Tacho Problem

  • Du hast nicht geschrieben, wie genau Dein Sohn des Kondensator vermessen hat. Zu erwarten wäre ein Kapazitätsverlust. Ich bin nicht sicher, wie gut man das im eingebauten Zustand messen kann.

    Eigentlich gar nicht weil man zwangsläufig Kapazitäten anderer Bauteile in dem Leiterstrang mit misst.

  • Die absoluten Klassiker sind wirklich die zwei Elkos, der Spannungsregler und der EEPROM, die gern mal über den Jordan gehen. Im Grunde liegts ursprünglich fast immer an den Elkos.



    Es gibt schon ein paar ziemlich eindeutige Fehlerbilder, zu finden auch auf o.g. Website, f650gs.crossroadz.com.au,

    die habe ich so auch immer wieder vorgefunden.



    Disclaimer: Ich bin bezüglich Mitwirkung an den Inhalten der Webseite nicht ganz unbehaftet, habe aber mit dem Auftritt an sich nichts zu tun.

    Anders gesagt es herrscht Korrespondenz über technische Hintergründe mit Wayne, alles andere ist sein Werk.






    Und Kondensatoren misst man in der Tat in ausgebautem Zustand, alles andere bringt nix.

  • Hallo zusammen,

    wir haben den Kondensator inzwischen ausgebaut und vermessen. Dazu haben wir parallel den neuen Kondensator immer genauso gemessen.

    Ergebnis: Kein nennenswerter Unterschied.

    Gemessen haben wir nur den Widerstand in unterschiedlichen Messbereichen. In den niedrigen Messbereichen ist bei beiden immer: kein Durchgang. In den höheren Messbereichen kann man einen Widerstand messen, der aber ansteigt und dann auf unendlich übergeht. Dieses Verhalten ist mit dem Aufladen des Kondensators zu erklären. Der Strom vom Messgerät lädt den Kondensator auf, bis seine maximale Kapazität erreicht ist. Dann wird der Widerstand unendlich.

    Trotzdem haben wir den neuen Kondensator natürlich eingelötet.

    Einstecken der Leiterplatte am Motorrad zeigte jetzt erst mal ein i.O.- Verhalten. Das muß aber noch nichts heißen, da das bisher nach Trennung der Stromversorgung auch immer so war. Das bedeutet jetzt nur mal, dass wir die Leiterplatte durch den Eingriff nicht komplett zerstört haben. Interessant wirds erst, wenn ich mal fahren kann. Das wollte ich heute Abend nicht mehr. Und übers Wochenende bin ich verreist. Nächste Woche, sofern das Wetter es einigermaßen zulässt, wird gefahren un ausgiebig getestet. Ich werde über Erfolg oder Misserfolg berichten.

    Danke für die Hinweise.

    oeschdi

  • @Hauke genauso ist es ;)


    vor allem bei dem auf dem Board verwendeten Spannungsregler

    https://de.scribd.com/document/313415074/2951ACMA-pdf

    ( siehe Features , Capacitor )

    der muss schon ok sein, sonst stabilisiert der nicht vernünftig und bei Digital-Schaltungen kommt es so

    schnell zu Fehlfunktionen.


    Ein ähnliches Problem hatte ich gerade bei einem Sony Receiver, gesamter Digitalteil tot.

    Ursache war auch eine nicht mehr belastbare Stabilisierung am 3.3 V Spannungsregler.


    :wave:


    Mac

  • Toleranzen gibt es , was für ein Typ Elko (Qualität ) habt ihr da gekauft ?

    Es gibt 2 Elkos welcher wurde ausgelötet ?



    pasted-from-clipboard.png


    Den neuen einlöten 12 V Versorgungspannung anlegen und Spannungsregler messen ( siehe Blockschaltbild )

    5 V / 3.3 V ( je nach Typ ) sollten stabil rauskommen egal ob am Eingang die Spannung von der Lima 12 - 14.3 V beträgt


    Dann wäre der Teil ok ansonsten Spannungsregler defekt

    Gemein sind Temperaturabhängige Fehler , ansonsten würde ich nochmals alle Leiterbahnen mit einer Lupe + viel Licht

    auf Unterbrechungen / Sauberkeit / Verlötung prüfen.



    Weitere Fehlerquellen kann man dann immer noch einkreisen.....


    :wave:


    Mac

  • Ob es das ausmacht?

    Eigentlich nicht, denn die Kapazität von Elektrolytkondensatoren hat meistens eine recht hohe Toleranz, 20 % sind da möglich und für den Einsatz als Blockkondensator akzeptabel.

    Kann also sein, dass Du nun weitersuchen musst, aber wo Du das Bauteil schon ausgetauscht hast, kann ein Test vor der Fortsetzung nicht schaden.


    Eckart

  • Hallo,

    nachdem ich heute rechtzeitig heim gekommen bin und das Wetter gut war, habe ich das Kombiinstrument zusammen gebaut, ans Moped montiert und bin ca. 17 km damit gefahren.

    Ergebnis: Alle Anzeigen funktionieren wieder einwandfrei.

    Fazit: Trotz aller Skepsis, der Schreiber der englischen Anleitung hat guten Grund so selbstsicher zu sein. Er hat Recht, es war auch in unserem Fall der 16V 47uF Kondensator.

    Dies als Hinweis für alle die ähnliche Probleme mit dem Kombiinstrument haben.

    Danke allen die uns die hilfreichen Hinweise gegeben haben.

    oeschdi:wave:

  • Hallo

    Ich hatte auch dasselbe Problem an einer F650GS R13 Baujahr 2001.

    Zeituhr und Kilometerzähler zeigen flackernd Hieroglyphen. Tacho- und Drehzahlmessernadeln zucken unter ratterndem Geräusch und wandern langsam nach oben an den Anschlag.


    Mir hat die englisch Anleitung zum Tausch des Kondensators sehr geholfen

    Kondensator laut Anleitung getauscht

    Jetzt funktioniert wieder alles


    Electronic Repairs


    Dash-Info.pdf

  • Eine Eigenschaft von Elkos die noch nicht genannt, nicht gemessen wurde und ursächlich für das Problem sein könnte, ist der ESR (äquivalenter Seriewiderstand). Damit wird der ohmsche Verlust modelliert der bei den Lade- und Entladeströmen auftritt.


    Ist der ESR des Glättungskondensator zu hoch wird der Spannungsregler instabil und liefert nicht mehr eine konstante Ausgangsspannung. Bei gewissen, vor allem älteren Regler ebenso wenn der ESR zu tief ist.


    Der ESR wird einerseits mit der Zeit grösser anderseits aber auch durch den Betrieb. D.h je mehr der Kondensator die Spannung glätten muss um so schneller altert er. Perfiderweise altert er schneller je höher der ESR ist, da ein bei einem grösseren ESR sich der Kondenstaor stärker erwärmt. Gemäss van-’t-Hoff’sche Regel altert der Kondensator mit jeder Temperaturerhöhung um 10° C mit doppelter Geschwindigkeit. Dazu kommt aber noch, dass der Regler je höher der ESR wird, desto instabiler wird und der Kondensator deswegen mehr Glätten muss und somit stärker belastet wird.


    Warum nimmt man einen 16V Kondensator wenn auch einer mit nur 6,3V theoretisch ausreichen würde? Weil der besser mit den hohen Lade und Entlade strömen zurecht kommt, und vor allem da er physikalisch grösser ist sich nicht so starkt erwärmt und somit länger lebt. (Die Spannung gibt die maximal erlaubte Ladespannung an, weniger ist immer erlaubt )


    Warum nimmt man nicht immer einen Kondensator mit höherer Spannung? Weil evtl der Platz nicht reicht, aber vor allem weil der mit der kleineren Spannung ein klein wenig billiger ist und die für die erwartete Einsatzdauer des Gerätes von z.B. 10 bis 15 Jahre als ausreichend betrachtet wird.


    Noch etwas: Manche der Tachoeinheiten wurden in der Zeit der sogenannten Capactior-Plague (Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Capacitor_Plague) gebaut. Es kann sein dass dies eine zusätzlicher Faktor für den frühzeitigen Ausfall ist.

  • Warum nimmt man nicht immer einen Kondensator mit höherer Spannung? Weil evtl der Platz nicht reicht, aber vor allem weil der mit der kleineren Spannung ein klein wenig billiger ist und die für die erwartete Einsatzdauer des Gerätes von z.B. 10 bis 15 Jahre als ausreichend betrachtet wird.

    Es wurden sogar Fälle nachgewiesen, wo offensichtlich Kondensatoren so positioniert wurden, dass Abwärme von anderen Bauteilen diese schneller altern lässt, um die Lebenszeit bis geringfügig über die gesetztliche Gewährleistung zu verkürzen.

  • Es wurden sogar Fälle nachgewiesen, wo offensichtlich Kondensatoren so positioniert wurden, dass Abwärme von anderen Bauteilen diese schneller altern lässt, um die Lebenszeit bis geringfügig über die gesetztliche Gewährleistung zu verkürzen

    = geplante Obsoleszenz und das nicht zu knapp.....:whistle:

    zieht sich aber durch alle Produkte unserer Zeit - wir als Verbraucher sind da auch nicht ganz unschuldig.....

  • unterm Strich macht alles einen Sinn. .Nur ungeschickt wenn bei einem Fahrzeug. .Weit weg vom Schuss ein Ausfall eintritt..Deswegen. .Immer die passende Ausrüstung dabei. .speziell wenn Mann /Frau. .Alleine unterwegs ist. ENDURISTEN sind eben Induvialisten

  • Wer den ESR selber messen will. Profiequipment braucht es dazu nicht.

    Nebst dem Multimeter braucht es nur einen Funktionsgenerator. Bei Conrad gib es den schon für ein bisschen mehr als € 100. Oder man bastelt sich selber einen z.B. aus einem 555.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Es gibt aber noch was simpleres, billigeres und nützlicheres. Den AVR Transistortester auch bekannt und gehandelt als LCR-T3, LCR-T5, EZM328, ....

    https://www.mikrocontroller.ne…cles/AVR-Transistortester


    Das Ding kann man von China für je nach Version von €8 - €15 bestellen. Sicher nicht hoch präzises, doch liefert es die interessanten Werte von verschiedensten Bauteilen in Sekundenschnelle.


    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Hilfe! Ich habe jemandem im Forum eine Anfrage gestellt, der Tachos repariert bzw. tauscht. Leider weiß ich nicht mehr, wem ich die Email (über Auswahl im Profil) gesendet habe. Gibt es diesen "jemand" noch im Forum und seinen Service?

    Bitte mal melden!


    Schöne Grüße aus dem Vogtland

    Micha

  • Immer die passende Ausrüstung dabei

    Obwohl es immer wieder Diskussionen gibt, welche Ersatzteile und welches Werkzeug man unterwegs dabei haben sollte, eine Tachoreparatur untwerwegs ist unrealistisch. Trost: Das Motorrad fährt auch ohne funktionierenden Tacho. Für Uhr und Geschwindigkeitsanzeige kann hilfsweise ein Navi herhalten. Im Hinterkopf sollte man behalten, dass die Tankanzeige mit ausgefallen ist.

    Wer den ESR selber messen will. Profiequipment braucht es dazu nicht.

    Ein ESR-Messgerät ist keine übliche Werkstattausrüstung, aber dass man sich eine Messanordnung vielleicht sogar günstig schaffen kann, schließt das ja nicht aus. Die hilft vielleicht, die Langeweile beim Warten auf Motoradwetter zu überbrücken, aber nicht bei der Wiederherstellung des Motorrads. Denn zum Messen müsste man das Teil ja auslöten. Selbst wenn man keinen Fehler gefunden hat und das Bauteil das Auslöten scheinbar schadlos überstanden hat, lötet man solch einen Cent-Artikel nicht wieder ein, sondern nimmt ein neues Teil. Wenn es damit geht, kann man sich die Messerei sparen.


    Eckart