[quote='lehdseggl
hätte nicht mit Respekt für meine Versenkungsaktion gerechnet. [/quote]
Reschpeggt auch von mir.
Anderen Leuten ging’s schon ähnlich wie ein Auszug aus dem Michel l’Allemand-Büchle „Das Motorrad im Baum“ zeigt:
…Die zweite Anekdote spielte sich im Gelände ab. Im Winter 1975 entdeckte ich den Böblinger Panzerübungsplatz zum Gelände fahren. Zu dieser Zeit war ich dort noch meist alleine unterwegs. Erst später entwickelte sich dort die illegale Motocross Szene, die letztendlich zu Treibjagden gegenüber den Motorradfahrern und zum endgültigen Aus führte. Richtige Geländeerfahrung hatte ich keine. So interessierten mich anfangs weniger die schmalen Wege im Wald, als vielmehr die verschiedenen Panzerwiesen mit Ihren Wasserpfützen. Also Anlauf genommen und durch. (Ich hatte meinen Lederkombi an…) Die Dreckbrühe spritzte und ich kam mir wie ein „richtiger“ Geländefahrer vor. Nach vermutlich 100 Wasserlochdurchfahrten fand ich wohl die Mutter aller Wasserlöcher. Anlauf, Gas auf und durch. Ich kam bis zur Mitte. Das Vorderrad versank schlagartig und ich flog über den Lenker in die braune Brühe. Mein Lederkombi gab jetzt irgendwie nicht mehr warm und die Farbe hatte sich von blau mit weißen Rallyestreifen auf schlammbraun geändert. Die anschließende Analyse des Wasserloches ergab eine Wasserhöhe von ca. 30 cm und darunter bodenloser Schlamm. Das Motorrad steckte fast bis zur Radoberkante in der Pampe, ohne umzufallen. Es half nichts, ich musste zurück in die Brühe, um das Motorrad zu bergen. Wenn ich jedoch die DT 250 vorne anheben wollte sank ich selbst nur immer tiefer in den Schlick. Nach 20 Minuten gab ich auf und versuchte einen anderen Motorradfahrer auf dem riesigen Gelände aufzutreiben. (Das Handyzeitalter hatte ja noch nicht begonnen.) Niemand war da! Ich lief zur Stockcarstrecke ganz am Anfang des Geländes, neben den Ami-Kasernen. Dort war wie jedes Wochenende Rennbetrieb. Ein schwerer Army-Abschlepptruck stand dort zur Räumung der Strecke bei Crashs bereit. Ich erklärte der Truckbesatzung mein Problem und diese schlugen sich auf die Schenkel vor Lachen. Nachdem sich die allgemeine Belustigung gelegt hatte, waren sie bereit mir zu helfen. Allerdings erst nach Rennende, also nach 17:30 Uhr und jetzt war es erst knapp 14 Uhr. In meiner Not lief, nein „wanderte“ ich zurück zum Motorrad. Auch die erneuten Versuche verliefen im Matsch. Schließlich fand ich auf dem Platz einen von einem Panzer platt gerollten alten Kühlschank, der nun wie ein großes Brett aussah. Dieses Ding legte ich in „mein“ Matschloch und stellte mich darauf. So konnte ich, ohne selbst einzusinken, am Motorrad zerren. Trotzdem bewegte sich die DT keinen Millimeter. Also kniete (!) ich mich – vermutlich den Tränen nahe - in diese braune, kalte Brühe, (natürlich immer noch mit meinem Lederkombi) und grub mit den Armen den Schlamm neben den Rädern weg. Dies war wohl die richtige Maßnahme, denn langsam, ganz langsam bekam ich die Karre frei. Um 17:15 Uhr trat ich völlig nass und ausgekühlt in der Dämmerung die Heimfahrt an. An einer Ampel in Stuttgart-Rohr zeigten Kinder mit dem Finger auf mich. Sie hatten wohl noch nie einen nassen Matschhaufen auf einem Motorrad gesehen.
Fuzzy