Tank leer gefahren - Vergaser verstopft. Habt Ihr hilfreiche Tipps?

  • Guten Tag,


    ich bin seit letztem Freitag stolzer Besitzer einer F650ST. Das KRAD ist nicht viel gelaufen (14tkm), Service wurde aber gemacht.


    Seit Freitag bin ich nun 500km gefahren und die Maschine sprang immer einwandfrei an und lief tadellos. Heute Morgen ging mir der Sprit aus und ich schaltete auf Reserve, was allerdings nichts nutzte und ich bin liegen geblieben.


    Der freundliche ADAC-Mann hat den restlichen Sprit abgelassen und festgestellt, dass Wasser drin war. Nach dem Ablassen der Schwimmer und einfüllen von neuem Sprit lief wieder alles. Nur nach einigen km fing die Maschine an zu stottern und das wurde leider nicht mehr besser, sondern schlimmer (nimmt kein Gas mehr an). Ich vermute nun, dass der Vergaser verstopft ist.


    Eigentlich dachte ich, das wäre kein großes Problem und ich könnte das mit vertretbarem Aufwand irgendwie rausspülen bzw. einfach die Hauptdüse ausschrauben und reinigen. Jetzt lese ich hier aber von stunden-, ja tagelangen Demontagen des halben Motorrades nur um den Vergaser auszubauen, zu reinigen, einzustellen und einzubauen. Ich bin ja nicht gegen Schrauben, aber mir fehlt im Moment etwas die Zeit und auch das Wissen für eine solche Aktion.


    Gibt es irgend eine Möglichkeit die Verschmutzung zu beseitigen, ohne alles auseinander zu nehmen? Das Probelm scheinen ja keine hartnäckigen Ablagerungen im Vergaser zu sein, sondern "nur" Dreck aus dem Tank.


    Und falls ich nicht um den Ausbau und das zerlegen umhin komme: Gibt es eine Möglichkeit an die Hauptdüse zu kommen, ohne alles zu verstellen?


    Für Tipps wäre ich sehr dankbar, denn ich bin (noch) nicht sehr F650-Schrauber-Erfahren.


    Viele Grüße


    pacer

  • Kann (fast) jedem passieren einschließlich der Folgen. In diesem Zusammenhang ist es ganz hilfreich mal ab und zu den Bezinhahn bei vollem Tank auf Res. zu stellen und eine Weile zu fahren.


    Ansonsten Tank ab, geht auch mit Bordwerkzeug. Benzinhahn ausbauen, wenn man neue Dichtung hat ganz gut, Sieb reinigen. Vergaser ausbauen (geht schneller als einbauen), Ansaugdichtung (Gummi) prüfen und eventuell erneuern. Vergaser zerlegen, eventuell einen nach dem anderen. Düsen ausbauen und reinigen, Schwimmerventile prüfen, Membranen prüfen, zusammenbauen und einbauen. Wenn man den Zustand der Teile, bei normaler Wartung wird da von der Werkstatt nichts gewechselt! sollte man sich die Kleinteile beim Freundlichen oder TL besorgen. Nicht, dass man eine zerbröselten O-Ring findet und etwas blöd dasteht.


    Die Beschreibung des Aus- und Einbaus sollte man finden. Eigentlich geht es auch ohne. Ob Auspuff ab, Airbox raus oder nicht ist Geschmacksache. Tage braucht man sicher nicht, 3 Stunden sind aber vielleicht realistisch.
    Dazu braucht man aber auch keinen Synchrotester, Gemurkse mit Unterdruck gesteuertem Benzinhahn nebst an Galgen hängendem Minitank.


    Wenn man natürlich noch Druckluft und etwas mehr Werkzeug hat, geht es auch etwas schneller.

  • Danke für die Info.


    Ich hatte ja auch vor den Tank nochmal zu säubern, aber irgendwie war ich so wild darauf die letzten schönen Tage auszunutzen, dass ich es hinten angestellt habe. War nur leider nicht so clever...


    Dann werde ich mal nach der einfachsten Aus- und Einbauanleitung suchen gehen und mich auf größere Schrauberaktionen einstellen.


    Aber bevor ich loslege werde ich nochmal nach dem Benzinhahn und dem Filter dort schauen. Hoffentlich komme ich nachher mit dem Gerät noch bis nach Hause. Werde mal besser die Route an der Motorradwerkstatt vorbei wählen, falls es doch stehen bleibt...


    Grüße


    Rüdiger

  • Nachdem ich den Benzinhahn wieder auf normal gestellt habe, lief sie dann gestern Nachmittag auf einer 80km Testfahrt einwandfrei.


    Anleitung fürs Vergaserreinigen habe ich in diesem guten Forum gefunden und ausgedruckt - das werde ich bestimmt noch mal brauchen.


    Jetzt wird erst mal der Tank ordentlich gereinigt und noch ein Benzinfilter eingebaut, bevor ich die nächste grössere Tour unternehme.


    Grüße


    pacer

  • Tu dir selbst einen gefallen und verbaue keinen zusätzlichen Benzinfilter der macht mehr probleme als es gut ist. Das können dir hier im Forum einige bestätigen, und so dreckig ist das Benzin in Westeuropa nicht Ich glaub nicht mal in Osteuropa ist er mehr so dreckig wie früher. (oktanzahlen unter 80 die Regel).
    Du kannst auch so einen Vergaser flüssigreiniger mal Versuchen. Ich kipp den im Frühjahr rein und bilde mir zumindest ein dass sie danach viel besser und runder läuft, ist aber reine geschmacksache denke ich mir.


    LG michi

  • Tu dir selbst einen gefallen und verbaue keinen zusätzlichen Benzinfilter der macht mehr probleme als es gut ist.


    Danke für den Tipp - Priorität hat auf jeden Fall die Reinigung des Tanks bzw. des Siebes vom Benzinhahn. Je nachdem wie gut das noch aussieht und was ich für einen Schmodder im Tank finde, entscheide ich ob der Benzinfilter (zumindest vorübergehend) eingebaut wird.


    Wo kippst Du denn den Vergaserreiniger rein? In den Tank zum Sprit und dann einfach fahren oder schüttest Du ihn eher pur über die Benzinleitung bei laufendem Motor in den Vergaser?

  • Hatte den von molto oder so ähnlich, einfach beim tanken miteinfüllen so eine flache kostet ca 15 teuros und hält 2-3 mal. Mir wäre das mit zusätzlichen Filter zuviel aufwand denn um das geld krieg ich auch schon die siebe drum und die werden dann einfach mal getauscht

  • Ob so ein Reinigungsmittel sinnvoll/wirksam ist vermag ich nicht zu sagen. Über die Qualität/Sauberkeit von Kraftstoffen habe ich auch keine negative Erkenntnisse. Habe mal von einem meiner 750er BMWs nach 300.000km die bis dato nicht gewechselten, am Herstellungsdatum erkennbar, Kraftstofffilter gewechselt und aufgesägt. Durchsatz pro Filter etwa 22.000l Kraftstoff. Die waren wie neu, kaum Rückstände. Ok. noch ein Sieb im Tank und Siebe vor den Pumpen.
    Für mich reicht es, mal den Tank zu entleeren und das Sieb am Benzinhahn kurz mit Druckluft zu reinigen. Ansonsten fahre ich ja auch mit Ganzjahreskennzeichen. Einen Metalltank fülle ich vor dem Stillegen randvoll und leere die Vergaser. Alternative alles ablassen Tanköffnung mit Tuch abdecken und austrocknen lassen. Damit ist Kondenswasser und Korrosion wohl auch vermieden.

  • So, hab den Tank abgebaut und ausgespült. Beim Ablassen kam mir ca. ein 3/4-Liter Wasser entgegen - das war wohl das Hauptproblem. Ich hoffe, dass er jetzt nachdem ich alle Dichtungen nochmal gereinigt habe wieder dicht ist. Wenn nicht, muss er eben nochmal ab.


    Das Sieb am Benzinhahn war wirklich noch ziemlich sauber - nur ganz unten etwas Zeug was wohl mal beim Tanken reingeflogen ist. Rost war auch keiner drin, was auch nicht weiter verwunderlich ist, bei einem Plastiktank. Ok, wusste ich nicht :unsure:
    Den Benzinfilter habe ich nicht verbaut - der geht zurück.


    Ich bin generell auch skeptisch, was diese Benzinzusatzstoffe angeht. Da ich den Reiniger aber schon gekauft und offen hatte, hab ich ihn eben reingekippt. Wird schon nix schaden :o)


    Tolles Forum, danke für die guten Tipps. Ich bin erst mal froh, dass ich den Vergaser nicht ausbauen und zerlegen musste. Zum "warmschrauben" war die Sache heute gerade richtig :thumbsup2: