein. Bleibt also dauernd auf der Bremse stehen. Das kann passieren. Neue Stiefel? Mich hat bei ner Tour im Schwarzwald (Hölle-Treffen :D) auch der Nachfahrer darauf hingewiesen, dass mein Bremslicht viel leuchtet. Habe so bräsig da draufgesessen, dass die Stiefelspitzte wohl "immer" leicht auf dem Pedal war.
    Oder mit dem Geberbremszylinder stimmt was nicht, vestopfte Ölbohrung... Dann ist (ohne Fuß) immer Druck auf der Leitung und die Beläge nutzen deshalb schnell ab.


    Gruß Michael

  • Danke Euch auch nochmal, Appelkorn, 42 und Lorenz!


    Das denke ich doch auch, dass man viele km mit einem Belag auskommt, wenn man sich nicht durch ungewöhnliches Gelände bewegt. Die Hinterradbremse benutze ich ab und zu mal zum Stabilisieren in engen Kurven, das stimmt schon, ist sicherlich abriebfördernd, aber sonst glaube ich kaum, dass sie laufend im Einsatz wäre... zumal ich auch ständig drauf achte, beim normalen Fahren nicht meine Ferse, sondern meine Fußballen auf die Rasten zu stellen - ich hasse diese BMW-typische Mit-den-Füßen-nach-unten-Position :D -
    wer Bernt Spiegel gelesen hat, weiß, was ich meine...
    darum glaub ich kaum, dass ich ständig aus Versehen bremse...


    Die Scheibe war übrigens einseitig abgeschliffen.
    Aber der Werkstattmensch ist der Meinung, dass die Bremse ok ist und einfach nur der Belag runtergebremst wurde... also, ich weiß ja nicht...
    Wie auch immer: ich habe jetzt teure Beläge drauf und beobachte das jetzt ganz genau, was sich wann abreibt, denn nochmal will ich so einen Quatsch nicht erleben...


    liebe Grüße
    Lillie

  • Hi Lillie,


    Zitat

    Die Scheibe war übrigens einseitig abgeschliffen.


    Das spricht dafür, dass der Bremssattel, der ja "schwimmend" (beweglich) gelagert sein soll, schwergängig oder fest ist. Sollte die Werkstatt eigentlich bei der Reparatur merken. Kontrolliere doch nach einer Fahrt, wo du wenig / gar nicht hinten gebremst hast, wie warm die Bremsscheibe ist. Wenn du dir wie Finger dabei verbrennst, ist was faul. Ray hat das Problem auch gehabt und ausführlich beschrieben.
    Falls du einen Hauptständer hast, kontrolliere, ob sich das Rad leicht drehen lässt und die Bremse höchstens ganz minimale Schleifgeräusche macht.


    Gruß Michael