ABS oder nicht ABS, das ist hier die Frage

  • Hallo,
    hallo Hans

    Man könnte sicher von einer ABS-Pflicht absehen, dann aber die Versicherungsprämien für solche Fahrzeuge weit höher festlegen. Das Gleiche gilt für solche, die ohne Schutzkleidung einen Unfall erleiden, die dann einen entsprechenden Anteil ihrer Krankheitskosten selber bezahlen müssen, unter Umständen dann eine teuer erkaufte Freiheit.

    Ja, aber es ist Freiheit.
    Und am Ende dieser Reglungswut könnte stehen: Motorradfahren wird verboten weil
    a) 99% der Fahrten reine Vergügungfahrten sind (Umweltschutzaspekt) und
    b) weil Motorradfahren gefährlicher als Autofahren ist (Sicherheitsaspekt / Gesundheitsfürsorge)


    Was ich sagen will: Die persönliche Freiheit (auch die zum eigenen Unglück) und die Verplichtung der Geselschaft / Regierung das Zusammenleben durch Gesetze zu regeln sind zwei Werte die sorgsam gegeneinander abgwogen werden müssen.


    Gruß
    Herbert
    der meint: es gibt immer gute Gründe die Freiheit einzuschränken. z. B.:
    Wir essen zu viel Fleisch - also schnell ein Gesetz das einen vegetarischen Tag vorschreibt. oder.... (Denk dir was aus)
    Und am Ende haben wir die Diktatur der "Vernunft"

  • Fiep, dass ABS gesetzlich vorgeschrieben wird, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Die zertifizierten Klamotten sind der nächste Schritt. Du ziehst Dich bei 40° korrekt an, wieviele tun das nicht und wie das im Fall eines Sturzes endet, müssen wir nicht diskutieren. In beiden Fällen machen die Versicherungen Druck auf den Gesetzgeber.


    schoen,
    wieso hoere ich dann nichts von
    nur mal Brainstorming, geht nicht gegen bestimmte Gruppen
    kuenftig keine alkoholischen Getraenke ueber x Prozent mehr, halt, das gab's schon mal, hiess Prohibition, hat nicht funktioniert
    Zwangsentwoehnung fuer Raucher, schliesslich kosten die Folgen die Versicherungsgesellschaften nicht zu knapp
    Zwangsabspecken fuer Uebergewichtige, schliesslich kosten die Folgen die Versicherungsgesellschaften nicht zu knapp
    Zwangssterilisierung nach dem 1., 2., 3. Kind, kostet die Versicherungsgesellschaften
    Verbot fuer Autos ueber 100PS, braucht kein Mensch und kostet sinnlos Energie, ach ja, sowas hatten wir schon mal, wegen der Sicherheit oder so, hat nicht funktioniert

  • Fiep, das ist doch in gewissen Punkten Realität, nehmen wir als Beispiel das Rauchen.


    Warum und wer war die treibende Kraft hinten dem Rauchverbot in Gaststätten ? In der Schweiz zur Hauptsache eine Organisation Namens Lungenliga. Vor zwei Jahren wurde schweizweit das Rauchverbot eingeführt, einige Kantone kennen es schon länger. Es gab aber Ausnahmebewilligungen, wenn durch bauliche Massnahmen oder mit entsprechender Belüftung der Gastraum unterteilt werden konnte. So entstanden die sogenannten Fumoirs.


    Das alles ist aber vor Allem dieser Lungenliga zu wenig, wir stimmen im September über ein generelles Rauchverbot ab, die Argumentation ist, dass die Bedienungen so weiterhin dem Passivrauchen ausgesetzt ist, das ist denen nicht zuzumuten. Alle Wirte, die vor zwei Jahren in Um-oder Anbauten, bessere Lüftungen investiert haben, um ein Ausbleiben von Gästen abzuwenden, hätten sich dies alles sparen und mit dem Geld was anderes machen können. Es war absehbar, dass diese Hintertürchenpolitik den Befürwortern nicht gefällt und irgendwann gekippt wird.


    Es gäbe deren Beispiele mehr, warum haben wir nicht Alkoholpreise wie in den nordischen Ländern, um die Besäufnisse junger Leute und daraus resultierende Folgen damit zu verhindern?


    2016 kommt ABS-Pflicht in den EU-Ländern und damit vermutlich auch in der Schweiz, ob es uns gefällt oder nicht. Und bis dahin wird es kaum mehr einen Hersteller geben, der Motorräder ohne ABS herstellt. Ein Trost für die, die die Freiheit auf dem Motorrad, die schon lange vorbei ist, so hochhalten, bei Enduros wird ABS abschaltbar sein.

  • Hier einmal ein paar Gedanken zu der immer noch geglaubten Freiheit auf dem Motorrad,


    Warum habe ich als freier Motorradfahrer ein Kennzeichen, damit jeder sieht, woher ich komme und mich somit ausfindig machen kann ?
    Warum halte ich mich als freier Motorradfahrer an die StVo, weil ich oft schneller Fahren kann, wie erlaubt und trotz Ueberholverbot oder Sicherheitslinie problemlos überholen kann ?
    Warum führe ich als freier Motorradfahrer meine Maschine beim TÜV vor, als Freier habe ich nicht eingetragene Teile wie Auspuffanlagen dran ?
    Warum kann ich als freier Motorradfahrer an Wochenenden oder generell für Motorräder gesperrte Strecken nicht befahren, deren Sperrung ich meinen noch freiheitsliebenderen Mitbrüdern verdanke, denen ich jetzt am Liebsten in den Allerwertesten treten würde ?


    Lässt sich beliebig fortsetzen. Ihr sagt jetzt, geht doch so nicht, wir müssen ein Kennzeichen haben, uns an die StVo halten, zum TÜV, Fahrverbote rerspektieren, weil es der Staat so vorgesehen hat und von der Polizei kontrolliert wird. Mit all diesen Dingen ist doch die Freiheit schon durch bestehende Gesetze und Verordnungen eingeschränkt. Ich kann mich im Rahmen des Erlaubten bewegen, verlasse ich diesen Rahmen, bekomme ich die Konsequenzen mehr oder weniger hart zu spüren.


    Die Zeit der Outlaws, die es vielleicht mal im wilden Westen gab, ist vorbei und um wieder zum Thema zu gelangen, die ABS Pflicht kommt in vier fünf Jahren, ob es uns passt oder nicht fragt niemand.


    Und lieber Herbert, mit ABS kann man genau das erhöhte Gefahrenrisiko auf dem Motorrad etwas minimieren, nur ein Toter oder Schwerstverletzter weniger, dann hat es doch Sinn und Zweck erfüllt. Das sieht der Staat nun genauso und macht es deshalb zur Pflicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-F650GS ()

  • Hallo,
    hallo Hans

    Zitat

    Hier einmal ein paar Gedanken zu der immer noch geglaubten Freiheit auf dem Motorrad, ....

    Mir geht es nicht um die Freiheit auf dem Mopped sondern um Freiheit generell. Und ich habe auf das Spannungsfeld "Fürsorglicher Staat" gegen "die persönliche Freiheit" hingewiesen. Das ist ein generelles Problem wieweit die Fürsorge gehen soll und jeder wird seine individuelle Antwort darauf finden.


    Nun zum Thema: Ich find es echt sch... , dass mir jemand ABS vorschreibt - obwohl ich nie ein Mopped ohne ABS kaufen würde.


    Gruß
    Herbert
    Übrigends: gilt die ABS-Pflicht auch für Gespanne ?

  • Warum habe ich als freier Motorradfahrer ein Kennzeichen, damit jeder sieht, woher ich komme und mich somit ausfindig machen kann ?
    Warum halte ich mich als freier Motorradfahrer an die StVo, weil ich oft schneller Fahren kann, wie erlaubt und trotz Ueberholverbot oder Sicherheitslinie problemlos überholen kann ?
    Warum führe ich als freier Motorradfahrer meine Maschine beim TÜV vor, als Freier habe ich nicht eingetragene Teile wie Auspuffanlagen dran ?
    Warum kann ich als freier Motorradfahrer an Wochenenden oder generell für Motorräder gesperrte Strecken nicht befahren, deren Sperrung ich meinen noch freiheitsliebenderen Mitbrüdern verdanke, denen ich jetzt am Liebsten in den Allerwertesten treten würde ?


    Ähm, nicht alles was hinkt ist ein Vergleich ...



    Die Zeit der Outlaws, die es vielleicht mal im wilden Westen gab, ist vorbei und um wieder zum Thema zu gelangen, die ABS Pflicht kommt in vier fünf Jahren, ob es uns passt oder nicht fragt niemand.


    Die ABS-Pflicht wird kommen, trotzdem wird man weiterhin gebrauchte Motorräder anmelden können die kein ABS haben, nur für Neuzulassungen wird ABS Pflicht.



    Ich hatte nie behauptet das ABS nicht gut wäre, aber meine GS hats jetzt nun mal nicht und ich habe trotzdem meine Freude an ihr. Jetzt fahr ich mal mit der die ich habe, und wenn ich mir dann mal eine Neue kaufe, dann wird es auch ein Neufahrzeug werden und natürlich ABS haben, egal ob es dann schon Pflicht ist oder nicht.
    Diese ganzen Anfeindungen die hier mittlerweile stattfinden haben doch gar keinen Sinn!!! Ja, jetzt gibt es ABS, aber wenn man automatisch stirbt weil man kein ABS hat, dann dürfte es keine älteren Motorradfahrer geben!!

  • Ja, Peter, ich viele Jahre ohne ABS auch, wir zwei sind in etwa gleichem Alter.


    Ich habe keinen Beitrag als Anfeindung empfunden und hoffe, mit meine Beiträgen auch niemanden zu nahe getreten zu sein. Wir sind das Forum, da muss man andere Meinungen und Ansichten respektieren. Erstaunt hat mich nur die Tatsache, dass man sich so vehement gegen ein System stellt, das nachhaltig die Sicherheit erhöht, im Vierradbereich schon lange etabliert ist und da niemand mehr über Sinn und Unsinn diskutiert. Als LKW-Fahrer habe ich die Einführung dieser Bremssysteme miterlebt und dessen Vorteile haben einige Male auf nassen oder schneebedeckten Strassen Schlimmeres verhütet, vor Allem mit Sattel-und Anhängerzügen. Ich finde, für ABS und gerade beim Motorrad eine gesetzliche Pflicht zu sein, hat nichts mit Sturheit zu tun sondern ist ein längst fälliger Schritt in die richtige Richtung.
    BMW beweist seit 1988, dass ABS auf dem Motorrad funktioniert, die damals noch schweren Komponenten, auf die es aber bei einer K100LT mit nahezu 300 kg auch nicht mehr ankam, sind heute auf unter 1 kg gefallen, also selbst bei einer G nicht der Rede wert.


    Und wie gesagt, können ältere Motorräder auch nach der gesetzlichen Pflicht weiterhin gefahren und angemeldet werden. Und es kommt ja erst in fünf Jahren. Daher würde ich mich als ABS-Gegener heute nicht darüber aufregen. Wer weiss, ob mich das in fünf Jahren noch interessiert.


    Herbert, ich habe schon verstanden, was Du mit Freiheit meinst. Aber wenn die persönliche Freiheit zu Lasten der Allgemeinheit geht, sage ich und Du und letzendlich der Staat, nö, da müssen wir was ändern.

  • Hallo,

    Zitat

    Ich habe keinen Beitrag als Anfeindung empfunden und hoffe, mit meine Beiträgen auch niemanden zu nahe getreten zu sein.

    Das geht mir ich genauso und auch ich hoffe niemanden gekränkt zu haben. Wenn doch: 'tschuldigung


    Zitat

    Diese ganzen Anfeindungen die hier mittlerweile stattfinden haben doch gar keinen Sinn!!!
    Das sehe ich auch so, hier geht es inzwischen um eine Grundsatzdiskusion von Sturköpfen.

    Stimmt, ab und zu bin ich ein Sturkop.




    Gruß
    und viel Spaß und unfallfreie Fahrt mit und ohne ABS
    Herbert

    Einmal editiert, zuletzt von Hagon ()

  • [OT]
    Hmm... Stichwort "Sturköppe": sind das nicht auch solche Leute, denen wir viele Gesetze und Verordnungen überhaupt erst zu verdanken haben? ;) Weil es ihnen möglicherweise egal ist, ob sie beim Leben ihrer Freiheit die der anderen einschränken? Die Zeiten, als wir noch mit 10 Geboten auskamen, sind lange vorbei...
    [/OT]


    ABS mag vielleicht in ein paar Jahren vorgeshrieben werden. Vorher kommt die EU-Vorschrift, Moppeds mit TPMS / Reifendrucksensoren oder automatischen Kettenfluchtjustiereinrichtungen zu versehen. :g::victory: Oder es werden aus Umweltschutzgründen die Kettenöler verboten... :D

    --- Diskutiere nie mit jemandem, der 6 Gläser Vorsprung hat! ---

  • Ja Hans,


    das mit dem Alter kommt wohl hin. :wink:


    Aber diese Diskussion über ABS oder nicht, höre ich seit Jahren und fand sie schon immer überflüssig. :cool:

    Da bin ich Deiner Meinung und von mir aus können wir an dieser Stelle den Sack zumachen. Wir haben weder über diese EU-Pflicht abzustimmen noch werden wir gefragt. Die Gründe, die zur europaweiten Einführung beigetragen haben, versuchte ich zu erklären und ich befürworte die ABS-Pflicht, dazu stehe ich.


    Eine leise Hoffnung, dass es nicht dazu kommt besteht insofern, dass es vielleicht die EU in fünf Jahren nicht mehr gibt. :thumbsup2:

  • Nur mal kurzbemerkt, Sturkopf hin oder her, habe, glaube ich, alle Beiträge hier durchgelesen, bei keinem Beitrag, auch die der Sturköpfe nicht (wer das auch immer ist), konnte ich herauslesen das Jemand gegen ABS ist ist oder deren Sinnlosigkeit beschrieben hätte :evil: :attention: :victory:


    Hansilein :wink:

  • Generell dagegen ist man nicht, wobei es einige Stimmen gab, die meinen, gleich gut oder besser wie ein ABS zu bremsen. Man ist gegen eine gesetzliche Pflicht, da damit die Freiheit genommen wird, selber zu entscheiden, mir ein Motorrad mit oder ohne ABS zu kaufen.


    Soweit so gut, aber es wird in naher Zukunft kaum mehr einen Hersteller geben, der noch Motorräder ohne ABS anbietet, ausser bei einigen Sandflöhen vielleicht. Da ABS heute bei Vielen zum Serienstandard gehört, ziehen aus Konkurrenzgründen alle nach, damit sie ihre Bikes noch verkaufen können. Aus dieser Sicht hätte es vielleicht die EU-Pflicht gar nicht gebraucht, da wir in vier fünf Jahren bei den Motorrädern auf dem gleichen Stand sind, wie heute im vierrädrigen Bereich, wo es kaum mehr einen PKW, LKW oder Bus ohne auf dem Markt gibt.


    2004 hatte ich mit der K1100LT die erste Maschine, noch mit ABS1. Dieses ist mit den heutigen Systemen nicht mehr vergleichbar, aber schon besser wie keins. Als die Reifen runter waren, habe ich einige Vollbremstests unternommen, auch auf nasser Fahrbahn. Ab da bin ich überzeugter ABS-Verfechter und mein Gedanke war, warum wird ABS, damals noch Option, nicht Serie und Pflicht ? Gut, damals stand BMW als Vorreiter noch fast allein, Honda hatte es in der Pan European 1100.


    Daher sind wir uns ja einig und sehen der gesetzlichen Einführung gelassen entgegen. :thumbsup2:

    Einmal editiert, zuletzt von Hans-F650GS ()


  • ich war mal auf einem Motorradtreffen. Unter anderem wurde die Wirkung des ABS demonstriert. Der Fahrer fuhr eine 800er BMW und bremste jeweils aus 80 Km/h. Zuerst auf trockenem Asphalt. Dann setzte der Veranstalter einen Teil der Straße unter Wasser. Auf diese nasse Straße kam Sand. Und zuletzt auch noch Matsch und Rasenschnitt. Jeder konnte sehen wie ABS wirkt. Außer bei der ersten Vorführung auf trockener Straße hatte die Bremse unterschiedliche Fahrbahnzustände zu bewältigen. Wer nach dieser Vorführung immer noch glaubt ohne ABS besser bremsen zu können, glaubt auch er sei der liebe Gott.


    Lorenz

  • Ich hatte schon einige male Schrecksekunden, auch bei Nässe, wo mir die Vorfahrt genommen wurde oder ich den rechtskommenden zu spät wahr genommen habe … nach unüberlegten spontanen ankern was das Zeug hält kam dann immer die Erkenntnis, das ich ohne ABS sonst immer jonglieren und das Gleichgewicht halten musste, auf Kosten des Bremsweges. Hatte bislang auch geklappt aber diese Momente (mit ABS) haben mich schon überzeugt.
    Erst vor zwei Tagen fuhr vor mir eine Harley. Die schiebt beim Beschleunigen unglaublich gut an. (Hab mal mehrerer Probe gefahren und bin sehr begeistert.) – Dann bremsten die vorausfahrenden Autos plötzlich sehr abrupt. Weil es dösig warm war oder 1 bis 2 Sekunden nicht aufgepasst, mussten wir stark abbremsen. Ich hab die Harley vor dem geistigen Auge schon krachen gesehen. Das Hinterrad stand permanent still, vorn hatte er immer zur Stabilitäts-Korrektur gelöst. Das Gewicht schiebte quitschend erbarmungslos nach vorn. Ich Leichtgewicht hatte stark abgebremst ohne das das ABS eingriff. Auch dieses Erlebnis überzeugte mich.
    Im Gelände oder auf Kopfsteinpflaster Bergab ist so ein ABS richtig mies. Da muss man es abschalten.


    Ich für mich bewerte die Klimaanlage im Auto und ABS am KFZ nun anders. Schon sehr toll aber nicht um alles in der Welt und vorgeschrieben, diktiert notwendig.
    Den Fahrradhelm nehme ich auch nur mit und nur für die Strecken, wenn ich im Wald lange Wege downhill fahre.
    Wir sind doch alle schon groß und können für uns selbst entscheiden was man will !!!!
    :wave:


  • Als ABS-Bremser kann ich mich voll konzentrieren auf das Geschehen vor mir. Auf meinen 'Fluchtweg' bespielsweise. Als Nicht-ABS-Bremser muss man sich voll konzentrieren auf die vordere Bremse. Das ist ein weiterer sehr wesentlicher Vorteil der ABS-Bremse.


    Lorenz